Kaum war die Krise losgegangen, schon sind wir ihrer überdrüssig. Wie Kinder, die auf dem Weg in den Italienurlaub nach einer Stunde zu quengeln beginnen: Wie lange noch, Mama? Ich will ankommen, Papa! Seit Ewigkeiten kamen die kollektiven Härten immer nur aus den Medien. Waren es lange Zeit die zahlreichen Kriege und Katastrophen aus aller Welt, so müssen wir zuletzt beobachten, wie Menschen mangels einer ausreichenden Menge von (taz): Beatmungsgeräten in Italien unbehandelt sterben. Doch wer waren die Leidtragenden? Immer die anderen. Bis heute.
Und, darauf blicken wir wie Kinder, die sich das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein anschauen. Und wir erkennen dabei nicht, zu welcher in weiten Teilen hochgradig unreifen – man könnte schon fast sagen: infantilen – Gesellschaft wir geworden sind.

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Apr. 2020 | Allgemein, Essay, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Senioren | Kommentieren

Ärzte und Pflegende aus Italien berichten erschüttert, dass sie in der Corona-Krise nicht mehr alle Patienten adäquat versorgen können. Welche Leitlinien gibt es für Mediziner, die entscheiden müssen, wem sie helfen können?

Mediziner und Pflegekräfte wollen alle Corona-Patienten bestmöglich versorgen. Aber was, wenn Beatmungsgeräte oder Intensivpflege nicht für alle reichen? Fragen an den Münchner Medizinethiker Georg Marckmann.
Georg Marckmann: Wir haben Leitlinien für klassische Triage-Situationen der Katastrophenmedizin, also bei einem Massenanfall von Verletzten, wo die betroffenen Patienten gesichtet und in Behandlungskategorien eingeordnet werden. Was wir noch nicht haben, sind Empfehlungen für die Situation, wie sie in Italien aufgetreten ist – dass wir durch die Ausbreitung von COVID-19 so viele intensiv- und beatmungspflichtige Patienten haben, dass die Kapazitäten der Intensivmedizin nicht mehr ausreichen.

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Apr. 2020 | Allgemein, Gesundheit, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Hat der Virologe Christian Drosten recht mit seiner Kritik an Medien in Deutschland, die meinen, noch immer werde zu viel aus der Vogelperspektive berichtet und dabei übersehen, was gesellschaftlich gerade wirklich relevant sei.
„Wann können wir ins normale Leben zurückkehren?“, wurde er gestern, am 1. April in einem Interview gefragt; und mit seiner Antwort spricht vielen von uns dabei – die wir schon nach nur einer Woche das zähe Leben in häuslicher Quarantäne satt sind – aus der Seele. Was wohl darauf zurückzuführen ist, dass es uns, um mit Drosten zu sprechen, „gesellschaftlich immer noch ziemlich gut geht“. Weil der Höhepunkt dieser Krise uns in Deutschland noch gar nicht wirklich erreicht hat.

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Apr. 2020 | Allgemein, Gesundheit, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude | Kommentieren

van Dyck, „Die Heilige Rosalie rettet Palermo (1624) vor den Plagen der Pest, Met Museum

und, lebte ich dort, wäre ich natürlich New-York-Times-Kritiker  und würde – dann dort natürlich auch allein ins Museum gehen wollen. Das New Yorker Metropolitan Museum jedenfalls hat für den Kritikaster Jason Farago aufgeschlossen, der sich vor Anthony van Dycks Heilige Rosalie setzt, die 1624 Palermo vor der Pest gerettet haben soll – oder vielmehr ihre sterblichen Überreste, die von den Gläubigen durch die Stadt getragen wurden. Es war gar nicht so leicht, die Frau auf dem Bild als Heilige Rosalie auszumachen, weil sie keine bekannten Insignien trägt, erklärt uns Farago in der Times. „Unser flämischer Emporkömmling musste daher eine Ikonografie für die Frau erfinden, die die Epidemie stoppte. Van Dyck beschloss, Rosalia als eine junge Frau mit langen, blonden, aufgebauschten Haaren, erröteten Wangen und großen, ekstatischen Augen darzustellen. Unter ihr, energisch skizziert in einer verwaschenen Palette von Ocker und Grün, liegt der Hafen von Palermo, und im Hintergrund der Monte Pellegrino, der Hügel, auf dem ihre Reliquien gefunden wurden. … Nach einer Quarantäne, die seine internationale Karriere beendete, und, nachdem er eine Epidemie überlebt hatte, die ihn das Leben hätte kosten können, schuf van Dyck in Palermo eine Inkarnation der Wohltätigkeit im Chaos.

