Die einstige Sekretärin im Konzentrations-lager Stutthof ist angeklagt wegen Beihilfe zum Mord in 11.412 Fällen und in 18 weiteren Fällen wegen Beihilfe zum versuchten Mord. Für Staatsanwältin Maxi Wantzen hatte sie »teilweise bis ins Detail« Kenntnis von den Verbrechen innerhalb des KZ, als sie zwischen Juni 1943 und April 1945 als Schreibkraft dem Lagerkommandanten zu Diensten war.

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Okt. 2021 | Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | 1 Kommentar

So berechtigt es ist, die fragwürdigen Geschäfts-Prinzipien der Social-Media-Konzerne  anzuprangern – mit dem Finger auf Facebook als dem Schuldigen an der wachsenden Ausbreitung von Hass und Gewalt zu zeigen, lenkt von der wahren Dimension des Problems ab und trägt letztlich zu seiner Verharmlosung bei. Hass und Gewalt in den sozialen Medien sind Symptome einer viel tiefer liegenden zivilisatorischen Krise.
Facebook und andere soziale Plattformen sehen sich zur Zeit heftiger Kritik ausgesetzt. Um ihre Reichweite zu steigern, so heißt es, förderten sie bewusst irrationale Kontroversen und zum Hass aufstachelnde Äußerungen. Insbesondere Facebook wird vorgeworfen, zerstörerische Konflikte zu schüren und daher für Ausbrüche exzessiver Gewalt mitverantwortlich zu sein.

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Okt. 2021 | Allgemein, Essay, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Der ehemalige taz-Redakteur Deniz Yücel ist neuer Präsident des deutschen PEN-Zentrums. Er ist dafür genau die richtige Wahl,  die so nahe lag – und so wichtig – wie es etwa die Verleihung des Literaturnobel­preises an Salman Rushdie wäre:

Als Deniz Yücel schließlich in der Frankfurter Pauls­kirche, dem Bau des demokratischen Aufbruchs in Deutschland schlechthin, am Podium stand und seine Bewerbungsrede hielt, sagte er: „Wo ich hier selber stehe, denke ich: Wow, aber echt!“ Tja, so kann es lebenshungrigen und, ja, meist freundlichen Jungs aus den proletarischen Vorstädten der (nicht nur) Banken­metropolen gehen: ganz weit oben angekommen.

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Okt. 2021 | Allgemein, Junge Rundschau, Politik, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

„Die große Frage nun, an der es hängt, ob jemand ein guter oder schlechter Erzieher sein werde, ist einzig diese: wie sich jener Takt bei ihm ausbilde … “ (Johann Friedrich Herbart, 1802) – Als Herbart diese Worte sprach bzw. schrieb, war er 26 Jahre alt, hatte seine Bremer Hauslehrertätigkeit in der Familie Steiger von 1797 bis zum Beginn des Jahres 1800 hinter sich, ebenso seine Promotion und Habilitation in Göttingen und bereitete sich auf seine erste Vorlesung über Pädagogik vor, in der sie verzeichnet sind. Was aber meinte dieser junge Theoretiker und erfahrene Praktiker mit jenem schillernden Wort: Takt?

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Okt. 2021 | Allgemein, Essay, Wissenschaft | Kommentieren

Dieser Film kommt  emanzipatorisch einher, ohne die ansteckende Boshaftigkeit älterer Halloween-Filme zu verlieren, ja, noch blutrünstiger und sadistischer zu sein als als diese.  Die konsequente Anwendung eines „colorblind storytelling“ lässt Heinz Emigholz‘ „The Last City“ nicht nur zu einer formal radikalen Einübung in Traumlogik werden, sondern auch zur ziemlich zynischen Parodie auf jedes Konzept von Identitätspolitik.

 

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Okt. 2021 | Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Film | Kommentieren

Bleibt es in Deutschland bei der geringen Corona-Impfquote von 66 Prozent, drohen dem Gesundheits – System im Winter Ausgaben von bis zu 180 Mio. Euro pro Woche für die stationäre Behandlung von Ungeimpften.

Dies geht aus Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft  und des Robert Koch-Instituts hervor.

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Okt. 2021 | Allgemein, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren

Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer, Mitbegründer von Fridays for Future Österreich und des Klimavolksbegehrens, haben ihre Klimaexpertise in ein Buch gepackt: Normalerweise machen wir das nicht. Das Ende eines Buches zu verraten. Doch der letzte Satz von Katharina Rogenhofers und Florian Schlederers Ändert sich nichts, ändert sich alles ist so eine perfekte Zusammenfassung, nicht nur des Buches, sondern auch unserer Zeit, dass es fahrlässig wäre, es nicht an den Anfang dieses Textes zu packen: „Und ich setze viel Hoffnung in Sie.“

Aber keine Sorge. Das Buch ist keine 288 Seiten lange Anschuldigung an die umweltschädigenden Lebensgewohnheiten der Leserinnen und Leser. Sie werden sich trotzdem schlecht fühlen, glauben Sie mir. Denn es ist kurz vor knapp, und das bringen Rogenhofer und Schlederer auf den Punkt.

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Okt. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Okt. 2021 | Allgemein, Feuilleton | Kommentieren

Die Koalition von SPD, Grünen und FDP steht – so gut wie,  jedenfalls – das ist seit Freitag wahrscheinlicher denn je. Aber wer hat sich in den Verhandlungen durchgesetzt? Und was kommt jetzt auf uns zu?
Als alles vorbei ist, als jeder sich und die anderen gelobt und das Ergebnis der Sondierungen eine große Chance genannt hat, da schaut Olaf Scholz zu Christian Lindner herüber. Und dann lächelt er ihn an. Die beiden stehen in einer Berliner Messehalle nebeneinander, wo die Wahrscheinlich-bald-Ampelkoalition sich an diesem Mittag getroffen hat.

