Später einmal, in einigen Jahren, wenn unsere Kinder oder Enkel oder wir selbst uns fragen, wie das damals war in der Pandemie, dann werden wir uns an Details erinnern, an die Masken und an Teststäbchen in der Nase, an Frau Merkels Ansprachen, an den ausgefallenen Urlaub und an die Trauer um Gestorbene. In historischen Rückblicken werden Lehren aus der Seuche gezogen worden sein und sie werden in den Kontext des frühen 21. Jahrhunderts eingeordnet. Aber heute, wo wir noch mittemang in dieser Weltkrise stecken, fällt es uns schwer, den Kopf aus dem täglichen Nachrichten- und Erlebnisstrom zu heben und das große Ganze zu sehen. Wir erfahren, dass das Impfprogramm nicht gut läuft und das Testen zu langsam geht – aber warum genau? (mehr …)
Solche Tage, so wunderschön wie damals, als die Amigo-Affären aufflogen und, nachdem sich CDU und CSU seit Jahren dagegen dagegen gesperrt haben, wenigstens ein klein wenig mehr Licht ins Dunkel ihrer Lobbykontakte zu bringen – und dies wahrlich mit allen Verzögerungstaktiken, die der parlamentarische Alltag gerade noch erlaubt, haben sie immer wieder Gesetze verhindert, die sie zu mehr Offenheit verpflichtet haben würden.
„Es gibt keinen Grund für Misstrauen gegenüber der Bundesregierung“, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert in der Bundespressekonferenz noch vor zwei Jahren, und aus dem Innenministerium hieß es, man brauche kein Lobbyregister. Und als es dann auf Drängen der SPD doch irgendwann einen Entwurf gab, blieb der im Bundestag immer wieder irgendwo hängen. (mehr …)

Hier sehen wir in fröhlicher Andacht das Bild gar so mancher Frau von gar so manchen Mannsbilder*Innen …
Hat es uns – auch, wenn wir dem widerstanden haben, wirklich verändert? Ja, das hat es! Und, dass das einerseits zwar das Verhältnis der Geschlechter zueinander nicht positiv beeinträchtigt hat aber möglicherweise genau dies von militanten Feminist*Innen gewollt worden war – und wird, das ist durchaus mit Verve auch allüberall „kommuniziert“ worden. Begonnen hat hat die Verhunzung unserer Sprache in den Siebzigerjahren, als eine gendernd-feministische Welle die Lande durchzog: Emanzipation hieß das Schlagwort, Alice Schwarzer begann Männer zu ärgern, Simone de Beauvoir war Pflichtlektüre einer engagierten Weiblichkeit, die überzeugt war: Wir machen es besser als unsere Mütter. Etwa zeitgleich formierte sich eine feministische Linguistik, die beteuerte, dass „Machtstrukturen in der Sprache festgeschrieben“ würden, und mithin eine „feministische Sprachkritik*In“, gar nicht anders hätte können, als dagegen zu Felde zu ziehen. (mehr …)
Die männliche Zivilisation widerspräche der Natur: Das ist die These der Biologin Meike Stoverock.
Sie hat ein Buch über das evolutionäre Prinzip der „female Choice“ geschrieben, wonach die Weibchen (künftig) den Zugang zum Sex kontrollieren.
Was heist das nach der Autorin These für das künftige Verhältnis von Männern und Frauen?
Im Tierreich gilt Damenwahl. Ob Kranich, Riesenkänguru oder Paradiesvogel: Die Männchen fast aller Arten strengen sich an, um die Weibchen zur Paarung zu bewegen. Die promovierte Biologin Meike Stoverock beschreibt das so:
„Attraktive Männchen mit Hörnern, Geweihen, Schmuckfedern oder leuchtenden Farben machen ein Riesentamtam: Sie singen, schenken, bauen, drohen, sammeln, tanzen und imitieren Stimmen, dass den Weibchen ganz schwindelig wird vor Erotik.“ (mehr …)
Missbrauch, Vertuschung, Bevormundung, Eitelkeit, Habgier, Arroganz: Die scheinheiligen Würdenträger machen sich so vieler Sünden schuldig, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. In Köln treten Gläubige scharenweise aus der Kirche aus, weil sie jedes Verständnis für die selbstherrlichen Vertuschungstricks des Kardinals Rainer Maria Woelki im Missbrauchsskandal verloren haben – und niemand die Reißleine zieht. Eine Institution, deren Chefs ihre eigenen Werte derart systematisch verletzten, verliert ihre Glaubwürdigkeit. Das dämmert nun allmählich auch den Bischöfen, die sich ab morgen zu ihrer digitalen Frühjahrsvollversammlung treffen – und mancher bekommt es mit der Angst zu tun:
Die fünfte Jahreszeit, jenes gotteslästerliche Interregnum der „civitas diaboli“, in der sämtliche Verhältnisse auf links gedreht und selbst heiligste Rituale für den Mummenschanz geopfert werden, gleitet in diesem Jahr nahtlos – die eine Maske abgenommen, derweil die andere wieder aufgesetzt werden darf – in die Fastenzeit über.
