Der Surrealismus begann als gemeinsame Rebellion gegen all jene Mächte, die die Welt in den Krieg geführt hatten. Ein Aufstand auch gegen verlogene Religion, Demagogie, Prüderie und usurpierte Autoritäten. Wie lebten sie wirklich, diese inzwischen so berühmten Künstler? Desmond Morris, selbst surrealistischer Künstler, kann davon berichten wie kein Zweiter. Er gehörte zu ihrem Kreis und kannte sie alle. Ihre Vorlieben und Macken. Ihre Arbeitsweisen und ihre Geheimnisse. Ihre Freundschaften, Feindschaften, Liebschaften, Frivolitäten und dramatischen Zerwürfnisse.
Er porträtiert einsame Wölfe, rebellische Vorkämpfer, brillante Exzentriker. Anfang der 1920er Jahre formte der Schriftsteller André Breton aus einer diffusen Stimmungslage, die mit avantgardistischem Konventionsbruch und Psychoanalyse zu tun hatte, eine Bewegung, als deren Anführer er sich verstand: den Surrealismus. Es ging ihm um die eigene Wirklichkeit des Menschen im Unbewussten, um Rausch- und Traumerlebnisse als Quelle der künstlerischen Eingebung. Das Bewusstsein und die Wirklichkeit sollten global erweitert und alle geltenden Werte umgestürzt werden. Logisch-rationale, als bürgerlich abgewertete Kunstauffassungen wurden radikal und provokativ abgelehnt. Große Worte, dafür war Breton bekannt, aber was sollte das in der Praxis bedeuten? (mehr …)

Mai 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren | Kommentieren

Auch in westlichen Demokratien geraten Medien verstärkt unter Druck und können ihrer Idealfunktion als „vierte Macht“ im System der Gewaltenteilung immer schwerer nacheifern. „2019 stellte Europa ein heftig umkämpftes und oft gefährliches Schlachtfeld für die Pressefreiheit und die freie Meinungsäußerung dar“, konstatieren die 14 Mitglieder der „Plattform für den Schutz des Journalismus“ des Europarates in ihrem jetzt zum Tag der Pressefreiheit am 3. Mai veröffentlichten Jahresbericht 2020. Sie haben ein beängstigend wachsendes Muster ausgemacht, Pressevertreter einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

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Mai 2020 | Allgemein, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

„Etwas ist faul im Staate D-Mark“ – Nachdem die Leiche Paul Celans am 1. Mai 1970 zehn Kilometer westlich von Paris aus der Seine geborgen wurde, fand man in seiner Wohnung in der Avenue Émile Zola seine Hinterlassenschaft auf dem Tisch ordentlich aufgereiht, Armbanduhr, Brieftasche, Ausweise und die aufgeschlagene Hölderlin-Biografie von Wilhelm Michels mit einem wie zur Erklärung unterstrichenen Satz von Clemens Brentano: „Manchmal wird dieser Genius dunkel und versinkt in den bitteren Brunnen seines Herzens.“ (mehr …)

Mai 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Wer nun genau den Geistesblitz hatte, braucht uns hier nicht weiter zu kümmern, es zähle für diesmal allein die Kraft des Gedankens  – und eben die ist derzeit allenthalben groß: Jene Länder nämlich, lassen wir uns gerne sagen – bekämen „diese Corona-Krise“ besser in den Griff, in welchselben der Staat ein großes Vertrauen der Bürger genieße, wovon man im Kanzleramt überzeugt ist und unsere Kanzlerin zählt was Wunder im nächsten Atemzug die Bundesrepublik natürlich dazu.
Das diktatorische China, das restriktive Singapur, das konsensgetriebene Schweden, das hierarchische Österreich und das föderale Deutschland hätten dieser Logik zufolge also zumindest etwas gemeinsam: eine Bevölkerung, die der Regierung zutraut, sie so gut wie eben möglich durch den Virensturm zu lotsen. Bürger, die den politischen Kurs im Großen und Ganzen mittragen, selbst wenn sie nicht für jede Entscheidung einen Orden verleihen würden. (mehr …)

Apr. 2020 | Allgemein, Essay, Gesundheit, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Selbst auf Wänden syrischer Ruinen werden Bilder unserer Kanzlerin elogiert …

Politisch totgesagt wird Bundeskanzlerin Merkel hierzulande schon seit längerem. Doch die Pandemie bringt ihr im In- und Ausland höchstes Ansehen. Warum? „Lahme Ente“ gilt als ein übliches Prädikat für Politiker, die keine erneute Kandidatur mehr anstreben. Sie gelten als geschwächt, ihre politische Halbwertzeit als kalkulierbar. Und bereits vor Jahren schon sortierten politische Beobachter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in diese Schublade. Und immer wieder – nach dem schwachen Abschneiden der CDU bei der Bundestagswahl 2017, bei ihrem Rücktritt vom Amt des Parteivorsitzes 2018, angesichts der diversen Anläufe ihres einstigen Konkurrenten Friedrich Merz hinauf zur politischen Führung 2018 und 2020 – zählen Kritiker ihre Tage. (mehr …)