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Okt. 2021 | Allgemein, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Kein Tag vergeht, ohne dass einer der rot-grün-gelben Zeremonienmeister den Beginn einer neuen Ära beschwört. „Wir fühlen uns gemeinsam beauftragt, in Deutschland einen neuen Aufbruch zu organisieren“, brüstet sich FDP-Missionar Christian Lindner. „Es wird das größte industrielle Modernisierungsprojekt, das Deutschland wahrscheinlich seit über 100 Jahren durchgeführt hat“, frohlockt SPD-Kanzler in spe Olaf Scholz, und Grünen-Apostel Robert Habeck predigt: „Wir sind in einer Hoffnungszeit angekommen.“ Halleluja!

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Okt. 2021 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Zeitgeschehen | Kommentieren
Der Stammheim-Prozess war eines der zentralen Ereignisse während des sogenannten »Deutschen Herbsts«. Zum ersten Mal traf Staatsmacht offen auf die RAF-Terroristen der ersten Generation. In seiner Bühnenhaftigkeit wirkte der Prozess gleichsam wie eine Inszenierung. Es war ein offener Schlagabtausch, in dem die Angeklagten immer wieder über die Stränge schlugen, während das Gericht seine Autorität untermauern wollte. Der von Florian Jeßberger und Inga Schuchmann herausgegebenen Band „Die Stammheim-Protokolle“ gibt einen direkten Einblick in den Verlauf des Prozesses, in dem er die Gerichtsprotokolle zugänglich macht.
Zusammen mit Kontextualisierungen entsteht ein vollständiges Bild über den Prozess und die gesellschaftlichen Konflikte, die in ihm verhandelt wurden. Der hier gezeigte Ausschnitt macht deutlich, wie die Angeklagten sich selbst sahen: als Teil des bewaffneten Widerstandskampfes, der nicht an die Kategorien der Justiz gebunden war.

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Okt. 2021 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Die Wenigsten werden heute die zweite Hälfte der 1950er Jahre als Zeit benennen, in der „cinema riots“ oder „Konzert-Krawalle“ Öffentlichkeit, Medien und Politik ausdauernd beschäftigten und Kriminologen, Psychologen und Soziologen zu umfangreichen Studien herausforderten. Bei mehr als 100 Halbstarken-Krawallen alleine in der Bundesrepublik zwischen August 1956 und September 1959 kann durchaus von einem Massenphänomen gesprochen werden: aufrührerische Zeiten in den vermeintlich so betulichen und biederbürgerlichen Fünfzigern!
Erinnerungskulturell präsenter sind da natürlich die Jahre der „Studentenbewegung“ in der zweiten Hälfte der 1960er, kurz „die 68er“. Gerade einmal zehn Jahre liegen beide Zeiträume auseinander – aber „zusammengedacht“ wurden sie eigentlich nie! Auch nicht von dem – 1968 geborenen Berliner Historiker Bodo Mrozek, der ein Jahr nach dem fünfzigsten „68er-Jubiläum“ in 2018 ein fulminantes Buch vorlegt, das ein Rezensent der einflussreichen „Historische Zeitschrift“ mit Recht bereits kurz nach Erscheinen „als Standardwerk“ geadelt hat.

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Okt. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren

Nach dieser Kanzlerschaft ist die CDU ein Trümmerhaufen. Könnte es sein, dass Peter Altmaier im Taumel seines Abschieds aus der Politik (die sein ganzes Leben war) ein wenig die Orientierung verloren hat, so wie der Taucher im Tiefenrausch? Also das Gefühl für die Richtungen, für hinten und vorne, oben und unten, rechts und links? Die CDU gehöre in die Mitte, da sei sie immer stark, sagte Altmaier vergangene Woche im Deutschlandfunk, daher (aber, bitte nicht nur deshalb) dürfe sie sich nicht nach rechts orientieren. Was daran stimmt: Die CDU war immer in der Mitte stark. Aber eben gerade die hat sie verloren.

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Okt. 2021 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Rund 700.000 Personen sind von einem Datenleck betroffen. Ein Programmierer deckte ein umfangreiches Datenleck bei der Firma Modern Solution auf, von dem potentiell 700.000 Kunden bei Onlinemarktplätzen wie Otto, Check24 oder Kaufland betroffen sind. Doch statt ihm zu danken, soll Modern Solution den Programmierer angezeigt haben. Bei einer Hausdurchsuchung in seiner Firma wurden seine Arbeitscomputer beschlagnahmt. Nun muss er um seine Existenz bangen.

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Okt. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Wirtschaft, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Den Text zu bebildern haben wir auf Autos verzichtet. Dies Herbstlaub ist schöner, und – wie derzeit auf der Straße liegend – wird das für Autos gefährlich rutschig.

Scheuers Taschenspielertrick zeigt Ergebnis:
Der Bundesrat (BR) konnte seine ursprüngliche Bußgeld-Novelle von Februar 2020 wegen der nachträglichen Weigerung von Ländern mit CDU/CSU- und FDP-Beteiligung erst am 08.10.2021(!) und nur in abgeschwächter Form beschließen.

Kein Wort davon, dass der BR erstmals in seiner Geschichte vom Bundesverkehrsminister dreist verladen wurde. Offiziell heißt es lapidar:

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Okt. 2021 | Allgemein, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

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