(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Schon von außen sehenswert: In diesen außergewöhnlichen Gewächshäusern gedeihen Pflanzen aus unterschiedlichen Klimazonen

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Das Eden Project zeigt Besuchern mit dem größten Regenwald Europas die Schönheit dieses besonderen Biotops.

England I Besucher zwischen Blumen und Pflanzen in einem Gewächshaus des Eden Project Bunte Artenvielfalt: Mehr als 100.000 Pflanzen locken Besucher in die Anlage im Südwesten Englands

Ob es ihn jemals gab, den biblischen Garten Eden, ist ungewiss. Ein grünes Paradies soll er gewesen sein, ein Ort, an dem der Mensch in Harmonie mit der Natur lebte. Heute scheint genau diese Vision im Süden Englands Realität geworden zu sein. In der Grafschaft Cornwall findet man ihn: den Garten Eden der Gegenwart. Sechs Jahre hat es gedauert, das Eden Project zum Leben zu erwecken – um aus einer Einöde, in der früher Tonerde abgebaut wurde, eine fruchtbare Oase zu machen. 50 Hektar Fläche wurden mit rund 100.000 Pflanzen aus aller Welt begrünt. So sind Nachbildungen von Biotopen aus unterschiedlichen Klimazonen der Erde entstanden: die Naturlandschaften der Welt im Kleinformat.

Ausgeklügelte Architektur für Pflanzen aus aller Welt

England I Außenaufnahmen der kugelförmigen Gewächshäuser des Eden Project Schon von außen sehenswert: In diesen außergewöhnlichen Gewächshäusern gedeihen Pflanzen aus unterschiedlichen Klimazonen

Über einen Teil des Geländes spannen sich zwei Gewächshäuser in Kuppelform. Wie große aneinandergeklebte Seifenblasen sehen sie aus. Im Inneren herrschen stabile klimatische Bedingungen. Unter den wabenförmig angeordneten Sechsecken aus Plastikfolie entfaltet sich die üppige Vegetation. Bis zu 50 Meter hoch und 240 Meter breit sind die freitragenden Strukturen. Gigantische Konstruktionen, die dennoch filigran wirken. Das größere der beiden Gewächshäuser beherbergt den größten überdachten Regenwald der Welt. Auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern wachsen hier bei tropischen Temperaturen Mangroven, Kautschukbäume, Farne und Bananenstauden. Ein dichter Dschungel, den man als Besucher von einem Pfad aus erkunden kann.

Zwischen Palmen, Orchideen und Kakaobäumen

Genau das hat auch DW-Reporter Hendrik Welling getan. Für die Reihe „Europa maxximal“ im Lifestyle- und Kulturmagazin „Euromaxx“ ist er in das grüne Dickicht eingetaucht, hat exotische Pflanzen aus nächster Nähe entdeckt und sich die Geschichte dieses außergewöhnlichen Projektes erzählen lassen. Und er hat erfahren, welche enorme Bedeutung die Regenwälder rund um den Globus für unser Klima haben. Gehen Sie mit ihm auf Erkundungstour in unserem Video!

Jeder, der möchte, kann es unserem Reporter gleich tun und im Eden Project alles über das wertvolle Biotop Regenwald lernen. Denn die Anlage ist kein Vergnügungspark. Sie versteht sich als Bildungszentrum und Umweltorganisation. Die Idee: Nur wer die Schönheit der Natur erlebt und sich mit ihr beschäftigt, kann sie auch schützen. Ein Anliegen, das heute drängender scheint als je zuvor.

Service-Tipp:

Adresse: Eden Project, Bodelva, Cornwall, PL 24 2SG, England

Anreise: Von London mit dem Zug bis St Austell, von dort weiter mit dem Bus 101.

Öffnungszeiten: täglich 9:45-16 Uhr oder 9:15-18 Uhr, an ausgewählten Tagen für Wartungsarbeiten geschlossen.

