Es bleibt keine Zeit, auf schärfere Ansagen der Regierung zu warten. Derweil nämlich die Mehrheit der Deutschen einen Lockdown will, beschließt die Regierung laschere Maßnahmen. Da hilft: freiwillige Isolation. Viele Deutsche halten einen allgemeinen Lockdown für unausweichlich, um sich selbst und andere vor dem Coronavirus zu schützen. Aber statt eines Lockdowns beschloss die Regierung am Donnerstagnachmittag Kontaktbeschränkungen nur für Ungeimpfte und 2G im Einzelhandel – Maßnahmen, die im Vergleich lasch wirken. Was also werden wir tun?
Erst wenn es dunkel wird, zeigt die Welt sich so, wie sie wirklich ist. Denn Nachts wird ihre Rückseite sichtbar:
Nach Sonnenuntergang beginnt die Welt geheimnisvoll zu glimmern. Was bei Tageslicht verborgen blieb, kommt nun zum Vorschein. Dazu zählt sogar die Unendlichkeit. An den Türen zu den eingezäunten Friedhöfen und zu den alten Kirchen der amerikanischen Ostküste liest man oft den Hinweis: «Closed from dusk to dawn». Man soll sie also zwischen der Abenddämmerung und der Morgendämmerung nicht betreten. Gewiss aus Sicherheitsgründen zur Vermeidung von Fehltritten und Unfällen, vermutlich aber auch, weil die Zeit vom Eindunkeln bis zum Morgenlicht als eine der Besinnung und der Ruhe prädestiniert zu sein scheint.
Wenn es dich erwischt, dann könntest Du bald tot sein, denkt der Eine. Du bist 78 Jahre alt, einer von fünf in deinem Alter, die sich mit dem Coronavirus anstecken, stirbt an den Folgen, denkt der Andere. Und man kann sich rasch infizieren: Die Enkelkinder, die Bekannten, die Verkäuferin im Supermarkt – alle können den Erreger übertragen. Andererseits willst du ja auch deine Freunde sehen, statt ständig allein rumzuhocken, überlegt der Nächste. Bist ja schließlich noch fit. Dilemma? – Programmiert!
Das Coronavirus Sars-CoV-2 ist nicht nur für ältere Menschen besonders gefährlich – womit offiziell alle ab 60 Jahren gemeint sind, erst recht jene mit Vorerkrankungen. Sie sollen während der Pandemie besonders acht geben, weil Covid-19 sie häufiger hart trifft. So wird ihnen – schönes Beispiel – empfohlen, soziale Kontakte soweit als möglich zu reduzieren, sogar zu Gleichaltrigen. Großeltern sollen jeden unmittelbaren Kontakt zu Enkelkindern meiden und sie – wenns auch noch so schwer fällt – möglichst nicht „betreuen.“
Mit seiner Musik erfahren wir eine Losgelöstheit von der materiellen Erdenschwere, denn „durch die Luft zu schwimmen, über dem Boden zu schweben, ist ein Zustand, den Skrjabins Musik bevorzugt erzeugen will.
Nicht als Bedrohung“, sondern „als geborgenes Schweben, wie es als motorische Erinnerung in unserm Kleinhirn abgespeichert ist: unser Schwimmen im Fruchtwasser vor unserer Geburt. …
Er begreift Metrik und Harmonik als sinnliche Codes der Schwerkraft, mit denen es zu spielen gilt. Seine musikalischen Neuerungen zielen auf ein vorgeburtliches Glück, das nur empfinden kann, wer durch die Lernarbeit der Kultur die Sprache der Musik so sehr verinnerlicht hat, dass sie in ihm „körperliche Reaktionen auslöst.“
Das taten sie, indem sie Bücher verboten oder sogar vernichtet haben. Papier entzündet sich ab 233 Grad Celsius. Diese in Fahrenheit umgerechnete Temperatur wählte der US-amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury als Titel für seine Dystopie, in der er das Leben in einem Staat beschreibt, der den Besitz und das Lesen von Büchern unter Strafe stellt. »Fahrenheit 451« stammt aus dem Jahr 1953: Gerade einmal 20 Jahre zuvor, am 10. Mai 1933, verbrannten deutsche Studenten unter den Augen der Weltöffentlichkeit auf Initiative der erstarkenden nationalsozialistischen Bewegung ausgewählte Bücher.
