
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs werden im Deutschen Reich noch einmal unzählige Menschen ermordet: Deserteure, kriegsmüde Zivilisten, KZ-Häftlinge. Es ist die letzte Abrechnung mit Gegnern, denen die Zukunft zu gehören scheint.
Frühjahr 1945 in Deutschland. Die Truppen der Alliierten dringen auf breiter Front in das Gebiet des Deutschen Reiches ein. Die militärische Niederlage ist abzusehen. Es herrscht Chaos. Doch aufgeben, sich dem Unvermeidlichen fügen und zwar so, dass es nicht mehr Opfer gibt als notwendig? Das kommt für die deutsche Führung nicht infrage – und auch für viele Deutsche nicht.
Die deutsche „Volksgemeinschaft“, die sich überlegen über andere wähnt, über Juden, slawische „Untermenschen“, aber auch die vermeintlich frivolen Franzosen, will der eigenen Niederlage nicht ins Auge blicken. Schuld an dem Desaster wird – was Wunder – auf „innere Feinde“ zurückgeführt – und die gelte es auszumerzen, beschreibt Historiker Sven Keller vom Münchner Institut für Zeitgeschichte die zugrunde liegende Gemütslage.