Bundeskanzlrt Scholz: Meine Damen und Herren, lassen Sie mich, bevor ich über unser Gespräch und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Ukraine berichte, auf eine Meldung eingehen, die uns alle jetzt erreicht hat. Sie ist noch nicht abschließend bestätigt, aber wir müssen ja doch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie zutrifft, nämlich dass Herr Nawalny in einem russischen Gefängnis verstorben ist. Das ist etwas, das sehr bedrückend ist. Ich habe Herrn Nawalny getroffen, hier in Berlin, als er sich in Deutschland von dem Vergiftungsanschlag zu erholen versucht hat, und mit ihm auch über den großen Mut geredet, den es erfordert, wieder in das Land zurückzugehen. Wahrscheinlich hat er diesen Mut jetzt mit seinem Leben bezahlt.

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Juni 2024 | Allgemein, Politik | Kommentieren

Vorsicht Einsturzgefahr: Wenn das Gebäude  – wie im Bild – stark beschädigt ist, müssen Sie draußen bleiben. Verständigen Sie telefonisch die 112 und betreten Sie das Gebäude erst wieder, wenn es von Fachleuten freigegeben wurde.

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Juni 2024 | Allgemein, In vino veritas, Sapere aude | Kommentieren

Dass Frankreichs Präsident Macron das Parlament auflöst und Neuwahlen ausruft, zeugt von Realitätsverlust. Dass er offenbar glaubt, die Verhältnisse könnten sich plötzlich geändert haben, ist gefährlich für das ganze Land. Diese Wette ist völlig unverantwortlich! Macron wettet, dass die Wähler nur mal kurz mit dem Feuer spielen, sich einfach abreagieren wollten. Er setzt darauf, dass sie jetzt erschrocken aufblicken und sagen: Haben wir doch gar nicht so gemeint!
Das ist gefährlich für das ganze Land. Denn Macron eröffnet der extremen Rechten die Möglichkeit, binnen weniger Wochen den Premierminister zu stellen und dann in einer sogenannten Kohabitation (Anm. der Red.: Zusammenarbeit des Staatspräsidenten mit der Regierung einer anderen politischen Richtung) dem Präsidenten ihre Agenda zu diktieren.

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Juni 2024 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren

Anlass dieses Jubiläums ist das Lebensende eines Dichters: So jährt sich der Tod von Franz Kafka am 3. Juni zum 100. Mal. Das sogenannte und seit Wochen vielfach bedachte Kafka-Jahr nimmt dessen Leiden in den Blick, seine lange Erkrankung an Lungentuberkulose. 1917 erlitt er einen ersten nächtlichen Blutsturz. Während seiner Berliner Jahre 1923/24 griff die Tuberkulose dann auf den Kehlkopf über. Zwei Aufenthalte in Sanatorien konnten nur noch Symptome lindern. Kafka starb am 3. Juni 1924 in Kierling. Für den Kafka-Biografen Reiner Stach steht fest, dass sich Kafka im Büro ansteckte. Als promovierter Jurist arbeitete er von 1908 bis 1922 bei der „Arbeiter-Unfallsversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen“ in Prag. Dort habe er sich vermutlich bei Soldaten angesteckt, die von der Front kamen und von denen viele an Tuberkulose erkrankt waren. Kafka wurde nur 40 Jahre alt.

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Juni 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren
Am 10. Juni 1977 verkündet der Niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht von der CDU den Standort des neuen nationalen Endlagers für hochradioaktiven Atommüll: die Gemeinde Gorleben im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Eine Protestwelle bricht los. In den darauffolgenden Jahren folgen immer wieder Tausende Atomkraftgegner:innen und kilometerlange Trecker-Konvois der Route nach Ost-Niedersachsen, in den am dünnsten besiedelten Landkreis der alten deutschen Bundesländer. Das Endlager Gorleben lockt aber nicht nur Atomkraftgegner an, sondern auch Tausende Polizeikräfte, die diese in Schach halten sollen. Wenn nicht demonstriert wird, starren diese vielen Polizisten aber nicht Löcher in die Luft – sie kontrollieren, ahnden und zeigen an. Kurzum: Sie gehen ihrer Arbeit nach …