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Matroschkas mit den Bildern von Stalin und Putin in einem Geschäft in St. Petersburg

Die Faszination für den Westen sei der Kern der russischen Identität, sagt die russische Kulturwissenschaftlerin Dina Khapaeva. Das ist nicht positiv gemeint: „Ohne die Ablehnung des Westens existiert die russische Identität nicht.“  Khapaeva beschäftigt sich mit Putins Erinnerungspolitik, deren Ziel „die Wiederherstellung eines Imperiums, die Militarisierung der öffentlichen Meinung und die Propagierung von Staatsterror als großer nationaler Tradition“ sei. „Weil Putin und seine Kumpane kein Projekt für die Zukunft haben, können sie nur zurückblicken und die Vergangenheit nachahmen“, sagt sie. Die Kulturwissenschaftlerin verweist auf einen russischen Roman aus dem Jahr 2006, der sich „perfekt in Putins Erinnerungspolitik“ einfüge.

 

(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

„Höhepunkt eines Putschversuchs“ Die Demontage des Präsidenten Donald Trump

 

(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

lkjhlkjhlkjhlkj

 

(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Größtes Nahinfrarotbild deckt Himmelsausschnitt von sechs Vollmonden ab

3D-DASH

https://www.scinexx.de/news/kosmos/morgenstern-des-kosmos-beobachtet/


Hubble-Weltraumteleskop: Unglaubliche Bilder aus den Tiefen des Alls

 

 

 

 

(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

An vier Samstagen im Frühjahr konnten Heidelberger sowie Gäste im gesamten Stadtgebiet Busse und Straßenbahnen kostenlos nutzen. Die Fahrgastzahlen in Heidelberg lagen an den vier Gratis-Samstagen (26. März, 2., 9. und 16. April 2022) im Schnitt etwa 15 Prozent höher als an dem „normalen“ Samstag davor (19. März), wie die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) festgestellt hat. Wie sich die Aktion auf andere Verkehrsarten ausgewirkt hat, zeigt eine Auswertung des Amts für Verkehrsmanagement, die dem Gemeinderat im Vorfeld seiner Sitzung am 2. Juni 2022 zur Verfügung gestellt wurde.

Demnach hat die Auswertung von 13 Kameras, die vor allem an Hauptverkehrsstraßen installiert sind, ergeben, dass die Pkw-Frequenz an den vier Gratis-Samstagen im Durchschnitt um rund acht Prozent gefallen ist – verglichen mit den beiden Samstagen vor und nach der Aktion. Dies deutet darauf hin, dass es zu einem Umstieg von Autofahrenden zum ÖPNV gekommen ist. Vor allem die Kombination aus „kostenloser ÖPNV“ und „Lange Einkaufsnacht“ am 9. April hat zu einem niedrigeren Pkw-Aufkommen auf den ausgewerteten Straßenabschnitten geführt – bei gleichzeitig hoher Auslastung des ÖPNV. An dem Tag der Langen Einkaufsnacht lag der Fahrgastzuwachs im ÖPNV sogar bei 23 Prozent im Vergleich zum Vor-Samstag der Aktion.

An Erschließungsstraßen – dabei handelt es sich überwiegend um Tempo-30-Zonen – wurde die Abnahme von Personenkraftwagen zwar nicht festgestellt. Jedoch ist der Anteil der Wege im motorisierten Individualverkehrs innerhalb Heidelbergs ohnehin gering: So nutzen laut der Studie Mobilität in Städten rund 80 Prozent der Heidelberger für innerstädtische Wege bereits den Umweltverbund, also gehen zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder nutzen den öffentlichen Personennahverkehr.

Das Radverkehrsaufkommen war an den vier Samstagen mit kostenlosem ÖPNV geringer als sonst: So wiesen Auswertungen an 34 Zählstellen in der Stadt eine Abnahme der Radverkehrsmengen um circa acht Prozent während der Aktionstage auf. Dies kann jedoch darauf zurückgeführt werden, dass der Radverkehr allgemein sehr sensibel ist und eine Abhängigkeit zu den Witterungsverhältnissen besteht. An den zwei mittleren Samstagen des kostenlosen ÖPNV (2. und 9. April) gab es in Heidelberg Schneefall und Regen mit Tagesdurchschnittstemperaturen unter fünf Grad. Die Witterungsverhältnisse könnten auch erklären, warum trotz weniger Autos auf den Haupteinfahrtsstraßen bei vier untersuchten Parkhäusern in der Innenstadt ein leicht erhöhtes Einfahrtsvolumen festgestellt wurde.

