Erneut ist in Europa eine Debatte um die Kontrolle von Migration durch den Ausbau befestigter Grenzen entbrannt.
Mit vollmundiger Werbung locken Zuschussverlage Möchtegern-Autoren.
Die aber müssen – wollen sie sich gedruckt sehen, ordentlich blechen.
Eine Aktivistengruppe machte jetzt die Probe aufs Exempel – und entdeckte eine Branche zwischen Geschäftemacherei und Dada.
Die Post, die sechs sogenannten Zuschussverlagen in Deutschland und Österreich zugeht, trägt als Absender „Schriftsteller“ und den Namen Rico Beutlich.
Unter den fünfzig Kapiteln in Anne Rabes Roman „Die Möglichkeit von Glück“ gibt es nur fünf, die Überschriften tragen. Vier davon gelten dem Leben des Großvaters der Icherzählerin Stine oder, genauer gesagt: seinem Vorleben, bevor die Enkelin 1986 geboren wurde. Es ist die Geschichte des 1923 in eine arme Berliner Familie hineingeborenen Paul Bahrlow, der in der NS-Zeit aufwächst, an der Ostfront (zu seinem Glück) verwundet wird und sich für die neu gegründete DDR begeistert – „Wir kamen aus dem Krieg, Stinchen, wir wollten nur eins – nie wieder Faschismus!“ Zu seiner Enttäuschung ist die Begeisterung staatlicherseits nicht in dem Ausmaß erwidert worden, wie er es sich erhoffte. Die Karriere stockt, es verschlägt Paul als Dozent in die Provinz an die Ostseeküste. In zweiter Ehe findet er immerhin spätes Familienglück; nach einer bereits kurz nach der Geburt gestorbenen Tochter kommen noch zwei Mädchen auf die Welt, eines davon, Monika, ist Stines Mutter. 1989 kollabiert der Staat, dem sich Paul in mehr als nur einer Weise verschrieben hatte, und damit beginnt das eigentliche Drama, das nun ganz aus Stines Sicht erzählt werden kann.

Warum heute noch d i e s Bild? Damit d a s nichr vergessen wird! – Mauerbau in Berlin
„Man darf das Gras nicht wachsen hören, sonst wird man taub“ – Wir wissen, Gerhard Hauptmann hat mit dieser Erkenntnis recht. Nein, ich will nicht vergleichen, was nicht verglichen werden kann und nicht verglichen werden darf.
Damals aber, in jenen Tagen, da die Berliner SPD sich zu einem Votum für die Ehrenbürgerschaft Wolf Biermanns durchrang, konnte man in einem literarischen Stadtführer für Berlin auf ein Gedicht eines anderen ehemaligen DDR-Autors stoßen: Volker Braun (notabene 1996 Poetikvorlesung an der Universität Heidelberg), schrieb 1979 „in Sachen Biermann“ – ohne diesen beim Namen zu nennen, „Die Mauer“ die offiziellen Verlautbarungen (schade – nigendwo mehr zu bekommen) der DDR-Staatsführung in Versen.

Christian Schulz (r.) „Mark Rothko“ und Josa Butschkau „Ken“
New York, 1958: Mark Rothko, der Entwickler des Abstrakten Expressionismus, ist einer der erfolgreichsten Künstler der Welt.
Auf dem Höhepunkt seiner Karriere erhält Rothko den Auftrag eine Serie von Wandbildern für das New Yorker Luxus-Restaurant „Four Seasons“ zu erstellen – für das höchste Honorar, das jemals einem Maler gezahlt wurde.
Martin Walser war der letzte aus der Riege der deutschen Großschriftsteller. Wortmächtig war er und streitlustig, er liebte das Missverständnis und beklagte, missverstanden zu werden. Und, natürlich hätte er den Nobelpreis verdient.
Wenn ein Schriftsteller stirbt, stirbt seine Stimme, seine Sprache mit ihm und die Welt wird ärmer. Wenn ein Schriftsteller wie Martin Walser stirbt, dann steht die Welt für diejenigen für mehr als einen Augenblick still, die mit ihm und seinen Büchern und seiner Streitlust aufgewachsen sind.

