Ob Fitnesstracker, GPS oder Facebook-Profil: Wir geben intimste Daten preis – und machen uns so zu Komplizen von Erkennungsdiensten und Datenkraken.
Dass dahinter mehr steckt als nur Gedankenlosigkeit, zeigt Andreas Bernard in „Komplizen des Erkennungsdienstes“.

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Jan. 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Sapere aude | Kommentieren
neu
Aristoteles, Christof Rapp (Hrsg.)

Buch: Glück, Staat und Charakter

Ein Lesebuch zur praktischen Philosophie
»Staunen ist der erste Grund der Philosophie.«

Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) war einer der bedeutendsten Denker der Geistesgeschichte und hat zahlreiche wissenschaftliche

 

 

Disziplinen entweder begründet oder maßgeblich beeinflusst. Das Lesebuch versammelt prägnante Auszüge aus seinen wichtigsten Werken. Die ausführliche Einleitung gibt einen Überblick über das Leben des Aristoteles und erläutert seine Vorstellungen und Hauptgedanken. Den einzelnen Texten ist jeweils ein erklärender Vorspann beigegeben, der einen leichten Zugang eröffnet.

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Jan. 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen | Kommentieren

Speers „Erinnerungen“ und seine „Spandauer Tagebücher“, dazu Joachim Fests „Speer. Eine Biographie“ sowie Gitta Serenys „Das Ringen mit der Wahrheit.
Albert Speer und das deutsche Trauma“ weitgehend unkritisch, also bloß konsumierend, gelesen und das Thema Speer damit vor Jahren abgehakt hatte, dem beschert Magnus Brechtkens Wälzer „Albert Speer. Eine deutsche Karriere“ eine Lektion, wie man sie nicht alle Tage erleidet und wie man sie bestimmt nicht wieder vergisst: Dass nämlich, beginnend bereits unmittelbar nach Kriegsende, noch vor dem Nürnberger Prozess, Speers Lebensgeschichte von ihm selbst und nach seiner Entlassung aus dem Spandauer Kriegsverbrechergefängnis im Jahre 1966 dann vor allem mit Hilfe seines Ghostwriters Fest und seines Verlegers Wolf Jobst Siedler entlang biographischer Fakten völlig neu komponiert und interpretiert wurde.

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Jan. 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

In der Tat ist nicht das erste Mal, dass jemand über die irren Zustände im Weißen Haus schreibt. Aber das erste Mal, dass Washington derart in Aufruhr gerät. Über ein Buch und einen Präsidenten, der – was Wunder – sich genial findet. Bei Kramerbooks am Dupont Circle drängelten sich die Leute am Freitag schon um Mitternacht vor der Tür, um das Buch zu kaufen. Draußen: Finsternis, Eiswind, minus drei Grad – Fahrenheit. Das sind minus 19,4 Grad Celsius. Drinnen: die Weltpresse. Zeitungsreporter, Fotografen, Kameraleute. Das türkische Fernsehen war da. Das türkische! Dazu ein paar übernächtigte Verkäufer. 75 Exemplare des Buchs hatte der Laden in Washington geliefert bekommen, nach einer Viertelstunde war der Stapel weg. Die Angestellten konnten heimgehen. Und 75 durchgefrorene Kunden hatten ein neues Buch. Genauer: das Buch.

 

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Jan. 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Gesundheit, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren

Nortons  Dorfpolizist ist sowohl ein Kriminalroman und aber gleichzeitig eine berührende Geschichte über Liebe, Geheimnis und Verlust, mit einem dunklen Grundton, leisem Humor und einer großen Liebe zu allen Figuren.
Sergeant PJ Collins ist nicht dick, er ist fett. PJ gerät schnell ins Schwitzen und schnell aus der Puste, er hat in dem verschlafenen Kaff Duneen aber zum Glück auch nicht viel zu tun.
Das ändert sich, als bei Schachtarbeiten menschliche Überreste gefunden werden. Im Dorf ahnen alle gleich, wessen Knochen das sein müssen: Tommy Burke, verschwunden vor zwanzig Jahren, genau an dem Tag, an dem sich seine Verlobte und seine Geliebte auf dem Marktplatz prügelten. PJ geht daran, die Frauen zu befragen – beide immer noch unglücklich und ungeliebt. Und begeht dabei einige schwer verzeihliche Fehler. Der aus Cork angereiste Kriminalkommissar hält den Dorfsheriff sowieso für eine Niete. Doch er irrt sich.

