„ … wo ist dein Stachel?“ Ist doch – zwar – der Tod im Westen das Entsetzlichste, derweil er – aber – im Osten Leben bedeutet. Im Westen muss man sterben (das ist der Lohn der Sünde), und im Osten muss man immer wiedergeboren werden (das ist die Strafe für begangenes Unrecht). „Erlösung“ im Westen ist Überwindung des Todes, im Osten ist es die Überwindung des Wiedergeboren-Werdens. Derweil Christus das ewige Leben verspricht, tröstet Buddha mit der Befreiung vom Leben, das er als Leiden erkannt hat.
Der Ewige hat die Welt aus dem Tohuwabohu geformt.
Die Neurophysiologen sind ihm dahinter gekommen und lassen jetzt jeden besseren Designer glauben, befähigt zu sein, es ihm nachtun oder es gar besser machen zu können als ER.
Ist da der Teufel am Werk? Papst Franziskus jedenfalls spricht oft vom personifizierten Bösen, zuletzt angesichts der massenhaften (tja, dann)
Fälle sexueller Gewalt in der Kirche.
Diese Rede ist anschaulich und naheliegend, aber nicht ganz unproblematisch (Bild: Die Versuchung Christi, Pacher-Altar in St. Wolfgang (1471–1479). Von allen Seiten schreit die Not der Welt uns an: die Not des Krieges und der brutalen Gewalt; die Not der sozialen Ungerechtigkeit, der Armut und des Hungers; die Not der Krankheit, die Not des Zweifels, der Anfechtung und der Enttäuschung. Aber letztlich findet sich auf dem Grund aller dieser Nöte eine Not: die Not des Bösen, des Bösen in der Welt und des Bösen in unseren eigenen Herzen.“ Fünfzig Jahre ist es her, dass der liberale Alttestamentler Herbert Haag (1915–2001) diese Sätze geschrieben hat. Sie stehen am Anfang seiner kleinen, aber wichtigen Schrift
„Abschied vom Teufel. Vom christlichen Umgang mit dem Bösen“.
Religion beginnt, wo der Nutzen endet. – Wozu ist dies oder jenes gut? Die Frage nach dem Nützlichen und Zweckdienlichen ist, obgleich sie in unzähligen Varianten den Alltag regiert, keine „letzte“ – und schon gar nicht als eine nach „Letzthinnigem“ – Frage, keine jedenfalls, die nicht überfragt werden könnte. Mitunter verliert sie denn auch ihre Selbstverständlichkeit. Geschieht dies, versteht der, der sie unentwegt gestellt hat, vielleicht sich selbst nicht mehr. Zumindest versteht er sich nicht mehr wie von selbst als denjenigen, auf dessen Willen, auf dessen Wünsche und Bedürfnisse die Welt zugeschnitten sein soll. Es meldet sich dann eine Gegenfrage, eine, die das Nützlichkeitsdenken durchkreuzt und die Perspektive umkehrt: Wozu bin ich gut? Wozu existieren wir?
Es ist noch immer unklar, aber ein internationales Forscherteam hat jetzt mittels hochauflösender Daten des Radioteleskops LOFAR nadelförmige Strukturen entdeckt, die Licht in die Entladungsprozesse bringen könnten. Wichtige Grundlagen für die Messung von Blitzen mit dem weltweit größten Antennen-Array wurden am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gelegt. Mit den bislang unbekannten Nadeln lässt sich möglicherweise erstmals erklären, warum ein Blitz sich nicht wie lange Zeit angenommen mit einem Mal entlädt – sondern binnen Sekunden mehrfach einschlägt. Seine Ergebnisse veröffentlicht das Team heute in der Fachzeitschrift Nature (DOI: 10.1038/s41586-019-1086-6). (mehr …)
Zu einem Passionskonzert im Gedenken an den Komponisten, Organisten und ersten Universitätsmusikdirektor an der Ruperto Carola, Philipp Wolfrum (1854 bis 1919), lädt das Collegium Musicum am 18. April 2019 ein. Der Universitätschor präsentiert – neben Kompositionen von Wolfrum selbst – Chor- und Orgelwerke unter anderem von Bach, Liszt, Rheinberger und Reger.