Das Verschwinden großer Eisflächen ließ das Meer um mindestens 1,4 Meter steigen, vermuten Wissenschaftler
Große Teile von Grönland waren noch vor gut 400 000 Jahren eisfrei und glichen einer Tundralandschaft. Das berichtet ein internationales Forschungsteam nach der Analyse eines Eisbohrkerns aus dem Nordwesten der Insel im Fachmagazin Science. Das Resultat zeigt laut den Forschern, wie sensibel der Grönländische Eisschild – die zweitgrößte Eismasse der Erde – auf Temperaturänderungen reagiert.Zu der aktuellen Erkenntnis trug maßgeblich ein Zufall bei: Im Nordwesten von Grönland hatten die USA im Kalten Krieg eine unterirdische Militärbasis angelegt und als arktische Forschungsstation getarnt.
Dieses Camp Century erwies sich als Fehlplanung und wurde 1967 aufgegeben. Kurz zuvor hatten Forscher einen Eisbohrkern entnommen, der fast 1400 Meter lang war und damit knapp vier Meter unter den Eispanzer reichte. Dieser Bohrkern ging jedoch verloren und wurde erst 2017 zufällig in Dänemark wiederentdeckt.
Der Nazi-onale Politiker und Führer der AfD Björn Höcke gibt mit der Veröffentlichung eines knapp 300 Seiten langen Protokolls eines „Gespräches“, das Stichwortgeber Sebastian Hennig mit ihm geführt hat („Nie zweimal in denselben Fluss“), die Gelegenheit, dass seinen Ansichten genau „auf den Zahn gefühlt“ wird. Das soll im Folgenden solcherweise geschehen, wie die beiden „Gesprächs“-Partner das so wahrscheinlicherweise nicht gewollt haben würden.
Höcke trägt nicht nur seine politischen Auffassungen vor. Seine Ausführungen wollen nicht nur argumentieren sondern Stimmung machen.
Hingegen verkörpern sie eine bestimmte Lebensart und subjektive Gestimmtheit. Von deren Durchsetzung in der ganzen deutschen Bevölkerung erwartet sich der AfD-Politiker offensichtlich und lesbar „Großmächtiges“.
Olaf Scholz geriet im vergangenen Jahr kurzzeitig ins Visier der Strafverfolgungsbehörden. Nachbarn hatten ihn und seine Frau Britta Ernst angeschwärzt, ungeschwärzte vertrauliche Dokumente im Hausmüll entsorgt zu haben. Die Unterlagen trugen den Stempel “Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch”. Anhaltspunkte für eine Verletzung des Dienstgeheimnisses sah die Potsdamer Staatsanwaltschaft im Endeffekt jedoch nicht. Die Papiere – u.a. Entwürfe von Reden, Kleidungslisten sowie ein Papier zum G7-Gipfel mit Kurzprofilen zu den Partnerinnen der Regierungschefs – hätten keine schützenswerten Geheimnisse enthalten.
Dass der Bundeskanzler keine Staatsgeheimnisse in gemeinschaftlich genutzten Papiermülltonnen deponiert, ist grundsätzlich beruhigend. Es drängt sich jedoch die Frage auf, warum fast schon banale Informationen wie Kleidungslisten als Verschlusssachen eingestuft werden.
Geheimhaltungs-Stempel immer griffbereit

Max Horkheimer

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Theodor W- Adorno
Autoritarismus-Studien des IfS nach 1950 bezogen sich auf eine deutsche Gesellschaft, die im Grunde nie demokratisch gewesen war und in der sich eine Befürwortung des institutionalisierten Konflikts auch um grundsätzliche Fragen der gesellschaftlichen Gestaltung nie hat durchsetzen können. Was wir heute an autoritären Bewegungen und autoritären Versuchen der Krisenlösung erleben, findet vor dem Hintergrund von Jahrzehnten materialer demokratischer Entwicklung statt. Es gibt heute ein anderes soziales Fundament der Beteiligung an der gesellschaftlichen Debatte und den politischen Prozessen.
Bei Reisen durch Europa ist die klimafreundliche Bahn häufig teurer als das Flugzeug. Zu diesem Ergebnis kommt die Umwelt-Organisation Greenpeace, die europaweit die Ticketpreise für beide Verkehrsmittel auf 112 Strecken zu jeweils mehreren Buchungszeitpunkten verglichen hat.
Dabei sei die Bahn zu 71 Prozent für die Kunden kostspieliger als die klimaschädlicheren Flugverbindungen, teilt die Organisation mit. Bei den 31 Verbindungen mit Start- oder Endpunkten in Deutschland war die Bahn in der Hälfte der Fälle teurer.
Die Augen erloschen, haschen sie nach den spärlich applaudierenden Händen, der Rücken will sich nicht mehr beugen, doch man meint, sie leckten vom Bühnenboden noch den letzten fahlen Schein des ausblendenden Scheinwerferlichts auf. Quälende Erinnerung an den herrlichen Theatermagier Minetti, der seinen Text vergessen hat. An die androgyne Celluloid-Fee Marlene Dietrich, die im schauerlichen „Gigolo“-Film eine Karikatur ihrer selbst bot und nur am einst berühmten Piano lehnend sich noch aufrecht halten konnte. Faltige Münder, die den allerletzten Beifall aufschlabbern. Aufhören zur rechten Zeit muss sehr schwer sein.

Hitler zeigt dem italienischen Diktator Mussolini die Schäden nach der Explosion in der Baracke


Wie auch beim Tod die Welt sich nicht ändert, sondern aufhört.“
Ob Wittgenstein dies Wissen auf Glauben gründet?
Die Hitzewellen des letzten Sommers begleiten nicht nur wir mit der Rundschau – und das ist auch gut so – es hat sich in den vergangenen zwei Jahren durchaus einiges bewegt in der deutschen Berichterstattung zur Klimakrise. Nur ähnlich wie in der Politik: nicht genug.Wir haben mittlerweile sechs von neun planetaren Grenzen überschritten, in wenigen Jahren reißen wir voraussichtlich das 1,5-Grad-Budget. Nur, was bedeutet das eigentlich? Die journalistische Abbildung der planetaren Krisen ist ein entscheidender Schlüssel zum öffentlichen Bewusstsein und damit zu politischer Verantwortlichkeit. Aber Medien bilden das Ausmaß und die Dringlichkeit nicht angemessen ab. Das ist ein Problem. Denn einerseits spiegelt der Journalismus Wirklichkeit, andererseits schafft er sie.