boeser_bube 2Sapere aude: Anschwellende Arbeitslosenheere, wachsende Armut, leere öffentliche Kassen, steigende Verschuldung: Hängt das Modell Deutschland in der Sackgasse? Offenkundig ist, dass die Karre einmal mehr zumindest ein wenig mehr als gar nicht im Dreck steckt. Derweil streiten sich die Insassen in zunehmend schrillen Tonlagen. Ein Schlagwort klingt immer lauter durch das Gezeter und Gewirr: “Elite”. Elite – nun ja … ein (ehemaliger) KFG-Hebräischehrer (genau, ebender) tönte vorzeiten davon, seine Schüler hörten hingegen eher amüsiert bis irritiert zu (desgleichen, wenn von anderer Seite “Klassengesellschaft” sowie “Establishment” ins Spiel gebracht wurde). Aber, im sozialrevolutionären Pathos der älter gewordenen Achtundsechziger – und das war an allen Schulen vernehmbar, und das wussten auch die Jüngeren – steckte ein nur allzu wahrer Kern.

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Okt. 2023 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Senioren | 1 Kommentar

Kultur ist immer so gut wie das städtische Leben. Wo kein städtisches Leben pulsiert, kann auch keine interessante Kultur entstehen. Umgekehrt gilt das freilich auch – wie ja schon Immanuel Kant angemerkt hat: „Städtisches Leben ohne Kultur ist blind, Kultur ohne städtisches Leben ist leer“. Kultur vermittelt Sinn – der in der Tat inhaltsleer bliebe, würde er nicht auf den Boden des wirklichen Lebens heruntergeholt.

Manche (was Wunder auch kirchen)- politische Themen, wie weiland die Schreiterschen Fensterentwürfe für die Heidelberger Heiliggeistkirche, oder das Ansinnen „der Kirche“, den ehemaligen Herrengarten zwischen Providenz und der Landfriedstraße mit  „Neubau“ des Kirchenmusikalischen Instituts“ welche einstmals als gesellschaftliches Problem geneigt war, behandelt zu werden. Was nun aber – zu guter Letzt – nicht mehr gewollt wird, das Kirchenmusikalische Institut hat erfeulicherweise eine neue Bleibe in der Hildastraße 6 gefunden.  Oder

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Okt. 2023 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren | 1 Kommentar

Nicht selten nämlich bringt Sprache das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck. Was aber lässt sich überhaupt in Worte fassen? Und was hätte Wittgenstein zur Debatte um „Cancel Culture“ gesagt?
Wovon man nicht sprechen kann,
darüber muss man schweigen.“

 

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Okt. 2023 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Wissenschaft | Kommentieren

Dieses sein Land brauche eine neue Elite – Schachspielen allein – zumal er gerade am verlieren ist –  genüge ihm von heute an nicht mehr, sagts, steht auf und verläßt – hörbar und mit sich nun im Einklang – den Raum.
Von von Lotsch ist wohl der letzte seiner Art, Bildungsbürger alter Schule und dennoch gefangen im Strudel des Belanglosen, vergessen im seichten Alltag aus Berieselung und Stumpfsinn. Von von Lotsch ist auf dem besten Weg vom Bildungs- zum Einbildungsbürger zu werden, ein Weg, den schon so viele vor ihm beschreiten mussten.

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Okt. 2023 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau | Kommentieren

Derweil got dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei  er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte sie sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Und, sie tat es, auch wenn sie über Polemiken von (immer bescheiden) diesem Tenno oft genug erstmal den Kopf schüttelte. Letzteren aber eingeschaltet, verstanden die Meisten dann doch …

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Okt. 2023 | Heidelberg, Allgemein, Essay, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Senioren, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

„Stellen Sie sich vor, Sie sitzen als Elternteil mit der Familie im Atomschutzbunker. Würden Sie ihre Lebensmittel mit den ärmeren Nachbarn teilen, die kaum noch Vorräte haben? Im ersten Moment mag man denken: Selbstverständlich, das fordert die Nächstenliebe! Im zweiten: Auf keinen Fall, für die eigenen Kinder sorgen geht vor“.
In die Zwickmühle dieses Gedankenexperiments führte der US-Philosoph Richard Rorty (1931-2007) im Juni 1996 die Zuhörer seiner Vorlesung an der Universität Girona, um einmal mehr den Ausgangspunkt seines politischen Denkens zu vermitteln. Der lautet in etwa: Um den Weg zur bestmöglichen Gesellschaft zu finden, hilft es kaum weiter danach zu fragen, was universell gültig und moralisch richtig ist.

