Beifall und Jubel für Trumps Sohn
Offenbar lief es so ab, als Donald Trump seinen Sohn nach Nuuk schickte. Als die Privatboeing der Trumps, auch „Trump Force One“ genannt, auf Grönland landete, warteten am Terminal des Internationalen Flughafens einige Dutzend Menschen, viele von ihnen mit roten „Maga“-Kappen: „Make America great again“. „Sie sehen toll aus“, rief eine Frau Trump Junior entgegen, andere johlten, klatschten Beifall.
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In Deutschland unterliegen sogenannte Kugelbomben, auch als Feuerwerkskugeln bezeichnet, strengen gesetzlichen Bestimmungen. Sie sind in der Regel nach dem Sprengstoffgesetz der Kategorie F4 (Großfeuerwerk) zugeordnet. Das bedeutet, dass sie – eigentlich – ausschließlich von Personen mit entsprechender Fachkunde und behördlicher Erlaubnis verwendet werden dürfen.
Der Erwerb und Einsatz durch Privatpersonen ist verboten. Grundsätzlich sind „Kugelbomben“ nicht im freien Handel erhältlich und dürfen nur von lizenzierten Pyrotechnikern bei spezialisierten Herstellern oder Händlern bezogen werden.
Berlin. Im Zwergstaat Monaco lockt das vom Meer abgetrotzte Gebiet „Mareterra“ die Reichsten der Reichen. Die Preise sind astronomisch hoch.
Monaco – es klingt nach Sonne, nach Meer, nach Promis und einem Leben, das sich nicht um Butterpreise schert. Am „Ballermann der Superreichen“ prosten sich die Promis im Casino oder im Yachthafen gern mit einem erlesenen Gläschen Schampus zu. Aber Monaco – und das ist der winzige Makel – ist klein, sehr klein. Das nach dem Vatikanstaat zweitkleinste Land der Welt hätte nichts gegen ein wenig mehr Platz, damit sich die Millionäre nicht so beengt fühlen. Wer wäre man denn, wenn man nicht auch dafür eine Lösung hätte?
Die Rettung heißt „Mareterra“, ein Projekt, das dem Mittelmeer ordentlich Fläche abgeknabbert hat. Aus Wasser mach Land: Mit etwa 430.000 Tonnen Sand wurde ein sechs Hektar großes Stadtviertel wie eine Art Insel erschaffen. „Mareterra“ wirkt fast magisch mit seinem verlockenden Angebot: Yachthafen, Strandpromenade, Shoppingmeile, fünf Hochhäuser, zehn palastartige Villen mit rund 100 Luxuswohnungen. Glanz und Glamour in Traumkulisse für die angelockten neuen Superreichen. Doch für alt eingesessene Millionäre der ersten Reihe ist das gewiss fauler Zauber. Ihnen wurde nämlich der freie Blick aufs Meer verbaut, wie in französischen Medien zu lesen ist.
In diesen Tagen hat Fürst Albert II. von Monaco das so umjubelte wie umstrittene Luxus-Stadtviertel feierlich wie planmäßig eröffnet und die Vergrößerung seines Zwergstaates mit schönen Worten gefeiert: „Diese Erweiterung auf See wird ein Symbol sein, sie verkörpert meine Vision eines Fürstentums, das etwas wagt, das Kühnheit zeigt“, sagte Albert laut Nachrichtenagentur afp.
Beim Blick auf die Quadratmeterpreise allerdings werden wohl selbst Leute, die den Cent nicht umdrehen müssen, schlucken: Bis zu 120.000 Euro soll man hinblättern, so die Schätzungen. Selbst fürs nicht gerade günstige Monaco ist das eine ziemliche Hausnummer. Immerhin sei es das nahezu Doppelte der üblichen, ebenfalls üppigen Quadratmeterpreise.
Monacos neues Viertel mit stolzen Preisen: 40 Millionen Euro für ein Apartment
Aber wer hat, der hat: Denn obwohl laut Design-Magazin „Falstaff Living“ das kleinste Apartment – mit wohlgemerkt 300 Quadratmetern – rund 40 Millionen Euro kostet, sollen nahezu alle Immobilien bereits verkauft sein. „Mareterra“, so heißt es in dem Magazin, ist „das wohl ehrgeizigste Vorhaben bisher“ und das „teuerste Wohngebiet der Welt“. Allein die Kosten für die Landgewinnung beliefen sich auf gut eine Milliarde Euro, hinzu kamen mindestens gleich hohe Baukosten.
