Immer wieder entdecken Mieter von Ferienwohnungen – meist zufällig – versteckte Überwachungskameras in den Räumen. Die widersprechen den Nutzungsbedingungen von Airbnb – und, sofern Aufnahmen angefertigt werden, auch dem geltenden Recht, zumindest in Deutschland. Das Problem betrifft auch nicht nur Airbnb, doch sind gerade hier in letzter Zeit einige Fälle bekanntgeworden. Deshalb kann es sich lohnen, gezielt nach Kameras zu suchen. Tipps, wie sie gefunden werden können: (mehr …)
Unsere Welt und unser Kultur- und Musikleben haben eine der schwersten Krisen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu bewältigen. Fast alle Orchester, Chöre, Opern- und Konzerthäuser, die Musikfestivals wie die öffentlichen und privaten Musikveranstalter haben ihren Betrieb eingestellt. Vor allem freischaffende Musiker und Musikerinnen geraten dadurch in eine existentielle Notsituation: Die Einnahmen bleiben aus und ihre Lebensgrundlage geht verloren. (mehr …)
Auf der einen Seite herrscht bei vielen fassungsloses Unverständnis darüber, dass es in Muckibuden unter Auflagen erlaubt ist zu schwitzen, nicht aber bei Tanz und Wein. Und auf der anderen Seite? Selbstgerechtes Aufatmen bei Söder und Co. – endlich wird in Sodom und Gomorra aufgeräumt.
Doch die Problematisierung von Partys ist scheinheilig, wenn man nicht auch die Arbeitsbedingungen in großen Lagerhallen oder Schlachthäusern reglementiert. Der Fokus auf das Nachtleben in der Corona-Bekämpfung – ob in Berlin, München oder Hamburg – offenbart, was in den letzten Monaten schon zu beobachten war: Vorhandene Vorurteile werden verstärkt, Ängste werden projiziert. Schuld an der Infektion sind immer die Anderen.
Die Schuld wird gerne denen zugeschrieben, die auch sonst Ressentiments ausgesetzt sind. Entweder es sind die Großfamilien, die zu einer Beerdigung laden, oder der Wanderarbeiter, der das Virus einschleppt, wie Armin Laschet dreist behauptete. Jetzt ist es eben wieder die feierfreudige Hauptstadt, die von der CSU als eine Gefahr für das ganze Land dargestellt wird. Sie galt bei Konservativen und Neurechten ja immer schon als linksgrünversiffter failed state.
Der Rückzug ins Private, ins Brave der vergangenen Monate hat der gesellschaftlichen Mitte auffällig gut gefallen: kein Exzess, nichts Verbotenes, keine Gefahren, bitte alles übersichtlich halten. Lieber Sicherheit als Freiheit. Im Zweifel für die Lustfeindlichkeit.
Doch so leicht kann man die Schuld für die steigenden Infektionszahlen nicht auf die Partyszene schieben. Das Gesundheitsamt in Berlin Reinickendorf sagt, die Raves in Parks zumindest hätten keine Auswirkungen gehabt. Erhöhte Fallzahlen bei Jüngeren könnten theoretisch auch Lern- oder Bolzgruppen zuzuschreiben sein. Das Problem werden in den kommenden Wochen die Zusammenkünfte in Innenräumen sein, bei denen man sich nahe kommt. Doch das ist nicht nur die wilde WG-Party. Sondern auch der 80. Geburtstag von Opa Klaus, die Bibelstunde einer freien Kirche, die Doppelkopf-Runde. Immerhin sind auch diese Veranstaltungen künftig von den neuen Regeln betroffen. Doch eine Denunzierung wie in der B.Z., die die „Feierwütigen“ mit Foto auf dem Titel dafür anklagt, einfach weiter zu feiern, müssen die Kartenspieler eher nicht fürchten.
Verstöße gegen Abstandsregeln gab es in den vergangenen Monaten überall, aber nicht alle wurden gleichermaßen verurteilt. Die Wahlparty der Kölner SPD zum Beispiel, die kürzlich ohne Masken stattfand, hat es – im Gegensatz zur berüchtigten Schlauchbootparty an Pfingsten in Kreuzberg – nicht zur überregionalen Bekanntheit gebracht.