Apr. 2020 | Allgemein, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Senioren, Wirtschaft, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Persönlichkeiten mit ausgeprägten Eigenheiten gibt es keineswegs nur unter Menschen und anderen Säugetieren, sondern auch im Vogelreich. Der in Wien lebende und in aller Welt forschende Ornithologe Walter A. Sontag berichtet in diesem leidenschaftlichen Buch über die erstaunlichsten Vogelbeobachtungen und spektakulärsten Vogelexperimente und zeigt, wie viel Individualität sich in jedem Vogel entdecken lässt. Vögel leben in polaren Eiswüsten genauso wie in üppigen Tropenwäldern, auf fernsten Inseln und in unseren urbanen Ballungsräumen. Ihrer Formenfülle entspricht eine ebenso spektakuläre Vielfalt von Lebens- und Verhaltensweisen. Doch damit nicht genug: Ein Vogelleben ist höchst individuell und steckt häufig voller Überraschungen. Unter Blaumeisen etwa finden sich Langschläfer genauso wie Frühaufsteher oder Nachteulen. In Afrika lassen sich Bienenfresser von Trappvögeln herumkutschieren; die langbeinigen Laufvögel dienen ihnen als Aussichtswarte und mobile Startplätze für Jagdausflüge. Und Heckenbraunellen leben mitten in unseren Gärten in einer Beziehungsvielfalt, die mit jeder modernen Gesellschaft mithalten kann.

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Apr. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Senioren | Kommentieren

Neue Normalität am Uniklinikum Heidelberg : An den Eingangspforten wird bei den Patienten Fieber gemessen. Auch ist am gesamten Klinikum das Tragen von Masken und das Händedesinfizieren aktuell Pflicht.

Vor dem Hintergrund abnehmender Infektionszahlen im Rhein-Neckar-Raum rüstet sich das Universitätsklinikum (UKHD) für eine „neue Normalität“, in der einerseits getrennt die stationäre Versorgung von COVID-19-Patienten sichergestellt wird und andererseits der Regelbetrieb vorbereitet und Schritt für Schritt wieder aufgenommen wird.

Eine Fülle von Maßnahmen wurde getroffen, um weiterhin mit dem Corona-Virus infizierte Patienten bestmöglich zu versorgen, aber auch mehr Kapazitäten für andere schwerkranke Patienten, die dringend eine Versorgung brauchen, zur Verfügung zu stellen und größtmögliche Sicherheit für alle zu bieten. Ein erster wichtiger Schritt des UKHD auf diesem Weg ist, wieder mehr Intensivbetten für andere schwerkranke Patienten zur Verfügung zu stellen. (mehr …)

Apr. 2020 | Heidelberg, Gesundheit, InfoTicker aktuell, Senioren | Kommentieren

Dürfen die Armen wütend sein, dürfen die an den Rand Gedrängten sich ihre Rechte erkämpfen, notfalls mit Gewalt? Luther sprach ihnen im Zuge der Bauernkriege dieses Recht ab, ein anderer Reformator jedoch schlug sich auf ihre Seite und prägte die beiden Jahre des Aufstands entscheidend. Der Drucker, Utopist, Brandredner und Theologe Thomas Müntzer hatte nicht weniger als einen Sturz der Obrigkeit im Sinn – mit religiösen wie ganz und gar weltlichen Argumenten stellte er sich dem ausbeuterischen Feudalsystem entgegen. Der Preis für seinen Mut war hoch: Für seine sozialrevolutionären Ideen wurde er bereits zwei Jahre nach Beginn der Aufstände enthauptet; (mehr …)

Apr. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren | Kommentieren

Eeinkaufsstrasse am Montag, 20. April 2020 in Köln

Wir neigen dazu, Gefahren erst dann ernst zu nehmen, wenn sie nicht mehr zu übersehen sind – dies und das zum Beispiel: In einer Seniorenwohnanlage in Nordrhein-Westfalen sterben 50 Bewohner, in einem Pflegeheim in Schleswig-Holstein sind es 65. Bundesweit fallen 800 Menschen dem Coronavirus zum Opfer – an einem einzigen Tag. Die Zahl der Infizierten schnellt in die Höhe: 200.000, 250.000, 300.000. Viele Krankenhäuser können keine Patienten mehr aufnehmen, auf den Intensivstationen ringen Hunderte mit dem Tod. Im Englischen Garten in München, im Hamburger Stadtpark, im Berliner Tiergarten und am Frankfurter Mainufer stehen Notlazarette, an den Eingängen wechseln sich Kranken- mit Leichenwagen ab. (mehr …)

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Ende der Woche will Kucher eine eigene Studie starten. (Foto: picture alliance)

Ein Schweizer Forscher weckt Hoffnungen, wonach gängige Blutverdünner Covid-19-Erkrankten helfen könnten. Der Kardiologe Nils Kucher von der Universität Zürich hat herausgefunden, dass nicht allein das akute Atemnotsyndrom den Tod vieler Corona-Patienten verursache, sondern auch Lungenembolien eine Rolle spielen.
Das sei ein „hart begründeter Verdacht“, meint der Mediziner. Bei einer Lungenembolie verstopfen Blutgerinnsel lebenswichtige Lungengefäße. Bislang – so der Kardiologe – werden Lungenembolien als Todesursache kaum berücksichtigt. Der Grund:

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