Dass der Geldadel sich in den Privatresidenzen des Zwei-Milliarden-Projekts wohlfühlen wird, daran besteht kein Zweifel. Schließlich wurde bei den Architekten nur die Crème de la Crème beauftragt, darunter Norman Foster und Tadao Ando. Laut CNN wurde das Projekt privat finanziert, die Regierung von Monaco würde jedoch von einer 20-prozentigen Steuer auf alle Immobilienverkäufe profitieren.
Monaco lockt die Mega-Reichen: 70 Prozent der Anwohner sind Millionäre
Doch nun noch einmal zurück zum Wesen des Zwergstaates – zur Enge. Wer an Monaco denkt, denkt an vieles, aber doch nicht dran, dass man sich hier sprichwörtlich auf die Füße tritt. Das aber ist die große Angst, denn die 36.297 Einwohner müssen sich auf nur gerade mal zwei Quadratkilometern quetschen. Hier tummeln sich die Gutbetuchten: Fast 70 Prozent sollen Millionäre sein, so der Wealth Report 2022, eine Statistik zur weltweiten Vermögensverteilung. 27.000 Millionäre mit einem Nettovermögen von mindestens einer Million US-Dollar sind im Miniaturwunderland der Bonzen ansässig.
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Immer mal wieder hatte man im Fürstentum mit dem Gedanken gespielt, dem Meer einfach Land abzutrotzen – doch gleichfalls immer wieder hagelte es Proteste. Die Umweltorganisationen wiesen stets mit Vehemenz darauf hin, dass im Meer logischerweise Meereslebewesen ihr Zuhause haben, zu denen heute 60 Korallenarten zählen. Und dann kam die Planung von „Mareterra“, eine Provokation für Naturschützer.
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Besonders empört war man bei diesem Mega-Projekt, das 2015 durch das Unternehmen Anse du Portier gestartet war, über massige Betonsockel, die bis zu 50 Meter tief ins Meer reichten. Und das war nicht alles: Anschließend wurden deren Innenräume mit Sand aufgefüllt und mit mehr als tausend je 45 Meter hohen Pfählen befestigt. Was für Fische, Muscheln und viele Meerespflanzen das Ende bedeutet habe, so französische Umweltorganisatoren.
Das neue Monaco-Projekt „Mareterra“ lockte die Umweltschützer auf den Plan
Allerdings sei ein Teil der Unterwasserflora und -fauna wegen des Bauvorhabens aufwändig umgesiedelt worden, darauf verweisen die Offiziellen des Bauprojekts ohne Unterlass, die dem Ganzen auch den Beinamen „Ökobezirk“ verpasst haben. „Mareterra“, so der Fürst Albert bei der Präsentation jüngst, sei geradezu ein Beleg dafür, dass Monaco auf die Umwelt achte.
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Und so wird das neue Stadtviertel als Anlage der Nachhaltigkeit mit reichlich Bäumen und Solarpanels auf den Dächern gefeiert. 80 Prozent der Heizungs– und Kühlsysteme würden mit erneuerbarer Energie betrieben, auch per geothermischer Systeme, die Meerwasser zur Stromversorgung nutzen.
Die Verantwortlichen von „Mareterra“ hätten also laut Medienberichten durchaus Schritte unternommen, um „die Auswirkungen auf das natürliche Ökosystem so weit wie möglich zu minimieren“. Auf der Website des Projekts heißt es, die Planer hätten Meeresexperten konsultiert und neue Lebensräume für Fische geschaffen, darunter künstliche Seegraswiesen.
Künstliche Welt an Monacos Hafen: Auch Touristen sind gern gesehen
„Mareterra“ soll übrigens nicht nur das Domizil für die Superreichen, sondern für auch für Normalsterbliche zugänglich sein, ist zu lesen. Man wolle nämlich gar nicht nur unter sich bleiben. Etwa die Hälfte der künstlich geschaffenen neuen Welt soll öffentlich zugänglich sein. Flanieren an der Uferpromenade soll ein Ereignis sein. Immerhin wurden die Grünflächen mit 1.000 aus der italienischen Toskana importierten Bäumen bepflanzt, schreibt CNN.
Dass sich also künftig auch Touristen unter den Geldadel mischen, essen, trinken und shoppen, da hätte der Fürst gar nichts dagegen. Wie nett, nun ja, er wird schon wissen, dass bei den Preisen mit Rabatz und Massentourismus eher nicht zu rechnen ist.
Es sind alarmierende Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden laut Zahlen des Bundeskriminalamtes 105.708 Polizistinnen und Polizisten Opfer von Gewalt – ein Anstieg um fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei kann die Gewalt auch tödlich enden, wie der Angriff in Mannheim Ende Mai zeigt. Jonas W.hat bereits mehrfach Gewalt gegen sich erlebt, dabei ist er gerade einmal 26 Jahre alt. Im Gespräch mit t-online erzählt er, wie er die Vorfälle verarbeitet und wie er die Entwicklung in den vergangenen Jahren einordnet.