Hier zeigt sich: Party gilt in der Leistungsgesellschaft als hedonistisches Pfui-Pfui. Gleichzeitig wird in Fabriken oder auch in kleinen Büros unter Missachtung der Hygieneregeln fleißig weitergearbeitet. Arbeit ist eben wichtiger als Freizeit, zumindest wenn die mit vermeintlich sinnentleerter Freude zu tun hat.
Für die Kritiker der Partyszene gaben die vergangenen Monate in Berlin guten Stoff her, auch wenn das befürchtete Superspreader-Event ausblieb. Trotzdem: Nicht in allen Clubs blieb das Licht aus. Hier und da wurde im Stillen für den Freundeskreis geöffnet, der immer auch Kundenkreis ist. Um die Hauptstadt herum gab es fast jedes Wochenende mehrere Partys und kleine Festivals oder Zusammenkünfte, die sich als Campingausflug tarnten. Natürlich wollen die Betreiber auch nur irgendwie überleben.
Aber gibt es für die Konsumenten ein Recht auf Party? Der ein oder andere Philosoph sagt, zumindest auf Rausch und Ekstase. Die Lautesten in den sozialen Medien sagen, auf keinen Fall. Denn die Party gilt als unsinnig, weil sie keine Optimierung bringt – etwas, das der Feiernde hingegen sehr schätzt. Seit jeher ist der Konsum von Rauschmitteln ein Akt der Freiheit, aber eben auch eine sehr egoistische Handlung. Gibt der Mensch dabei doch mit Ansage Verantwortung ab, ignoriert seine Außenwirkung, verlangt vom Umfeld im Notfall als Lebensretter tätig zu werden. Und in einer Pandemie wird diese Selbstzentrierung noch mal sichtbarer.
Es bleibt das Gefühl, dass mit Verboten wie der Sperrstunde eine Sittenwacht einhergeht, die so tut, als könne sie entscheiden, welches Zusammentreffen genügend sinnstiftend ist, um nicht öffentlich verurteilt zu werden. Eine problematische Fingerzeigerei. Doch auf der anderen Seite: Man kann sich – zumindest eine Zeit lang – auch hervorragend zu viert betrinken.
In den USA musste ein 25-Jähriger nach einer zweiten Coronavirus-Infektion ins Krankenhaus. In den Niederlanden starb eine 89-Jährige nach einer Reinfektion. Was diese Fälle für Impfungen und Herdenimmunität bedeuten.
Um Ansteckungen zu vermeiden, herrscht unter anderem auf dem Münchner Viktualienmarkt jetzt Maskenpflicht
Um Ansteckungen zu vermeiden, herrscht unter anderem auf dem Münchner Viktualienmarkt jetzt Maskenpflicht Foto: Sammy Minkoff / imago images/Sammy Minkoff
Dass eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 nicht dazu führt, dass man lebenslang immun gegen diesen Erreger ist, hatten Fachleute schon vermutet. Nun haben Ärzteteams fast parallel von zwei bestätigten Reinfektionen mit dem Virus berichtet, die innerhalb von zwei Monaten nach der ersten Infektion passierten.
Im Fachblatt „The Lancet Infectious Diseases“ geht es um einen 25-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Nevada. Der Mann hat laut dem Bericht keine Vorerkrankungen. Seine erste Coronavirus-Infektion wurde Mitte April diagnostiziert. Seit dem 25. März hatte er entsprechende Symptome – Halsweh, Husten, Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall. Es dauerte bis zum 27. April, bis er völlig genesen war. In die Klinik musste der Mann jedoch nicht. Zwei im Mai durchgeführte Corona-Tests waren negativ. Bereits am 28. Mai ging es ihm jedoch wieder schlecht, Anfang Juni musste er wegen Atemnot in eine Klinik, ein erneuter Corona-Test war positiv.
In diesem Fall konnten Forscher das Erbgut der Viren in den Proben von April und Mai analysieren und vergleichen. Es unterschied sich so deutlich, dass die beste Erklärung lautet: Der Mann hat sich erneut angesteckt.