 

Rund 140.000 Euro für die erste Stufe des Gratis-ÖPNV

Für die vier Heidelberger Gratis-Samstage hatte der Gemeinderat im Februar 2022 insgesamt 140.000 Euro bereitgestellt. Er folgte mit seiner Zustimmung dem Vorschlag von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, nach Vorbild der Partnerstadt Montpellier in mehreren Stufen einen kostenlosen Nahverkehr einzuführen. Als nächsten Schritt hatte die Verwaltung im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Energie am 30. März 2022 vorgeschlagen, ab Herbst dieses Jahres kostenlosen ÖPNV für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren einzuführen und für Menschen ab 60 Jahren ein Jahresticket für 365 Euro anzubieten. Zunächst sollen auf Wunsch des Gremiums aber weitere Varianten berechnet werden.

Fahrgastzuwachs an allen vier Gratis-Samstagen in Heidelberg

Alle vier Samstage mit dem kostenlosen Heidelberger Nahverkehrsangebot waren erfolgreich: Die Fahrgastzahlen in Heidelberg lagen an den vier Gratis-Samstagen im Schnitt etwa 15 Prozent höher als an dem „normalen“ Samstag davor (19. März 2022). Am Samstag, 9. April 2022, an welchem in Heidelberg die Lange Einkaufsnacht stattgefunden hatte, lag dieser Wert sogar bei 23 Prozent. Im Rest des Verkehrsgebietes gab es einen derartigen Anstieg nicht, wie die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) feststellte. Der Anstieg der Fahrgastzahlen in Heidelberg sei damit recht plausibel zu einem großen Teil auf das kostenlose Angebot zurückzuführen, auch wenn gewisse Sondereffekte wie der Verlauf der Corona-Pandemie eine genaue Bewertung erschwerten. An jedem Gratis-Samstag wurden somit durchschnittlich etwa 10.000 Fahrgäste hinzugewonnen.

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Fast vergessen ist angesichts des Grauens von Putins Überfall auf die Ukraine, wie schmählich die westlichen Länder in diesem Jahr schon mal versagten: nämlich in Afghanistan. 

 

(mehr …)

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

Die SETI-Forschung ist ein Beispiel, anhand dessen klar wird, dass  Radioastronomen auf der Erde zunehmend mit der »Radioverschmutzung« zu kämpfen haben. Als passive Empfänger sind sie sämtlichen Arten von Störsignalen schutzlos ausgeliefert. Und ihre riesigen Schüsseln – beispielsweise das 100-Meter-Radioteleskop Effelsberg – sind so empfindlich, dass fast alles stört, was nicht wirklich aus dem Kosmos kommt. »Ein Handy auf dem Mond wäre die fünftstärkste Radioquelle, die wir empfangen würden«, sagt Gyula Jozsa, der sich am Radioteleskop Effelsberg um das Frequenzmanagement kümmert. Er soll sicherstellen, dass bei den Beobachtungen buchstäblich nichts dazwischenfunkt.

Eigentlich eignet sich unsere Erde prima für astronomische Beobachtungen im Radiobereich: Die Atmosphäre lässt große Anteile dieser Strahlung ungehindert hindurch, der durchlässige Frequenzbereich reicht von einigen Megahertz bis hinauf zu 100 Gigahertz. Am Radioteleskop Effelsberg gibt es Empfänger von 400 Megahertz bis zu 95 Gigahertz. Allerdings ist jenes atmosphärische Fenster nicht ungenutzt. Handys nutzen beispielsweise mehrere Frequenzbereiche, etwa von 890 bis 915 Megahertz, von 935 bis 960 Megahertz oder von 1710 bis 1780 Megahertz.

