… mag der Hahn mal recht haben, mal nicht – glauben wir doch besser den Meteorologen; dann nämlich müssen wir weitere Gewitter erwarten, die Unwettergefahr bleibt auch (Bild: WetterOnline) über das Wochenende bestehen: Ob überflutete Tunnel in NRW oder gar ganze Dörfer in Rheinland-Pfalz, Niederbayern, Baden-Württemberg oder Sachsen: Die Hiobsbotschaften zum Wetter brechen nicht ab. Auch in den kommenden Stunden und Tagen muss deutschlandweit mit weiteren Gewittern gerechnet werden:
In der frühgeschichtlichen Verwendung stand „Mythos“ für den Ort, an dem rituelles, sakrales Sprechen stattfindet, das sich vom logisch begründbaren Sprechen wesentlich unterscheidet. „Mythos Heidelberg“ denn also: „Der genius loci Heidelbergs ist feucht“, dies Zitat aus dem Widmungsgedicht Victor von Scheffels „Gaudeamus“ über den Geist des Ortes Heidelberg bezieht sich fraglos nicht etwa auf häufigeren Regen als anderswo.
Sich nun also dem „Geist des Ortes“, dem Mythos Heidelberg auf dem Wasserwege nähern? Wahrlich, der Neckar ist das zu tun ein schlechter Weg nicht. Mit seiner „gaudeamischen“ Feuchtigkeit meinte Scheffel aber sicher auch nicht den Fluß, eher schon Gersten- oder Rebensaft. Er lebte lange genug in Heidelberg, wir dürfen ihm glauben.
Eine „Stadt fröhlicher Gesellen, an Weisheit schwer und Wein“, das war Scheffels „Alt Heidelberg, du feine“. Ihn zog es immer wieder zurück an diesen von Hölderlin „Mutter“ genannten Ort, Heimstatt der Romantiker.
Heidelberg heute – würden die „Heidelberger Hochromantiker Achim von Arnim und Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Johann Joseph Görres, Jacob und Wilhelm Grimm – würde diese Schar ihre „Bergstadt lieblicher Wunder“ wiedererkennen? Wo ständig die „Oppositionellen der jungen Romantik gegen die alte Prosa“ zu Felde zogen (Eichendorff). Und heute? Wäre für sie Heidelberg, wie für Hölderlin, diese Stadt noch „der Vaterlandsstädte ländlichschönste“? Dies Foto von Philipp Rothe spricht dafür …
Würden Stadt und Umgebung auch heute noch zünden können, Oden und glühende Hymnen zu dichten auf „die Berge rechts mit Wein bekränzt, die Ebene links wie Gold erglänzt“ (Clemens von Brentano), oder auf das Schloß, dies der Zeit steinern stilles Hohngelächter“ (Nikolaus Lenau)?
Soll mal noch wer sagen, unsere Stadthalle wäre nicht wunderschön – der Mond freut sich auch dazu
Heidelberg hat noch immer seine mythischen Orte, das DAI – mal eben zum Beispiel – hat sich zu einem solchen entwickelt, die Stadthalle mit Anbau wird künftig dazu gezählt werden dürfen.
Auch das Schloß gehört natürlich dazu – worauf Schloßberganwohner an manchen Tagen wohl gerne verzichten würden. Wir haben den Fluß, der mittlerweile sowohl wieder „Blauäuglein drein blitzen“ läßt, als auch Rotaugen; und zudem, wie Angler versichern, sich sogar Forellen (!) wieder tummeln.
Vor einigen Jahren haben wir den 200. Geburtstag unserer „Alten Brücke“ gefeiert. Im Stift Neuburg schließlich läßt sich nicht nur heute immer noch Stille finden, auch Efeu wird von dorten in alle Welt hinaus geschickt. Der „Klingenteich“ – in einem der Häuser dort entstand der „Zupfgeigenhansel“, dies Kleinod aus der Jugendbewegung – ist immer noch – zumal kürzlich wieder hergerichtet) einen Fußweg wert. Autofahrern entgeht der wunderschöne kleine Wasserfall mit einer sehr schönen – gerade wieder hergerichteten – Anlage und ein Stück verwunschenes Heidelberg am Bach entlang).
Den „Wolfsbrunnen“ wollen wir nicht vergessen.
Aus dem Palais Boisseree gibt’s immer noch den Gratisblick (vom Karlsplatz davor freilich auch), welcher der Paul Linckeschen Operette „Frau Luna“ entlehnt sein könnte: „Schlösser, die im Monde liegen, sind wohl herrlich lieber Schatz, doch um sich im Glück zu wiegen, baut das Herz den schönsten Platz“.
Überhaupt, die Sache mit den in Heidelberg verlorenen Herzen: Wem´s auch immer nicht passen mag, der „romantische Mythos“ hatte auch dem „zweiten Biedermeier“ Wegezoll abzugeben.
Verballhornungen. Weg von „perque no?“ zu „Perkeo“ der – zum Trinken aufgefordert – alleweil fragte „warum nicht“?“ Hin zum „Großen Faß“. Weg von Hymne und Ode, hin zum Sauflied. Als dann gar 1901 das tränenrührige „Alt Heidelberg“ Wilhelm Meyer-Försters in 28 Sprachen als Buch erschien und der gleichnamige Film rund um die Welt „erfolgte“, blieb nicht nur kein Auge trocken – es flogen auch alle Herzen in der Hoffnung nach Heidelberg, dort verloren zu werden.
Spätestens von nun an führte kein touristischer Weg mehr an der Stätte „der alten Burschenherrlichkeit“ vorbei, (das „Tourismusleitbild“ versucht das in den Griff zu bekommen, dass der (und das ist richtig) Tagestourismus künftig möglichst „außen vor“ bleiben soll, wird dennoch hin und widrig beklagt).
Trotz alledem und alledem … – Heidelberg hat´s noch. Anders eben. Es ist eine lebendige Stadt. Sie hat sich verändert. Dass freilich daran, wie sie das getan hat, wie das getan wurde, sich die Geister scheiden, das gehört auch zum „Mythos Heidelberg“. Insofern auch, als streitbare Einzelne, Gruppen und Gruppierungen jeder Coleur sich mit Veränderungen befassen und keinen Versuch unterlassen, sich solcherweise streitbar einzumischen, dass oft genug „die Fetzen fliegen“. Wassili Lepanto beispielsweise, der – in seiner Eigenschaft als Mitglied für die Gruppe „Heidelberg pflegen und bewahren“ – im Gemeinderat sagte, wer für die in der Stadt gerade aktuelle Stadthallenerweiterung sei, betreibe Gotteslästerung – hat sich vehement für den Verbleib dieser Kolonade auf dem Ebert Platz eingesetzt. Ob er wohl immer noch trauert, dass sie abgerissen wurde? Falls gerade nichts anderes anfällt: Neubau der Kolonade gefällig? Bürgerentscheid?
Nicht nur, aber vehement auch im Gemeinderat streiten, das konnten sie schon immer (mehr oder weniger) gut, die Heidelberger. Als im Februar 1623 der päpstliche Commisär Leo Alacci die auf den Emporen der Heiliggeistkirche beheimatete „Bibliotheca Palatina“ die „das ganze Wissen horten sollte“, nach Rom zu bringen suchte, gab es weder Handwerker, Stricke noch Bretter oder sonstiges Packmaterial, den Raub durchzuführen. Mutig, die Heidelberger. Damals. Heute: „Mekka des Geschwätzes“ nannte der Prinzip Hoffnungsträger Bloch (im Ernst) die vielgeliebte Stadt. Kein „Eleusischer Bund“ mehr in Heidelberg? Mythos wo bist Du? her mit Euch, Ihr Kreuz- und Querdenker! Ihr Brüder und Schwestern im Geiste, denen ein fauler „Friede“ nicht (wie weiland zu Heiliggeist) „höher ist, denn alle Vernunft“, wo seid Ihr? Gibt es Euch noch? Verrückte Organisten, wilde Dichter, besessene Dirigenten, holder Wahn?
Meist nicht vor der Dämmerung des Abends steigen Gestalten und Gestaltinnen von der Agora – dem Katheder, aus Hinterhöfen, herunter vom Berg, aus dem Bett, oder – aus dem Neckar …
… und treten Nachfolgen an: die Stefan Georges, Friedrich Gundolfs, Karl Wolfkehls, Richard Dehmels, des Malers Wilhelm Trübners, Max Webers … Mythos Heidelberg?
In jeder Gasse, im Wald um Heidelberg herum, in (beinahe) jeder Kneipe läßt er sich ohne jeden verschnörkelten Kokolores und rhetorische Slapsticks fassen.
Freilich bedarfs auch des „Glücklichen Augenblicks“ – Kairos und Zufall. So bleibt der Mythos Heidelberg gar vielen verborgen. Das muß sein dürfen.
Anlässlich der Ausstellung „Ossip Mandelstam. Wort und Schicksal“ in der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte in Heidelberg (13. Mai bis 17. Juli 2016) wird die renommierte Heidelberger Choreografin Jai Gonzales auf den Spuren und Texten des Dichters Ossip Mandelstam eine „openSTAGE“ entwerfen. Es handelt sich um die vierte Ausgabe des neuen, im März erstmals präsentierten Performance-Formats des Unterwegs Theaters. „openSTAGE“ dient dabei auch als wichtige Plattform inter- und transdisziplinär arbeitender Künstlerinnen und Künstler aus der Metropolregion Rhein-Neckar. In der „Tanzstadt Heidelberg“ setzt „openSTAGE“ einen neuen Akzent. In der nächsten Spielzeit soll die Reihe „openSTAGE“ fortgesetzt werden. „openSTAGE IV“ erfolgt in Kooperation mit UNESCO City of Literature und mit Unterstützung des Kulturamts Heidelberg. Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich.
Arjen Hoekstra, Professor für Wassermanagement an der University of Twente in Enschede, prüfte die weltweite Wasserverfügbarkeit auf Monatsbasis. Sein Ergebnis: Mindestens vier Milliarden Menschen leiden weltweit jährlich mindestens einen Monat unter Wasserknappheit. Weit mehr als bisher von Fachleuten angenommen. Auch Deutschland verschärft dieses Problem. Er belegt dies mit Hilfe des Wasserfußabdruckes des Landes.
Zum 100-jährigen Bestehen des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht (IPR) der Universität Heidelberg findet – mit Referenten aus Brasilien, Japan, den USA und Deutschland – am 3. Juni 2016 ein rechtswissenschaftliches Symposium statt: Auf Einladung der Professoren Dr. Erik Jayme, Dr. Christoph A. Kern, Dr. Herbert Kronke, Dr. Thomas Pfeiffer und Dr. Marc-Philippe Weller werden sich die Teilnehmer der Veranstaltung mit Grundfragen aus den zentralen Arbeitsgebieten des Instituts, insbesondere auch mit Blick auf kommende Herausforderungen, auseinandersetzen.
Der 7. Juni ist der „Tag der Apotheke“, Anlass für einen ungewöhnlichen Blick ins Heidelberger Schloss: Hier hat seit 1957 das Deutsche Apotheken-Museum seine Heimat. Mit seinen historischen Einrichtungen und dem lebendigen Programm ist es ein besonderer Magnet auf dem Schloss – und wie groß seine Anziehungskraft ist, wissen die wenigsten. Rund 710.000 Besucher haben sich im letzten Jahr die Arzneimittelsammlung, die Tiegel, Mörser, Waagen und andere Raritäten der Pharmaziegeschichte angeschaut. Sie verschaffen dem Museum in Schloss Heidelberg damit einen Platz in der absoluten Spitzengruppe der deutschen Museen.
Im Juni beginnt bei uns traditionell das letzte Festival der Theatersaison und wir erweitern unsere Spielorte um Heidelbergs schönste Kulisse. Die Heidelberger Schlossfestspiele bieten in diesem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm aus Schauspiel, Musiktheater und Konzert. Das Kinder- und Jugendstück Till, genannt Eulenspiegel eröffnet die Festspiele am 15. Juni, dicht gefolgt vom 1. Schlosskonzert am 18. Juni (Wiederholung am 30. Juni). Einen Tag später, am 19. Juni, ermittelt Sherlock Holmes im Dicken Turm.