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Dez. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

Auch die glamouröse Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie konnte die tiefe Krise der klassischen Musik nicht überdecken: Sie ist im Ritual erstarrt, das Repertoire bleibt konventionell, und Konzertbesuche dienen oft nur dem elitären Distinktionsbedürfnis. Unterdessen versuchen die Musikkonzerne mit Entspannungs-CDs für gestresste Manager und der cleanen Inszenierung geigender Schönheiten gegen sinkende Verkäufe anzukämpfen. Dennoch schreitet die Entfremdung der Masse der Menschen von der klassischen Musik immer weiter fort. Angesichts dieses Elends fordert Berthold Seliger einen neuen Klassikkampf um die verdrängten Potentiale der Musik. Er wirft einen kenntnisreichen Blick hinter die Kulissen des heutigen Klassikbetriebs und ruft mit Verve in Erinnerung, dass die ernste Musik entgegen der Mutlosigkeit und Verflachung von Mozart über Beethoven bis Eisler und Abbado immer auf die Revolutionierung der Schönheit und damit auch der realen gesellschaftlichen Verhältnisse zielte. Seliger verlangt nichts weniger als die Rettung des rebellischen Glutkerns der Klassik, die nur über ihre breite gesellschaftliche Wiederaneignung gelingen kann und die wie Bildung in der Vergangenheit immer wieder aufs Neue erkämpft werden muss.
So ist seine schonungslose Kritik an der gegenwärtigen Misere am Ende eine flammende Liebeserklärung an die Musik.

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Dez. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

Einer wie Heinrich Böll fehlt. Der Schriftsteller, der vor hundert Jahren geboren wurde, mischte sich ein, sein Werk erreichte Weltbedeutung, wofür er den Literaturnobelpreis erhielt. Böll scheute jedes Duckmäusertum, suchte nach Sinn und verabscheute das falsche im richtigen Leben. Deutschland döst. Irgendwie sei vieles im Halbschlaf, in Ruhe, manches auch ziemlich ruhiggestellt. Unser Land befinde sich wie im Halbschlaf. „Nicht völlig verträumt, das nicht, aber auch nicht hellwach, das nun wirklich nicht.
Die Institutionen arbeiten, die Räder drehen sich, ein bisschen zu viele Abgaben, ein bisschen zu wenig Zinsen, aber solange die Rotweinpakete von Amazon geliefert und Steuererhöhungen ausgeschlossen werden, ist eigentlich alles gut.“

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Dez. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

erlaubtes_plkatGroß war der Schock, als klar geworden war, dass sich die neonazistische Zwickauer Terror-Zelle fast fünfzehn Jahre unbehelligt im Lande bewegen konnte und in dieser Zeit zehn Menschen ermordet hat, neun von ihnen Bürger ausländischer Herkunft – Und, „Gas geben“, war da nicht mal was?
Dass das Motiv ein vernichtender Rassismus war und die Opfer dieses Terrors gezielt nach ethnischen Kriterien ausgesucht wurden, ließ die Mordserie als Zäsur der deutschen Nachkriegsgeschichte erscheinen. Eine solche Perfidie hatte es bislang nicht gegeben, ein derart gezieltes und sorgfältig geplantes Abknallen ganz normaler unbescholtener Mitbürger, deren einzige Schuld darin bestand, nicht als genetische Ur-Germanen das Licht der Welt erblickt zu haben.

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Dez. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau | Kommentieren

Ich blättere in dem gerade bei Hanser erschienenen Gedichtband „Asymmetrie“ von Adam Zagajewski, stoße auf das Gedicht „Rachmaninow“, lese, lege das Buch aus der Hand, gehe an meine Musikmaschine, höre Martha Argerich, wie sie 1982 zusammen mit Ricardo Chailly und dem Berliner Rundfunkorchester Rachmaninows 3. Klavierkonzert einspielte – und dies, weil ich bei Zagajewski lese:

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Nov. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

Erfolgreicher als die alten Parteien generieren die Rechtsausleger ihre Fans in sozialen Netzwerken. Sie setzen auf Angst und Wut. Manche meinen, der Wahlkampf sei langweilig gewesen. Johannes Hillje, der Autor des gerade  erschienenen Buches „PROPAGANDA 4.0 – Wie rechte Proaganda Politik macht“  hält das für kurzsichtig:
Bei der Bundestagswahl 2017 wurde erstmals eine rechtspopulistische Partei drittstärkste Kraft im Bundestag. Wie keine andere Partei, konnte die AfD in den letzten Jahren politisches Kapitel aus den heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen schlagen. Wichtigstes Mittel zum Erfolg: ihre Kommunikationsstrategie.
Schon lange bevor die Partei in den Bundestag eingezogen ist, hat sie öffentliche Debatten dominiert und die Themenagenda mitbestimmt. Ihre Problem – beschreibungen und Deutungsansätze werden von Medien und anderen Parteien aufgegriffen. Die AfD ist Spitzenverdiener der Aufmerksamkeits – Ökonomie. Selbst maßlos anmutende Äußerungen entpuppen sich als durch und durch strategisch – etwa die Aufnahme von Flüchtlingen als »Völkermord« an den »Biodeutschen« oder »Pressefreiheit andersherum« für die Aussperrung von Journalisten.

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Nov. 2017 | Allgemein, Buchempfehlungen, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

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