Jedes Argument gegen Erdogan und gegen einen EU-Beitritt der Türkei sei ein Argument für den EU-Beitritt der Türkei! Für wen auch immer es noch so schwer fällt. Es ist den liberalen Kräften eine große Hilfe, im Hinblick darauf Überzeugungsarbeit leisten zu können!
Eigentlich ist doch der Türkeibeitritt ein alter Hut. Bereits seit dem Assoziationsabkommen von 1963 besteht offiziell die türkische Beitrittsperspektive; mit der Zollunion, vom Dezember 1995 wurde sie abermals bekräftigt. 1997 bestätigte der Europäische Rat, dass die Türkei als Mitglied prinzipiell in Frage kommt.

Die Bevölkerung in weiten Teilen des Nahen und Mittleren Ostens – und nach Paris jetzt auch (was Wunder) in Europa – leidet unter Mord, Terror und Vertreibung, während Politiker nicht ganz altersgemäß „Schlapp hat den Hut verloren“ zu spielen scheinen. Ende Mai wurde in Washington ein – in Teilen zensiertes – Papier des Geheimdienstes der USA-Streitkräfte DIA (Defense Intelligence Agency) veröffentlicht, dessen Freigabe eine republikanische Gruppierung per Gerichtsbeschluss gegen die Regierung erzwingen musste, datiert auf den 1 2. August. Darin steht: „Die Salafisten, die Muslimbruderschaft und al-Qaida im Irak sind die treibenden Kräfte des Aufstands

Wir bedürfen keiner begründeten Willensfreiheit. Wir haben sie längst und bedürfen dazu einer Genehmigung von Niemandem. Was hat es mit Geist, Gehirn und Bewusstsein auf sich, was unterscheidet den Menschen vom Affen (er kann lügen!) und welche Rolle spielt die Spieltheorie in der Evolution: „Ob ich angreifen oder fliehen oder vielleicht auch nur drohen oder bluffen soll, hängt außer von meinem Handlungspotential auch von dem Gegenhandlungspotential des Partners ab.“ Und, seien Wolf Singer und Gerhard Roth beschieden, die gezwungen zu sein scheinen, den freien Willen zu bestreiten: Was wäre das doch für ein Scheißspiel, bei dem man selber keinen Zug machen dürfte …
Liebe ist Verzicht. Wer aber auf den Trauschein verzichtet, lässt sich auch eine ganze Reihe Vergünstigungen entgehen. Wo nun liegt die Grenze zwischen Freiheit und Dummheit?
So richtig wild geht es selbst in der wilden Ehe eher selten zu. In vino veritas entstandene Beiträge entstehen unabhängig vom mainstream und so weiter. Sie sollen provozieren, amüsieren, orientieren und vor allem informieren – und bloß kein Blatt vor den Mund nehmen. – Aus Liebe geheiratet? Ein eigentlich viel größerer Liebesbeweis ist die wilde Ehe; ist doch schließlich, wenn wer mit jemandem ohne Trauschein zusammen ist, der Verzichtet auf so Einiges schon vorprogrammiert. Mit Ehegattensplitting kann ein
Das Elend fängt an, wo es nur ein Buch gibt, das gelesen werden darf: Sei es die Bibel, Hitlers „Mein Kampf“ oder der Koran. Doch radikaler Atheismus ist kein Ausweg. „Ich sagte, sie sollten die Bücher nicht zerreißen, denn viele Bücher seien ungefährlich, gefährlich sei nur ein einziges; sie sollten die Bücher nicht zerreißen, da deren Lektüre Weisheit erzeuge, während die eines einzigen Unwissenheit, Tobsucht und Hass verbreite.“
Das ist ein Satz aus dem Erzählband Ein Grabmal für Boris Davidowitsch von Danilo Kiš, der zu den bedeutendsten Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts zählt

Derweil er dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte die sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Sie tat es, auch wenn sie über ihn oft genug meinte, den Kopf schütteln zu müssen:
Dies mag, das vorweg, kein Manifest sein, geschweige denn das einer wie auch immer verfassten Gruppe; verstanden werden möchte das Folgende als Kurzfassung meiner Überzeugung, die mich hin und wieder fleißger sein läßt, als ich eigentlich sein will. Es werde Schluß gemacht mit dieser es war einmal Schizophrenie – es war einmal eine Art weißer Magie: Journalisten verwandelten die Reputation, die sie mit ihren Texten erworben hatten, in politische Kompetenz. Wo Texte gut waren, waren sie oft aufs Sprachliche fixierte politische Beiträge, oftmals aber ohne kommunikative Oberfläche, manchmal hermetisch. Politische Tendenz meist in Richtung Massen? In Richtung staatstragende Revolution? – In Richtung „veritas“? Das nenne ich: anders schreiben als reden. So etwas funktionierte.
In der Art eines Parcours lädt die Ausstellung Bodenlos – Vilém Flusser und die Künste dazu ein, die Bewegung der flüchtigen Existenz Vilém
Flussers als ein Modell für jene Gewalt des Zusammenhangs vorzustellen, den wir das 20. Jahrhundert nennen. In der Ausstellung treten zu
den Manuskripten, Bild- und Tondokumenten, digitalen Artefakten, Reiseaufzeichnungen und Korrespondenzen auch Arbeiten von rund 30 KünstlerInnen, auf die Flusser Bezug nimmt und die mit ihm korrespondiert oder zusammengearbeitet haben.

