Derweil got dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte sie sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Und, sie tat es, auch wenn sie über Polemiken von (immer bescheiden) diesem Tenno oft genug erstmal den Kopf schüttelte. Letzteren aber eingeschaltet, verstanden die Meisten dann doch …
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Apocalipsis cum figuris – 1498 Dürer: Aus dem Buch der Johannes Offenbarung
Klima, Krieg, der Aufstieg des Rechtsextremismus – vielen Menschen werden die schlechten Nachrichten zu viel. Sie verlieren den Mut und den Glauben an eine gestaltbare Zukunft. Das liegt nicht nur an der Krisenballung selbst, sondern auch daran, wie wir von den Krisen erfahren. Journalistische Medien spitzen katastrophische Nachrichten noch weiter zu, und Social-Media-Algorithmen spielen diese immer wieder aus.
Statt informiert zu sein, fühlen Menschen sich immer öfter überwältigt und entmutigt. Doch es gibt Ideen, wie sich dies ändern ließ – Entdramatisieren statt zuspitzen:
Eine Hitzewelle trieb die Temperatur im Juni 2022 in Südfrankreich auf 34 Grad – viel zu warm für die Jahreszeit. Dies ließe sich so schreiben, ohne die Dramatik der Krise kleinzureden -die „taz“ machts vor – Hitzewelle – dass und wie das ordentlich gemacht werden kann. Und muss …
Der Spiegel aber titelte: „In Bordeaux sind die Schienen 53 Grad heiß“. In der Überschrift stand die Temperatur des in der Sonne natürlich stark aufgeheizten Metalls.
Während der Hitzewelle in Indien kurz zuvor schrieben Medien von über „60 Grad Bodentemperatur“.