Irgendwann nahm Anna all ihren Mut zusammen, trennte sich von ihrem Mann und verwies ihn der Wohnung. Als er weg war, ging sie als Erstes zum Hähnchenmann am Bahnhof von Neviges. Dem süßen Geruch nach knusprig gebratener Hähnchenhaut und Paprika hatte sie noch nie widerstehen können. Doch (damals) wenn ihr Mann mal eines mitgebracht hatte, waren für sie immer nur die verschrumpelten Flügelchen und die Fleischreste an den Knochen übrig geblieben. Jetzt konnte sie endlich so viel Hähnchen für sich kaufen, wie sie wollte. Die ersten beiden aß sie gleich im Auto. Am Ende des Tages hatte sie elf ganze Hähnchen gegessen. Danach legte sie sich zwei Tage ins Bett. Es ging ihr schlecht, aber zum Arzt wollte sie nicht. Was hätte sie ihm sagen sollen?
Dass sie elf Hähnchen gegessen hat?
Der schwedische Finanzinvestor EQT plant eine Übernahme aller Anteile an Schufa. Aber auch TeamBank meldet Einfluss auf die Schufa beim Kartellamt zur Prüfung an.
Der schwedische Finanzinvestor EQT trifft Vorbereitungen für eine Übernahme der Wiesbadener Kredit-Auskunftei Schufa. EQT meldete beim Bundeskartellamt Pläne zum Erwerb von bis zu 100 Prozent der Anteile und der alleinigen Kontrolle an der Schufa zur Prüfung an, wie die Bonner Behörde am Dienstag auf ihrer Internetseite mitteilte. EQT wollte sich nicht äußern. Indes könnten dem Investor öffentlich-rechtliche Banken in die Quere kommen.
Der Film spielt im Los Angeles der Siebziger durch die verschiedenen Zustände des Verliebtseins: Generöse Jungsphantasie, Sittenbild einer Kulturindustrie im Umbruch – und ein exquisiter Straßenköter von einem Film. Wen Shipei tastet sich in seinem stylishen Neo Noir „Are You Lonesome Tonight?“ durch atmende Räume, schummrige Bars und eine von Einzelgängern bevölkerte Welt.
Es beginnt schon in Bewegung, mit einer Bewegung, die sich an eine andere heftet, mit einem Begehren, das ebenso beweglich ist wie sein Objekt: Gary (Cooper Hoffman) läuft neben Alana (Alana Haim) her, genauer gesagt umschwirrt er sie, mal ist er vor ihr, mal hinter ihr, er redet auf sie ein, sie lacht ihn aus, und am Ende dieser ersten Bewegung des Films hat sie dennoch halb zugesagt, mit ihm auszugehen.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose (Bild), hat die Bedeutung auch später Prozesse wegen NS-Verbrechen unterstrichen. «Es geht um Schuldfeststellung, nicht um Rache oder darum, einen alten Mann noch ins Gefängnis zu bringen», sagte Rose am Freitag vor Beginn des 22. Verhandlungstags im Prozess gegen einen mutmaßlichen früheren KZ-Wachmann in Brandenburg/Havel. «Aber unsere Gesellschaft muss sich von solchen Tätern distanzieren.»
Die Querdenker (d. h. Querlinge) werden nach der voraussichtlichen Aufhebung der Coronamaßnahmen im Sommer – Augen zu und durch – so tun, als hätten sie einen Sieg errungen zu haben.Das wird dann die Neudefinition des Pyrrhussiegs geworden sein. Viele aber werden ihn nicht erlebt haben.
Die Tonlage in den einschlägigen Kanälen wird immer schriller, die Argumente immer abstruser. Querliinge, das heißt Impfgegner radikalisieren sich weiter, parallel nimmt die Zahl derjenigen zu, die auf die Straße gehen. Es mögen nur wenige Prozent der Bevölkerung sein. Aber sie haben sich so tief in ihre verschwörungsraunende Scheinrealität zurückgezogen, dass man sich fragen muss, wie diese Leute jemals zurück in ein halbwegs normales Leben finden sollen. Es sind ja zu viele, als dass man sie nach der Pandemie einfach ignorieren könnte.
Seit Monaten beherrscht das Coronavirus SARS-CoV-2 die Berichterstattung. Auch Desinformationen rund um das Virus und die Lungenkrankheit Covid-19 sind an der Tagesordnung. Die Behauptungen verbreiten sich vor allem über soziale Netzwerke, zum Beispiel Facebook oder WhatsApp. Die Faktenchecker des Recherchebüros „Correctiv“ haben bereits eine Vielzahl von Behauptungen überprüft. Hier ist der Überblick.
Achtung: Alle Informationen in den Faktenchecks geben den jeweiligen Kenntnisstand zu dem Zeitpunkt (22- Januar 2022) wieder, an dem sie veröffentlicht wurden. Der Artikel wird von uns in regelmäßigen Abständen aktualisiert und um weitere Faktenchecks ergänzt (got).
Die erste Pisa-Studie vor mehr als zwanzig Jahren war ein Weckruf. Doch das Sprachdefizit ist seither noch grösser geworden. Als Ende 2001 die Resultate der ersten Pisa-Studie veröffentlicht wurden, löste dies in Deutschlland und der Schweiz Schockwellen aus.
Die im Vorjahr durchgeführte Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellte den Fähigkeiten der Schüler im deutschsprachigen Raum gerade bei der Lesekompetenz ein schlechtes Zeugnis aus.
Nur die Österreicher hatten mit Resultaten über dem OECD-Durchschnitt Grund zum Feiern. Bis auch hier der Kater einsetzte: Wie sich 2007 herausstellte, waren die Daten falsch erhoben worden, und die Kompetenzen waren deutlich geringer.
