… wobei er sich aber keineswegs der ihm offenen Wege: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte sie sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Sie tat es, auch wenn sie über Polemiken von diesem Tenno oft genug erstmal den Kopf schüttelte. Letzteren aber eingeschaltet, verstehen die meisten Leser dann doch …

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Jan. 2025 | Heidelberg, Allgemein | Kommentieren

Es dauerte einiges an Überzeugungsarbeit, bis Heidelberg um ein Museum reicher zu werden in der Lage war, um welches die Stadt von vielen Kunstzentren in aller Welt beneidet wird: Von den meisten Heidelbergern eher (was Wunder) marginal beachtet, hat die Sammlung Prinzhorn im Bergheimer Altklinikum direkt neben der psychiatrischen Klinik nach vielen auf dem Speicher in Kisten und Kasten zugebrachten Jahren eine Heimat gefunden.
Zwischen 1919 und 1921 wurde die Sammlung von dem damaligen Assistenzarzt an der Psychiatrischen Klinik Heidelberg, Dr. Hans Prinzhorn, zusammengetragen. Seit 1922, dem Erscheinen seines Buches „Bildnerei der Geisteskranken“ ist diese Sammlung international sowohl in der psychiatrischen wie in der kunstwissenschaftlichen Fachwelt ein Begriff. Sie umfaßt etwa 6000 Exponate: Zeichnungen, Aquarelle, schriftliche Aufzeichnungen, Collagen, Ölgemälde, Textile Werke und Holzskulpturen, darunter bildnerisch gestaltete Partituren von Adolf Wölfli.
Einige der gezeigten Arbeiten weisen eine stilistische Reife auf, die mit ihrer Vielzahl bildnerischer Mehrdeutigkeit den (ohnehin fragwürdig-engen) Rahmen „Behinderten-Kunst“ durchaus sprengen und sich auch keineswegs in diese Schublade katalogisieren lassen.

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Jan. 2025 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton | Kommentieren

Stadt und Kultur gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Die Kultur ist immer so gut wie das städtische Leben. Wo kein städtisches Leben pulsiert, kann auch keine interessante Kultur entstehen. Umgekehrt gilt das freilich auch. Da sind wir einer Meinung mit Immanuel Kant, der einmal gesagt hat: „Städtisches Leben ohne Kultur ist blind, Kultur ohne städtisches Leben ist leer“.

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Sep. 2024 | Heidelberg, Allgemein, Essay | Kommentieren

Cover_HDNEU3.inddDas gewichtige Buch des Architekturhistorikers Julian Hanschke „Schloss Heidelberg. Architektur und Baugeschichte“ entwickelt sich zum Bestseller: Bereits fünf Monate nach Erscheinen im November letzten Jahres war die erste Auflage ausverkauft. Besonders die sensationellen dreidimensionalen Rekonstruktionen der hochrangigen Palastbauten des Schlossensembles sorgten für ein überwältigendes Interesse an Hanschkes Werk. Nun legt der Autor die zweite Auflage vor, die wieder mit Unterstützung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg entstand. Das Buch, entstanden aus einem Projekt am Institut für Kunst- und Baugeschichte der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie, präsentiert das Heidelberger Schloss in seinem gesamten Baubestand.

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Aug. 2024 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Rhein-Neckar.Region | Kommentieren

Im Gespräch: H.G. Gadamer und A. Mechler. Bild: Gottschling

Am 13. März 2002 starb der große Philosoph. Wir erinnern uns vieler Stunden (meist wenn seine Frau Bridge-spielend unterwegs war) mit ihm in Heidelberg in der Grabengasse 9 mit von ihm mitgebrachtem, bereits dekandiertem Bordeaux und gedenken seiner, indem wir sein Hauptwerk in Kurzfassung (versuchen) in Erinnerung bringen:

Hans-Georg Gadamer, der sich selbst als unpolitischen Denker sah, hat die Philosophie stets vor politischer Anmaßung gewarnt.

Er  unterließ kaum eine Gelegenheit, aus der Berufung der Philosophie jederzeit die entschiedensten Konsequenzen aus allem zu ziehen, die Rolle des Propheten hingegen oder  des Besserwissers stehe ihr schlecht.

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Aug. 2024 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Hitler zeigt Mussolini den Raum, wo das Attentat auf ihn misslang

Stauffenberg ist nicht nur Attentäter, sondern auch wichtigster Organisator eines großangelegten Putschversuchs konservativer Kreise, zu denen hohe Militärs, Diplomaten und Verwaltungs- Beamte gehören. Der Oberst hat die Baracke an diesem 20. Juli 1944 kurz vor der Explosion der Zeitzünderbombe verlassen und glaubt den „Führer“ tot, während er in einer Militärmaschine nach Berlin fliegt. Dort läuft die „Operation Walküre“ an, ein Plan der Wehrmacht zur Unterdrückung eines möglichen Aufstands.
Die Verschwörer, die überall an entscheidenden Stellen des national sozialistischen Staatsapparats verteilt sind, wollen „Walküre“ für ihren Putsch umfunktionieren.

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Juli 2024 | Heidelberg, Allgemein, Sapere aude | Kommentieren

„Aber“, frage ich – mit Verlaub – mit Ernst Bloch, „wie macht man das, dass das Gute an der Provinz erhalten bleibt und wir „trotz alledem“ übergleichzeitig sind und nicht etwa in Kleinstädterei verfallen und ein tristes Spießbürgertum herauskommt?“

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Juli 2024 | Heidelberg, Allgemein, Essay | Kommentieren

ImJuni 2024 fand auf dem „Heimathof“ in Niedersachsen eine Sonnwendfeier der Neonaziszene statt.

Aufnahmen belegen, wie die JN bereits Kinder und Heranwachsende über Rituale in nationalsozialistischer Tradition indoktrinieren: Minderjährige marschieren mit in Reih und Glied und stehen neben den anderen mit Fackeln im Kreis, als drei der Männer ein Lagerfeuer entzünden. Verbrannt wird ein knapp vier Meter großes Holzkreuz in Form einer Algiz-Rune. Das Symbol stand im Nationalsozialismus für die SS-Organisation Lebensborn, die auf Grundlage rassistischer Ideologie für mehr „arische“ Kinder sorgen sollte. Auch die Landknechtstrommeln, die die Neonazis bei ihrem Aufmarsch nutzen, sind ein Erkennungszeichen der Hitlerjugend.

Am vergangenen Sonnabend ebenfalls in Eschede mit dabei: Manfred Börm. Er war einst im Bundesvorstand der NPD. Börm, Jahrgang 1950, beteiligte sich in den 1970er Jahren an Aktivitäten der rechtsterroristischen Neonazigruppe Wehrsportgruppe Werwolf um den Neonazi-Anführer Michael Kühnen und war an einem Überfall auf den Nato-Truppenübungsplatz in Bergen-Hohn beteiligt.

 

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Juni 2024 | Heidelberg, Allgemein, Gesundheit, Junge Rundschau | Kommentieren

Mit der Pandemie erlebte das Arbeiten von zu Hause einen Boom, seitdem wächst das Angebot kontinuierlich. Dabei gibt es Unterschiede zwischen Regionen und Branchen – mit einem Spitzenreiter Oben Hemd oder Bluse, unten Jogginghose: Vor der Pandemie war es die Ausnahme, so zur Arbeit erscheinen zu können, Corona machte die Ausnahme zur Regel.

Wie wichtig den Beschäftigten die Möglichkeit zum Arbeiten aus dem Homeoffice nach wie vor ist, zeigen auch Zahlen: In den vergangenen Jahren hat der Anteil an Stellenanzeigen mit Homeoffice-Möglichkeit sogar deutlich zugenommen. Das zeigt eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, für die von Januar 2019 bis Mai 2024 rund 55 Millionen Onlinestellenanzeigen ausgewertet wurden.

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Juni 2024 | Heidelberg, Allgemein, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau | Kommentieren

Das dauert zwar. Passt aber ’ne große Familie drunter

Nur noch etwa 25% der Deutschen wählen die klassische Erdbestattung. Alternative Bestattungsarten hingegen boomen!  Viele wünschen sich zum Beispiel, zuhause beerdigt zu werden, wissen aber nicht, wie sie das regeln können. Zum Glück gibt es jetzt einen Anbieter, der das ganz einfach machtEin selbst ausgewählter Baum im eigenen Garten. Er wächst und lebt und bildet neue Jahresringe, trägt eine Blütenpracht im Frühling und feuriges Laub im Herbst. Er spendet Schatten und ist gleichzeitig Erholungsort und Lebensraum: In einem Erinnerungsbaum leben Sie nach Ihrem Tod weiter, denn er hat Ihre Asche über seine Wurzeln aufgenommen. Das macht ihn zu einem ganz persönlichen Ort des Gedenkens für Freunde – und Angehörige.

 

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Juni 2024 | Heidelberg, Allgemein, Senioren | Kommentieren

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