Wir bedürfen keiner begründeten Willensfreiheit. Wir haben sie längst und bedürfen dazu einer Genehmigung von Niemandem. Was hat es mit Geist, Gehirn und Bewusstsein auf sich, was unterscheidet den Menschen vom Affen (wir können lügen!) – und welche Rolle spielt die Spieltheorie in der Evolution? „Ob ich angreifen oder fliehen oder vielleicht auch nur drohen oder bluffen soll, hängt außer von meinem Handlungspotential auch von dem Gegenhandlungspotential des Partners ab“ – und, seien Wolf Singer und Gerhard Roth beschieden, die gezwungen zu sein scheinen, einen freien Willen zu bestreiten: Was wäre das doch für ein Scheißspiel, bei dem man selber keinen Zug würde machen dürfen? So jedenfalls belieben wir das zu sehen!
Jahrzehntelang ist kein umfassendes Werk mehr zum Heidelberger Schloss und seiner Baugeschichte erschienen, jetzt kann das Buch des Architekturhistorikers Julian Hanschke erworben werden – als seinen Preis allemal wertes Weihnachtsgeschenk vielleicht …
Vor fünf Jahren hat sich der Autor auf einen langen, in vielfacher Hinsicht steinigen Weg der Selbstausbeutung begeben; er musste – zumindest – geahnt haben, was da auf ihn zukommt, worauf er sich mit dieser Arbeit eingelassen haben würde. Am Ende dann aber kam ein nicht nur fulminantes, sondern ein auf- und anregend großartiges Buch heraus, das nicht zu Letzt der vielfältigen Betrachtungsweise wegen alles in den Schatten stellt, was je zum Heidelberger Schloss erschienen ist. Die Idee dazu ist aus einem Projekt am Institut für Kunst- und Baugeschichte der Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie entstanden. Die Realisierung wurde sowohl von der Stadt Heidelberg wie auch von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg unterstützt. Eindrucksvoll und noch nie zu sehen: viele dreidimensionale Rekonstruktionen der Bauphasen vom mächtigen weltbekannten Heidelberger Schloss.
Noam Chomskys Analyse der inneren Struktur der amerikanischen Medienlandschaft ist auch für den Zustand der europäischen Presse relevant, er zeigt vor dem Hintergund der aktuellen Glaubwürdigkeitskrise auf, warum unsere Leitmedien kein Gralshüter der Demokratie mehr sein können. Unter anderem deshalb schreibe er über die Medien, weil er sich für das intellektuelle Klima insgesamt interessiere und weil die Medien der am leichtesten zu untersuche Bestandteil dieses Klimas sei. Bei den Medien gebe es einen täglichen Output, wodurch eine systematische Untersuchung
Im Rahmen der Literaturstadt-Veranstaltung „Expedition Poesie“ arbeiten Heidelberger und Prager Autoren zusammen. Das Foto (Jaroslav Šonka) zeigt die Beteiligten bei der Abschlussveranstaltung im November im Prager Goethe-Institut (v.l.n.r.).: Kulturamtsleiterin Dr. Andrea Edel, Bürgermeister Dr. Joachim Gerner, Wanda Heinrichová, Hans Thill, Vendula Vartová, Dr. Frank Barsch, Anne Richter, Radek Malý, Kateřina Bajo, Stefan Kaumkötter (Kulturamt Heidelberg), Tomáš Řehák, Radka Návarová.
Es war ein spannender Abend – Die Besucher betraten den Konzertsaal ohne vorher zu wissen, wie viel Musik sie tatsächlich hören werden. Denn auch beim diesjährigen NCT Benefizkonzert erhielten sie statt Eintrittskarten Takte. 1.382 Takte haben die musikalischen Stücke West Side Story von Leonard Bernstein und Rhapsodie in Blue von George Gershwin. Vor dem letzten Programmpunkt verkündete Moderator Norbert Lehmann, dass 36 Takte noch nicht verkauft wurden.
„Mein Roman ist zutiefst zwiespältig, man kann ihn wie eine verzweifelte oder wie eine hoffnungsvolle Geschichte lesen“ – gibt Michel Houellebecq diesem Roman mit auf den Weg:
Paris im Jahre 2022: Um die drohende Vormachtstellung des Front National zu verhindern, koalieren die liberalen bürgerlichen Parteien mit der gemäßigten islamischen Partei „Bruderschaft der Muslime“. Der Wahltag wird von bürgerkriegs-ähnlichen Unruhen begleitet, doch als tatsächlich der charismatische Mohammed Ben Abbes
Sie prägen das Stadtbild an der Villa Borghese, bei einer Katakombe, auf dem Ianiculum oder entlang der Via Appia: die Pinien von Rom. Zur sogenannten „Römischen Trilogie“ gehört Ottorino Respighis Tondichtung „Pini di Roma“. Gemeinsam mit „Fontane di Roma“ und „Feste Romane“ hat er der geschichtsträchtigen italienischen Metropole ein musikalisches Denkmal gesetzt und kam damit als Komponist zu Weltruhm. Respighi schildert diese Pinienbäume extrem realistisch, als wollte er mit dem Orchester und seinen Klangfarben überdeutliche Abbilder schaffen, fast schon Fotografien.

Im Deutschen Hygiene-Museum Dresden wird in einer dauerhaften Ausstellung das menschliche Gehirn vorgestellt. Noch ist unklar, wie viel Macht das Unbewusste tatsächlich ausübt, wenn es um Entscheidungen des Menschen geht.
Das Unbewusste leitet den Willen, dachte man lange Zeit. Doch mittlerweile erlebt die Willensfreiheit eine Renaissance. Auch Philipp Hübl verteidigt in „Der Untergrund des Denkens“ unsere kritische Vernunft. Die schlichte Unterscheidung „Bewusstes/Unbewusstes“ war lange Zeit die Pop-Variante jener Psychoanalyse, die unsere verdrängten Wahrheiten ans Licht zu bringen hoffte. Den Ritterschlag erhielt sie jüngst durch den rasanten Fortschritt in den Neurowissenschaften.
„Auch Dummheit ist eine Gabe Gottes, die man nicht ungestraft missbrauchen kann.“
Durch dieses Motto wurde 1951 der junge Psychiater Manfred in der Beeck auf den eigenwilligen Humor von Erich Spiessbach (1901–1956) aufmerksam.
Mit einem Illustrationsauftrag entfesselte der Arzt die Kreativität seines Patienten für eine kurze, sehr intensive Zeit von wenigen Monaten.
20 Werke voller Humor und Sarkasmus geben im Kabinett der Sammlung Prinzhorn einen (noch bis zum 15. Januar 2017 verlängerten) Einblick in das Werk Spiessbachs, von dem mehr als 300 Zeichnungen als Dauerleihgabe in der Heidelberger Sammlung Prinzhorn bewahrt werden.
Erst nach seinem Tod im Sommer 1918 erschien Apollinaires letztes Buch „Le Flâneur des deux rives“, eine Sammlung literarischer Streifzüge durch Paris. Was ihn an der Stadt interessierte, war nicht das Paris der Bildungsreisenden, sondern das geheimnisvollere der unbekannten stillen Winkel und ihrer Geschichten, das vom Verschwinden bedrohte vormoderne Paris der Exzentriker wie auch das der modernen, industriellen, „häßlichen“ Erscheinungen.