1944 war das Ende Nazi-Deutschlands nahe, dann setzte Adolf Hitler vor 80 Jahren noch einmal alles auf eine Karte. In der Ardennenoffensive wollte er einen Sieg über die Alliierten im Westen erzwingen.
Ziemlich siegessicher fühlten sich die westlichen Alliierten Anfang Dezember 1944. Aus gutem Grund: Sie hatten die Truppen Adolf Hitlers aus Frankreich gedrängt, mit Aachen im Oktober 1944 eine erste deutsche Großstadt eingenommen. Bernard Montgomery, britischer Field Marshall, sprach der Wehrmacht am 15. Dezember 1944 gar die Fähigkeit zu größeren Offensiven ab. Er sollte sich irren. Gewaltig.
Fast 2.000 deutsche Geschütze nahmen nur einen Tag später die amerikanischen Einheiten in den Ardennen unter Feuer. Die Attacke begann in den frühen Morgenstunden, als die US-Soldaten noch friedlich schliefen. „Zu Tode erschrockene GIs“, sprangen gewissermaßen vom Tiefschlaf in die Schützenlöcher, wie es der Historiker Antony Beevor in seinem Buch „Der Zweite Weltkrieg“ beschreibt. Damit war der Schrecken nicht vorbei, denn nun rückte die deutsche Infanterie vor; in ihrem weißen Tarn aus dem Schutz des Waldes kommend, hätten sie wie „Gespenster“ gewirkt, so Beevor.
Besonders hart getroffen wurden die US-Einheiten, die dann den Spitzen der vorstoßenden deutschen Panzer im Wege standen. Eile hatte Adolf Hitler seinen Generälen aufgetragen, denn nur Geschwindigkeit konnte angesichts der alliierten Überlegenheit zum Erfolg führen. Joachim Peiper von der 1. SS-Panzerdivision Leibstandarte Adolf Hitler, ein Nazi vom Kopf bis in die Fußspitzen, zwang seine Panzerbesatzungen gar durch ein gegnerisches Minenfeld, um keine Zeit beim Vormarsch zu verlieren.
Als Ardennenoffensive ging dieser Versuch Hitlers, das Kriegsverlauf zu wenden, in die Geschichte ein. Die Amerikaner bezeichnen sie hingegen als „Battle of the Bulge“, Schlacht der Ausbuchtung. Denn den deutschen Verbänden gelang es tatsächlich, eine Beule in die alliierte Front in Belgien und Luxemburg zu treiben. Mehr als 200.000 Soldaten, verteilt auf drei Armeen, mit rund 600 Panzern und Sturmgeschützen machten die erste deutsche Angriffswelle aus, wie der Historiker Klaus-Jürgen Bremm in seinem Buch „Die größten Schlachten der Geschichte“ schreibt.
„Auf die Dauer zehren“
Mit dieser Masse an Soldaten und Waffen hatte Hitler zusammengekratzt, was der deutschen Militärmaschinerie noch an Reserven geblieben war. Hasardeur, der er war, setzte der Diktator alles auf eine Karte, sehr zum Missfallen seiner Generäle. Diese hatten gerade den Rückzug aus Frankreich ins Reich bewerkstelligt, richteten sich auf die Defensive ein. Zumal im Osten die Rote Armee heranmarschierte, die kurz zuvor in ihrer „Operation Bagration“ die gesamte deutsche Heeresgruppe Mitte zertrümmert hatte.
Defensive? Nichts für den Angriffskrieger Hitler. „Zu lange Perioden einer nur defensiven Standhaftigkeit“, so beschied der Diktator seinen Generälen, würden „auf die Dauer zehren“, wie ihn der Historiker Richard Overy in seinem Werk „Weltenbrand“ zitiert. Die hohen Offiziere mussten sich fügen, wenn ihnen auch schwante, dass Hitlers Ardennen-Plan ebenso größenwahnsinnig wie zum Scheitern verurteilt war. Denn das vorgegebene Ziel war das weit entfernt gelegene Antwerpen, der belgische Hafen, über den die Alliierten seit Befreiung der Stadt große Mengen an Nachschub für ihre Truppen lieferten.
Hitler dachte noch in den Dimensionen des Jahres 1940, als die Wehrmacht in der Westoffensive ihren legendären „Sichelschnitt“ durch die Ardennen durchgeführt hatte, um die französischen Verteidigungsanlagen der Maginot-Linie zu umgehen. Der „Sichelschnitt“ führte in der Folge zur Niederlage Frankreichs, doch 1944 hatte sich die Lage grundlegend geändert: Die Stärke der Alliierten war erdrückend, die Schwäche der Wehrmacht eklatant.
