Wir kennen Dieter Roth „nur“ als Feuilletonchef der RNZ. Jedoch gehörte er in den 1960er und 1970er Jahren zu den einflußreichsten Literaten im rumäniendeutschen Literaturbetrieb.
Als Sohn siebenbürgisch-sächsischer Eltern am 22. Juni 1936 in Ploiesti, im Zentrum des rumänischen Erdölgebiets, geboren, besuchte die deutsche Volksschule in Rosenau und das Honterus-Gymnasium in Kronstadt, arbeitete nach dem Abitur 1954 als Reporter und Redakteur bei der deutschen Tageszeitung „Neuer Weg“ in Bukarest und studierte 1956-1961 gleichzeitig Germanistik an der dortigen Universität. Nachdem er rund ein Jahrzehnt (1954-1965) als Journalist tätig gewesen war, wirkte er bis zu seiner Aussiedlung im Jahre 1978 als Verlagslektor, zunächst im Jugendverlag (1965-1969) und seit 1969 im Minderheitenverlag Kriterion, dessen deutsches Lektorat er neun Jahre leitete. Als Verlagslektor war Roth an der Entstehung zahlreicher Bücher rumäniendeutscher Autoren beteiligt, als Herausgeber setzte er qualitative Maßstäbe, als Übersetzer (u. a. Mihai Eminescu, Marin Sorescu, Tudor Vianu) machte er die rumänische Literatur im deutschen Sprachraum bekannt.
Nach seiner Aussiedlung kehrte Roth – nach einer Zwischenstation als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stadtarchiv Mannheim und im Schiller-Nationalmuseum Marbach – zum Journalistenberuf zurück. 1981 wurde er nach Emil Belzner und Edwin Kuntz dritter Feuilletonchef der 1945 gegründeten „Rhein-Neckar-Zeitung“ (RNZ) in Heidelberg, deren Kulturressort er zwanzig Jahre lang bis zu seiner Pensionierung 2001 leitete. Roth lebt als Rentner und freischaffender Journalist in Eppelheim bei Heidelberg.
Hier seine Erzählung „Das Haus“ im PDF-Format: