In Deutschland ist Glaube Privatsache. Eine Staatsreligion gibt es nicht und durch die Zugehörigkeit zu einer Konfession oder Kirche entstehen für die Menschen dieses Landes weder Vor- noch Nachteile – so jedenfalls regelt es Artikel 140 des Grundgesetzes.
Laut Religionsmonitor 2023 der Bertelsmann-Stiftung, der im Dezember 2022 erschien, machen die Konfessionsfreien – also die Menschen, die in keiner Kirche Mitglied sind und sich keinem Glauben zuordnen – inzwischen 44 Prozent der deutschen Bevölkerung aus, Tendenz steigend. Trotzdem gilt Deutschland als christliches Land, was statistisch gesehen auch den Tatsachen entspricht: Jeder vierte Deutsche ist katholisch, 23 Prozent sind Mitglied der evangelischen Kirche.
Nach dem Vergnügen des Schreibens will der Kritiker auch seinen Lesern Vergnügen bereiten. Ist es nicht aber doch so, dass Kritik die Kunst der Unterscheidung wäre? Der Unterscheidung nämlich zwischen gut oder schlecht, angemessen oder unangemessen, schicklich oder unschicklich, regelrecht oder regelwidrig, schön oder hässlich. Hingegen ist die Alternative richtig oder falsch unangemessen. Wohlgefallen am Schönen. In der Kunst gibt es kein Falsch gemacht. Zu treffende Entscheidungen aber bereiten naturgemäß Schwierigkeiten. Es lohnt also einen Blick in ein Werk über die Unterscheidungskunst zu werfen, an dem sich bis heute die Geister scheiden: „Das Wohlgefallen am Schönen muss von der Reflexion über einen Gegenstand, die zu irgendeinem Begriffe (unbestimmt welchem) führt, abhängen, und unterscheidet sich dadurch auch
Es ist ja (nicht nur alle Jahre wieder) nicht nur uns Unheiligen nichts heilig: Auch die vergleichenden Religions-wissenschaften machen sich Gedanken, die – geht es etwa um die Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria – sich mit jenem Vorkommnis beschäftigen, das eine dem Christentum (seien wir doch mal ehrlich) entfremdete Welt zu Weihnachten feiert und mit dem unsere abendländische Zeitrechnung beginnt.
Keine wertfreie Kalenderweisheit ist es, sondern immerhin die Menschwerdung Gottes, bei der die Geschichte von vorn zu zählen beginnt. In der antiken Mythologie war die Jungfrauengeburt zwar eine alltägliche Sache – aber auch in d(ies)er Realität: Vor Gott Vater gab es Gott Mutter, die Erdgöttin.
Dieweil nun aber der Bundeskanzler rhetorisch leider ausfällt, vom Bundespräsidenten seit längerem nichts Wegweisendes mehr zu hören ist und der Bundestrainer auch nicht mit Geistesblitzen glänzt, müssen andere ran. Eine tolle Chance für den Oppositionsführer! Friedrich Merz wäre nicht Friedrich Merz, ließe er diese Gelegenheit zur Profilierung links liegen, nee, auf den Mann ist Verlass. Pünktlich zum Fest hat der CDU-Chef den Kauf eines Weihnachtsbaums mit höchsten Weihen geadelt: „Wenn wir von Leitkultur sprechen, von unserer Art zu leben, dann gehört für mich dazu, vor Weihnachten einen Weihnachtsbaum zu kaufen“, stellte er in einem Interview klar. Einem Kollegen sind fast die Kugeln von der Tanne gefallen, als er das gehört hat.
Diesen „Ruck“ hat das Jahr 2023 in aller Drastik gezeigt. Und die Lage wird sich voraussichtlich 2024 dramatisch zuspitzen, wenn gewichtige Wahlen anstehen. Die äusserste politische Rechte in Deutschland arbeitet an der Unterminierung der Demokratie auf pseudodemokratischem Weg – und es gibt leider Anlass zur Befürchtung, dass sie dabei weitere Geländegewinne verzeichnen wird, wenn nicht die demokratischen Kräfte entschlossener dagegenhalten als bisher.
Seit diesem Jahr stellt die rechtsextreme AfD erstmals einen Bürgermeister und einen Landrat. Im Thüringer Landtag setzte die oppositionelle CDU erstmals bei einer wichtigen Abstimmung auf die Stimmen der Rechtsextremen, um ein Gesetz gegen die linke Landesregierung durchzusetzen. In Umfragen steht die AfD derzeit bundesweit bei etwa 20 Prozent: Das ist doppelt so viel, als bei den letzten Bundestagswahlen 2021. Schon dies macht deutlich: Das alte Selbstberuhigungsnarrativ, dass …
die AfD nur im Osten (und bei einer älteren Klientel) auf solche Werte kommen könne, ist passé.
Was schenkt man den Kollegen bei der Weihnachtsfeier, falls gewichtelt wird? Nix teures, versteht sich, aber die Zeiten, wo man beim Schrottwichteln seinen alten Kram losgeworden ist, sind ja auch vorbei.
Tassen. Tassen kann man immer brauchen, und in Büros und Amtsstuben sind sie ohnehin von zentraler Bedeutung. Die Tasse steht für etwas, zuweilen für das Trübe, das unser Verhältnis zur Arbeit charakterisiert. Tasse pur geht schon lange nicht mehr. Es muss was draufstehen. „Beste Kollegin“ beispielsweise. Oder: „Gemeinsam schaffen wir das!“. Oder: „Teamgeist pur!“ Das ist besonders witzig, wenn der Kaffee drin kalt wird.
