Es gibt ein Bild von Caspar David Friedrich, das die vier Elemente zum Stillstand bringt. Im Gemälde «Das Grosse Gehege», das die Landschaft am Südufer der Elbe bei Dresden zeigt, sehen wir eine ruhig vor uns liegende Abendszenerie. Wie Feuer verglüht der Himmel über weiter Ebene mit Schwemmgebiet, Baumgruppen und Wiesenflächen. Das Abendgold, dieses Nachleuchten der Luft, schimmert blässlich in den schon verschatteten, labyrinthischen Windungen des Gewässers. Passend zur Abendstille steht auch das Wasser still. Und die Erde schweigt, während die Luft im Laub der dunkel sich vom Hintergrund abhebenden Baumkronen flüstert.
In diesem Flüstern vernimmt der Kunsthistoriker Florian Illies ein Geheimnis. Es ist dasjenige von Caspar David Friedrichs Kunst. Und Illies erzählt es uns in seinem Epochenporträt «Zauber der Stille: Caspar David Friedrichs Reise durch die Zeiten». So heisst es zu dem Landschaftsbild, das als Krönung von Friedrichs Spätwerk gilt: «Friedrich lässt hier aus dem Tosen der vier Elemente plötzlich den Zauber der Stille entstehen.»
Wir Alten – also wir meinen doch, die Welt zu kennen. Aber was weiß denn ein „Alter wie ich schon von der Jugend? Ganz ehrlich: Wenn ich in der Straßenbahn, auf der Straße oder bei YouTube junge Leute reden höre, verstehe ich oft nur Bahnhof.
Die – meisten – Jugendlichen sprechen nicht nur eine andere Sprache, sondern haben auch ganz andere Themen als wir Alten drauf. Ich will das zwar nicht werten, aber nachdenklich macht mich das dann doch.
Die negativen Urteile, die es nicht bloß der logischen Form, sondern auch dem Inhalte nach sind, stehen bei der Wißbegierde der Menschen in keiner sonderlichen Achtung.
Man sieht sie wohl gar als neidische Feinde unseres unablässig zur Erweiterung strebenden Erkenntnistriebes an, und es bedarf beinahe einer Apologie, um ihnen nur Duldung, und noch mehr, um ihnen Gunst und Hochschätzung zu verschaffen.
Warum Kant lesen? Kant zählt zu den bedeutendsten Philosophen aller Zeiten. Zugleich gilt sein Werk als unzugänglich, trocken und gefühlskalt, zum Teil auch als rassistisch. Was hat uns dieser Klassiker heute zu sagen? In Zeiten, in denen Influencer, Esoteriker und Fanatiker an Einfluss gewinnen, scheint Kants Aufruf, sich mutig des eigenen Verstandes zu bedienen, zeitgemäßer denn je. Wir sollen selbst prüfen, was wir glauben. Doch schmücken nicht gerade Querdenker und Staatsverweigerer sich damit, gegen alle Widerstände selbst zu denken? Kant war sich bewusst, dass Aufklärung umschlagen kann in alles durchdringenden Argwohn: Jene, die „mit Vernunft rasen“, sind „oft so scharfsinnig in Auslegung dessen, was andere unbefangen tun, um es als auf sich angelegt auszudeuten“.
In seiner 1783 veröffentlichten Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft würde auftreten können, schrieb Kant:
„Ich hingegen sage: es sind uns Dinge als außer uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen, das sind die Vorstellungen, die in uns wirken, indem sie unsere Sinne affizieren.
Demnach gestehe ich allerdings, dass es außer uns Körper gebe, die die Dinge, die, obschon nach dem, was sie an sich selbst sein mögen, uns gänzlich unbekannt sind.