Das Erbgut der Viren war unterschiedlich
Im Fachblatt „Clinical Infectious Diseases“ schildert ein niederländisches Team den Fall einer 89-jährigen Krebspatientin, die wegen einer seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs, dem Morbus Waldenström, in Behandlung war. Als sie erstmals an Covid-19 erkrankte, hatte die Frau lediglich Fieber und schweren Husten, sie erholte sich gut, fühlte sich allerdings länger etwas erschöpft. 59 Tage nach dem Beginn der ersten Covid-Erkrankung hatte sie erneut Fieber und Husten. Zusätzlich litt sie unter Atemnot. Sie musste ins Krankenhaus, ihr Zustand verschlechterte sich. Die Frau starb zwei Wochen später.
Auch bei ihr war das Erbgut der Viren zu unterschiedlich, um davon auszugehen, dass sie kontinuierlich infiziert war. Die Krebstherapie, die die Frau erhielt, führe nicht zwingend dazu, dass Infektionskrankheiten potenziell tödlich verlaufen würden, merkte das Ärzteteam an.
Zusätzlich zu diesen Fällen sind drei Reinfektionen bekannt, eine in Hongkong, eine in Belgien, eine in Ecuador. In einigen anderen Fällen ist nicht völlig klar, ob es sich um eine erneute Infektion handelt oder um ein Wiederaufflammen der ursprünglichen.
„Diese Einzelfälle deuten darauf hin, dass eine ausgeheilte Sars-CoV-2 Infektion nicht alle Personen vor einer Neuinfektion schützt. Präventionsmaßnahmen wie Abstand halten und Mund-Nasenschutz sollten daher auch von allen Personen mit vorangegangener Sars-CoV-2-Infektion eingehalten werden“, sagt der Immunologe Marcus Altfeld vom Hamburger Heinrich-Pette-Institut.
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Reinfektionen sind selten, aber nicht ausgeschlossen
Vieles im Zusammenhang mit Reinfektionen ist aber noch unklar. Bei den beiden oben beschriebenen Fällen ist nicht bekannt, ob und in welcher Menge sie nach der ersten Infektion Antikörper gebildet haben. Diese Überprüfung ist nicht Routine bei der Nachbehandlung. Bei einem der bereits bekannten Fälle waren jedoch Antikörper nach der ersten Infektion nachgewiesen worden – und trotzdem kam es zu der erneuten Infektion.
Auch lässt sich anhand der wenigen Fälle nicht sagen, ob die zweite Coronavirus-Infektion tendenziell milder oder schwerer verläuft. Es ist wahrscheinlich, dass moderat bis schwer verlaufende Coronavirus-Infektionen eher entdeckt werden als asymptomatische, weil Betroffene eher zum Arzt gehen oder sich testen lassen. Wahrscheinlich werden also Reinfektionen, die ohne Symptome stattfinden, aktuell eher übersehen.
Der Mikrobiologe Paul Hunter von der britischen University of East Anglia, der an den Fallberichten nicht beteiligt war, geht davon aus, dass in den kommenden Monaten viele weitere Reinfektionen passieren, weil die natürliche Immunität gegen das Virus nach der Erstinfektion schwindet. „Es ist aber zu früh, um zu sagen, wie häufig diese Zweitinfektionen zu einer schweren Erkrankung führen.“
Zur Beruhigung: Wären so schnell stattfindende Reinfektionen häufig und würden oft schwer verlaufen, dann wären weltweit sicher schon deutlich mehr als fünf Fälle bekannt. Doch es ist leider eine Tatsache, dass zahlreiche Viren, die Atemwegsinfekte auslösen und sich über Tröpfchen und Aerosole verbreiten, Menschen immer wieder befallen können – dazu zählen unter anderem Grippeviren, Rhinoviren und die herkömmlichen Coronaviren, die schon lange vor Sars-CoV-2 zirkulierten. Sie alle haben Techniken entwickelt, mit denen ihnen diese erneuten Infektionen gelingen. Nach welchem Zeitraum das bei Sars-CoV-2 möglich ist und auf welchem Weg, ist zwar noch unklar. Doch die ersten Fallberichte zeigen eben klar, dass diese Folgeinfektionen passieren können.