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Juni 2024 | Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Eine der zahlreichen ‚Betrugsfabriken‘ in Kambodscha: Hier werden Menschen gegen ihren Willen festgehalten und zu Online-Betrug gezwungen

Mit gefälschten Jobangeboten locken Mafiabanden Menschen in Südostasien an und halten sie in kriminellen Callcentern gefangen. Dort müssen sie online Unschuldige erpressen. Hunderttausende sind betroffen. Angefangen hat alles mit dem Wunsch nach einem sorgenfreieren Leben. Aber dann durchlebt der heute 21 Jahre alte Thailänder Kay die wahre Hölle. Beim Treffen in einem Straßenrestaurant in einem Vorort von Thailands Hauptstadt Bangkok wirkt er nervös, als er beginnt, seine Geschichte zu erzählen: In die Falle gelockt: Er schildert fürchterliche Erinnerungen an einen Job, der zunächst so verheißungsvoll angepriesen wird. Im Nachbarland Kambodscha soll er für guten Lohn die Webseite eines Casinos betreuen. Auf Facebook hatte er das Jobangebot gelesen – die Aufgabe im Casino gibt es nicht. Eine Falle.

 

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Juni 2024 | Allgemein, In vino veritas, Sapere aude | Kommentieren

In den vergangenen Jahren hat das Image Kratzer bekommen. Erst der Dieselskandal, dann die quälende, gefährliche Unentschlossenheit bei der Abkehr von einer Technologie, die sterben muss und wird: der Verbrennungsmotor. Klima- und gesundheitsschädlich, laut  , anfällig,
absurd ineffiziell – Die Marke Audi scheint entschlossen, das Ideal »Vorsprung durch Technik« nicht aufzugeben. Audi-Vorstandschef Gernot Döllner will bis 2033 vollständig aus Benzin- und Dieselmotoren aussteigen. Die meisten in der Branche wissen, dass dem Elektroauto die Zukunft gehört: Verbrenner verkaufen sich weltweit seit 2017 und in Europa seit 2019 jedes Jahr schlechter. Elektromobilität dagegen wächst global, anderslautenden Behauptungen zum Trotz, weiterhin exponentiell.

 

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Juni 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Gesundheit | Kommentieren

Über mehr als zehn Jahre hinweg, von Mitte der achtziger Jahre bis zum Jahr 2001, erlebten die Feuilletons der großen, überregionalen deutschsprachigen Zeitungen einen Boom, wie es ihn in der Geschichte des Kulturjournalismus noch nie zuvor gegeben hatte. Beginn und Ende dieses Booms sind zeitlich exakt zu definieren: Er beginnt mit dem Historikerstreit und endet mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes. Während dieser Periode waren die Feuilletons das Zentrum der kulturellen und intellektuellen Öffentlichkeit in den deutschsprachigen Ländern.

Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe:

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Juni 2024 | Allgemein, Essay, Die Hoffnung stirbt zuletzt | Kommentieren

Vor kurzem erschien im Open Access Das zweite „konvivialistische Manifest“, in dem über 300 Intellektuelle aus 33 Ländern, darunter Wendy Brown, Noam Chomsky, Shirin Ebadi, Maja Göpel, Eva Illouz und Chantal Mouffe, für neue Formen des Zusammenlebens und eine „post-neoliberale Welt“ plädieren. Der Soziologe und Mitinitiator Frank Adloff erklärt, was es mit dem Konvivialismus auf sich hat und welche konkreten Ziele er verfolgt.

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Juni 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Sapere aude | Kommentieren

Jedenfalls noch junge Menschen sind überrascht über die steigende Zahl von Pflegebedürftigen in unserer alternden Gesellschaft – manche Pflegeforscher glauben eher, es sei ein politisches Manöver, um steigende Pflegebeiträge zu rechtfertigen.

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Juni 2024 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Politik | Kommentieren

Angstloser Kritiker – weil: verkleidet

Über den Schriftsteller Richard Ford wird berichtet, er habe einem Kritiker einmal bei einer Party wegen einer schlechten Besprechung ins Gesicht gespuckt. Zuvor hatte er schon mit einer Schusswaffe auf das Buch einer anderen Kritikerin gefeuert und ihr das durchlöcherte Exemplar per Post zugeschickt. Solche Anekdoten, in denen Kritiker zur Zielscheibe von Racheaktionen der Künstler werden, gehören zur Folklore des modernen ästhetischen Diskurses.