Gleichwohl gelangen den deutschen Verbänden in der Ardennenoffensive anfänglich größere Erfolge. Das lag vor allem am Gegner. Die Westalliierten hatten allerlei warnende Hinweise auf eine große Konzentration deutscher Truppen in dem Raum ignoriert; selbst als die Offensive rollte, wurde das Ausmaß von Hitlers Plänen unterschätzt. „Wo, zum Teufel, nimmt der Hurensohn all diese Kraft her?“, staunte US-General Omar N. Bradley, als er die Dimensionen des deutschen Angriffs erahnte. In Deutschland ließ sich Hitler zugleich Bericht erstatten, wie Antony Beevor in seinem Buch „Die Ardennenoffensive 1944“ schreibt: „Überraschung vollständig gelungen“.
Kapitulation? „Verrückt!“
Mit den Ardennen hatten die Deutschen genau den richtigen Abschnitt für die Attacke ausgewählt, dort standen nur wenige US-Divisionen. Diese waren entweder frisch eingetroffen und unerfahren oder durch die mörderischen Kämpfe in der Schlacht im Hürtgenwald völlig ausgelaugt. Dazu kam das schlechte Wetter, das die alliierten Flieger mit ihrer gewaltigen Übermacht daran hinderte, zugunsten ihrer Kameraden am Boden in die Kämpfe einzugreifen.
So drangen die Deutschen weiter vor, 8.000 GIs der 106. US-Division gingen allein am dritten Tag der Offensive in Gefangenschaft. Andere Verbände, so im Norden, leisteten hartnäckigeren Widerstand. Allmählich dämmerte auch an oberster Stelle – beim Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower und anderen Offizieren –, womit sie es zu tun hatten: eine ausgewachsene deutsche Offensive, bei der Hitler alles einsetzte. Selbst der gefürchtete Panzer „Königstiger“ kam zum Einsatz, von dem nur wenige Hundert Exemplare überhaupt gebaut worden sind.
Dramatisch war der Mangel auf deutscher Seite, alles, was bei einer Offensive benötigt wird, war knapp: Vor allem fehlten kampferprobte Veteranen und Treibstoff. Zumal die Alliierten ihre Gegenwehr versteiften, als sie das Ausmaß der Bedrohung erst einmal erkannt hatten. Die Männer der amerikanischen 101. Luftlandedivision sprangen etwa eiligst auf Fahrzeuge und rasten in die belgische Stadt Bastogne, wo sie gerade eben vor den deutschen Panzern ankamen.
Daraufhin eingeschlossen, belagert und unter schwerem Feuer stehend, machte sich Anthony C. McAuliffe, Kommandeur der Fallschirmjäger, unsterblich in der US-Militärgeschichte. Die deutsche Aufforderung zur Kapitulation seiner Truppe wies er mit dem Wort: „Nuts!“ („Verrückt!“) empört zurück.
Attentatspläne in Paris?
Im Norden der „Ausbuchtung“ übernahm derweil der Brite Bernard „Monty“ Montgomery den Befehl, um die Verteidigungsanstrengungen zu koordinieren, im Süden machte sich General George S. Patton, ein echter Haudegen mit Hang zum Übermut, mit seinen Einheiten bereit zum Gegenangriff. Doch der Schwung der Ardennenoffensive war zunächst nicht erschöpft.
Dazu trug auch ein deutsches Geheimkommando bei. Otto Skorzeny von der SS – vom „Führer“ direkt beauftragt – sandte seine Männer hinter die Frontlinien, sie waren mit US-Uniformen und US-Fahrzeugen ausgestattet und des Englischen mächtig. Ihr Auftrag lautete Chaos und Verwirrung zu stiften, dieses Ziel erreichten sie letztlich auf ungewöhnlichem Weg: Als ein paar von Skorzenys Leuten enttarnt wurden, streuten sie die Lüge, dass deutsche Kommandos unterwegs seien, um einen Anschlag auf General Eisenhower in der französischen Hauptstadt zu verüben.
Daraufhin brach Panik bei den Amerikanern aus; wer immer in eine Kontrolle von GIs kam, sollte fortan besser wissen, welche Mannschaften die Baseball-World-Series der vergangenen Jahre gewonnen hatte. So prüften sie, ob der Befragte wirklich Amerikaner war. Aber auch aus anderem Grund waren die Alliierten empört und wütend. Joachim Peiper ließ seine Männer beim Vormarsch im sogenannten Malmedy-Massaker Dutzende amerikanische Kriegsgefangene umbringen. Die alliierten Soldaten sannen auf Vergeltung, als das bekannt wurde.