Man redet ja nicht gerne darüber, aber – eigentlich – ist das eine (naja, kleine jedenfalls) Sensation! (mehr …)
Klimawandel, Massenmigration, Pandemien, Wirtschaftskrisen. Die Probleme unserer Zeit verlangen nach pragmatischen Lösungen. Doch die Kunst, in einer auch mit harten Bandagen geführten Diskussion kühlen Kopf zu bewahren, scheint verloren zu gehen. Wie könnte eine neue Debattenkultur aussehen? Die Öffentlichkeit unserer zerstrittenen Spätmoderne ist in einer desolaten Lage.
Klug und scharfsinnig untersucht Bernd Stegemann ihren Zustand, benennt ihre Feinde und Bedrohungen und stellt die Schicksalsfrage: Wie können wir eine zukunftsfähige Öffentlichkeit schaffen? Ein hochaktuelles, aufrüttelndes Debattenbuch. Die Öffentlichkeit ist der zentrale Wert unserer Demokratie. Nur wenn sich freie Meinungen ohne Angst begegnen, können sie das verhandeln, was alle angeht.
Auch wir nehmen das Älterwerden nicht zu ernst – dann nämlich ist es leichter zu ertragen und ändern können wir daran ohnehin nichts. Die Alternative wäre, jung zu sterben – und dafür sind wir – bin ich – längst zu alt. Nein, sehen wir die positiven Seiten und freuen uns, dass wir nicht mehr müssen müssen. Sondern allenfalls dürfen dürfen. Zumindest solange wir noch können können.Die Lust auf das Leben nimmt ja nicht ab – und immer nur ausschlafen ist auch keine Lösung:
Aufheiterung für die dritte Lebenshälfte von A bis Z
„Der Kindergarten bereitet uns auf die Schule vor, die Schule auf die Ausbildung, die Ausbildung auf den Beruf. Und wer bereitet uns auf die dritte Lebenshälfte vor, auf den Ruhestand?“ Eine Antwort auf diese Frage gibt Axel Beyer, der langjährige Medienexperte aus Köln, mit seinem neuen Buch. In 28 Betrachtungen lädt der Autor seine Leser ein, dem Älterwerden mit Humor zu begegnen.
Chinas Regime betreibt schon länger Auslandspropaganda – in der Pandemie aber bekommt diese eine neue Qualität: Die Volksrepublik bedient – wie man es von russischer Propaganda kennt – Verschwörungsnarrative:
Als Chinas Staatspräsident Xi Jinping diese Woche beim virtuellen Weltwirtschaftsforum sprach, hatte er Pathos mitgebracht: Man habe immer wieder erfahren, dass »es allein zu machen, in arrogante Isolation zu verfallen, immer scheitern wird«. Die Twitteraccounts von Sprechern des chinesischen Außenministeriums bemühten sich, diesen Aspekt der Rede möglichst weit in die Welt hinauszutragen. China, so die Botschaft, sucht Kooperation. (mehr …)
Bei den Pro-Nawalny-Protesten in Russland wurden am Wochenende fast doppelt so viele Journalisten festgenommen oder eingeschüchtert (Bild) als eine Woche zuvor. Die unabhängige Gewerkschaft der Journalisten und Medienschaffenden zählte mindestens 104 Fälle, in denen die Rechte von Medienschaffenden verletzt wurden – der überwiegende Teil deklariert als „kurzzeitige Festnahmen“ während der Berichterstattung über die Demonstrationen am gestrigen Sonntag. Bei einigen Journalisten, die über die Proteste am 23. Januar berichtet hatten, fanden „präventive Hausbesuche“ statt. Für heute (02. 01. 2021) ist eine weitere Gerichtsverhandlung gegen den Oppositionspolitiker Alexej Nawalny angesetzt, bei der es darum geht, eine frühere Bewährungsstrafe in Haft umzuwandeln – was mittlerweile auch genau so gelaufen ist.