Warum eine Herdenimmunität nicht das Ziel sein kann
In einem Artikel im Wissenschaftsmagazin „Science“ nennen Forscher mögliche Szenarien: Würde die Immunität nach einer Sars-CoV-2-Infektion ähnlich lange anhalten wie nach einer Infektion mit einem anderen Betacoronavirus, nämlich rund 40 Wochen, könnte es nach dem Ende der Pandemie jährliche Ausbrüche geben. Würde die Immunität länger anhalten, könnte das Virus sogar scheinbar verschwinden, ehe einige Jahre später neue Ausbrüche folgen. Neben diesen Szenarien seien aber auch noch andere denkbar. Man weiß es also noch nicht so genau.
In einem Begleitartikel in „The Lancet Infectious Diseases“ listet die Immunologin Akiko Iwasaki von der Yale University (USA) weitere offene Fragen zu den Reinfektionen auf:
Zeigen die Reinfektionen, dass wir verschiedene Impfstoffe für verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 benötigen? Ihre Antwort lautet nein. Die Unterschiede in den Erbgutanalysen der Viren zeigten zwar, dass sich die Betroffenen mit einer anderen Virusvariante angesteckt haben – und nicht dasselbe Virus die ganze Zeit im Körper war. Doch das bedeutet nicht, dass die Erreger es durch Mutationen geschafft hätten, dem Immunsystem zu entkommen, so Iwasaki. Dafür gebe es bislang keine Belege. Nach aktuellem Erkenntnisstand werde eine Impfung vor allen zirkulierenden Varianten von Sars-CoV-2 gleichermaßen schützen.
Immunologe Altfeld erklärt, dass die meisten Impfstoffe Immunantworten über andere Mechanismen auslösen als eine natürliche Infektion. „Dass sich Menschen nach einer Sars-CoV-2-Infektion erneut anstecken können, sagt deshalb nicht unbedingt etwas darüber aus, wie lange ein Impfschutz anhält oder wie effektiv die Impfung ist. Es ist daher entscheidend, die Ergebnisse zur Immunität, die bisher sehr vielversprechend erscheinen, und die zur Sicherheit der Impfstoffe abzuwarten – die wichtigen Phase-III-Studien laufen ja derzeit, und in ein paar Monaten wissen wir mehr.“
In einem Punkt ist sich Iwasaki allerdings sicher: „Die Fälle von Reinfektionen zeigen uns, dass wir uns nicht darauf verlassen können, dass die natürlich erworbene Immunität nach einer Infektion zu Herdenimmunität führt. Diese Strategie wäre nicht nur tödlich für viele, sondern nicht effektiv.“ Um Herdenimmunität zu erreichen, benötige man sichere und wirksame Impfstoffe und gute Impfprogramme.
WER’S GLAUBT, IST SELIG
12,99 €
Her mit den Wundern! Religion, Politik und Fußball lechzen danach. Wunder satt zum Staunen und Sich-Wundern. Enthält kaum Werbung für übernatürliche Vorgänge!
Der Glaube an Wunder erfreute zu allen Zeiten die Herzen der Menschen. In allen Kulturen wurde seit alters davon erzählt und geschrieben, heute noch sind die Medien voller Wundergeschichten – Wunder sind einfach in!
Mit nüchternem Menschenverstand und humorvollem Augenzwinkern beschreibt SPIEGEL-Bestsellerautor Rutger Booß (»Immer diese Senioren«), wie der Glaube an Wunder die Menschheit von Anbeginn bis heute begleitet. In 21 faktenreichen Kapiteln präsentiert der Autor Wunder aller Art, ob in der Religion oder in der Natur, im Kino oder im Fußball, im Gesundheitsbereich oder in der Politik. Außerdem präsentiert er ein frühes #metoo- und Do-it-yourself-Wunder zum Selbermachen und Genießen.
Wundergläubige werden in diesem Buch viel Neues entdecken, für Skeptiker gibt es ordentlich was zu lachen. Enthält kaum Werbung für übernatürliche Vorgänge!