Tatsächlich war dieses Dokument bei seiner Verabschiedung nicht viel mehr als eine Deklaration hehrer Ziele. Und diese waren auch nicht einmal „allgemein“ akzeptiert. Wie sollten auch die 48 Staaten, die für die Erklärung stimmten, die Menschheit repräsentieren?
Am Abend des 16. Dezember 1773 stürmten einige Dutzend als Indianer geschminkt und verkleidete – um von der Polizei nicht erkannt zu werden – Bostoner Bürger den Hafen und warfen aus drei Schiffen der East India Company deren Teeladungen – 342 Kisten – ins Hafenbecken. „Eine Tea Party für die Fische“, erklärte einer der Akteure später. Die Boston Tea Party wird heute als Beginn der Amerikanischen Revolution gefeiert, die 1776 in die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten vom britischen Königreich mündete.
Dies vorweg: Hätte ich – vorzeiten beim NDR Hamburg – ein solches „Interview“ angeboten, wäre das mit Sicherheit meine letzte Arbeit – für welchen Sender auch immer – gewesen …
Die Wellen um das Interview der neuen Berlin-Direkt-Chefin Diana Zimmermann mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder schlagen hoch. Das sagt das ZDF zum plötzlichen Ende des Interviews und der Art der Fragestellung: Das ZDF äußert sich zum umstrittenen Interview der neuen Hauptstadtstudiochefin Diana Zimmermann und rechtfertigt die Interview-Führung der Moderatorin mit folgenden „erläuternden Informationen“:
Papst Franziskus ist offenbar in Sorge über die von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf den Weg gebrachten Strukturmaßnahmen für die katholische Kirche in Deutschland: In einem Brief an vier ehemalige Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Wegs (Bild), verurteilt der Papst den Synodalen Ausschuss, der jüngst in Essen erstmals zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkam.
In dem persönlich unterzeichneten Schreiben an die Moraltheologin Katharina Westerhorstmann, die Theologin Marianne Schlosser, die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und die Publizistin Dorothea Schmidt betont Franziskus, er teile die Sorge „über die inzwischen zahlreichen konkreten Schritte“, mit denen sich große Teile der deutschen Ortskirche „immer weiter vom gemeinsamen Weg der Weltkirche zu entfernen drohen“.
Ein Evolutionsbiologe und ein Historiker analysieren die Bibel – und verwandeln verstaubte Gottesehrfurcht in ein spannendes – und unterhaltsames – Tagebuch der Menschheit.
⇐ Zweifler got frug am Ostersonntag 2019 im Petersdom nach „oben“ –
ER hat sicher sehr viele glaubwürdige Antworten, aber, dann …
Adam und Eva, der Turmbau zu Babel, Sintflut, Exodus und Apokalypse: Es ist höchste Zeit, die so faszinierenden wie rätselhaften Geschichten der Bibel neu zu lesen.
Nicht als Gottes Wort. Sondern als Versuch der Menschen, dem Unheil der Welt zu trotzen: Abel ist das erste Opfer eines biblischen Geschwisterstreits, dessen Furor den Reigen eröffnet.
Das Alte Testament erzählt immer wieder von Konflikten, die der Übergang vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit mit sich gebracht hat: Brüder, die früher gemeinsam zum Wohle der Sippe jagten und sammelten, sind zu erbitterten Konkurrenten geworden – oft um den väterlichen Grundbesitz, den nun mal eben – damals jedenfalls – nur einer erben konnte. (mehr …)
Allerdings überschätzen wir in der Regel sowohl uns wie auch negative Konsequenzen, die es würde haben können, wenn wir Nein sagen.
Das Free-Jazz-Konzert, bei dem der Nachbar Trompete spielt, die fünfstündige Wanderung mit dem Schwiegervater oder die nerdige Mottoparty der Freundin aus Studienzeiten – bei manchen Einladungen ahnt man gleich, dass man es zu Hause auf dem Sofa allemal würde netter haben können. Aber, häufig nehmen wir viele solche Einladungen zähneknirschend an.
Das könnte spannend werden. Das Bundesverwaltungsgericht braucht jedenfalls mehr Zeit für die Beratung als ursprünglich vorgesehen. Eigentlich sollte an diesem Donnerstag nicht nur verhandelt, sondern auch gleich verkündet werden. Doch nun wird das Urteil erst am kommenden Dienstag gesprochen. In der Verhandlung hatten sich alle fünf Richter des zehnten Revisionssenats mit Fragen beteiligt und dabei unterschiedliche Tendenzen erkennen lassen. Das Ergebnis schien noch nicht festzustehen.
Nie war es so leicht, mit anderen in Kontakt zu kommen, doch immer mehr Menschen fühlen sich einsam.
Sich von anderen schmerzhaft getrennt fühlen – Anflüge von Einsamkeit kennt jeder: Als Kind am Rand eines Spiels zu stehen, ohne eingeladen zu sein. Sich von anderen schmerzhaft getrennt zu fühlen, gehört zur evolutionären Grundausstattung.
Dabei werden sogar dieselben Hirnareale aktiviert wie bei körperlichen Schmerzen. Wie Hunger oder Durst ist Einsamkeit ein Warnsignal, betont der weltweit angesehene US-Psychologe John Cacioppo in seinem Buch „Einsamkeit“ über seine Forschung. Während die Depression einen Menschen ausbremst, will die Einsamkeit das „soziale Tier“ Mensch aktivieren und zurück in die schützende Gruppe treiben.