Immer mal wieder beginnt ein „Neues“ Jahr, dies (naja) aktuellen Anlasses wegen das: Beim Versuch, mein Alter aus der Perspektive eines noch sehr jungen Menschen zu betrachten, erinnere ich mich an einen kurpfälzischen Spruch: „Alle wolle se alt wärre, bloß käner wills soi“. Und stelle fest, dass ich auch damals schon nicht alt werden wollte, es nun aber doch geworden bin. Und denke daran, wie wir selbst die Welt gesehen haben, als wir 16 waren: Da gab es „uns“ und die wenig Älteren.
Und es gab die anderen.


Der Unmut in Deutschland wächst, es gibt zu wenig Impfstoff und Schnelltests. Das Krisenmanagement versagt, die Regierenden vergrößern den Schaden durch immer wieder falsche Versprechungen. Wäre Deutschland ein Schiff, dann steuerte es in der Corona-Pandemie direkt auf einen großen Eisberg zu. Die Gefahr: größtenteils unsichtbar, durch zu hohes Tempo steigt das Risiko einer Katastrophe. Die Kapitäne des Schiffes – die Regierend*Innen – haben es nicht ausreichend auf die Lage vorbereitet, reagieren erst spät auf neue Bedrohungen, ändern zu oft den Kurs. Der Mannschaft – im Lockdown zunehmend seekrank – werden leere Versprechungen gemacht, die Kapitäne wecken die Hoffnung auf einen Schatz. Der Schatz ist ein schnellstmögliches Ende des Lockdowns und eine weitgehende Rückkehr der Menschen zu einer Normalität. (mehr …)
Noch ist noch nicht mal dieser grüne Donnerstag erschienen, schon ist die Osterpredigt eingetroffen. Druckfrisch kommt sie einher aus dem Hamburger Verlagshaus Hoffmann & Campe mit vierundsechzig Seiten geballter Hoffnung – „für die Stadt und den ganzen Erdenkreis“. Und wir fallen mal wieder gleich mit der Tür ins Haus und auf den Spoiler der frohgemuten Nachricht: „Wir alle, so verschieden, so bewegt. / Werden auferstehen, beschädigt aber schön.“ (mehr …)
Vor 200 Jahren hat der griechische Befreiungskrieg begonnen, der wie kein anderer die europäische Öffentlichkeit bewegte und dieser als „Wiedererwachen der Hellenen“ eine ideale Projektionsfläche bot.
Den Griechen selbst war die Idee der Kontinuität zur Antike ebenso abstrakt wie die Idee einer Nation auf dem heutigen Staatsgebiet.
Sie hatten erheblich andere Vorstellungen einer post-osmanischen Existenz als der „Rest der Welt“. (mehr …)
Da hatte ein Mann per Eilantrag verlangt, unverzüglich mit dem Impfstoff von Biontech oder Moderna geimpft zu werden. Dies stehe ihm nicht zu, entschieden die Richter.
Im Zuge der Impfungen gegen das Coronavirus können sich die Bürger nicht aussuchen, welchen Impfstoff sie haben wollen. Dies hat das Verwaltungsgericht Frankfurt entschieden. Zuvor hatte ein Mann per Eilantrag den Erlass einer einstweilige Anordnung darüber verlangt, unverzüglich mit den mRna-Impfstoffen von Biontech oder Moderna geimpft zu werden. Als Argument brachte er vor, dass er eine enge Kontaktperson seiner 92 Jahre alten Mutter sei, die nicht in einem Seniorenheim lebe.
Absagen mit Ansage – kürzlich war in einem Kommentar zur Absage der Leipziger Buchmesse und ihren Folgen ein Beitrag zu lesen, in welchem die Rede war von der „Sehnsucht nach persönlichen Begegnungen und vom schweren Stand der Frühjahrsprogramme“. Und, ich ertappe mich dabei zu prüfen, ob ich auch wirklich einen aktuellen Beitrag lese? Ja, der Artikel war „aktuell“ – Inhaltlich aber wirkte er aber wie aus der Zeit gefallen – Wir Rundschauler trauern auch, aber: was vor einem Jahr noch nachvollziehbar geklungen haben mag, wirkte jetzt wie ein leeres Ritual. Dem Beitrag fehlte, was ihn hätte gegenwärtig machen können: der Wille, aus gemachten Erfahrungen Konsequenzen zu ziehen.
Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus zählt zu den schwierigsten, aber auch einflussreichsten Werken des 20. Jahrhunderts. Nur was in logisch einwandfreien Sätzen gesagt werden kann, hat überhaupt Sinn. Die einzig sinnvollen Sätze sind diejenigen der Naturwissenschaft, die sich empirisch überprüfen lassen. Metaphysische Äußerungen hingegen sind unsinnig, denn sie überschreiten die Grenzen unserer Sprache und unseres Denkens.
Das Werk steht in der Tradition der Ende des 19. Jahrhunderts von Frege und Russell begründeten analytischen Philosophie. Mit dem Tractatus leitete er die so genannte „linguistische Wende“ in der Philosophie ein. Das Werk hatte starken Einfluss auf die philosophische Richtung des logischen Positivismus.