Das ehemalige Heidelberger Zeughaus wurde bereits Mitte des 16. Jahrhunderts von Kurfürst Ludwig dem V. errichtet. Der eigentliche Marstall folgte ungefähr fünfzig Jahre später unter Johann Kasimir. Als palastartiges Gebäude mit mehreren Stockwerken erfüllte der Marstall im Laufe der Zeit verschiedene Funktionen: So stapelten sich, wo heute die zeughaus-Mensa jeden Tag ihre Tore öffnet, zunächst Versorgungsgüter und militärische Ausrüstung, später wurde hier eine Zollstelle eingerichtet, es gab einen Getreidespeicher und Wohnungen. Zur Mensa academica wurde das Zeughaus am 21. Mai 1921. In Folge des Ersten Weltkrieges hatte sich eine studentische Armut eingestellt – viele Studenten mussten ihr Studium abbrechen. Mit Gründung der Mensa besserte sich die Lage – allein von Mai bis September 1921 wurden hier bereits 52.800 Essen an 2.900 Studierende verteilt.
Die Griechen schulden ihrem Staat aktuell rund 87 Milliarden Euro an Steuern. Dies geht aus Erhebungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor, wie am Sonntag die Athener Tageszeitung „Kathimerini“ berichtete. Gleichzeitig haben in letzter Zeit vor allem Staatsbeamte den frühzeitigen Gang in den Ruhestand beantragt, um den geplanten Rentenkürzungen durch die Reform der Regierung Tsipras zuvor zu kommen.
Die MFG-geförderte Produktion von Nicolas Steiner wurde als „Bester Dokumentarfilm“ und mit dem Preis für „Beste Kamera/Bildgestaltung“ ausgezeichnet: „Above and Below“ von Nicolas Steiner bekam gleich zwei „Lolas“: Über die Auszeichnung als „Bester Dokumentarfilm“ durften sich die Produzenten Helge Albers, Cornelia Seitler und Brigitte Hofer von Flying Moon und Maximage freuen. Der Preis für die „Beste Kamera/Bildgestaltung“ ging an den Filmakademie-Absolventen Markus Nestroy, der sich damit in dieser Kategorie gegen die Kameraleute der Spielfilme „Herbert“ und „Ich und Kaminski“ durchgesetzt hat.
Wenn die grundlegenden Naturgesetze und physikalischen Eigenschaften der Welt nur geringfügig anders wären, dann wäre Leben, so wie wir es kennen, unmöglich. Ohne diese „Feinabstimmungen“ gäbe es weder Sterne noch Planeten, und das Universum wäre „wüst und leer“ oder längst wieder in sich zusammengestürzt. Warum das Weltall so „lebensfreundlich“ erscheint, ist erstaunlich und rätselhaft. Deshalb diskutieren Kosmologien, Physiker, Philosophen und Theologen intensiv über das sogenannte Anthropische Prinzip. Es sagt, das Universum sei so beschaffen wie es ist, weil wir existieren. Dies lässt sich auf verschiedene Weise deuten und bietet Anlass füe Spekulationen. Mitunter wird darin sogar ein Indiz für einen kosmischen Plan oder aktualisierten Gottesbeweis erblickt, oder eine Wiederauferstehung des Menschen als eine Art Mittelpunkt der Welt – natürlich nicht räumlich.
Stadt und Kultur gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Die Kultur ist immer so gut wie das städtische Leben. Wo kein städtisches Leben pulsiert, kann auch keine interessante Kultur entstehen. Umgekehrt gilt das freilich auch – wie ja schon Immanuel Kant angemerkt hat: „Städtisches Leben ohne Kultur ist blind, Kultur ohne städtisches Leben ist leer“. Eben. Kultur vermittelt Sinn, der allerdings inhaltsleer bliebe, würde er nicht auf den Boden des wirklichen Lebens heruntergeholt. (mehr …)
In Landau entsteht gerade das „Gartenquartier Philosophengarten“ (worüber wir noch gesondert zu schreiben vorhaben). Wir haben uns dort umgeschaut und nicht nur eine (soweit bereits „fertig“) uns begeisternde Architektur zu sehen bekommen, sondern auch (deshalb waren wir heute erst mal dort) das ansprechendes Konzept „Architektur und Kunst“ kennengelernt. Kunst am Bau, wir kennen das und haben Beispiele dafür allerorten; im Landauer Quartier allerdings geht man