Diskriminiert die deutsche Sprache Frauen und soziale Minderheiten? Um das Gendersternchen und andere neue Formen hat ein Kulturkampf begonnen. Behörden, Firmen und auch der Duden schaffen Fakten, obgleich es für den Wandel keine Mehrheit gibt.
Seit zwei Jahrzehnten dürfen Frauen Dienst an der Waffe leisten, 2013 kam zum ersten Mal eine Frau an Bundeswehr die Spitze des Verteidigungsministeriums. Weibliche Dienstränge in der Truppe gibt es allerdings bis heute nicht.
Die einen sagen, dass die Uno den Anfang gemacht habe, als sie 1995 das Gender-Mainstreaming zum Leitbild für die ganze Welt erhob. Bald darauf sei in der deutschen Sprache etwas ins Rutschen gekommen.

Mein Sohn bekommt einen Häuserblock: Immer mehr große Vermögen werden vererbt – besonders Grundstücke.
Eine Folge des Klimawandels
Schon seit einer Weile legen Studien nahe, dass die sogenannte Atlantische Umwälzströmung (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) immer schwächer wird. Das auch als Golfstrom bezeichnete System transportiert gigantische Mengen an warmem Wasser aus den Tropen an der Meeresoberfläche nach Norden und darunter kaltes Wasser in den Süden. Damit ist die AMOC unter anderem für die vergleichsweise milden Temperaturen in Europa von großer Bedeutung. Ein Zusammenbrechen des Systems kann aber nicht nur für Europa schwerwiegende Konsequenzen haben. Die tief greifenden Veränderungen werden mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht.
Wie der Studienautor Niklas Boers nun erläutert, haben Computersimulationen und Daten aus der Erdgeschichte bereits gezeigt, dass die AMOC zwei verschiedene Zustände einnehmen kann – den aktuellen und einen deutlich schwächeren. Zwischen beiden seien „grundsätzlich auch abrupte Übergänge“ möglich. Als ermittelt wurde, dass das System aktuell so schwach ist, wie seit tausend Jahren nicht mehr, sei nicht klar gewesen, ob es wirklich auf solch einen abrupten Übergang zusteuert oder lediglich fluktuiert. Die nun im Fachmagazin Nature Climate Change vorgestellte Analyse von Temperatur- und Salzgehaltsmustern der Meeresoberfläche des Atlantiks lege nahe, dass es tatsächlich den befürchteten Stabilitätsverlust gebe. Das lege das Herannahen einer kritischen Schwelle nahe, „jenseits derer das Zirkulationssystem zusammenbrechen könnte“.
Die Abschwächung hat verschiedene Ursachen, die mit dem von Menschen verantworteten Klimawandel zusammenhängen, erklärt das Institut noch. So fließt aufgrund des Abschmelzens des grönländischen Eisschilds, anderer Eisflächen und weiterer Veränderungen viel mehr Süßwasser in den Nordatlantik. Weil das leichter ist als Salzwasser, sinkt das dort weniger stark in größere Tiefen ab. Das sei einer der wichtigsten Gründe für die Abschwächung. Boers meint nun, dass man die Modelle dringend mit seiner Erkenntnisse in Einklang bringen müsse. Erst dann könne man beurteilen, wie weit die AMOC tatsächlich von dem kritischen Schwellenwert entfernt ist.
WHO-Chefermittler: Erster Corona-Patient könnte sich doch in Wuhan-Labor infiziert haben
- Der Ursprung des Coronavirus gehört zu den ungeklärten Fragen der Pandemie.
- Dass sich der weltweit erste Patient in einem Wuhan-Labor in China infiziert haben könnte, hielt die WHO vor einigen Monaten noch für „extrem unwahrscheinlich“.
- Nun äußert sich der Chefermittler des Untersuchungsteams deutlich anders.
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Berlin. Der Chefermittler der WHO zum Ursprung des Coronavirus hält es entgegen früherer Verlautbarungen für möglich, dass sich in einem der Wuhan-Labore doch der erste weltweite Corona-Patient durch eine Fledermaus infiziert haben könnte. Dem dänischen Sender TV2sagte Peter Ben Embarek am Donnerstag: „Ein Mitarbeiter, der sich im Feld durch Probenahmen infiziert hat, fällt unter eine der wahrscheinlichen Hypothesen.”