Alle wollen Frequenzen

»Sputnik hat als erster künstlicher Satellit im All bei Frequenzen von 20 und 40 Megahertz gesendet«, sagt Alexandre Vallet von der Internationalen Fernmeldeunion (International Telecommunications Union, ITU). In der modernen Satellitenkommunikation werden diese Frequenzen heutzutage nicht mehr genutzt. Besonders beliebt ist stattdessen der Bereich von drei bis 30 Gigahertz. In Deutschland ist für die Zuteilung die Bundesnetzagentur zuständig. Die UNO-Dachorganisation, die sich weltweit um die Verteilung und Registrierung der Frequenzen kümmert, ist die ITU. Ein lukratives Geschäft: Die Frequenzen für 5G im Bereich um 3,6 Gigahertz wurden in Deutschland im Jahr 2019 für rund 6,6 Milliarden Euro versteigert.

»Radiofrequenzen sind ein begehrtes Gut«, sagt Gyula Jozsa. Von Seiten der ITU ist lediglich ein winziger Teil jener so kostbaren Frequenzen für die Radioastronomie reserviert: Kein Netz- oder Satellitenbetreiber darf diese Frequenzen nutzen. Wenn nun allerdings die Anzahl der Satelliten in unserer Erdumlaufbahn wächst, wenn es immer mehr Quellen von elektromagnetischer Strahlung auch auf der Erde gibt, die Frequenzbänder immer stärker genutzt werden, wird es selbst für solche geschützten Bänder langsam ungemütlich.

»Das für die Kommunikation genutzte Mikrowellenfrequenzband Ku-Band für Satelliten befindet sich zwischen 11 und 14 Gigahertz. Aber daneben liegt ein Band für die Radioastronomie von 10,6 bis 10,7 Gigahertz. Und dann kann es schon einmal vorkommen, dass die Emissionen der Satelliten für die Beobachtungen eine Herausforderung darstellen«, sagt Alexandre Vallet.

Ein weiteres Problem: Am Himmel gibt es für die Radioastronominnen und -astronomen nicht nur in den geschützten Bändern etwas zu sehen. Das gilt nicht allein für SETI, das das gesamte Frequenzspektrum absucht, weil die Alienjäger nur vermuten können, nach was sie überhaupt suchen sollten.

Astronomie statisch

»Wir nutzen Wasserstoff, um die Verteilung der Materie im Weltall zu kartieren«, sagt Gyula Jozsa. »Im Ruhezustand sendet er bei 1400 Megahertz Signale aus.« Dabei handelt es sich zwar um ein geschütztes Band, aber: »Wenn wir weit entfernten Wasserstoff beobachten wollen, ist er rotverschoben. Das heißt, seine Frequenz nimmt ab und dann geraten wir in Bänder hinein, die bereits belegt sind.«

Das Problem wird noch größer, seit immer mehr Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen platziert werden, Stichwort: Megakonstellationen wie Starlink der US-Firma SpaceX. »Als es hauptsächlich Satelliten in geostationären Umlaufbahnen gab, war die Radiointerferenz eine ziemlich statische Angelegenheit, weil sich die Satelliten am Himmel nicht bewegt haben. Da hat eine Excel-Tabelle ausgereicht, um das Problem zu lösen, dass sich niemand überkreuzt«, sagt Alexandre Vallet. Das galt auch für die Radioastronomie: Es waren immer wieder Beobachtungen in ungeschützten Frequenzbändern möglich, wenn gerade kein Satellit über das irdische Radioteleskop flog.

Als die Lichtverschmutzung im optischen Bereich immer schlimmer wurde und wir die Nacht zum hell erleuchteten Tag gemacht haben, sind Astronomen in die abgelegensten Orte auf der Erde gezogen. Sie bauen ihre Teleskope nun auf erloschenen Vulkanen oder in der Atacama-Wüste von Chile. Jetzt geht es aber gerade bei den Megakonstellationen mit ihrem Satelliteninternet darum, ebenfalls solche abgelegenen Regionen abzudecken.

»Es gibt schon noch einige Regionen, beispielsweise in Wüsten, wo das kommerzielle Interesse gering ist, auch diese Bereiche abzudecken. Aber ich würde sagen, das Problem der Radiointerferenz ist für die Radioastronomie viel komplizierter als die Lichtverschmutzung«, sagt Alexandre Vallet.

