Vorbereitung der Machtübernahme gestern.
Und heute …
Miszellen zum Tag des Mauerfalls:
Eine Woche nach Bekanntwerden eines Treffens rechter Politiker und Aktivisten bei Potsdam (mit klammheimlichem Vergnügen berichteten wir), reißt die Debatte über den Umgang mit der AfD nicht ab. Vizekanzler Robert Habeck warnte eindringlich vor der rechten Partei. „Es geht den Rechtsautoritären um einen Angriff auf das Wesen der Republik“, so der Grünen-Politiker „Sie wollen aus Deutschland einen „Russland-Staat“ machen. Darauf bereiteten sie sich systematisch“ vor.
Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat – immer mal wieder – eine Gesetzesvorlage eingebracht, mit dem sie eine Verschärfung des sogenannten „Gotteslästerungs- paragraphen“ §166 StGB erreichen will (Drucksache 14/4558). Wie u.a. der Fall des in den neunziger Jahren verbotenen Musiktheaterstücks von Frank Zappa „Das Maria-Syndrom“ gezeigt hat, gefährdet der Paragraph bereits in seiner jetzigen Fassung die verfassungsrechtlich garantierte Meinungs- und Kunstfreiheit. Mit einer weiteren Verschärfung des Paragraphen könnte missliebige, aber berechtigte Kritik in Zukunft noch willkürlicher als bisher verhindert werden. Besonders bedenklich ist, dass, derweil in der Vergangenheit nur eine kleine Gruppe von rechtskonservativen Parlamentariern für die Verschärfung des Paragraphen eintrat, nun die gesamte CDU/CSU-Fraktion die Gesetzesvorlage unterstützt.
Derweil er dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte sie sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Sie tat es, auch wenn sie über Polemiken von (immer bescheiden) diesem Tenno oft genug erstmal den Kopf schüttelte. Letzteren aber eingeschaltet, verstehen die Meisten dann doch …
Wollen wir wirklich älter werden?
Wen die Götter lieben, den rufen sie doch früh zu sich. Und, wenn wie im Mittelalter nur das ewige Leben zählt, ist die Zeit hier nur Vorbereitung. Wenn wir wie Seneca alles stoisch sehen, ist mathematisch jede Zeit hier gleich lang, gegenüber der langen Strecke die wir noch nicht, und der noch längeren, die wir nicht sein werden. (mehr …)
Mit ihren Eltern hat sie Glück, sie sind selbst „dans le vent“, feiern gern, lieben Bugattis und Pferderennen und lassen ihr, der verwöhnten jüngsten, Kiki genannt, alle Freiheit.
Als sie aber ihre Abiturprüfung nicht besteht, muss sie – ganz wie im richtigen Leben – die Sommerferien in Paris statt an der Côte verbringen, um für die Nachprüfung zu lernen.
‚Wer nur den lieben Gott läßt walten‚ …
in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott dem allerhöchsten traut/ der hat auf keinen Sand gebaut“ – dieser zum Trost gedachte Text (oben draufgeklickt lässt sich dieser Text im Film „Vaya con Dios) auch vielfältig und wünderschön anders deuten…) – für all jene, welche mühsam und beladen hinieden in diesem Jammertal noch immer sich zu bewegen gezwungen sehen – was Wunder, dass solche Menschen wie Verdurstende nach jeder Flasche greifen, und, alldieweil nämlich – „und weil der Mensch ein Mensch ist“ – und des Trostes bedarf, mithilfe einer solchen dessen teilhaftig zu werden versucht. Wohl dem, dems hilft …
Zwar sind die Leistungen der Schulmedizin zweifellos auf einigen Gebieten bewundernswert, aber freilich ist deren Sicht etwa bei ernsten Krankheiten meist sehr begrenzt. Insofern werden – dann – viele Patienten mit der Diagnose „austherapiert“ abgespeist und oft genug allenfalls mit chemischen Keulen behandelt. (mehr …)
Allem medizinischen Fortschritt bei der Diagnose und Behandlung von Krankheiten zum Trotz spielt eines oft nur eine untergeordnete Rolle: die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Doch was ist mit den Bedürfnissen, Ängsten und Zweifeln der Patienten? Erst in den vergangenen Jahren wurde mit der systematischen Untersuchung des Phänomens „Placebo“ ein Paradigmenwechsel angestoßen. (mehr …)
Ein Ort auch, an dem nach den 12 Jahren brüllend-aggressiven Marschgesangs auch leise gesungene Lieder eine Heimstatt fanden, ein Ort aber auch, der als wichtige Geburtsstätte des neuen deutschen Chansons und des neuen politischen Liedes gelten darf; ein antibürgerlicher Ort, an dem man ab 1964 verfolgen konnte, wie mit 1968 eine bürgerliche Jugendbewegung mit antibürgerlichem Gestus heraufzog.
Natürlich weiß ich, dass dies zugleich ein Ort ist, an dem intime Kenner der Waldecker Festivals zu Hause und heute auch unter den Zuhörern sind – ich kann aus eigenem Miterleben davon berichten. Aus dieser Zeit bin ich zum Beispiel dem 1778/79 erschienenen Werk „Volkslieder“ von Johann Gottfried Herder verbunden, das den Anfang der Liedforschung markiert und 1807 den programmatischen Titel „Stimmen der Völker in Liedern“ erhielt.
Durch das Lied, ist dort zu lesen, würden die Menschen mit der ganzen Seele erfaßt, ja, Lieder zeigten, „dass die Dichtkunst überhaupt eine Welt- und Völkergabe sei, nicht und kein Privaterbteil einiger feinern, gebildetern Männer“ sei. Einbezogen hat der Sammler in sein völkerverbindendes Projekt selbst grönländische, tartarische, peruanische oder madagassische Beispiele; Herder würde sich glänzend mit vielen anderen Waldeck-Sängern verstanden haben.