- Die Medien sind voller Wundergeschichten – Wunder sind einfach in!
- Unterhaltsamer und lehrreicher Ritt durch die Geschichte des Wunderglaubens
- Heilige und Stigmatisierte haben einen hohen Unterhaltungswert
- Pflichtlektüre für Wundergläubige und Religionsmuffel
Rutger Booß
WER’S GLAUBT, IST SELIG
Eine kurze Geschichte der Wunder
und warum wir an sie glauben
280 Seiten | Premium-Paperback
ISBN 978-3-86265-756-8
12,99 EUR (D)
DAS THEMA
Der Glaube an Wunder erfreute zu allen Zeiten die Herzen der Menschen. Über Wunder wurde in allen Kulturen seit alters und bis heute erzählt und geschrieben. Keine Gottesvorstellung, keine Religion ohne Wunder.
Mit Wundern macht man Reklame für eine neue Glaubensrichtung, um mehr Anhänger zu gewinnen. Heilungswunder erhoffen sich Menschen seit dem Altertum. Einige Orte kamen in den Ruf, besonders wundermächtig zu sein. Die Anbetung, besser noch, die Berührung von Reliquien christlicher Heiliger versprachen Heilung von Gebrechen aller Art.
Im 20. Jahrhundert erlebten Marienerscheinungen einen ungewöhnlichen Boom. Und immer wieder wird von Stigmatisationswundern berichtet, unerklärlichen Wundmalen in Nachfolge des gekreuzigten Jesus. Nicht nur Kirchen bedienen sich des Wunderglaubens, auch die Politik nutzt ihn für ihre Zwecke. Und in Schlagern sind Wunder unentbehrlich.
DAS BUCH
In diesem faktenreichen, schwarzhumorigen Sachbuch werden in 21 Kapiteln Wunder aller Art vorgestellt und bewertet, u. a.: Schöpfungswunder von Enuma Elisch bis zum Fliegenden Spaghettimonster – Buddhismus – Hinduismus – Die biblische Wunderwelt – Jesus-Konkurrenten und wiedergeborene Jesusse – Die begehrtesten Hinterlassenschaften des Gekreuzigten: die göttliche Vorhaut, der heilige Rock, Turiner Grabtuch, Kreuzsplitter usw. – Wie wird man heilig? –̶ Christliche Heilige – Marienerscheinungen: Guadeloupe, Lourdes, Fatima u. a. – Stigmatisierte und Hungerheilige – Wunder im Islam – Orte mit Wunderkraft – Orakel, Nostradamus, Hanussen – Politik – Wunderwaffen – Himmel: elf Millionen Google-Verweise – Hölle – Engel und Teufel – Hexen, Feen, Elfen und Trolle – Natur und Technik – Fußballwunder. Außerdem präsentiert der Autor ein frühes #metoo- und Do-it-yourself-Wunder zum Selbermachen und Genießen.
LESEPROBE
Körperteile von Heiligen galten als wundertätig. Da Jesus von Nazareth aber der christlichen Legende zufolge ohne Hinterlassung seines Körpers in den Himmel aufgefahren war, blieb kein anbetungswürdiges Körperteil von ihm zurück – außer möglicherweise die Penis-Vorhaut, die dem Säugling am 8. Tag nach seiner Geburt nach jüdischem Brauch abgeschnibbelt worden war.
Im apokryphen sog. »Kindheitsevangelium« heißt es, eine alte Jüdin hätte nach der Beschneidung die Vorhaut des Knäbleins aufgehoben und in ein Gefäß mit wohlriechendem Öl gelegt. Das Gefäß sei dann schließlich in die Hände der Maria Magdalena gelangt.