Überall verstärkten sich die Abwehranstrengungen, während zugleich der Gegenschlag vorbereitet wurde. Am 23. Dezember wendete sich das Blatt dann endgültig, das Wetter klarte auf. „Klare, kalte Weihnachten“, frohlockte Patton etwas später, „ein wunderbares Wetter, um Deutsche zu töten.“ Sprich: Die alliierten Flieger stiegen auf, bombardierten die Deutschen am Boden und holten die Piloten der Luftwaffe vom Himmel. Allerdings trafen sie viel zu oft auch die eigenen Leute.
Zehntausende von Toten
Antwerpen war das ursprüngliche und von Hitler angeordnete Ziel der Offensive, nun wären die Deutschen froh gewesen, wenigstens Bastogne einzunehmen. Doch dort wehrte sich die 101. Luftlandedivision verbissen, am 26. Dezember rollten amerikanische Panzer zu ihrer Unterstützung an. „Aus der Schlacht um Antwerpen war eine Schlacht um Bastogne geworden“, fasst Historiker Bremm es zusammen. Die Maas, der erste geplante Meilenstein auf dem Weg zur erneuten Eroberung Antwerpens, blieb unerreichbar. Die 5. Panzerarmee unter Hasso von Manteuffel hatte sich bis auf wenige Kilometer herangekämpft, musste dann aber aufgeben.
Im Unternehmen „Bodenplatte“ sandte die Luftwaffe am 1. Januar 1945 noch rund 1.000 Piloten aus, um alliierte Flughäfen anzugreifen. So sollten die am Boden kämpfenden deutschen Verbände entlastet werden. Etwa 150 feindliche Maschinen konnten die deutschen Flieger vernichten, allerdings waren die eigenen Verluste immens. Nicht zuletzt der deutschen, nicht über den Angriff informierten Flak fielen viele Maschinen zum Opfer. Die Alliierten konnten die Verluste ersetzen, die Deutschen nicht. Auch eine weitere deutsche Offensive im Elsass seit dem 31. Dezember brachte keine Entlastung für den Angriff in den Ardennen.
Am folgenden 3. Januar hatte selbst der Fanatiker Hitler ein Einsehen, seine Ardennenoffensive hatte nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Weder war Antwerpen eingenommen worden, noch hatte der Angriff die – tatsächlich vorhandenen – Spannungen zwischen Amerikanern und Briten bis zum vollendeten Knacks verstärkt. Ein endgültiges Zerwürfnis zwischen den beiden angelsächsischen Verbündeten – wie von Hitler erträumt – trat nicht ein.
„Gewaltigen Schaden“ hatte die Ardennenoffensive gleichwohl bewirkt, wie Richard Overy schreibt. Fast 20.000 Amerikaner waren gefallen, fast 13.000 Deutsche. Letztere hätten „mit einer Art Fanatismus oder auch ‚deutschem Furor'“ erbittert gekämpft, wie Eisenhower bitter bemerkte. Zugleich waren gewaltige Mengen an Waffen und Gerät zerstört worden, die Hitlers Generäle lieber zur Verteidigung des Reichs eingesetzt hätten. Das Ende des Nationalsozialismus zögerte die Ardennenoffensive nur hinaus.
1944 war das Ende Nazi-Deutschlands nahe, dann setzte Adolf Hitler vor 80 Jahren noch einmal alles auf eine Karte. In der Ardennenoffensive wollte er einen Sieg über die Alliierten im Westen erzwingen.
Ziemlich siegessicher fühlten sich die westlichen Alliierten Anfang Dezember 1944. Aus gutem Grund: Sie hatten die Truppen Adolf Hitlers aus Frankreich gedrängt, mit Aachen im Oktober 1944 eine erste deutsche Großstadt eingenommen. Bernard Montgomery, britischer Field Marshall, sprach der Wehrmacht am 15. Dezember 1944 gar die Fähigkeit zu größeren Offensiven ab. Er sollte sich irren. Gewaltig.
Fast 2.000 deutsche Geschütze nahmen nur einen Tag später die amerikanischen Einheiten in den Ardennen unter Feuer. Die Attacke begann in den frühen Morgenstunden, als die US-Soldaten noch friedlich schliefen. „Zu Tode erschrockene GIs“, sprangen gewissermaßen vom Tiefschlaf in die Schützenlöcher, wie es der Historiker Antony Beevor in seinem Buch „Der Zweite Weltkrieg“ beschreibt. Damit war der Schrecken nicht vorbei, denn nun rückte die deutsche Infanterie vor; in ihrem weißen Tarn aus dem Schutz des Waldes kommend, hätten sie wie „Gespenster“ gewirkt, so Beevor.
