Der Politikwissenschaftler Michael Vollmer hat das Verhältnis Thomas Manns zum Ersten Weltkrieg untersucht. Anhand Manns „Betrachtungen des Unpolitischen“ gelingt Vollmer eine wertvolle und wichtige Ergänzung in der aktuellen historischen Diskussion über Ursachen und Folgen des Ersten Weltkrieges. Der Mann’sche Blick auf die französische, russische und deutsche Kultur ist von den damals geläufigen Klischees und Stereotypen durchsetzt Thomas Manns „Betrachtungen eines Unpolitischen“ – das sind 600 Seiten voller deutschtümelnder Phrasen und nationalkonservativer Klischees. Der ausufernde Essay widmet sich der Bedrohung und Verteidigung deutscher Kultur und Literatur im Ersten Weltkrieg. Im Kern geht es Thomas Mann darum, den vermeintlichen Anspruch der französischen Literatur zurückzuweisen, Deutschland und Europa zur Demokratie zu bekehren. Dieser kulturimperialistische Ansatz Frankreichs bedrohe die „wahre deutsche Kultur und Literatur“, wie Mann schreibt. Michael Vollmer sieht in den „Betrachtungen eines Unpolitischen“ im Wesentlichen den Versuch Thomas Manns, sich selbst in den kulturellen Strömungen Deutschlands und Europas zu verorten.

In einem Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne nahe Paris treffen die deutsche Delegation unter Führung des Reichstagsabgeordneten Matthias Erzberger (M) und der französische General und Oberbefehlshaber der Alliierten, Ferdinand Forch (r, stehend) zusammen.
Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg. Im Wald von Compiègne unterzeichnete der Leiter der deutschen Delegation den Waffenstillstandsvertrag. Die harten Bedingungen sollten verhindern, dass Deutschland den Kampf fortsetzen konnte. Über die von Granattrichtern übersäten Schlachtfelder senkte sich eine unheimliche Ruhe.
„Als das Feuer eingestellt wurde, war es so leise, dass ich glaubte, ich hätte plötzlich meine Fähigkeit zu hören verloren“, schrieb Hauptmann Harry S. Truman, der spätere US-Präsident, in einem Brief an seine Frau. Der entscheidende Anstoß zur Beendigung des Krieges war von der deutschen Obersten Heeresleitung unter Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff ausgegangen. Ende September 1918 hatten die beiden Feldherren einsehen müssen, dass der Krieg verloren war.









