Vor einigen Jahren forderte ich im Buch Aufstand der Jungen meine Generation auf, den Aufstand zu wagen – nicht gegen die Alten, sondern gegen einen unfairen Zustand, und für ein Recht auf Mitsprache. In den letzten Monaten erleben wir, dass überall auf der Welt immer mehr junge Menschen wütend auf die Straße gehen, um für ihre Zukunft zu kämpfen.
Ist das der Weckruf einer globalen Jugendbewegung ? Und wann springt der Funke auf Deutschland über?
Zwischen den nationalen Protesten lassen sich gewisse Parallelen identifizieren. Doch die Umstände sind komplex und passen in kein Feuilleton. Den Arabischen Frühling und die Jugendproteste in Europa als transnational vereinte Bewegung sehen zu wollen, ist gewagt. Zu unterschiedlich sind die Lebenswelten der Jugendlichen, zu vielfältig ihre Motive. Die plündernden Banden in England haben wenig mit den studentischen Zeltlagern in Spanien oder den Demonstranten vom Tahrir-Platz gemein. Trotzdem erschöpft sich das Gemeinsame nicht im gleichen Alter. Politische Frustration und ökonomische Perspektivlosigkeit sind die verbindenden Wurzeln der Jugendbewegungen.Wenn man jung ist, hat man noch Träume. Doch die Träume zerschellen, wenn die Türen verschlossen bleiben und nicht einmal ein Uni-Abschluss reicht, um einen Job zu finden, wie es früher als normal galt.

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März 2018 | Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Senioren | Kommentieren

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März 2018 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Politik | Kommentieren
Arrogant und anstandslos habe sich CDU-Generalsekretär Peter Tauber über die Millionen Minijobber in Deutschland geäußert – „Blöd formuliert“ – wird er dann später sagen. Die Empörung über seine Bemerkung ist dennoch enorm, viele Bürger antworteten ihm bei Twitter wütend. Worum es ging: Als Werbung für das neue Unions-Wahlprogramm und in Abgrenzung zur SPD hatte Tauber am späten Montagabend getwittert: „Vollbeschäftigung ist besser als Gerechtigkeit“. Auf die Nachfrage eines Users, ob das jetzt drei Minijobs für ihn bedeuten würden, erwiderte Tauber: „Wenn Sie was ordentliches gelernt haben, dann brauchen Sie keine drei Minijobs. Mit dieser wie er später (so machts die AfD ja auch) einräumte „blöden Formulierung“ ist er freilich (siehe Statements links) nicht alleine. Über Nacht hagelte es mehr als tausend Kommentare: „Es gibt Leute, die ohne „Ausbildung“ gute Arbeit finden und behalten. Und was „Ordentliches“ schützt nicht vor Minijobs.“ Tauber entgegnete: „Nein leider nicht. Aber ohne Ausbildung geht es gar nicht oder?“
 
 

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März 2018 | Allgemein, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Warum kein öffentliches parlamentarisches Hearing über die neue Rolle der Tech-Giganten Facebook, Twitter und Google als Massenmedien? Dann könnten neue rechtsstaatliche Regeln zum Umgang mit Hasspostings und Fake News gesucht werden, Statt die Konzerne zur Zensur zu zwingen. In der aktuellen Debatte um Soziale Medien, und insbesondere Facebook, gibt es einen Umstand, der mich mehr und mehr verblüfft: Das Fehlen eines politischen Gesprächs zwischen Gesetzgebern und den umstrittenen digitalen Plattformen.

 

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März 2018 | Allgemein, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren
Digitalcourage kritisiert einen Offenen Brief des Verbands deutscher Zeitschriftenverleger, mit dem 52 Unternehmen gegen Datenschutz in der EU appellieren. In dem Brief fordern die Unternehmen und Verbände eine Abschwächung des EU-Datenschutzes der geplanten E-Privacy-Verordnung und tracken illegal alle, die den Brief lesen.
Digitalcourage hat den Offenen Brief des VDZ umgeschrieben, um auf den massiven Lobbydruck gegen Datenschutz in der EU hinzuweisen. „Wer den von uns korrigierten Brief liest, erfährt, was die Werbeindustrie wirklich über das Privatleben von Menschen denkt“, sagt Friedemann Ebelt von Digitalcourage:
Digitalcourage-Version des VDZ-Briefs:

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März 2018 | Allgemein | Kommentieren
Im vergangenen Jahr hat es nach Angaben der Bundesregierung 2219 Angriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte gegeben. Damit sei die Zahl der fremdenfeindlichen Übergriffe gegenüber dem Jahr 2016 zurückgegangen, das gehe aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage der Linkspartei hervor. 2016 seien noch etwa 3500 Angriffe erfasst worden. Zu den Delikten zählten gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung, Volksverhetzung, Hausfriedensbruch, schwere Brandstiftung und Sprengstoffexplosionen.

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März 2018 | Allgemein, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Dieses Buch soll zu einem besseren Verständnis des Phänomens beitragen, indem es die Grundlagen, Funktionen, Effekte und die Geschichte verschwörungstheoretischen Denkens vorstellt:

 „Am 31. August 2015 sprach Angela Merkel angesichts Tausender Flüchtlinge, die täglich nach Deutschland kamen, ihren berühmten Satz »Wir schaffen das«. Just an diesem Tag veröffentlichte das Magazin Compact einen Text der ehemaligen Tagesschau-Sprecherin Eva Herman, der sich mit diesem Thema beschäftigte. Der etwa zehnseitige Aufsatz war bereits einige Tage zuvor unter dem Titel »Einwanderungs-Chaos: Was ist der Plan?« auf der Seite der Wissensmanufaktur erschienen, deren Medienbeirat Herman damals angehörte. Compact, das wie die Wissensmanufaktur zu den rechtspopulistischen Alternativmedien gehört, die in den letzten Jahren so viel Auftrieb erfahren haben, publizierte ihn unter dem Titel »Flüchtlings-Chaos: Ein merkwürdiger Plan«. Der Artikel ist in vielerlei Hinsicht das Gegenstück zu Merkels Aussage. Wo die Kanzlerin Optimismus verbreitete, sah Herman nichts weniger als den Untergang des Abendlandes unmittelbar bevorstehen. »Wir schaffen das nicht«, schreit es aus jedem ihrer Sätze.

 

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März 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren
Am 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll. Zum Gedenken an ihn veröffentlichte Marcel Reich-Ranicki im Jahr darauf einen großen Teil seiner Rezensionen und Essays über ihn unter dem Titel „Mehr als ein Dichter. Über Heinrich Böll“ im Verlag Kiepenheuer & Witsch, 1994 dann auch im Deutschen Taschenbuch Verlag, München.

Der Klappentext zu der Ausgabe hatte folgenden  Wortlaut: „Ende 1956 lernte Marcel Reich-Ranicki in Warschau, wo er damals lebte, Heinrich Böll kennen. Seitdem ist seine Auseinandersetzung mit dem Böllschen Werk nicht abgerissen. Der vorliegende Band bringt eine Auswahl der wichtigsten Buchbesprechungen, Aufsätze, Kommentare und Glossen. Die behandelten Werke reichen von den frühen Erzählungen und Romanen bis zu den „Frauen vor Flusslandschaft“, die erst nach dem Tod des Autors erschienen. Reich-Ranicki Analysen tragen nicht nur wesentlich zur Böll-Bedeutung bei, sondern sind auch Anregung für den Leser, die hier versammelten Urteile zu überprüfen, indem er selbst noch einmal zu den Büchern Bölls greift.“

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März 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Bei dem im Wallstein-Verlag erschienenen Konferenzband „Liberalismus als Feindbild“ –  herausgegeben von Ewald Grothe und Ulrich Sieg – handelt es sich nicht um eine der seit knapp zwei Jahrzehnten immer inflationärer werdenden bloßen ‚Buchbindersynthesen‘, deren Beiträge nichts weiter verbindet als die Teilnahme der Verfasser an einer Konferenz. Der Wille, das zunehmend fragwürdige Publish or perish-Gebot zu beherzigen, führt auch in der deutschen Geisteswissenschaft dazu, dass Beiträge und Bücher entstehen, deren Autoren auf dem Gebiet, über das sie schreiben, wenig bewandert sind. Im vorliegenden Band hingegen  schreiben ausgewiesene Wissenschaftler teilweise sehr lesenswerte Aufsätze. Es sind auch einige Kenner des Liberalismus darunter. Am Ende der Lektüre weiß man zwar, dass, aber nicht so recht, wie und warum der Liberalismus in den vergangenen beiden Jahrhunderten in Deutschland zum Feindbild geworden ist. Es wird noch nicht einmal klar, worin das ideelle Profil des Liberalismus, das sich im Verlauf seiner Geschichte selbstredend gewandelt hat, überhaupt jeweils bestand.

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März 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Politik | Kommentieren

Die designierte Staatsministerin im Kanzleramt für Digitales, Dorothee Bär (CSU), beklagt in der BILD-Zeitung [1] einen „Datenschutz wie im 18. Jahrhundert“, fordert eine „smarte Datenkultur vor allem für Unternehmen“ und kritisiert die geplante ePrivacy-Verordnung der Europäischen Union. [2]

Wer – mal eben nur zum Beispiel – nicht weiß, dass das Volkszählungsurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1983 die Geburtsstunde des Grundrechts auf informationelle Selbstbestimmung ist, erweist sich als völlig ahnungslos und unfähig zur politischen Begleitung der Digitalen Revolution.

Ohne Vertrauen und Kontrolle über die eigenen Daten kann eine Informationsgesellschaft nicht funktionieren.

 

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März 2018 | Allgemein, Junge Rundschau, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren

Viel Bewegungsspielraum hatte der niederländische Fotograf Eddo Hartmann nicht während seiner vier offiziellen Besuche in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang, schreibt (und zeigt) Jim Casper auf LensCulture, aber das Ergebnis ist preiswürdig: “
Auch wenn seine Projekte beschränkt waren durch Regierungszensoren und ‚Führer‘, die ihn überall hin begleiteten –

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März 2018 | Allgemein, Feuilleton, Sapere aude | Kommentieren

Wozu ist Schmerz gut? Warum bleibt er, wenn die Wunde längst geheilt ist, und wie wird man diesen „Tyrannen“ wieder los? Das Thema Schmerz steht im Mittelpunkt der zweiten Veranstaltung in der Reihe „Überlebensstrategien“: Darin berichtet Prof. Dr. Rohini Kuner, Wissenschaftlerin an der Universität Heidelberg, wie die Forschung das Schmerzempfinden und den Übergang von akuten zu chronischen Schmerzen untersucht.
Getragen wird die neue Reihe von den Heidelberger Sonderforschungsbereichen, in denen zentrale Fragen der molekularen Lebenswissenschaften bearbeitet werden.

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März 2018 | Heidelberg, Allgemein, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Senioren, Rhein-Neckar-Kreis | Kommentieren

Was ist der Mensch? Eine Antwort auf diese Frage versuchen Wissenschaftler auch dadurch zu finden, dass sie die Unterschiede zu seinen nächsten Verwandten ergründen. Seit der Entdeckung der Menschenaffen interessieren sich daher nicht nur Zoologen für diese Tiere, sondern ebenso Psychologen und Philosophen. Dieses Buch befasst sich mit der Entwicklung des Bildes, das sich die Europäer im Lauf der Jahrhunderte von den Menschenaffen gemacht haben. Dabei wird deutlich, dass sich unser Verhältnis zu den Tieren grundlegend geändert hat – aber dass sich durch die Forschung ebenso unser Selbstbild gewandelt hat.

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März 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude | Kommentieren

Aviva Verlag, Berlin
192 Seiten, gebunden, € 18,50

New York, 1887: Für ihren Auftrag bei der aufstrebenden Tageszeitung New York World soll Nellie Bly undercover aus der Frauenpsychiatrie auf Blackwell’s Island berichten. Der Weg ins Irrenhaus erweist sich als Kinderspiel.

Doch die Journalistin merkt schnell: Wer einmal drin ist, dessen Chancen stehen schlecht, jemals wieder herauszukommen. In ihrer wirkmächtigen Reportage berichtet Nellie Bly von dem Weg in die Anstalt und von den desaströsen Zuständen und grauen­haften Misshandlungen, deren Zeugin sie dort wurde.

„Zehn Tage im Irren­haus“ ist ein Meilenstein des investigativen Journalismus und ein wichtiges Dokument der Psychia­trie­­geschichte. Es erscheint zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.

Herausgegeben, übersetzt und mit einem Nachwort von Martin Wagner.

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Feb. 2018 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

Über eine Million Pflegebedürftige werden in Deutschland ausschließlich von entweder Angehörigen oder sonstwie privat versorgt – und die Tendenz ist steigend! Die Pflegebedürftigkeit nimmt zu und das Helferpotenzial ab – und: immer weniger Menschen können im Alter auf die Hilfe der Familie bauen. Pflege ist zu einem Massenphänomen geworden und die Fachwelt sucht seit Jahren erfolglos nach Auswegen aus dem drohenden Desaster.

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Feb. 2018 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Gesundheit, Senioren | Kommentieren

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