Eigentlich sollte ein Pilot das Flugzeug führen. Eigentlich. Doch die Piloten eines Fluges der Boeing 737 MAX wussten nicht, wie ihnen geschah, als ihre Maschine sich wie von Geisterhand bewegte und sich die Nase ihrer Maschine zu Boden neigte – gleichgültigl, wie sehr die beiden im Cockpit an den Steuersäulen zerrten und welche Schalter sie umlegten, um die Kontrolle über das hinabrasende Flugzeug zurückzuerlangen. Mit einer Geschwindigkeit von 800 km/h donnerte die todgeweihte Boeing der Erde entgegen und zerbarst beim Aufprall, kurz nach dem Start in Addis Abeba. Niemand an Bord der Passagiermaschine überlebte. Genauso wie schon fünf Monate zuvor, als eine Boeing desselben Typs nicht mehr auf die Aktionen der Crew reagierte und sich vor Indonesien ins Meer stürzte, als hätte sie einen eigenen Willen. Auch dort überlebte niemand.
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Die Neugründung der hessischen Justiz vor 75 Jahren war auch eine Neuausrichtung des moralischen Kompasses auf den Rechtsstaat. Im Nationalsozialismus hatten viele Juristen Unrecht gestützt. Heute steht die Justiz vor anderen Herausforderungen.
Dies Argument jedoch zieht nicht, die Praxis des Gerichts nämlich ist keineswegs auf journalistische Anfragen beschränkt, wie eine Veröffentlichung des Juraprofessors Hanjo Hamann von der EBS.Universität in Wiesbaden belegt. Er berichtete vor zwei Jahren in der „Juristenzeitung“ über einen Fall, in dem das Frankfurter OLG das Aktenzeichen des vorangegangenen erstinstanzlichen Prozesses „gezielt aus seinem veröffentlichten Beschluss herausredigiert“ und sich auf Anfrage auf „Anonymisierungsrichtlinien des Hauses“ berufen hatte.
Entscheidungen zur Anonymisierung trifft die Dokumentationsstelle des Gerichts ausschließlich nach eigenem Ermessen. Verfahrensbeteiligte sind an der Anonymisierung in keiner Weise beteiligt.