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März 2020 | Allgemein, Feuilleton, Gesundheit, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der Herrin wie der Magd, dem Verleiher wie dem Borger, dem Gläubiger wie dem Schuldner. Die Erde wird leer und beraubt sein; … Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, das Gebot missachtet und den ewigen Bund gebrochen. Darum frisst der Fluch die Erde, und verschuldet haben es, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, sodass wenig Leute übrig bleiben.
Der Wein ist dahin, der Weinstock verschmachtet, und alle, die von Herzen fröhlich waren, seufzen. Die Freude der Pauken ist vorüber, das Jauchzen der Fröhlichen ist aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende –
Man trinkt keinen Wein mehr bei frohem Gesang, und das Bier wird bitter denen, die es trinken –
… denn alles Fleisch, es ist wie Gras, es vertrocknet, es welkt das Land, die Erde ist entweiht worden unter ihren Bewohnern. Denn sie haben die Gesetze übertreten, die Ordnungen überschritten, den ewigen Bund ungültig gemacht ! Tod – wo ist Dein Stachel?

März 2020 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist | Kommentieren

Tausende NS-Verbrecher flohen nach dem Zweiten Weltkrieg über die sogenannte Rattenlinie vor allem nach Südamerika – mit Hilfe des Vatikans. Am 2. März wurden jetzt die (bislang geheimen) Archive von Pius XII. geöffnet. Wie viel wusste der Papst darüber – Und was werden die nun für Wissenschaftler und Theologen geöffneten Archive davon preisgeben? (mehr …)

März 2020 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Mit diesem Urteil zum (StGB § 117) hat es sich das Bundesverfassungsgericht nicht leicht gemacht, die Karlsruher Richter beschränkten sich nicht nur etwa auf das Schicksal Schwerstkranker, sondern geben jedem Bürger mit ihrem Urteil die Möglichkeit, von ihrem Recht auf einen selbstbestimmten Tod Gebrauch machen zu können. Und, ausdrücklich schliessen sie damit auch alle – nicht nur unheilbar – Kranke mit ein, womit die Richter einen so weiten Freiraum öffnen, dass das in der Tat an eine Zumutung grenzt. Eine – muss allerdings gedacht werden dürfen – längst notwendige Zumutung. (mehr …)

März 2020 | Allgemein, Gesundheit, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Wissenschaft, Zeitgeschehen | Kommentieren

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Feb. 2020 | Allgemein, Essay, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren, Wissenschaft, Was sonst noch geschah, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Sprache darf wohl als wichtigste Waffe im Kampf für einen völkischen Umsturz gelten müssen, Rechtsextreme AfDler benutzen sie für ihre Ziele, wobei sie sich verschiedenst ausgefeilter Strategien und Methoden bedienen. Zum ersten Mal für die extreme Rechte wurde die Nouvelle Droite, die neue Rechte in Frankreich, in den 50er und 60er Jahren ausformuliert. Statt sich allerdings um Wahlerfolge und Parlamentssitze zu bemühen, verlegte man den Kampf gleich auf die – wie sie das nennen – „kulturelle Ebene“. (mehr …)

Feb. 2020 | Allgemein, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

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Feb. 2020 | Allgemein, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

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