Dazu gehörten weltbekannte Werke von Schriftstellern wie Bertolt Brecht, Erich Kästner, Heinrich und Klaus Mann und vielen mehr, die auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit, ihres Lebensstils oder ihrer politischen Einstellungen von den Nationalsozialisten geächtet wurden.
Deutschland erlebt dramatische politische Veränderungen. Nach einem Wahljahr mit zahlreichen Richtungswechseln wird die Parteienlandschaft durch die Bundestagswahl kräftig umgepflügt. Es gibt überraschende Aufstiege und schmerzhafte Abstürze. Aber es geht um weit mehr als um einzelne Karrieren. Die künftige Regierung steht vor immensen Herausforderungen – wegen des Klimawandels, der Pandemie, des gewaltigen Reformstaus, auch wegen des Auseinanderdriftens der Gesellschaft. Stephan Lamby untersucht das politische Leben in Deutschland seit einem Vierteljahrhundert.
Seine Langzeitbeobachtungen dauern monate-, manchmal jahrelang. Seit Dezember 2020 hat er sich auf die Spuren der drei Kanzlerkandidaten begeben.
Bernhard Schlinks neuer Roman „Die Enkelin“ führt ins Milieu völkischer Siedler – Für einen kurzen Moment scheint alles möglich zu sein, damals im Mai 1964. Es sind heitere Frühlingstage beim Deutschlandtreffen der Jugend in Ost-Berlin, weil die Veranstaltung zwar gewohnt straff von der FDJ organisiert ist, aber eben doch einige Freiräume bietet, die man mit etwas Kreativität nutzen kann. Um Frieden und Völkerfreundschaft soll es gehen, um die Strahlkraft des Sozialismus, deshalb kommen auch viele junge Besucher aus dem Westen. Noch heute blickt man etwas ungläubig auf die Fotos, die an jenem Pfingstsonntag vor dem Berliner Café Warschau in der Karl-Marx-Allee oder auf dem Alexanderplatz entstanden – Bilder von Tänzern aus zwei deutschen Staaten, die einen gemeinsamen Rhythmus gefunden haben, von Musikern, die mit ihrer Gitarrenmusik den Beatles nacheifern, von Liebespaaren, die Grenzen und Barrieren überwinden wollen.

Die mRNA (Symbolbild) wird im Impfstoff von Biontech/Pfizer durch eine Hülle aus Lipiden, also Fetten, geschützt. Sie enthält den Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus.
Im Netz kursiert die Behauptung, die Biontech-Impfung beinhalte zwei Stoffe, die nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen seien.
Beweis dafür soll ein Vermerk auf der Webseite einer Herstellerfirma in den USA sein.
Doch die Firma hat gar nichts mit der Impfstoffproduktion zu tun. Die beiden Bestandteile sind zudem nicht gefährlich für den Menschen.
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das aus der – wie wir „zu singen und zu sagen“ pflegen – unbefleckt gebliebenen Maria entsprungene Jesulein aus dem Stall dann doch noch in unsere (soweit wir mit entweder dem Himmel oder zumindest mit dem Internet verbunden sind) Wohnzimmer. Im weiteren Verlauf nämlich geben uns (in sowohl allen dritten wie in vielen anderen Programmen) auch die Ehre:
Miss Sophie und James. Sylvester allemal lieber ohne anderes (diesmal zumal) Knallzeug, als ohne diese Beiden …
In María José Ferradas Roman „Kramp“ muss sich M., die achtjährige Ich-Erzählerin, ihre eigene Welt zurechtzimmern: Ihre schöne Mutter ist in Traurigkeit versunken, ihr Vater ein Vertreter für Eisenwaren eben jener Marke Kramp, die Solidität verheißt: Ein Haus, das auf Kramp baut, sei erdbebensicher, lernt M., während sie mit ihrem Vater über die Dörfer tingelt, um Hämmer, Schrauben und Fuchsschwänze zu verkaufen.