 

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Okt. 2023 | Allgemein, Essay, Feuilleton | Kommentieren

Charles Darwin (1809–1882)

Geheimnisse der Natur beschäftigen Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten – dazu gehören auch jene Prozesse, welche die Evolution vorantreiben. So spaltet die Frage, ob bestimmte Unterschiede zwischen und innerhalb von Arten durch natürliche Auslese oder durch zufällige Abläufe verursacht werden, die Evolutionsbiologen bis heute. Ein internationales Forscherteam hat nun Licht in eine wissenschaftliche Auseinandersetzung um die Evolutionstheorien von Darwin und dem japanischen Genetiker Kimura gebracht. Ihr Fazit: Die Debatte ist durch das Nebeneinander verschiedener Interpretationen verworren.
Der britische Naturforscher Charles Darwin gilt seiner Beiträge wegen zu den geologischen und biologischen Wissenschaften als einer der weltweit bedeutendsten Naturwissenschaftler. Sein einflussreiches Werk „On the Origin of Species“ (1859) bildet mit seiner streng wissenschaftlichen Erklärung der Vielfalt des Lebens die Grundlage der modernen Evolutionsbiologie. Darwin kam zu dem Schluss, dass sich die Arten durch natürliche Auslese entwickeln: Gut angepasste Organismen überleben, andere nicht.

 

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Okt. 2023 | Allgemein, Feuilleton, Wissenschaft | Kommentieren

Der Weltgeist, den Hegel 1806 in Napoleon sah, als dieser nach dem Sieg über die deutschen Truppen durch die Universitätsstadt Jena ritt, lebt zwei Jahrhunderte später in Kalifornien – so sieht es der deutsch-amerikanische Literaturwissenschafter Hans Ulrich Gumbrecht in seinem Buch „Weltgeist im Silicon Valley“. Die geopolitische Verschiebung von Mitteleuropa an die Westküste der USA bedeutet zugleich den Wechsel vom Politischen zum Wissenschaftlichen. Die Zukunft liegt nicht mehr in den Händen der Politik oder gar der „Philosophenkönige“ wie in Platons „Staat“. Sie liegt in den Händen der Wissenschaft wie in Francis Bacons „Nova Atlantis“, genauer: in der Computerwissenschaft.
Es sind nicht Menschen wie Napoleon, der mit Kriegszügen und dem Code civil im Gepäck seine Gegenwart revolutionierte, es sind Menschen wie der Amazon-Chef Jeff Bezos und der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, die Tag für Tag, mit jedem neuen Projekt und jedem neuen Datensatz ein bisschen mehr, die Zukunft bestimmen. (mehr …)

Okt. 2023 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Sapere aude, Wissenschaft, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

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Okt. 2023 | Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren, Save the date | Kommentieren

mahometAn Ermunterung und anteilnehmendem Interesse durch den damaligen Vorzeige-Herrscher der Aufklärung Friedrich den Großen an Voltaires Stück, das von einem Kameltreiber handelt, der vorgeblich Kontakt zu einem Erzengel hatte und sich fortan Prophet nannte, fehlte es wahrlich nicht:

Für den Westen geht es seit geraumer Zeit ans Eingemachte. Dass der Chefredakteur von „France Soir“ entlassen wurde, weil er Kritik am muslimischen Religionsstifter zu üben wagte, genauer: weil er Dokumente dieser Kritik zur Veröffentlichung freigab -, das wird von westlichen Journalisten mit Sorge gesehen und, zumal von dessen Kollegen zu Recht als ein Schlag ins Gesicht der französischen Identität betrachtet.

Wer in (nicht nur) Frankreich auch nur über ein Minimum an literarischen Kenntnissen verfügt, denkt in dieser Angelegenheit sofort an Voltaires berühmte Tragödie „Mahomet“.

 

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