Besonders hart getroffen wurden die US-Einheiten, die dann den Spitzen der vorstoßenden deutschen Panzer im Wege standen. Eile hatte Adolf Hitler seinen Generälen aufgetragen, denn nur Geschwindigkeit konnte angesichts der alliierten Überlegenheit zum Erfolg führen. Joachim Peiper von der 1. SS-Panzerdivision Leibstandarte Adolf Hitler, ein Nazi vom Kopf bis in die Fußspitzen, zwang seine Panzerbesatzungen gar durch ein gegnerisches Minenfeld, um keine Zeit beim Vormarsch zu verlieren.
Als Ardennenoffensive ging dieser Versuch Hitlers, das Kriegsverlauf zu wenden, in die Geschichte ein. Die Amerikaner bezeichnen sie hingegen als „Battle of the Bulge“, Schlacht der Ausbuchtung. Denn den deutschen Verbänden gelang es tatsächlich, eine Beule in die alliierte Front in Belgien und Luxemburg zu treiben. Mehr als 200.000 Soldaten, verteilt auf drei Armeen, mit rund 600 Panzern und Sturmgeschützen machten die erste deutsche Angriffswelle aus, wie der Historiker Klaus-Jürgen Bremm in seinem Buch „Die größten Schlachten der Geschichte“ schreibt.
„Auf die Dauer zehren“
Mit dieser Masse an Soldaten und Waffen hatte Hitler zusammengekratzt, was der deutschen Militärmaschinerie noch an Reserven geblieben war. Hasardeur, der er war, setzte der Diktator alles auf eine Karte, sehr zum Missfallen seiner Generäle. Diese hatten gerade den Rückzug aus Frankreich ins Reich bewerkstelligt, richteten sich auf die Defensive ein. Zumal im Osten die Rote Armee heranmarschierte, die kurz zuvor in ihrer „Operation Bagration“ die gesamte deutsche Heeresgruppe Mitte zertrümmert hatte.
Defensive? Nichts für den Angriffskrieger Hitler. „Zu lange Perioden einer nur defensiven Standhaftigkeit“, so beschied der Diktator seinen Generälen, würden „auf die Dauer zehren“, wie ihn der Historiker Richard Overy in seinem Werk „Weltenbrand“ zitiert. Die hohen Offiziere mussten sich fügen, wenn ihnen auch schwante, dass Hitlers Ardennen-Plan ebenso größenwahnsinnig wie zum Scheitern verurteilt war. Denn das vorgegebene Ziel war das weit entfernt gelegene Antwerpen, der belgische Hafen, über den die Alliierten seit Befreiung der Stadt große Mengen an Nachschub für ihre Truppen lieferten.
Hitler dachte noch in den Dimensionen des Jahres 1940, als die Wehrmacht in der Westoffensive ihren legendären „Sichelschnitt“ durch die Ardennen durchgeführt hatte, um die französischen Verteidigungsanlagen der Maginot-Linie zu umgehen. Der „Sichelschnitt“ führte in der Folge zur Niederlage Frankreichs, doch 1944 hatte sich die Lage grundlegend geändert: Die Stärke der Alliierten war erdrückend, die Schwäche der Wehrmacht eklatant.
Gleichwohl gelangen den deutschen Verbänden in der Ardennenoffensive anfänglich größere Erfolge. Das lag vor allem am Gegner. Die Westalliierten hatten allerlei warnende Hinweise auf eine große Konzentration deutscher Truppen in dem Raum ignoriert; selbst als die Offensive rollte, wurde das Ausmaß von Hitlers Plänen unterschätzt. „Wo, zum Teufel, nimmt der Hurensohn all diese Kraft her?“, staunte US-General Omar N. Bradley, als er die Dimensionen des deutschen Angriffs erahnte. In Deutschland ließ sich Hitler zugleich Bericht erstatten, wie Antony Beevor in seinem Buch „Die Ardennenoffensive 1944“ schreibt: „Überraschung vollständig gelungen“.´
Kapitulation? „Verrückt!“
Mit den Ardennen hatten die Deutschen genau den richtigen Abschnitt für die Attacke ausgewählt, dort standen nur wenige US-Divisionen. Diese waren entweder frisch eingetroffen und unerfahren oder durch die mörderischen Kämpfe in der Schlacht im Hürtgenwald völlig ausgelaugt. Dazu kam das schlechte Wetter, das die alliierten Flieger mit ihrer gewaltigen Übermacht daran hinderte, zugunsten ihrer Kameraden am Boden in die Kämpfe einzugreifen.