Auf zum Mond!

Vielleicht bleibt der Radioastronomie in diesem Fall nur eines: die Flucht nach oben. »Wenn es den Mond nicht gäbe, müssten wir ihn bauen«, sagt Jack Burns von der University of Colorado. »Auf seiner Rückseite gibt es keine Radiointerferenz von der Erde, weil der Mond selbst alle Strahlung absorbiert. Es gibt keinen Regen, kein Wetter, keine wachsenden Pflanzen. Auf dem Mond verändert sich gar nichts. Er ist der perfekte Ort für ein Radioteleskop.«

Tatsächlich wird Jack Burns noch in diesem Jahr ein Radioteleskop gen Mond schicken. Rolses heißt es, und soll mit einer der ersten kommerziellen Missionen des US-Unternehmens Intuitive Machines zum Mond fliegen. Ziel: das Vallis Schröteri der Mondebene Oceanus Procellarum. Rolses soll unter anderem eine Art Technologiedemonstration sein und herausfinden, ob derartige Antennen in sehr viel größerer Anzahl auf der Rückseite des Mondes ein wahrhaft beeindruckendes Teleskop ergeben könnten.

Denn das ist der eigentliche Traum von Jack Burns: ein riesiges Radioteleskop auf der Rückseite des Mondes zu bauen. Designstudien für das Radioteleskop Farside sehen dafür 256 Dipolantennen vor, die auf der Rückseite des Mondes errichtet werden würden. »Aber die ultimative Version, die wir bauen wollen, heißt FarView. Sie hätte 100 000 Antennen. Und diese Antennen würden wir aus Aluminium bauen wollen, das wir selbst aus Mondmaterial vor Ort herstellen wollen«, sagt Burns.

»Wenn es den Mond nicht gäbe, müssten wir ihn bauen«(Jack Burns, University of Colorado)

Das mag zunächst ein wenig futuristisch klingen, aber auch nicht wirklich abgefahrener als der Plan, ein riesiges Radioteleskop einfach in einen Mondkrater zu bauen. Mit Robotern, natürlich. Saptarshi Bandyopadhyay vom Jet Propulsion Laboratory JPL der NASA hat sich dazu einige Gedanken gemacht – und den passenden Mondkrater bereits herausgesucht. »Es mag sehr schwierig sein, vertikale Strukturen auf dem Mond zu bauen, aber etwas in einen Krater hineinzubauen, ist sehr viel einfacher«, sagt er. »Und das Teleskop mag riesig sein, aber das Design ist nicht sehr komplex.«

Ein Mondteleskop hat noch mehr Vorteile

Und wo kommen die Roboter ins Spiel? Bandyopadhyay erklärt, dass die Kosten mit Menschen – auch aus Gründen der Sicherheit – sehr viel höher wären. »Und wir haben am JPL diese wunderschönen Roboter. Wir haben zum Beispiel einen Roboter, der in zwei Teile geteilt werden kann. Dann ist der eine Teil am Kraterrand verankert und der andere Teil kann in den Krater hineinfahren. Wir haben uns aber auch überlegt, dass wir einfach Harpunen benutzen könnten. So würde ein Raumschiff im Kraterboden landen und Drähte zum Kraterrand schießen. Wir bräuchten noch nicht mal Roboter.«

Auch dieses »Lunar Crater Radio Telescope« ist derzeit Zukunftsmusik. Es ist eine Konzeptstudie, anhand derer die NASA ausloten möchte, welche Technologien heute gebraucht werden, damit in 20 bis 30 Jahren tatsächlich ein Radioteleskop auf dem Mond stehen könnte.

Der Plan mit dem Radioteleskop ist nicht neu

Jack Burns kennt entsprechende Pläne und Konzepte aus den 1960er Jahren, »sogar noch vor den Apollo-Missionen«, sagt er. Denn einerseits war Radioastronominnen und -astronomen bereits damals klar, dass es auf der Rückseite des Mondes keine Radiointerferenzen jeglicher Art gibt. Was dem Mond andererseits ebenfalls fehlt, ist eine Ionosphäre. Die absorbiert auf der Erde noch niederfrequentere Radiostrahlung.

