Auch ihnen gefalle die Burka nicht – so leiten beinahe all jene deutschen Politiker ein Statemant ein, die sich derzeit immer noch gegen ein »Verbot der Burka« in Deutschland aussprechen und glauben, damit ein schlüssiges Argument gefunden zu haben, wenn sie äußern, man könne „doch nicht alles verbieten, was einem nicht gefällt« – so jedenfalls tönt es gleichlautend, wenn — nur mal eben zum Beispiel – CDU-Innenminister Thomas de Maizière & der Hessische Grünen-Politiker Al Wazir sich zu dieser Frage „einbringen“.
Das Gedicht ist die älteste und kleinste literarische Form, die wandlungsfähigste wahrscheinlich auch. Denn Dichtung kann unendlich viele Gewänder anlegen: schrille und unscheinbare, verspielte und ernste, bescheidene und auftrumpfende. Gedichte schärfen die Wahrnehmung, loten Banales und Hintergründiges aus, stiften Verwirrung, erfreuen und trösten.
So unterschiedlich wie die Lyrik sind auch ihre Leser (Bild: Frans Hals, lesender Knabe, entstanden 2. Drittel 17. Jh. Winterthur´sche Sammlung) mit den ihnen eigenen Vorlieben beziehungsweise Abneigungen. Verse verleiten zum Schwärmen und auch zum Streiten. Davon zeugen Lyrikzeitschriften, Festivals und Lesungen bis hin zum Wettkampf auf Bühnen.