
Und dann passte auch noch Baerbocks Outfit jüngst bei der MSC einigen Menschen nicht
Als die ersten Meldungen über Annalena Baerbocks Rede anlässlich ihrer Verleihung des Ordens wider den tierischen Ernst über die Nachrichtenticker gingen, musste (durfte?!) man schmunzeln. Die Außenministerin löckte karnevalistisch wider den Stachel, also gegen das Kanzleramt. Sie wäre gern „als Leopard gekommen“, so Baerbock in Anspielung auf die lange Hängepartie in Sachen Panzerl westlicher Bauart an die Ukraine. „Aber dann hatte ich doch Sorge, dass mir das Kanzleramt wochenlang keine Reisegenehmigung erteilt.“

Was nach einer Utopie klingt, scheint im indischen Auroville – einer „Stadt der stillen Meditation“ – gut zu funktionieren: „In dieser Stadt ist alles anders“, erläutert der Bewohner Subhadip Chakraborty.
Die Literaturkritik hat das Streiten verlernt, das Streiten darüber, was ein guter Text ist und was nicht. Warum? Auch die Literaturkritik kann sich nicht vom Mainstream lösen und Mainstream heute ist: Geschmack ist subjektiv; jedem Tierchen sein Pläsierchen; alles ist gut, Hauptsache es gefällt. Wenn alles jedoch subjektiv und gleich gut ist, dann ist Streiten sinnlos. Und dann aber wäre auch Kritik überflüssig, dann brauchte niemand mehr Rezensionen.
Wozu kann man sie schließlich noch gebrauchen? Will man das lesen, was einem gut gefallen wird, so ist der Amazon-Algorithmus jedem Kritiker skyscraperhoch überlegen: man bekommt auf Basis dessen, was man bisher gekauft hat, vorhergesagt, was einem ebenfalls zusagen werde. Eine auf die Masse aggregierter Bewertungen gestützte Prognose entsteht, die so individualisiert ist, dass sie den Lesergeschmack besser treffen wird als jeder Kritiker, und sei er noch so feinfühlig für den Zeitgeist.
Wäre denn also Angst etwas Gutes?
Auf jeden Fall. Wenn Sie (hierzulande) nachts um eine dunkle Ecke oder durch den (irgendeinen) Dschungel laufen und eine Schlange sehen, löst die Angst eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion im Körper aus – und Sie machen einen Satz nach hinten. So ähnlich wie bei einem modernen Auto, das merkt: Gleich passiert ein Unfall. Die Sicherheitsgurte werden angespannt, das Schiebedach geht zu, die Airbags blasen sich auf. Alles passiert synchron und holter die polter.
„Leopard“-Lieferung – Wann wird Deutschland „Kriegspartei“?
Eher selten werden wir derzeit mit guten Nachrichten versorgt – mithin sollten wir uns in diesen Zeiten möglichst lange (wie an solch einem Bild) an ihnen erfreuen können. Am vergangenen Wochenende schafften Delegierte aus über 190 Nationen in New York ein Wunder: Sie einigten sich auf den Text für ein Abkommen zum Schutz der Hohen See. Also jener 60 Prozent der Ozeane, die nicht unter der Hoheitsgewalt von Insel- und Küstenstaaten stehen und bislang ein rechtsfreier Raum sind. Es ist binnen weniger Monate der dritte Erfolg beim globalen Umweltschutz – und das in einer Ära neuer heißer und kalter Kriege, in der viele den Multilateralismus schon für gescheitert hielten.
Schon mit acht Jahren war ich ein Mensch zweiter Klasse. Man verbot mir, mit gleichaltrigen Jungen auf der Straße zu spielen, weil ich ein Mädchen war. In der Schule zwang man mich in eine Uniform mit Kopftuch – später dann in eine Vollverschleierung.
Ich komme aus einer sehr konservativ-religiösen Stadt, wo die Gesetze besonders eifrig befolgt werden. Doch auch hier gibt es Familien, die für ihre Töchter einen freieren Weg suchen, Familien wie meine. Ich habe als Mädchen Karate gemacht und Tennis gespielt, während vielen anderen jungen Frauen um mich herum verboten wurde, Sport zu treiben – weil Sport ihre Jungfräulichkeit beschädigen könnte.
Aus „Erbfeinden“ wurde eine wunder-bare Freundschaft – vor 60 Jahren unterzeichneten Bundeskanzler Adenauer und Präsident de Gaulle den Élysée-Vertrag. Aus Erbfeinden sollten Freunde werden. Heute stellt der Ukraine-Krieg die Freundschaft vor neue Herausforderungen. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer war 87 Jahre alt, der französische Präsident Charles de Gaulle 72. Und doch standen ausgerechnet diese beiden alten Männer für einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich.
Von nun an lebt Stalin mehr oder weniger dauerhaft im kriminellen Untergrund. Lange Haftstrafen oder Verbannungen nach Sibirien sind die Konsequenz.
In erhöhter Konzentration fällt gar mancher Satz im zeitlichen Nahbereich von Wahlen. Nach der Wiederholungswahl zum Berliner Abgeordnetenhaus etwa rief Markus Söder aus der Ferne, es wäre eine „grobe Missachtung der Demokratie“, sollte eine Regierung ohne den Wahlsieger CDU gebildet werden. Die rechnerische Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken hätte „überhaupt keine Legitimation“, so Söder. Der Berliner CDU-Generalsekretär Stefan Evers nahm für dieses Szenario gar den Begriff vom „Wahl-Klau“ in den Mund. Andere CDU-Politiker erdichteten ein Wahlgesetz, das dem Erstplatzierten einen „Regierungsauftrag“ verschaffen würde, den das geltende deutsche Wahlsystem nur eben gar nicht kennt. Von „Anstand“ war ebenfalls die Rede.
Und auch ein gewisser Olaf Scholz erfand nach der Bundestagswahl 2021 eine vermeintliche Gesetzmäßigkeit: „Parteien, die abgewählt sind, sollten nicht versuchen, eine Regierung zu bilden.“
Schon bald nach Ende des NS-Regimes entstanden zahlreiche Mythen rund um die »Weiße Rose«. Einige davon halten sich hartnäckig bis heute, etwa der von einer knapp gescheiterten Warnung oder einer letzten gemeinsamen Zigarette der drei zum Tode Verurteilten. Gerade wurden alle Dokumente, die sich über die Widerstandsgruppe haben finden lassen, gesichtet und dank der Quellen konnten einige der überlieferten Erzählungen widerlegt werden. Bei den Recherchen wurde auch das wohl vermutlich letzte Foto der Geschwister Scholl wiederentdeckt, das nach neuen Erkenntnissen drei Stunden vor der Hinrichtung entstand.
Kaum ein Mann (nicht nur) der russischen Geschichte war derart gefürchtet wie Josef Stalin. Doch am 1. März 1953 war der nahezu allmächtige Diktator der Sowjetunion vollkommen hilflos. Zusammengesunken auf dem Boden seiner Datscha entdeckten die Bodyguards den 74-jährigen, ein Schlaganfall hatte ihn ereilt. Was sollten sie tun? Diese Frage stellten sich die Angehörigen von Stalins Entourage, darunter sein späterer Nachfolger Nikita Chruschtschow und Geheimdienstchef Lawrenti Beria. In dem Klima der Angst, das Stalin erzeugt hatte, konnte sich jegliche Entscheidung schnell als verhängnisvoll erweisen.
Denken wir mal strategisch, dann nämlich wird deutlich: Wer der Ukraine Waffen liefert, hilft, das Risiko eines Atomkriegs zu verringern. Zumal nach Wladimir Putins Rede,