Dass sie durchaus auch mit Verständnis oder sogar Genugtuung erzählt werden, hat eine Erklärung im umstrittenen Status des professionellen Rezensi­ons­wesens. Kritiker sind in der Moderne immer wieder angegriffen worden, als Nörgler und Pedanten, unproduktive Feinde der Kunst, die sich unsensibel über Menschen hermachen, die sich ästhetisch und emotional verausgaben, um für uns Meisterwerke zu schaffen.

Nachdem der Choreograph Marco Goecke im Februar 2023 Wiebke Hüster, die Ballettkritikerin der FAZ, in der Pau­se einer Aufführung an der Staatsoper Hannover mit Hundekot attackiert hatte, konnte man einen Eindruck davon gewinnen, wie unsicher der Status der Kritik in der Gegenwart geworden ist.

 

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Juni 2024 | Allgemein | Kommentieren

Papst Franziskus hat bei der Frühjahrstagung der italienischen Bischöfe Homosexuelle beleidigt. Ihre angeblichen Umtriebe an Priesterseminaren hat er als „frociaggine“ (etwa: Schwuchtelei) bezeichnet. Man muss sich schon sehr verrenken, um die Bezeichnung „froci“ (Schwuchtel) oder „frociaggine“ nicht als homophob zu erkennen. Das gilt fürs Italienische wie fürs Deutsche.

Der amerikanische „vaticanista“ John L. Allen betreibt in Rom die Website „Crux“ und tritt regelmäßig als Kommentator für Fernsehsender wie CNN auf, wenn es aus dem Vatikan etwas Aktuelles über die Weltkirche zu erklären gibt.

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Juni 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas | Kommentieren

Demos gegen Anti-israelische Demonstrationen in Berlin

Anti-israelische Kundgebungen in Deutschland haben den israelbezogenen Antisemitismus sichtbar gemacht. Wo aber fängt Hetze an? Was ist legitime Kritik? Experten haben die Parolen auf der Straße für die DW ausgewertet. Mitten auf den Straßen Deutschlands wird Juden der Tod gewünscht. Vor Synagogen schreien aufgebrachte Protestler antijüdische Parolen und Drohungen heraus, verbrennen israelische Fahnen. Der unverhohlene Hass, die Wucht der Wut, die sich in der Folge des eskalierenden Nahost-Konflikts entluden, wühlten Politik und Öffentlichkeit auf.Rufe wie „Tod den Juden“ und das Verbrennen israelischer Fahnen sind deutlich erkennbarer Antisemitismus. (mehr …)

Juni 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas | Kommentieren

Staatsschutz und die Polizei ermitteln, Verbote werden erteilt, Politiker drücken ihr Entsetzen aus: Die Diskussionen über ein Video, das zeigt, wie Gäste in einem Sylter Club rassistische Parolen singen, halten an. Mehrere Wiederholungen hat der Vorfall in kürzester Zeit provoziert, immer mehr Videos gelangen an die Öffentlichkeit, in denen meist auf Festen und in ausgelassener Stimmung Gigi D’Agostinos L’amour toujours rassistisch umgedichtet wurde. Es ist zu einer TikTok-Challenge geworden. Wer traut sich, das Lied zu spielen und entsprechend zu betexten?

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Juni 2024 | Allgemein, Gesundheit, In vino veritas | Kommentieren

Pier Paolo Pasolini, den widerständigsten unter den Dichtern Italiens, muss man feiern, wieder und wieder. Der bei Suhrkamp rechtzeitig zum hundersten Geburtstag herausgebrachte Gedichtband „Nach meinem Tod zu veröffentlichen“ ist eine Großtat.
Am 5. März 2022 wäre Pasolini 100 Jahre alt geworden. Davon hat er – verbleibt man in der Zahlenwelt – kaum mehr als die Hälfte auf dieser Erde verbracht. Doch solch eine Rechnung ist natürlich so falsch wie nur etwas:

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Mai 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

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