Carl Spitzweg: Der Sonntagsspaziergamg 1841
Er war die einzige Gelegenheit, legal Freunde zu treffen, löste Bar- und Cafè-Besuche ab, er ersetzte die alltäglichen Wege, die monatelang wegfielen. Gut, denn spazieren gehen ist gesund. Ein Standard-Arzt-Rat ist Bewegung, den Kreislauf in Schwung bringen. Und doch wird das ziellose Gehen gern als eine exemplarische Rentnerbeschäftigung abgetan. Alte Menschen schlendern, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, durch den Stadtpark – ohne klares Ziel.
Publikationen zu Kafka sind längst zu einer kaum noch zu überschauenden Melange geworden, das Jubiläumsjahr – Kafka starb 1924 – bringt viele weiteren Titel hervor, und so tut, wer dazu noch beitragen will, gut daran, sein Vorhaben zu begründen. Das weiß auch Rüdiger Safranski – Biograph von Nietzsche, Goethe, Schopenhauer, Schiller, Hoffmann, Heidegger und Hölderlin – und spricht von „einer einzigen Spur im Leben Franz Kafkas“, die sein Buch verfolge und die „die eigentlich naheliegende“ sei: „Das Schreiben selbst und sein Kampf darum“.
Naheliegend in der Tat, Kafkas Hingabe an sein Schreiben ist seit Jahrzehnten zum Topos geworden, was andererseits umso mehr Anlass sein kann, diesen Topos zu beleuchten und herauszufordern. Safranski steuert dazu die Anekdote bei, geschöpft aus Kafkas Tagebuch von 1911, wonach der Zeichner und Tucholsky-Freund Kurt Szafranski durch sein Grimassieren Kafka an dessen eigene „starke Verwandlungsfähigkeit“ erinnerte, „die niemand bemerkt. Wie so oft mußte ich Max nachmachen.“

Ein Projekt des Berliner Droste-Hülshoff-Gymnasiums
Vom 5. März 2024 bis zum 3. Mai 2024 können sich weiterführende Schulen aller Schulformen im Rahmen von „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ um Förderung eines Schuljahresprojekts im Schuljahr 2024/25 bewerben. Mit ihrem Schulprogramm wirbt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) seit 2002 für das Baudenkmal als anschaulichen Lerngegenstand. „denkmal aktiv“ ermutigt Lehrkräfte, die Lernpotentiale des regionalen Kulturerbes für den Unterricht zu erschließen und lädt junge Menschen ein, denkmalgeschützte Einzelbauten, Ensembles oder Parkanlagen ihrer Zeit sowohhl kennenzulernen und sich ihrer Bedeutung für das Erscheinungsbild ihres Ortes bewusst zu werden.

2024 ist – in kästnerschem Sinn – ein doppeltes Jubiläumsjährchen. Der Autor kam vor 125 Jahren am 23. Februar in Dresden zur Welt, und am 29. Juli vor 50 Jahren starb er in München. Dementsprechend herrscht zurzeit viel Trubel um ihn. Seine Werke kommen zwar leicht daher, sind jedoch dramaturgisch und sprachlich tiefgründiger angelegt sind als das gemeinhin bekannt ist.
Kästners Geschichten sind unheimlich gut auf den Punkt geschrieben, sind enorm durchdachte Dramaturgie. Da ist kein Wort zu viel, die Handlungen sind stark durchkomponiert. Das macht die Stoffe so haltbar. Und gerade bei den Kinderbüchern merken wir: Er weiß, wie sich kindliche Ängste anfühlen. Er selbst hat erst spät einen Sohn bekommen, aber er wusste aus der eigenen Kindheit noch genau, wie er sie erlebt hatte. Er nimmt kindliche Emotionen ernst. Dazu kommt eine meist schwungvolle Sprache.
»Das doppelte Lottchen« ist auf eine andere Art interessant als etwa »Emil und die Detektive« oder »Pünktchen und Anton«. Es geht um eine Menge Erwachsenenprobleme, und vieles scheint für Erwachsene geschrieben zu sein, zum Beispiel Lottes Albtraum über die Trennung der Zwillinge, als der Vater das Bett der Mädchen durchsägt.

Vor 40 Jahren wurde die erste CD auf der Funkausstellung in Berlin vorgestellt
Auch – ich bin überzeugt davon – ohne Herbert von Karajan hätte es die Compact Disc gegeben; aber, wahrscheinlich nicht so bald. Der weltberühmte Dirigent strebte nach Höherem – nach Ewigkeit nachgerade. Nicht reichte es ihm, dass seine Interpretationen mit den Wiener und Berliner Philharmonikern auf Schallplatte gebannt waren. Bei der Funkausstellung 1981 stellte er ein neues Speichermedium vor, das Philips mit Sony (und Bayer) entwickelt hatte: die Compact Disc. Karajan erklärte bei einer Pressekonferenz die Vorzüge damit, dass man eine CD mit sich herumtragen könne, sie widerstehe Erschütterungen, zum Beispiel „im Auto oder im Segelboot“.