„Im Feld“ heißt in dem Fall, während der Laborarbeit mit Fledermäusen. Vor wenigen Monaten hatte das Untersuchungsteam der WHO die These, dass der Ausbruch des Coronavirus mit der Fledermausforschung in den Laboren von Wuhan zusammenhängt, in einem Bericht noch als „extrem unwahrscheinlich” bezeichnet.
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Auf welchem Weg Sars-CoV-2 erstmals auf einen Menschen übertragen wurde, ist eine der großen ungeklärten Fragen der Corona-Pandemie. Im Wesentlichen werden zwei Theorien diskutiert: Als unwahrscheinlicher wird dabei das Szenario eines Laborunfalls gehandelt – in dem Sinne, dass das Virus durch einen menschlichen Fehler im Labor freigesetzt worden sein könnte. Wahrscheinlicher ist laut Experten und Expertinnen hingegen, dass das Virus von Fledermäusen über einen Zwischenwirt zum Menschen gelangt sein könnte, also durch eine sogenannte Zoonose.
Vor allem die USA und China streiten sich über den Ursprung der Pandemie. Die Untersuchung der WHO sollte diese offenen Fragen aufklären.
Keine direkten Beweise
WHO-Chefermittler Embarek betonte allerdings gegenüber dem dänischen Sender, dass das 13-köpfige Untersuchungsteam der WHO keine direkten Beweise für die These gefunden habe. Doch sei das Team auf einige Auffälligkeiten gestoßen. So sei etwa eines der Labore Anfang Dezember 2019 umgezogen, ganz in die Nähe des Wildtiermarktes in Wuhan, der in den ersten Dezemberwochen Epizentrum der Ausbreitung des Coronavirus war. So ein Umzug sei immer herausfordernd, da Viren- und Probensammlungen transportiert werden müssten. Es sei unbedingt nötig, noch mehr über die Geschehnisse in jenen Wochen in Erfahrung zu bringen, sagte Embarek weiter. Doch vonseiten Chinas sei viel Druck auf das WHO-Untersuchungsteam ausgeübt worden.
China lässt Laborinspektion nicht zu
China stellte sich zuletzt auch vehement gegen Pläne der WHO einer Laborinspektion. China könne einen solchen Plan nicht akzeptieren, sagte Zeng Yixin, Vizeminister von Chinas Nationaler Gesundheitskommission, Ende Juli. Er sei überrascht gewesen, als er die neuen Pläne der WHO studierte. Der Fokus auf einen möglichen Laborausbruch zeuge von einer arroganten Haltung gegenüber der Wissenschaft.
Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus hatte die WHO Mitte Juli in einem Brief an die Mitgliedsländer eine neue ständige Arbeitsgruppe angekündigt. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte zudem betont, dass neben der Untersuchung von Wildtieren und Tiermärkten im chinesischen Wuhan, wo das Virus Ende 2019 zum ersten Mal aufgetaucht war, auch die dortigen Labore inspiziert werden müssen.
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Antwort auf Corona-Herkunft? US-Geheimdienste untersuchen Datensatz zu Viren aus Labor in Wuhan
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Corona: sieben Kernfragen, die immer noch ungeklärt sind
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Corona-Ursprung: China will keine weiteren Untersuchungen – und propagiert eigene Theorien
China hatte die Reise des ersten WHO-Forscherteams monatelang verzögert. Obwohl die WHO die Untersuchungen fortsetzen will, macht Peking keine Anstalten, das in China zuzulassen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, hatte die Position Chinas als „unverantwortlich und offen gesagt, gefährlich“ bezeichnet.
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Im Süden gewöhnt man sich die Hektik ab, nimmt sich die Zeit, vergeudet sie. So wie die alten südländischen Männer, die einfach so dasitzen, auf Stühlen, ein halbvolles Glas vor sich, nichts mehr erwarten.
Krabat in der Zaubermühle, wie der Illustrator Herbert Holzing ihn sah. Bild: Herbert Holzing/Thienemann Verlag
Über zehn Jahre lang hat Otfried Preußler an seinem „Krabat“ gearbeitet. Der Blick in den unbekannten Nachlass zeigt, wie sehr er mit dem Stoff gerungen hat.
