

Liebe ist Verzicht. Wer aber auf den Trauschein verzichtet, lässt sich auch eine ganze Reihe Vergünstigungen entgehen. Wo nun liegt die Grenze zwischen Freiheit und Dummheit?
So richtig wild geht es selbst in der wilden Ehe eher selten zu. In vino veritas entstandene Beiträge entstehen unabhängig vom mainstream und so weiter. Sie sollen provozieren, amüsieren, orientieren und vor allem informieren – und bloß kein Blatt vor den Mund nehmen. – Aus Liebe geheiratet? Ein eigentlich viel größerer Liebesbeweis ist die wilde Ehe; ist doch schließlich, wenn wer mit jemandem ohne Trauschein zusammen ist, der Verzichtet auf so Einiges schon vorprogrammiert. Mit Ehegattensplitting kann ein
Das Elend fängt an, wo es nur ein Buch gibt, das gelesen werden darf: Sei es die Bibel, Hitlers „Mein Kampf“ oder der Koran. Doch radikaler Atheismus ist kein Ausweg. „Ich sagte, sie sollten die Bücher nicht zerreißen, denn viele Bücher seien ungefährlich, gefährlich sei nur ein einziges; sie sollten die Bücher nicht zerreißen, da deren Lektüre Weisheit erzeuge, während die eines einzigen Unwissenheit, Tobsucht und Hass verbreite.“
Das ist ein Satz aus dem Erzählband Ein Grabmal für Boris Davidowitsch von Danilo Kiš, der zu den bedeutendsten Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts zählt
Derweil er dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte die sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Sie tat es, auch wenn sie über ihn oft genug meinte, den Kopf schütteln zu müssen:
Die bei Musikern gefürchtete Musikerdystonie – eine Erkrankung, die zum Verlust der feinmotorischen Kontrolle am Instrument führt – ist offenbar nicht allein, wie bisher angenommen, auf neurologische Ursachen zurückzuführen. Aktuelle Studien zeigen: Auch der Kopf spielt mit. Dies berichtet die Deutsche Gesellschaft für Neurologie.„Es gibt eine psychische Disposition für die Musikerdystonie. Angst, Stress und Selbstzweifel können die Entwicklung dieser Musikerkrankheit schüren“, sagt Prof. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aktuelle Ergebnisse zur „Psychogenie der Musikerdystonie“ präsentierte der Neurologe auf dem 88. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie vom 23. – 26. September in Düsseldorf.
In der frühgeschichtlichen Verwendung stand „Mythos“ für den Ort, an dem rituelles, sakrales Sprechen stattfindet, das sich vom logisch begründbaren Sprechen wesentlich unterscheidet. „Mythos Heidelberg“ denn also: „Der genius loci Heidelbergs ist feucht“, dies Zitat aus dem Widmungsgedicht Victor von Scheffels „Gaudeamus“ über den Geist des Ortes Heidelberg bezieht sich fraglos nicht etwa auf häufigeren Regen als anderswo.
Sich nun also dem „Geist des Ortes“, dem Mythos Heidelberg auf dem Wasserwege nähern? Wahrlich, der Neckar ist das zu tun ein schlechter Weg nicht. Mit seiner „gaudeamischen“ Feuchtigkeit meinte Scheffel aber sicher nicht den Fluss, eher schon Gersten- oder Rebensaft. Er lebte lange genug in Heidelberg, wir dürfen ihm glauben.
Vizekanzler Sigmar Gabriel meinte im Gespräch mit Einwohnern von Heidenau, wo Ossis gerade mal wieder nicht lange mit Ausländern fackeln und auf ihre Weise „aufräumen“: „Ihre Sorgen muss man ernst nehmen, aber das ist kein Grund, mit diesen Spinnern zu demonstrieren“, so sagte Gabriel; und ich, ich erinnere mich daran, dass ich vor 22 Jahren über dies Buch geschrieben habe mit dem Titel: „Der rasende Mob – Die Ossis zwischen Selbstmitleid und Barberei“. Ich habe es gesucht, wiedergefunden und darf nun mit der Genehmigung des Herausgebers Klaus Bittermann von der Edition TIAMAT diesen Beitrag an unsere Leser „weitergeben“. (got)
Er hat mit „Der Mond ist aufgegangen“ Verse verfasst, die ins kollektive Gedächtnis unserer Kultur übergangen sind: Dichter und Journalist Matthias Claudius. Der Musikwissenschaftler Martin Geck hat über den vor 200 Jahren verstorbenen Dichter eine Biographie verfasst, die zwischen Annäherung und Distanzierung wechselt. Es gibt Melodien und Verse, die lange Zeit im kollektiven Gedächtnis einer Kultur bleiben – auch bei Menschen, die behaupten, keine Ahnung von Musik und Lyrik zu haben. In hiesigen Breiten wird beim Anblick des Mondes wohl nicht nur an Raumfahrt gedacht, sondern auch an das Abendlied von Matthias Claudius.