Die musikalische Leitung liegt bei Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla.
Als Solist konnte Prof. Carsten Klomp an der Orgel gewonnen werden. Das Konzert findet in der Heidelberger Peterskirche statt und beginnt um 20 Uhr.
Im Mittelpunkt des Konzertes stehen Komponisten, für die sich Philipp Wolfrum in Heidelberg besonders eingesetzt hat. Dazu gehören insbesondere Johann Sebastian Bach, zu dem Wolfrum auch eine zweibändige Monographie verfasste, und Franz Liszt, dessen Kompositionen er herausgab. Bei Josef Rheinberger hat Wolfrum Orgel und Komposition studiert, mit Max Reger war er eng befreundet, er lud ihn mehrfach nach Heidelberg ein. Zu hören sind zudem Werke von Johannes Brahms und Anton Bruckner. Von Philipp Wolfrum selbst wird unter anderem „Das große Halleluja“ aufgeführt. (mehr …)
Die Verse „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick“, Faust in der Szene „Vor dem Tor“ in den Mund gelegt, wurden zum beliebten Ostergedicht des deutschen Bildungsbürgers. Wir stellen dem Text der Szene eine Auswahl von Illustrationen zur Seite, sowohl aus der Hochkultur, wie aber auch aus der Popularkultur, die zum Vergleich der Bildformulierungen einlädt.
Goethes Faust. Der Tragödie erster Teil mit Zeichnungen von Peter Cornelius. Eingeleitet von Alfred Kuhn. Verlegt bei Dietrich Reimer / Ernst Vohsen / A. G. Berlin 1920. – Bildlinks: Blatt 3, Faust und Wagner unter den Spaziergängern vor dem Tore, sind dem von Julius Thaeter (1804-1870) ausgeführten Kupferstich nachgebildet. (S. VI). (mehr …)
“Oder soll man es lassen?”
Warum der Zeit-Beitrag zur Flüchtlingsrettung nicht mehr für den Wolff-Preis nominiert ist – Eine Fußnote und ihre Geschichte: Am vergangenen Mittwoch (10. April 2019) wurde über die Shortlist für den Theodor-Wolff-Preis gestritten, auf der auch ein sehr umstrittener Zeit-Beitrag auftauchte – das Pro & Contra zur Seenotrettung von Flüchtlingen mit der provokanten Headline „Oder soll man es lassen?“ Nun ist der Beitrag plötzlich nicht mehr nominiert. Eine der beiden Zeit-Autorinnen hatte etwas dagegen. Die Preisrichter nahmen das Stück daraufhin aus dem Rennen, offenbar zum Ärger einiger Juroren.
Bekommen die Briten das hin?
Die spinnen, die Engländer: May hofft „weiter auf eine schnelle“ (?!) Lösung: Die erwartete „Flextension“ ist beschlossene Sache – die „flexible Verlängerung“. Die EU gewährt (letztmals, muß gehofft werden dürfen) Großbritannien eine weitere Brexit-Verlängerung bis zum 31. Oktober. Sechs Monate mehr also, in denen die Briten sich also – endlich – einig werden sollen, wie sie aus der EU herauskommen. Dabei ist der 31. Oktober der letztmögliche Austrittstermin. Sollten sich die Briten vor diesem Datum für irgendeine Art von Brexit entscheiden können, würde der Austritt am ersten Tag des Folgemonats wirksam werden. (mehr …)
Heute, am 11. April berät der Bundestag über einen Gesetzesentwurf, der die Ratifizierung und damit Umsetzung des neuen Protokolls zum Übereinkommen über Zwangs- und Pflichtarbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Deutschland ermöglichen soll. Erstmals würde dadurch Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung durch Arbeit als Form der Zwangsarbeit anerkannt. »Aktuellen Schätzungen zufolge sind weltweit 20 Millionen Menschen Opfer von Zwangsarbeit und Sklaverei, darunter etwa 5,5 Millionen Kinder unter 18 Jahren.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA), die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) haben im Rahmen der Verleihung des Inklusionspreises für die Wirtschaft am 9. April 2019 den Startschuss für die gemeinsame Initiative „Einstellung zählt – Arbeitgeber gewinnen“ gegeben. (mehr …)