In seiner „Philosophie der Weltbeziehung“ verbindet der karibische Denker Edouard Glissant Dichtung, Erinnerung und politische Analyse zu einer Poesie der Weite, des Austauschs und der Offenheit. Gegen Polarisierung und Abgrenzung beschwört er den gemeinsamen Ort, an dem sich die Gedanken zur Welt gegenseitig erhellen. Die Karibik war in der Weltgeschichte die Bühne, auf der im frühen 16. Jahrhundert erstmals die drei Kontinente Europa, Amerika und Afrika so überaus gewaltvoll aufeinandertrafen. Noch bevor sich hier Engländer und Spanier mit ihren Flotten und Freibeutern gegenseitig bekriegten, verfrachteten ihre Segelschiffe Sklaven aus Westafrika über den Atlantik hierher. 1510 verschleppten die Spanier die ersten Afrikaner auf die Insel Hispaniola, um sie auf ihren Zuckerrohrplantagen schuften zu lassen, fünfzig Jahre bevor auch die Portugiesen Sklaven nach Brasilien brachten und hundert Jahre bevor die ersten Sklavenschiffe in Virginia landeten. Aber hier in der Karibik trafen auch drei große Weltkulturen aufeinander und verbanden sich zu der ganz eigenen, dynamischen Kultur der Antillen.

Ein Plakat aus der Mitte der 70er-Jahre wirbt für eine Solidaritätsveranstaltung mit Kretschmann, damals ASTA-Vorsitzender an der Uni-Hohenheim, weil er durch den Radikalenerlass drohte nicht verbeamtet zu werden
Politische Positionen ändern sich – in der Regel — nicht abrupt um 180 Grad, zumindest würde eine solche Änderung selten so deutlich artikuliert werden. Insofern könnte man es durchaus als bemerkenswerten Wandel deuten, wenn Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in einem Interview den vor bald 50 Jahren, am 18. Februar 1972, in Kraft getretenen Radikalenerlass jetzt als „keine Erfolgsgeschichte“ bezeichnet – und Entschuldigungen bei denen, die von ihm betroffen waren und zum Beispiel ihren angestrebten Beruf nicht ausüben konnten, nicht ausschließt. Das hört sich zwar zunächst nicht nach einer allzu dramatischen Kehrtwende an. Doch man muss es im Zusammenhang früherer Äußerungen Kretschmanns betrachten.
15 Männer organisierten vor 80 Jahren die Ermordung von Millionen Juden. Unter den Bürokraten des Massenmords gebärdete sich (im Bild rechts) Heydrich besonders radikal. Der Holocaust war derweil längst im Gange. Es war ein prachtvoller Ort, an dem am 20. Januar 1942 Grauenhaftes besprochen wurde. „Am Großen Wannsee 56/58“ lautet die Adresse der Berliner Fabrikantenvilla aus dem Jahr 1915, die 1942 einem ganz anderen Zweck diente: als Gästehaus der SS.
In den nächsten Wochen werden sich sehr viele Menschen mit der neuen Sars-CoV-2-Variante infizieren – was soll man jetzt darüber wissen? Die Omikron-Welle rauscht nicht nur durch Europa.
Man hat das Gefühl, jetzt werde es fast jeden erwischen. Plötzlich werden Fragen zu Symptomen: Was bedeutet etwa eine milde Erkrankung oder welche Regeln gelten für die Isolation?
Anfang 1943 trat eine Gruppe deutscher Emigranten, die bisher an Horkheimers Institut für Sozialwissenschaften in New York gearbeitet hatten und dort aus finanziellen Zwängen ausscheiden mussten, in die Forschungs- und Analyse-Abteilung des amerikanischen Geheimdienstes OSS ein, darunter der Gewerkschaftsjurist und Politologe Franz Leopold Neumann, der Staatsrechtler Otto Kirchheimer und der Philosoph Herbert Marcuse. Ihre Arbeit wurde davon bestimmt, dass es im Krieg gegen Nazideutschland nicht schlechthin um den Sieg ging, sondern darum, Deutschland nach der bedingungslosen Kapitulation zu besetzen und mittels eines Besatzungsregimes Maßnahmen zur vollständigen Vernichtung und Beseitigung von Nationalsozialismus und deutschem Militarismus einschließlich ihrer gesellschaftlichen Grundlagen durchzuführen …
Zum Erzählen war er gerne bereit.
Edgar-Julian Holzberg, Direktor des privaten Gymnasiums „Heidelberg College“ freute sich darüber – und erlebte nicht wie vorgesehen zwei, sondern gleich drei Stunden mit einigen begeisterten Klassen (die Ihn gar nicht mehr weglassen wollten) in der Aula der Schule. Er erzählte aus seinem Leben – von seiner Flucht vor den Nazis, über seine erkämpfte Heimkehr und sein transatlantisches Leben als Germanist und Zeitzeuge.
Der energiegeladene 90-Jährige, wollte – damals – von einem Erinnerungsband noch nichts wissen, aber im Jahre 2020 erschien das Buch im englischen Original. Die deutsche Übersetzung (Susanna Piontek) kam nun pünktlich zu seinem 100. Geburtstag am Freitag (14. Januar 2022) heraus mit dem Titel: »Wir sind nur noch wenige«.
Das Claustrum, also der „abgeschlossene Raum“, ist eine Lebensform, bei der sich Mönche oder Nonnen bewusst von ihrer Umgebung abgrenzen und dabei nach eigenen Regeln leben, um eine selbst gewählte Existenzweise in die Praxis umzusetzen. Die Mauern um Klöster sowie die Pforte markieren die Isolationsbedingungen nach außen, die Klosterregeln machen sie nach innen möglich.