Forschende haben daher keine Ahnung, wie das Universum bei Frequenzen von unter einigen Dutzend Megahertz ausschaut. Dummerweise verbirgt sich dort die Frühzeit des Kosmos – jene ersten paar Millionen Jahre nach dem Urknall, bevor sich die allerersten Sterne bildeten und das Universum aus einem Gemisch aus hauptsächlich Wasserstoff und Helium bestand. Die Wasserstofflinie, die Forschende heutzutage bei 1,4 Gigahertz empfangen können, gab es auch damals schon. Nur ist diese Zeit so lange her, dass jene Strahlung bis hinunter zu 1,4 Megahertz rotverschoben ist. Auf der Erde macht die Ionosphäre es unmöglich, solchen Wasserstoff zu beobachten. Auf dem Mond wäre das kein Problem.

Die Zukunft bringt Kaninchendraht

Für die Forschungsgemeinschaft in den 1970er Jahren mag ein Radioteleskop noch in weiter Ferne gelegen haben – aber sie hatte bereits zu der Zeit erkannt, welches Potenzial die Rückseite des Mondes für die Forschung bietet. »Damals haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Mitgliedsstaaten der ITU überzeugt, dass der beste Ort für die Menschheit, um Beobachtungen im Radiobereich zu machen, die abgeschirmte Rückseite des Mondes sei», sagt Alexandre Vallet. »Sie haben es tatsächlich geschafft, alle Mitgliedsstaaten davon zu überzeugen, dass sich die Menschheit diese Möglichkeit für die Zukunft offenhalten sollte.«

Deshalb sollte – rein theoretisch – die Radioastronomie zumindest auf der Rückseite des Mondes das Vorrecht haben. Aber was, wenn um den Mond auf einmal GNSS-Netzwerke errichtet werden, um eine sich entwickelnde »Mondwirtschaft« zu unterstützen? China möchte ein solches Netzwerk errichten. Auch die NASA arbeitet an ähnlichen Plänen. Und die europäische »Moonlight Initiative« der ESA verfolgt ein derartiges Ziel. »Da fängt natürlich jetzt schon die Diskussion an«, sagt Gyula Jozsa. »Eine Idee war, LTE oder 4G für die Kommunikation auf dem Mond zu nehmen. Das klingt nach einer super Idee, hat man auf der Erde bereits, wäre daher auf dem Mond billig. Aber auf der Erde können wir ja gerade deshalb in diesen Frequenzen nichts sehen. Für uns wäre es daher besonders wichtig, dass die Frequenzen auf dem Mond geschützt werden.«

Währenddessen ist es auf der Erde für Kaninchendraht aller Art zu spät. Es wird in Zukunft sicherlich nicht weniger Satelliten in unseren Erdumlaufbahnen geben. Das Radioteleskop Effelsberg zumindest hat über die Bundesnetzagentur mit einigen Satellitenbetreibern die Vereinbarung getroffen, dass sie über dem Radioteleskop nicht senden. Das heißt im Umkehrschluss, dass mit einer Starlink-Empfangsschüssel in der Umgebung des Radioteleskops Effelsberg nichts zu holen ist: kein Empfang. Auch Iridium-Satellitentelefone sollten nicht funktionieren – selbst wenn das jederzeit wieder aktiviert werden kann, wie beispielsweise bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021, von der das Radioteleskop Effelsberg ebenfalls betroffen war.

»Im Moment geht es noch ganz gut, Radioastronomie auf der Erde zu betreiben. Aber es wird immer schwieriger«, sagt Gyula Jozsa. »Wir sind sehr stark damit beschäftigt, die Radioastronomie zu verteidigen. Was die Zukunft bringt, da bin ich mir nicht sicher. Vielleicht beschließen irgendwann sehr viele Leute, dass Kabel doch besser oder billiger sind. Das wäre uns natürlich am allerliebsten.

Juni 2022 | In Arbeit | Kommentieren

« Vorherige SeiteNächste Seite »