Seit dem 13. Jahrhundert hängt an der Wittenberger Stadtkirche ein antisemitisches Relief. Es darf hängen bleiben, wie nun der Bundesgerichtshof entschieden hat. An ihrem inhaltlichen Urteil über die „Wittenberger Judensau“ allerdings ließen die Richter keinen Zweifel. Von Anfang an habe das Relief immer nur der Diffamierung und Verunglimpfung von Juden gedient, so der Bundesgerichtshof. Es sei kaum eine bildliche Darstellung denkbar, die unserer Rechtsordnung in höherem Maße widerspreche.
Fast vergessen ist angesichts des Grauens von Putins Überfall der Ukraine, wie schmählich die westlichen Länder in diesem Jahr schon mal versagten: nämlich in Afghanistan.
Die Frauen, die sich nun wieder nur noch vollverschleiert in der Öffentlichkeit bewegen dürfen, zahlen den Preis als erste. Es ist zwar schwer vorstellbar, dass der Westen die Ukraine ähnlich leichtfertig im Stich lassen könnte.
Aber er wird Putin nicht besiegen, indem er ihm einen „gesichtswahrenden“ Ausweg anbietet.
Wir werden auch in Zukunft von einer höheren Gewalt geprüft und bestraft werden. Einer wird nicht müde, uns solche Heimsuchung zu verkünden, als läse er uns gemäß seinem Hochamt die Leviten, die im Alten Testament Verhaltensregeln, Moralvorstellungen und Opferriten für Priester und Gläubige definierten. Strafpredigten und Zurechtweisungen folgten häufig im Anschluss an das Leviten-Lesen in früheren Zeiten. Heute ist das in den politischen Milieus ähnlich hoch angesehen, nur ist der Grad sozialer Ächtung bei Zuwiderhandlung anders gewichtet. Zumindest ist die dünkelhafte Zurechtweisung als dialektische Geste bei Amts-Strebern heute quer durch die Parteien höchst beliebt.
Völkerrechtler sind sich einig: Der Angriff Russlands auf die Ukraine verletzt klar internationales Recht, etwa das Gewaltverbot. Die Ukraine kann sich daher auf das Recht zur Selbstverteidigung berufen. Deutsche Soldaten kämpfen im von Russland begonnenen Krieg mit der Ukraine nicht mit. Dennoch: Die Bundesrepublik schlägt sich mit deutlichen Worten auf die Seite der Ukraine, liefert Waffen dorthin und unterstützt gleichzeitig scharfe Sanktionen gegen Russland. Läuft Deutschland nun insofern in Gefahr, selbst in den Krieg mithinein gezogen zu werden?
Naja: Nur einmal bringt des Jahres Lauf, uns Herbst und Lerchenlieder. Nur einmal blüht die Rose auf, und dann verwelkt sie wieder; nur einmal gönnt uns das Geschick, so jung zu sein auf Erden:
Hast du versäumt den Augenblick, jung wirst du nie mehr werden. Drum lass von der gemachten Pein, um nie gefühlte Wunden! Der Augenblick ist immer dein, doch rasch entfliehn die Stunden. Und wer als Greis im grauen Haar, vom Schmerz noch nicht genesen, der ist als Jüngling auch fürwahr, nie jung und frisch gewesen. Nur einmal blüht die Jugendzeit, und ist so bald entschwunden; und, wer nur lebt vergangnem Leid, wird nimmermehr gesunden.
(Richard von Wilpert 1862-1918)
Es ist doch der Tod im Westen das Entsetzlichste, derweil es aber im Osten Leben bedeutet. Im Westen muss man sterben (das ist der Lohn der Sünde), und im Osten muss man immer wiedergeboren werden (das ist die Strafe für begangenes Unrecht). „Erlösung“ im Westen ist Überwindung des Todes, im Osten ist es die Überwindung des Wiedergeboren-werdens. Christus verspricht das ewige Leben, während Buddha mit der Befreiung vom Leben tröstet, von jedenfalls diesem Leben hienieden, das er als Leiden erkannt hat.
„Wir werden auch in Zukunft von einer höheren Gewalt geprüft und bestraft werden“. Einer wird nicht müde, uns solche Heimsuchung zu verkünden, als läse er uns gemäß seinem Hochamt die Leviten, die im Alten Testament Verhaltensregeln, Moralvorstellungen und Opferriten für Priester und Gläubige definierten.

Für Millionenbeträge kauft eine Sekte der Reichsbürger Schlösser in Sachsen. Nun kritisieren die betroffenen Gemeinden: Der Freistaat hätte das verhindern müssen und können
Im Schloss Bärwalde, gelegen in einer der schönsten Ecken der sächsischen Oberlausitz, steht Frühjahrsputz an: Fast 100 Menschen – alte Hippies, junge Frauen mit Rastazöpfen und auch einige Familien mit Kindern – arbeiten gemeinsam im ausladenden Garten des Schlosses, das von einem malerischen Türmchen überragt wird. Aus einem Stall hört man Hühner gackern, Gänse laufen frei herum, eine schwarze Katze blickt auf das Treiben. Sieht doch erst mal ganz nett aus. Was ist denn das?
„You are now entering Germany“: Unter den Augen seiner Kameraden fertigt ein US-Soldat ein Warnschild an der westlichen Reichsgrenze an. Anfang 1945 hatten die alliierten Streitkräfte die linksrheinischen Gebiete Hitler-Deutschlands bereits weitestgehend unter ihre Kontrolle gebracht. Im Osten rollte die Rote Armee schier unaufhaltsam Richtung Oder. Das Kriegsende, die totale militärische Niederlage des NS-Reiches, war absehbar.