Was weiter geschah, darüber schweigt das Kindheitsevangelium. Als einziges überliefertes Körperteil Jesu machte das heilige Praeputium Karriere. In einem im Jahr 1907 erschienenen Büchlein wies der Autor 13 Stätten nach, die sich rühmen, im Besitz der wahren Vorhaut Jesu zu sein: die Laterankirche in Rom, Charroux bei Poitiers, Antwerpen, Brügge, Paris, Boulogne, Besançon, Nancy, Metz, Le Puy, Conques, Hildesheim und Calcata. Rutger Booß
DIE PRESSE
»Dr. Rutger Booß ist Skeptiker aus Leidenschaft. Anders kann man ein Leben in der Buchbranche wohl auch nicht überstehen. Als Gründer des Dortmunder Grafit-Verlages hat der Verleger einige der interessantesten deutschen Krimiautoren entdeckt und groß gemacht. Soeben ist der Germanist 75 Jahre alt geworden, und jetzt schreibt er selber Bücher. Ist es da ein Wunder, dass ›Wer’s glaubt, ist selig‹ ausgerechnet vom Wunderglauben handelt?« Westfalenpost
»Und so sammelt Booß unter dem spöttischen Titel ›Wer’s glaubt, ist selig‹ unverdrossen Beispiele für ›Wunder‹ in Religion, Politik und Fußball – Bereiche, die eben besonders anfällig für allerlei Zinnober sind. Das irrwitzige Spektrum reicht von der göttlichen Vorhaut über Nostradamus bis zum fliegenden Spaghettimonster.« revierpassagen.de
»›Wunder gibt es immer wieder‹ – wusste schon Sängerin Katja Ebstein. Ob im Sport, in der Natur, ob religiös oder weltlich –Spiegel-Bestseller-Autor Rutger Booß nimmt augenzwinkernd Wunder aller Art unter die Lupe.« Wochenspiegel
Das Buch, das wir heute verlosen, passt prima zur Weihnachtszeit. Über Wunder wurde in allen Kulturen seit alters und bis heute erzählt und geschrieben. Wunderglaube begleitet die Menschheit seit Adam, Eva und davor. Die 2000-jährige Geschichte des Christentums ist ohne Wunder nicht vorstellbar. Keine Gottesvorstellung, keine Religion ohne Wunder. Mit Wundern macht man Reklame für eine neue Glaubensrichtung, um mehr Anhänger zu gewinnen. Heilungswunder erhoffen sich Menschen seit dem Altertum. Doch Jungfrauengeburt, Heilungs- und Nahrungswunder gibt es auch in anderen Religionen. Und oft dienen Wunder politischen Zielen. »Wunder gibt es immer wieder«, heißt es.
Der Autor Rutger Booß hat diesem üppigen Wunder-Bouquet in seinem Buch „Wer ´s glaubt, ist selig“ ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufgespürt. Wundergläubige werden hier viel Neues entdecken, für Skeptiker gibt es ordentlich was zu lachen. In diesem faktenreichen, schwarzhumorigen Sachbuch werden in 21 Kapiteln Wunder aller Art vorgestellt und bewertet, u. a.: Schöpfungswunder von Enuma Elisch bis zum Fliegenden Spaghettimonster – Buddhismus – Hinduismus – Die biblische Wunderwelt – Jesus-Konkurrenten und wiedergeborene Jesusse – Die begehrtesten Hinterlassenschaften des Gekreuzigten: die göttliche Vorhaut, der heilige Rock, Turiner Grabtuch, Kreuzsplitter usw. – Wie wird man heilig?
Einige Orte kamen in den Ruf, besonders wundermächtig zu sein. Die Anbetung, besser noch, die Berührung von Reliquien christlicher Heiliger versprachen Heilung von Gebrechen aller Art. Im 20. Jahrhundert erlebten Marienerscheinungen einen ungewöhnlichen Boom. Und immer wieder wird von Stigmatisationswundern berichtet, unerklärlichen Wundmalen in Nachfolge des gekreuzigten Jesus. Nicht nur Kirchen bedienen sich des Wunderglaubens, auch die Politik nutzt ihn für ihre Zwecke. Und in Schlagern sind Wunder unentbehrlich.
Rätsel entsteht, wo mit Nachdruck eine Intention darauf sich regt, ein Gebild oder einen Vorfall, der nichts Sonderbares oder schlechterdings überhaupt garnichts zu enthalten scheint, der symbolisch-bedeutenden Sphäre anzunähern.