Einst war sie als Postbote der Lüfte beliebt, jetzt gilt sie als Gefahr für Mensch und Bausubstanzen: Die Taube ist aus unserem Stadtbild nicht wegzudenken. Woher kommt sie? Und ist sie wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Viele Fans jedenfalls hat die Stadttaube nicht: Die einen fürchten um ihre frisch gewaschenen Autos, den anderen vergeht der Appetit, wenn sie im Café den Nebentisch belagert. Übertragen sie nicht schlimme Krankheiten?
Leiden die Denkmäler und Straßen unserer Stadt nicht unter ihren ätzenden Hinterlassenschaften?

Carl Spitzweg: Der Sonntagsspaziergamg 1841
Er war die einzige Gelegenheit, legal Freunde zu treffen, löste Bar- und Cafè-Besuche ab, er ersetzte die alltäglichen Wege, die monatelang wegfielen. Gut, denn spazieren gehen ist gesund. Ein Standard-Arzt-Rat ist Bewegung, den Kreislauf in Schwung bringen. Und doch wird das ziellose Gehen gern als eine exemplarische Rentnerbeschäftigung abgetan. Alte Menschen schlendern, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, durch den Stadtpark – ohne klares Ziel.
Auf einem Foto aus diesen Tagen ist zu sehen, wie sich in Berlin am 25. Februar 2021, zu Beginn des Purim-Festes, orthodoxe Juden um Rabbiner David Gewirtz scharen – ohne schützende Polizeikette.
Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, dem Terrorangriff und dem Krieg in Gaza ist die Zahl antijüdischer Straftaten in Deutschland sprunghaft gestiegen. Einen Tag und 614 Kommentare später ist klar: Es geht heute nicht mehr darum, für einen versteckten, oft in nur angedeuteten Antisemitismus zu sensibilisieren, wie noch vor drei Jahren. Es geht darum, sich gegen eine Flut vollkommen enthemmter Hassparolen zu stemmen.

Das Rote Kreuz soll neutral sein – doch der russische Ableger hat enge Verbindungen zum Kreml
Interne Kreml-Unterlagen zeigen, wie der russische Präsident Wladimir Putin das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) aus den besetzten Gebieten in der Ukraine verdrängen will.

Der Vatikan hat – was Wunder – den deutschen Bischöfen verboten, ein Gremium einzurichten, in dem Laien und Geistliche gemeinsam beraten und entscheiden sollen
Die Einrichtung dieses Gremiums, des sogenannten Synodalen Rats, wäre damit rechtlich nichtig. Ein Schisma, eine Kirchenspaltung, steht im Raum. Warum jetzt diese Eskalation?
Vor einem Jahr fand die letzte Vollversammlung des Synodalen Wegs statt. Mit diesem Reformprojekt versucht die katholische Kirche hierzulande ihren Missbrauchsskandal in den Griff zu bekommen. Eine neue Balance kirchlicher Machtverhältnisse steht dort auf dem Programm. Dafür soll ebenjener Synodale Rat aus Bischöfen und Vertretern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) eingerichtet werden. In diesen Tagen wollten die Bischöfe über Statuten des vorbereitenden Ausschusses abstimmen. Dem hat sich nun der Vatikan in einem Brief entschieden entgegengestellt.
Als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet. Die Genese der nun beschlossenen Cannabisfreigabe war kein Glanzstück der Ampel. Doch auch wenn man im Koalitionsvertrag den Mund zu voll genommen hat: Der heutige Tag gibt Anlass zur Freude.
Das bisher letzte Mal Konfetti regnete es im Bundestag am 30. Juni 2017, als die „Ehe für Alle“ den Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller ein gutes Stück voranbrachte. Auf den alten Fotos sieht man den „Vater des Gesetzes“ und langjährigen Gleichstellungskämpfer, den Grünenabgeordneten Volker Beck, umringt von jubelnden Parteifreunden.
Karlheinz Stockhausen ging in der Regel – wird munter erzählt – weder in Konzerte, noch besuchte er Opernaufführungen. Wir greifen die Gelegenheit beim Schopf und hören eine Antwort nicht aus Gerüchteküchen, sondern direktemang von Ihm selber …
… also, gehen Sie doch?
Stockhausen: Nein, und in die Oper sowieso nicht.
Warum so ganz entschieden?
Stockhausen: Weil der Spielplan mich nicht interessiert. Ich möchte, wenn ich in die Oper ginge, etwas erleben, was ich nicht kenne, was mich erstaunt, wofür ich studieren muss.
Wären Sie also immer auf der Suche nach etwas, nach „dem“ Neuen?
Stockhausen: „Suche“ ist vielleicht falsch. Es gibt ja das berühmte Wort: Wer suchet, der findet. Aber ich finde meist, ohne zu suchen. Ich arbeite praktisch, ich schreibe und arbeite viel in Studios, schon seit Anfang meiner Arbeit, und bei der Realisation in den Studios finde ich viel.
In diesem Abschnitt des Jahres wird viel geredet, viel versprochen und auch ein wenig gehadert. Was schenkt man dem Kollegen zum Geburtstag, falls der gefeiert wird?
Nix teures, versteht sich, aber die Zeiten, wo man beim Schrottwichteln seinen alten Kram losgeworden ist, sind ja leider – auch vorbei.
Teils war es – wie Gerichte glaubten – kurios ins Innere der Angeklagten sehen zu können. Sein Spott über die ungeheuer populäre Mode der Psychoanalyse des Sigmund Freud (1856–1939) oder das, was man seinerzeit aus ihr machte, hat Karl Kraus einen Platz im kollektiven Gedächtnis gesichert.
Zum geflügelten Wort wurde sein Aphorismus, wonach die Psychoanalyse jene Geisteskrankheit sei, für deren Therapie sie sich halte – einigermaßen zu Recht, beschreibt er damit doch eine kassenwirksame Grundmodalität vieler Tätigkeiten nicht nur im psychologisch begründeten Beratungs-, Consulting- oder Coaching-Geschäft der modernen Gesellschaft.