Wer Otfried Preußlers Bücher liest, stößt in beinahe jedem auf Magie: Da werden Menschen in Vögel verwandelt und Hunde in Krokodile, ein weißes Gespenst wird schwarz, Papierblumen fangen an zu duften, und aus einem Krug fließt im selben Moment Himbeersirup und dann wieder derber Schnaps. Wenn man Glück hat und an einen freundlichen Magier gerät, dann erfährt man, wie man vom Milchgesicht zum stärksten Mann weit und breit wird, zum „Starken Wanja“ – sieben Jahre auf der Ofenbank liegen, Sonnenblumenkerne verspeisen und anderen bei der Arbeit zusehen. Wenn man dagegen Pech hat, geht es einem so wie einem anderen Milchgesicht, dem jungen Krabat. Und aus der harmlos erscheinenden Zauberei wird plötzlich eine Angelegenheit von Leben und Tod.
Wenn das erzählerisch gelingt, so wie in Preußlers Meisterwerk „Krabat“, für das der Autor vielfach ausgezeichnet worden ist, das zweimal verfilmt und längst zur Schullektüre geworden ist, dann entsteht ein Werk von großer Selbstverständlichkeit. Den mühseligen Weg bis zum fertigen Buch, die vielen Zweifel, die den Autor plagten, der sich seiner Sache gerade bei diesem Roman bis zuletzt alles andere als sicher ist – dem „Krabat“ ist all das nicht abzulesen.
Er wolle sich „das Manuskript eines Abenteuerbuches, das im Dreißigjährigen Krieg spielt, wieder vornehmen“, schreibt Otfried Preußler am 16. Oktober 1958 an Lotte Weitbrecht, die Leiterin des Thienemann-Verlags, in dem seit 1956 seine Kinderbücher „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“ und „Bei uns in Schilda“ erschienen waren. In einem Brief vom 8. Oktober 1959 wiederum an Lotte Weitbrecht schreibt Preußler: „Sie erinnern sich an den Plan mit den Zauberersagen. Ich habe mich nun doch dazu entschlossen, einen einzigen der sich thematisch ohnehin manchmal überschneidenden Sagenkreise herauszugreifen und durchzuarbeiten, den Sagenkreis um den wendischen Zauberkünstler Krabat aus der Lausitz, einen hier kaum bekannten, sehr bunten und zu allem Überfluß auch noch ‚moralisch einwandfreien‘ Stoff.“ Übrigens rechne er damit, im Januar 1960 ein Manuskript abzugeben, dessen Länge dem seines 1958 erschienenen Buchs „Bei uns in Schilda“ entsprechen werde und das für das selbe Lesepublikum gedacht sei („also von 10 bis 70“).

Der Brief des damals knapp 36 Jahre alten Autors wirft ein Licht auf die Absichten, die am Anfang eines Projekts stehen, das er so rasch ausarbeiten wollte und doch erst nach zwölf Jahren mit mehreren Abbrüchen und Neuanfängen beenden konnte, wobei es seinen Urheber, wie es scheint, wiederholt in ernsthafte Krisen stürzte. Zudem erschien dann im Sommer 1971 ein „Krabat“, der sich in jeder Hinsicht grundlegend von den ersten Plänen und auch der fragmentarisch erhaltenen ersten Fassung unterscheidet, sodass man von einem ganz neuen Buch sprechen kann, auch wenn es auf derselben sagenhaften Vorlage basiert. Und wenn in Preußlers Brief Krabats „Abenteuerlust“ benannt wird, die vielleicht auf das „Abenteuerbuch“-Manuskript verweist, wenn zudem dieselben Leser angesprochen werden sollen wie die seiner schwankhaften Nacherzählung des „Schilda“-Stoffes, dann werden in diesem Konzept ganz andere Akzente gesetzt als im „Krabat“ der letzten Fassung. So ist die Geschichte der Entstehung dieses großen Jugendromans, der quer durch alle Figuren von Verführung, Macht, Ohnmacht und Todesangst erzählt, auch die einer Emanzipation: In einem jahrelangen Prozess löst sich der Autor von den Quellen und gibt dem tradierten Stoff eine Fassung, die ganz ihm selbst angehört und wesentlich mit den Erfahrungen seines Lebens zu tun hat.

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