D. ist auf seine Art ein freundlicher Vater, aber ein ungewöhnlicher Lehrmeister. Er lässt M. rauchen, in Cafés sitzen und die Schule schwänzen. Seine Ratschläge sollen fürs Leben taugen: Mit Entschlusskraft und dem richtigen Anzug ist alles möglich, erklärt er seiner Tochter, vielleicht gehöre auch noch ein bisschen Glück dazu. Geh immer ins beliebtestes Café.
In der Corona-Pandemie steht ein heftiger Streit bevor: Politiker befürworten höhere Kassenbeiträge für Impfverweigerer. Andere sähen damit Prinzipien verletzt.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) unterstützt den Vorschlag des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU), über höhere Krankenkassenbeiträge für Nicht-Corona-Geimpfte nachzudenken. „Ich bin ausdrücklich dafür, die Kassenbeiträge anzuheben, wenn jemand, der sich impfen lassen könnte, die Injektion bewusst verweigert“, sagte Palmer der F.A.Z.
unter dem Motto „Beuys 2021“ rund 20 Museen Ausstellungen zum berühmten Landeskind (1923-1986) auf die Beine gestellt.
Jetzt versammelt man sich in Düsseldorf zum Symposium: „Das Problem Beuys“ lautet der Titel.
Alle Jahre wieder kommt nicht nur das aus der unbefleckten Maria entsprungene Jesulein aus dem Stall in unsere Wohnzimmer. Im weiteren Verlauf geben (in allen Dritten Glotzenprogrammen) uns die Ehre: Miss Sophie und James. Sylvester allemal lieber ohne anderes Knallzeug, denn ohne diese Beiden … Wie immer wird James sie mit der vollendeten Höflichkeit eines in ihren Diensten alt gewordenen Butlers zu Tische geleiten.Wie immmer wird Miss Sophie ihre abwesenden, aber von James galant vertretenen alten Freunde – Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und vor allem ihren «sehr lieben» Mr. Winterbottom – zu ihrer Tafelrunde begrüssen.
James serviert und leert stellvertretend für das Quartett die Gläser:
Wie kann „ein Gott, der kein Ding in der Welt, vielmehr der Schöpfer aller Ding und der mystische Hintergrund des Seins ist“, präsent gemacht werden? Die Frage nach dem Medium des Monotheismus wird durch die aktuelle Konfrontation von Christentum und Islam neu angeschärft.
Die Antwort heißt Weihnachten.
Aber bitte, doch nicht im Ernst! Die Kindheitsgeschichte Jesu, wie sie Lukas erzählt – ist sie nicht eine Kindergeschichte, ein Weihnachtsmärchen, ein Singspiel? „Gloria in excelsis Deo“, so singen die Englein, und süßer die Jingle Bells nie klingen, als wenn Rudolph the red- nosed reindeer jenen Santa, der die Distribution der Konsumgüter übernommen hat, auf hoch beladenem Schlitten durch die elektrifizierte Suburbia zieht, während sich allüberall im Land seine Gehilfen epidemieartig von den Hauswänden abseilen.
Bislang hatte sich das Gremium stets dagegen ausgesprochen, Menschen zum Impfen zu verpflichten.
Nun ist eine Mehrheit des Rats dafür – Anfang März könnte die Impfpflicht in Kraft treten. Der Termin ist nicht zufällig gewählt. Auf was es jetzt ankommt und für wen sie gilt – Antworten auf die wichtigsten Fragen.