Erst mal muss eine Empörungswelle über die Regierung hinwegrollen, bis sie sich entscheidet, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Das ist hochnotpeinlich. Diese Bundesregierung ist wahrlich hochtalentiert: darin, den richtigen Zeitpunkt zu verpassen. Ob sie jämmerlich herumdruckst bei Sanktionen gegen Nord Stream 2 oder es verbaselt, die ohnehin lächerlichen 5.000 Helme dann wenigstens schnell an die Ukraine zu liefern: Verzweifelte Hilferufe aus Kiew reichten nicht, um aktiv zu werden.
Seit gestern Morgen greift Russland in einer großangelegten Invasion die Ukraine an. Auch über Weißrussland dringen offenbar Truppen von Norden aus in das Nachbarland ein. Der ukrainische Präsident hat das Kriegsrecht verhängt. Noch ist nicht klar, ob die ukrainischen Militärverbände imstande sind, der 180.000 Mann starken Invasionsarmee Russlands wirksam Gegenwehr zu leisten. Und es ist auch eine Frage, wie weit Putin gehen wird. Wird er Bomben auf Kiew werfen, eine europäische Hauptstadt?
Und, beides ist untrennbar miteinander verbunden. Der gesellschaftliche Kontext wie etwa Wirtschafts- und Währungskrisen, Migrationsbewegungen oder soziale Ungleichheit sind dabei eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung für den Aufstieg von Rechtspopulisten. Erst durch den Einsatz eines organisatorisch-kommunikativen Instrumentariums kann auf Basis der gesellschaftlichen Umstände politische Unterstützung mobilisiert werden. Mit anderen Worten: Der Rechtspopulismus ist nicht allein ein politisches, sondern maßgeblich auch ein kommunikatives Phänomen. Damit ist jedoch nicht gemeint, dass Rechtspopulismus, genauso wie Populismus im Allgemeinen, primär als politischer Kommunikationsstil verstanden werden sollte.
In den – und das ganz und garnicht klammheimlich – sozialen Netzwerken hat sich als das Ergebnis einer gezielten Spaltung der Öffentlichkeit die AfD ihr eigenes Wahlvolk gezüchtet. Deren Mitglieder haben Wahlausgänge – in einigen Fällen sogar gleich beim ersten Mal – erheblich mit beeinflusst. Entscheidend nämlich für den Erfolg in sozialen Netzwerken sind nicht nur die reinen Fan- und Follower-Zahlen, sondern – wer genau Einem (im Bild „ne kleine braune Wanze“) dort folgt – und ob er, sie, oder es reagiert. Nur, wenn (zum Beispiel) Typen erreicht werden, die für die eigenen Botschaften empfänglich sind, stellt sich langfristiger Erfolg ein. Besonders raffiniert bedient sich in diesem Feld moderner – nennen wir es mal – Kommunikation in der Tat die ansonsten doch eher dezidiert rückwärtsgewandte AfD … (mehr …)
Irgendwann nahm Anna all ihren Mut zusammen, trennte sich von ihrem Mann und verwies ihn der Wohnung. Als er weg war, ging sie als Erstes zum Hähnchenmann am Bahnhof von Neviges. Dem süßen Geruch nach knusprig gebratener Hähnchenhaut und Paprika hatte sie noch nie widerstehen können. Doch (damals) wenn ihr Mann mal eines mitgebracht hatte, waren für sie immer nur die verschrumpelten Flügelchen und die Fleischreste an den Knochen übrig geblieben. Jetzt konnte sie endlich so viel Hähnchen für sich kaufen, wie sie wollte. Die ersten beiden aß sie gleich im Auto. Am Ende des Tages hatte sie elf ganze Hähnchen gegessen. Danach legte sie sich zwei Tage ins Bett. Es ging ihr schlecht, aber zum Arzt wollte sie nicht. Was hätte sie ihm sagen sollen?
Dass sie elf Hähnchen gegessen hat?
Der schwedische Finanzinvestor EQT plant eine Übernahme aller Anteile an Schufa. Aber auch TeamBank meldet Einfluss auf die Schufa beim Kartellamt zur Prüfung an.
Der schwedische Finanzinvestor EQT trifft Vorbereitungen für eine Übernahme der Wiesbadener Kredit-Auskunftei Schufa. EQT meldete beim Bundeskartellamt Pläne zum Erwerb von bis zu 100 Prozent der Anteile und der alleinigen Kontrolle an der Schufa zur Prüfung an, wie die Bonner Behörde am Dienstag auf ihrer Internetseite mitteilte. EQT wollte sich nicht äußern. Indes könnten dem Investor öffentlich-rechtliche Banken in die Quere kommen.
Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose (Bild), hat die Bedeutung auch später Prozesse wegen NS-Verbrechen unterstrichen. «Es geht um Schuldfeststellung, nicht um Rache oder darum, einen alten Mann noch ins Gefängnis zu bringen», sagte Rose am Freitag vor Beginn des 22. Verhandlungstags im Prozess gegen einen mutmaßlichen früheren KZ-Wachmann in Brandenburg/Havel. «Aber unsere Gesellschaft muss sich von solchen Tätern distanzieren.»
Anfang 1943 trat eine Gruppe deutscher Emigranten, die bisher an Horkheimers Institut für Sozialwissenschaften in New York gearbeitet hatten und dort aus finanziellen Zwängen ausscheiden mussten, in die Forschungs- und Analyse-Abteilung des amerikanischen Geheimdienstes OSS ein, darunter der Gewerkschaftsjurist und Politologe Franz Leopold Neumann, der Staatsrechtler Otto Kirchheimer und der Philosoph Herbert Marcuse. Ihre Arbeit wurde davon bestimmt, dass es im Krieg gegen Nazideutschland nicht schlechthin um den Sieg ging, sondern darum, Deutschland nach der bedingungslosen Kapitulation zu besetzen und mittels eines Besatzungsregimes Maßnahmen zur vollständigen Vernichtung und Beseitigung von Nationalsozialismus und deutschem Militarismus einschließlich ihrer gesellschaftlichen Grundlagen durchzuführen …