So drangen die Deutschen weiter vor, 8.000 GIs der 106. US-Division gingen allein am dritten Tag der Offensive in Gefangenschaft. Andere Verbände, so im Norden, leisteten hartnäckigeren Widerstand. Allmählich dämmerte auch an oberster Stelle – beim Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower und anderen Offizieren –, womit sie es zu tun hatten: eine ausgewachsene deutsche Offensive, bei der Hitler alles einsetzte. Selbst der gefürchtete Panzer „Königstiger“ kam zum Einsatz, von dem nur wenige Hundert Exemplare überhaupt gebaut worden sind.
Dramatisch war der Mangel auf deutscher Seite, alles, was bei einer Offensive benötigt wird, war knapp: Vor allem fehlten kampferprobte Veteranen und Treibstoff. Zumal die Alliierten ihre Gegenwehr versteiften, als sie das Ausmaß der Bedrohung erst einmal erkannt hatten. Die Männer der amerikanischen 101. Luftlandedivision sprangen etwa eiligst auf Fahrzeuge und rasten in die belgische Stadt Bastogne, wo sie gerade eben vor den deutschen Panzern ankamen.
Daraufhin eingeschlossen, belagert und unter schwerem Feuer stehend, machte sich Anthony C. McAuliffe, Kommandeur der Fallschirmjäger, unsterblich in der US-Militärgeschichte. Die deutsche Aufforderung zur Kapitulation seiner Truppe wies er mit dem Wort: „Nuts!“ („Verrückt!“) empört zurück.
Attentatspläne in Paris?
Im Norden der „Ausbuchtung“ übernahm derweil der Brite Bernard „Monty“ Montgomery den Befehl, um die Verteidigungsanstrengungen zu koordinieren, im Süden machte sich General George S. Patton, ein echter Haudegen mit Hang zum Übermut, mit seinen Einheiten bereit zum Gegenangriff. Doch der Schwung der Ardennenoffensive war zunächst nicht erschöpft.
Dazu trug auch ein deutsches Geheimkommando bei. Otto Skorzeny von der SS – vom „Führer“ direkt beauftragt – sandte seine Männer hinter die Frontlinien, sie waren mit US-Uniformen und US-Fahrzeugen ausgestattet und des Englischen mächtig. Ihr Auftrag lautete Chaos und Verwirrung zu stiften, dieses Ziel erreichten sie letztlich auf ungewöhnlichem Weg: Als ein paar von Skorzenys Leuten enttarnt wurden, streuten sie die Lüge, dass deutsche Kommandos unterwegs seien, um einen Anschlag auf General Eisenhower in der französischen Hauptstadt zu verüben.
Daraufhin brach Panik bei den Amerikanern aus; wer immer in eine Kontrolle von GIs kam, sollte fortan besser wissen, welche Mannschaften die Baseball-World-Series der vergangenen Jahre gewonnen hatte. So prüften sie, ob der Befragte wirklich Amerikaner war. Aber auch aus anderem Grund waren die Alliierten empört und wütend. Joachim Peiper ließ seine Männer beim Vormarsch im sogenannten Malmedy-Massaker Dutzende amerikanische Kriegsgefangene umbringen. Die alliierten Soldaten sannen auf Vergeltung, als das bekannt wurde.
Überall verstärkten sich die Abwehranstrengungen, während zugleich der Gegenschlag vorbereitet wurde. Am 23. Dezember wendete sich das Blatt dann endgültig, das Wetter klarte auf. „Klare, kalte Weihnachten“, frohlockte Patton etwas später, „ein wunderbares Wetter, um Deutsche zu töten.“ Sprich: Die alliierten Flieger stiegen auf, bombardierten die Deutschen am Boden und holten die Piloten der Luftwaffe vom Himmel. Allerdings trafen sie viel zu oft auch die eigenen Leute.
Zehntausende von Toten
Antwerpen war das ursprüngliche und von Hitler angeordnete Ziel der Offensive, nun wären die Deutschen froh gewesen, wenigstens Bastogne einzunehmen. Doch dort wehrte sich die 101. Luftlandedivision verbissen, am 26. Dezember rollten amerikanische Panzer zu ihrer Unterstützung an. „Aus der Schlacht um Antwerpen war eine Schlacht um Bastogne geworden“, fasst Historiker Bremm es zusammen. Die Maas, der erste geplante Meilenstein auf dem Weg zur erneuten Eroberung Antwerpens, blieb unerreichbar. Die 5. Panzerarmee unter Hasso von Manteuffel hatte sich bis auf wenige Kilometer herangekämpft, musste dann aber aufgeben.
