Einige säkular denkende Sozialdemokraten wollten 2019 einen Arbeitskreis gründen, dürfen aber nicht. Auch in ihrer Internetpräsenz dürfen sie nicht den Namen der Partei führen. Generalsekretär Lars Klingbeil verbietet die Gründung eines säkularen Arbeitskreises.
Trennung von Staat und Kirche sei keine Forderung der SPD. Ach ja, ist es nicht? Dies obgleich doch wider geltendes Recht (unter anderem) der Einzug der Kirchensteuer aufgrund staatlicher Gesetze, meist durch die Finanzämter immer noch erfolgt.
Damit das möglich wird, sind alle Bürger kraft staatlicher Gesetze gezwungen, ihr Bekenntnis den Gemeindebehörden, dem Finanzamt und dem Arbeitgeber zu offenbaren. Artikel 4 des Grundgesetzes garantiert die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses. (mehr …)

Sep. 2019 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Wirtschaft | Kommentieren

Vor einiger Zeit ging nachts in Wuppertal (BILD) eine Gruppe radikaler Muslime durch die Straßen, die Westen mit der Aufschrift „Scharia-Polizei“ trugen. Diese Gruppe von Extremisten kontrollierte, ob Muslime, die unterwegs waren, sich nach ihren salafistischen Moralvorstellungen verhielten. Waren sie der Meinung, dass der eine oder die andere dies nicht täten, griffen sie ein. Es kam zu hitzigen Debatten und körperlichen Auseinandersetzungen. Diese Extremisten beanspruchten das Recht, in einer deutschen Stadt im Namen der Scharia

(mehr …)

Sep. 2019 | Heidelberg, Allgemein, In vino veritas, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Diese Geschichte erzählt uns weniger Schnurren, denn ein Zukunftsideal: 1516 wird in der flämischen Universitätsstadt Löwen ein Buch gedruckt, das wie kaum ein anderes Werk das Denken ganzer Epochen beeinflusst hat. Der Roman »Utopia« des englischen Humanisten, Staatsmanns und Heiligen Thomas Moore, auch Morus genannt, der – wie das ja zu Zeiten für Utopisten nicht unüblich war – 1535 unter König Heinrich VIII. hingerichtet wurde, begründete eine europäische Denktradition, die noch immer lebendig ist. Zugleich war es die Geburtsstunde eines neuen Begriffs, der kontroverser nicht hätte sein können. Unter Utopie wird heute landläufig die Idee eines bestimmten gesellschaftlichen Idealzustands verstanden, der in den Augen seiner Anhänger nicht nur wünschenswert, sondern auch erreichbar ist. Am Beginn stand jedoch ein anderer Ansatz. Schauen wir fünf Jahrhunderte zurück, offenbart sich die wechselvolle Geschichte der Utopie als die Geschichte eines großen Missverständnisses. Vorweg: Thomas Morus war – im heutigen Sinne jedenfalls – kein Utopist. (mehr …)

Sep. 2019 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Senioren | Kommentieren

Acht Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Israel und Österreich widmen sich im Rahmen der diesjährigen Deutsch-Israelischen Literaturtage am 4. und 8. September in Berlin dem Thema Populismus und Polarisierungen.
Unter dem Motto „Lauter, immer lauter?“diskutieren Dov Alfon, Friedrich Ani, Sami Berdugo, Maayan Ben Hagai, Franzobel, Dilek Güngör, Mati Shemoelof und Tijan Sila über mögliche Gründe für das weltweite Erstarken rechtspopulistischer Politiken. (mehr …)

Aug. 2019 | Allgemein, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Frédéric Martels Buch „Sodoma, Enquête au coeur du Vatican“ untersucht das massive und massiv beschwiegene Phänomen der Homosexualität in der Katholischen Kirche, das, wie Martel im Gespräch mit Matteo Gemolo in Micromega betont, keineswegs deckungsgleich ist mit dem des sexuellen Missbrauchs – auch wenn das eine mit dem anderen zu tun hat. Das Buch steht in vielen Ländern auf der Bestsellerliste.
In Deutschland erscheint es erst im September (die ZEIT hat gerade einige (!) Passagen vorabgedruckt) & gerade (wie ich am 10. Januar 20 festgestellt habe). feige wieder herausgenommen-  „Was in den Augen vieler als Widerspruch erscheint, lässt sich soziologisch leicht erklären„, schreibt Martel, der selbst aus der französischen Schwulenbewegung kommt. „Obwohl dies Buch kein rein akademisches Buch ist, zeigt es, dass, was da im Vatikan passiert, kein Zufall ist. Die Realität ist viel simpler und banaler als die extreme Rechte denkt, die überall Verschwörungen und schwule Lobbys sieht:

(mehr …)

Aug. 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

katholische-kirche-kondomverbotWill die katholische Kirche überleben, wird sie – wenngleich das widersinnig zu sein scheint – über kurz oder lang Verhütung akzeptieren müssen. Besser: Über kurz … Was jetzt zunächst einmal wie ein großer Schritt der katholischen Kirche zu sein vorgab, mit dem sie sich an die Moderne anzunähern schien, erweist sich nun als Strohfeuer. Die Mitteilung des spanischen Episkopats durch seinen damaligen Sprecher Martínez Camino, in der erklärt worden war, das Kondom könne den Gläubigen erlaubt werden „im Zusammenhang mit der zuverlässigen Verhütung von Aids“, wurde gleich am nächsten Tag von der pontifikalen Autorität zurückgenommen. (mehr …)

Aug. 2019 | Allgemein, Essay, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Steckt der den Stecker gerade rein – oder zieht er ihn raus?

Von mir aufgefordert, mich zu beschreiben – zu schreiben, wer ich bin, beginne ich zu straucheln wie ein  Tausendfüßler, der erklären soll, wie er seine Gehbewegungen koordiniert.

Wer sich fragt, sage ich mir, wer er sei, der ist ja schon halbwegs neurotisiert; er gerät sich selbst ins Gehege beim Bemühen um eine Antwort.
Verpflichte ich mich hingegen schonungsloser Wahrheitssuche, gerate ich doch dann allzu leicht in Gefahr, mich exhibitionistisch oder auch masochistisch aufzuführen.

(mehr …)

Aug. 2019 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, In vino veritas, InfoTicker aktuell, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Nicht nur Vereine klagen über fehlende Ehrenamtliche, aber viele wissen nicht, wie sie sich engagieren können. Um beide zusammenzubringen, gibt es jetzt eine App.„Wir wollen die Welt verbessern und Probleme lösen“ – ein Satz wie dieser ist meist Teil pathetischer Sonntagsreden. Paul Bäumler und Ludwig Petersen, beide gerade 20 Jahre alt, sagen ihn hingegen mit ungewöhnlichem Ernst. Und tatsächlich könnten die beiden etwas bewegen. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern haben sie „letsact“ entwickelt: Eine App, die schnell, jederzeit aktuell, übersichtlich und ohne bürokratische Hürden potenzielle Freiwillige mit Organisationen, Vereinen und Verbänden verkuppelt. Eine Art Tinder fürs Ehrenamt sozusagen. (mehr …)

Juli 2019 | Heidelberg, Allgemein, Gesundheit, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Weggefährten: Im Gespräch: Prof. e. h. Wolfgang Hempel, links im Bild, mit Prof. Joachim-Felix Leonhard und Prof. Julius Schoeps im Oderbruch. (Foto: got)

Nachfolgender Beitrag des Historikers und Gründungsdirektors des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam. Julius H. Schoeps widmet sich diesem komplexen Bereich und den damit verbundenen Fragen, wie die Verstrickung einzelner jüdischer Verantwortlicher in die NS-Vernichtungsmaßnahmen zu bewerten sind. Zu diesem Zweck geht er nicht nur beispielhaft auf das Verhalten einiger prominenter Verantwortlicher der „Judenräte“ ein, sondern befasst sich auch mit dem Phänomen der sogenannten jüdischen „Greifer“;
mithin also auch jener zwielichtigen Gestalten, die in den Ghettos um irgendwelcher Vorteile willen sich als Gestapoagenten hatten anwerben lassen und beispielsweise versteckte Juden denunzierten.

(mehr …)

Juli 2019 | Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Es gibt Leben, die allein durch ihre Werke zählen. Das Leben Moses Mendelssohns (1729–1786) ist ein solches. Sein biographischer Hintergrund ist wenig bekannt: Zwar stammte er aus einer armen Familie, wurde aber in Berlin rasch seiner Intelligenz und Klugheit wegen berühmt und anerkannt von seinen Zeitgenossen Goethe, Kant, den Gebrüdern Humboldt und natürlich auch von Lessing, der ihm in der Figur Nathans des Weisen ein Denkmal gesetzt hat.
Moses Mendelssohn war Ahnherr einer langen Liste von Aristokraten, Bankiers, Industriellen, Juristen, Offizieren, Politikern, Professoren, von Religionslehrern und nicht zuletzt von einem Komponisten, Felix Mendelssohn.

(mehr …)

Juli 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Kirche & Bodenpersonal, Wissenschaft | Kommentieren

« Vorherige SeiteNächste Seite »