Erst Flüchtlings-, dann Coronakrise: Erneut wird der Vorwurf erhoben, vielen Journalisten ginge es um Gesinnung statt um Aufklärung.
In Deutschland glaubt jeder vierte Bürger, dass Politik und Medien „unter einer Decke stecken“.

Die Kölner Südbrücke: Die Konstruktion aus Stahl und Beton, die Fassade wie eine Ritterburg – ein Sinnbild für die Ambivalenz des Kaiserreichs
Es war eine Kriegsgeburt, die schließlich zu radikalem Nationalismus führte: Das Deutsche Kaiserreich, in dem der Adel regierte, das Bürgertum die Wirtschaft dominierte, die Wissenschaft prosperierte.
Seit mehr als hundert Jahren rattern Güterzüge über die Südbrücke in Köln. Der Bau der gewaltigen Stahlbögen begann 1906, in der großen Zeit des Deutschen Kaiserreichs. Man musste die Brücke am Kölner Dom entlasten, denn die Wirtschaft boomte: Züge rollten, Hochöfen glühten und entlang des Rheins schossen Chemie-Fabriken aus dem Boden. Zugleich war es eine Epoche zahlloser Innovationen: Ingenieure konstruierten mit den neuen Baustoffen Stahl und Beton, Wissenschaftler entwickelten neue Chemieprodukte und optische Geräte. Das Kaiserreich hatte seine Idealform gefunden: ein führender Industriestaat im Gewand der Vergangenheit.