Im Unternehmen „Bodenplatte“ sandte die Luftwaffe am 1. Januar 1945 noch rund 1.000 Piloten aus, um alliierte Flughäfen anzugreifen. So sollten die am Boden kämpfenden deutschen Verbände entlastet werden. Etwa 150 feindliche Maschinen konnten die deutschen Flieger vernichten, allerdings waren die eigenen Verluste immens. Nicht zuletzt der deutschen, nicht über den Angriff informierten Flak fielen viele Maschinen zum Opfer. Die Alliierten konnten die Verluste ersetzen, die Deutschen nicht. Auch eine weitere deutsche Offensive im Elsass seit dem 31. Dezember brachte keine Entlastung für den Angriff in den Ardennen.
Am folgenden 3. Januar hatte selbst der Fanatiker Hitler ein Einsehen, seine Ardennenoffensive hatte nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Weder war Antwerpen eingenommen worden, noch hatte der Angriff die – tatsächlich vorhandenen – Spannungen zwischen Amerikanern und Briten bis zum vollendeten Knacks verstärkt. Ein endgültiges Zerwürfnis zwischen den beiden angelsächsischen Verbündeten – wie von Hitler erträumt – trat nicht ein.
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Manchmal besteht das, was man heute „Brandmauer“ nennt, aus nur einem einzigen Buchstaben; in den Anfängen der Bundesrepublik war das ein „o“. Es war das „o“ von Carlo Schmid, es war das „o“ im Namen des Namensgebers des Preises, den wir heute überreichen. Der Literat und Staatsrechtsprofessor Carl Schmid hat sich in der frühen Nachkriegszeit ein „o“ an seinen Vornamen angehängt, um ja nicht mit dem gewissenlosen Nazi-Juristen und Antisemiten Carl Schmitt verwechselt zu werden. Carl Schmid schrieb sich zwar mit weichem d, Carl Schmitt dagegen mit hartem Doppel-t. Aber das war unserem Namensgeber noch nicht klar und unmissverständlich genug. Deshalb das angehängte „o„ am Vornamen. Als Carlo wurde der Sozialdemokrat dann bekannt und berühmt, als Carlo war er einer der Großdiskutanten beim Verfassungskonvent von Herrenchiemsee 1948, wurde er ein paar Wochen später Vorsitzender des Hauptausschusses des Parlamentarischen Rates in Bonn, also der Dirigent der neunmonatigen Arbeiten am Grundgesetz. Den Preis mit dem „o“ im Namen verleihen wir heute dem Medienhaus CORRECTIV.
Beschäftigte des französischen Luxuskonzerns LVMH, die mit Journalisten bestimmter Medien sprechen, riskieren die Entlassung. Das geht aus einem dem LVMH-Chef Bernard Arnault zugeschriebenen Dokument zu, das das Investigativmagazin »La Lettre« veröffentlichte. »Jeder Verstoß wird als schwerwiegendes Fehlverhalten betrachtet und wird entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen«, heißt es dem Bericht zufolge in einem Brief, den Arnault an mehrere Manager des Unternehmens adressierte.
Dem auf Januar datierten Schreiben ist eine Liste mit sieben Medien beigefügt, denen gegenüber für LVMH-Beschäftigte ein »absolutes Sprechverbot« gilt. Dazu zählen neben den angesehenen Investigativmagazinen »La Lettre« und »Mediapart« auch das traditionsreiche Satireblatt »Le Canard Enchaîné« sowie mehrere kleinere Publikationen.
Arnault kritisierte »die oft negativ gefärbten, einseitigen Veröffentlichungen, die angeblich vertraulichen Newsletter und die sogenannten Investigativmagazine, die das Interesse der Öffentlichkeit an Luxus nutzen, um auf reißerische Weise Leser zu gewinnen«. Er verurteilte »sämtliche Beziehungen zu wenig gewissenhaften Journalisten und die Weitergabe von Informationen über das Unternehmen«.
LVMH ließe eine Anfrage zu dem Vorgang zunächst unbeantwortet. »La Lettre« kritisierte das Sprechverbot und betonte, dass die meisten der erwähnten Medien auf Anzeigen großer Unternehmen verzichteten. »Diese Unabhängigkeit entzieht dem Luxuskonzern mögliche Druckmittel«, schreibt das Magazin.
Arnault steht an der Spitze der LVMH-Gruppe, die mehr als 70 Marken in den Bereichen Mode, Lederwaren, Wein, Spirituosen, Parfüm und Schmuck umfasst. Zudem ist er Eigentümer der Tageszeitungen »Le Parisien« und »Les Echos«.
Die LVMH-Aktie hat in den vergangenen 30 Tagen fast zehn Prozent an Wert verloren. Das Unternehmen kämpft, wie viele andere Luxusfirmen, mit den Folgen einer globalen wirtschaftlichen Verunsicherung. In unsicheren Zeiten halten viele Kundinnen und Kunden ihr Geld eher zusammen und sparen dann oft an Luxusgütern.