schwarzer_vsLesen wir den dreisten Unfug, der auf Twitter zum #ausnahmslos-Aufruf veröffentlicht wurde, möcht mann den Autorinnen ja beinahe zustimmen. Einzig  dies. Aber, und das in der Tat ist das Einzigartige an dieser Debatte: Von vielen Sprechverboten und Drohgebärden eingegrenzt, ist es – und das kann garnicht nicht gewollt sein – kaum noch möglich, Position zu beziehen. Der Selberdenkende  fühlt sich  angetanzt von allen Seiten. Der Aufruf verdient nicht den Dreck, mit dem er beworfen wird, aber sehr wohl eine differenzierte Gegenposition. Vor allem deshalb, weil er selbst zu jenen Dokumenten gehört, die den freien Blick auf Geschehnisse einschränken wollen.

 

(mehr …)

Jan. 2016 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Junge Rundschau, Politik | 4 Kommentare

H.-J. Schoeps Der Nationalsozialismus, das Exil in Schweden und die Rückkehr von Hans-Joachim Schoeps in die einstige Heimat (*30. Januar 1909 in Berlin; 1980 in Erlangen) war ein konservativer deutsch-jüdischer Religionshistoriker und Religionsphilosoph. Er war ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Religions- und Geistesgeschichte der Universität Erlangen.

„Melius est, ut scandalum oriatur  Quam ut veritas relinquatur“  Heinrich Leo

War Hans-Joachim Schoeps tatsächlich ein „jüdischer Nazi“, jemand, der sich Hitler und seinen Paladinen schamlos angedient hat? 68er Studenten, einige Publizisten  sowie eine Reihe notorischer Schoeps-Kritiker  unterschiedlichster Couleur haben das bei verschiedenen Gelegenheiten immer wieder behauptet.

(mehr …)

Dez. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton | Kommentieren

Unknown? Glauben Sie immer noch, derweil wir heute, am 19. Dezember 2015, einen Tag vor dem 4. Advent, dass ihre digitale Kommunikation abgehört wird? Oder sogar jetzt während dieses gerade stattfindenden  Gesprächs?

MacAskill: In Folge der Snowden-Geschichte wurden alle Leute beim „Guardian“ ziemlich paranoid. Ich habe keinen Beweis, dass ich abgehört werde, aber ich denke, wenn man überwacht wird, merkt man es nicht. Im ersten halben Jahr nach der Snowden-Geschichte wurde ich am Flughafen jedes Mal auf die Seite genommen.

(mehr …)

Dez. 2015 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Essay | Kommentieren

Tenno franz.Seit es ihn gibt, hat der Monotheismus ein Medienproblem. Wie kann ein Gott, der kein Ding in der Welt, vielmehr der Schöpfer aller Ding und der mystische Hintergrund des Seins ist, präsent gemacht werden? Die Frage nach dem Medium des Monotheismus wird durch die aktuelle Konfrontation von Christentum und Islam gerade mal wieder neu angeschärft. Die Antwort heißt Weihnachten. (mehr …)

Dez. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

… und rauschgold blonde Engel

Es ist ja nicht nur uns Unheiligen nichts heilig: Auch die vergleichenden Religionswissenschaften machen sich Gedanken, die – geht es etwa um die Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria – sich mit jenem Vorkommnis beschäftigen, das eine dem Christentum (seien wir doch mal ehrlich) entfremdete Welt zu Weihnachten feiert und mit dem unsere abendländische Zeitrechnung beginnt.

Keine wertfreie Kalenderweisheit sei es, sondern immerhin die „Menschwerdung Gottes“, bei der die Geschichte von vorn zu zählen beginnt. In der antiken Mythologie war die Jungfrauengeburt zwar eine alltägliche Sache – aber auch in d(ies)er Realität: Vor Gott Vater gab es Gott Mutter, die Erdgöttin.

(mehr …)

Dez. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren
Bei Euch alle Tage …

„Bin bei Euch alle Tage …

- bis an der Welt Ende!

… bis an der Welt Ende!“

Ein Gespenst geht um in Europa: die Angst vor dem Aussterben. In Deutschland wird die Debatte besonders heftig geführt. Warum eigentlich? Was wir an den Deutschen haben, merken wir vielleicht erst dann, wenn sie noch weniger geworden sind. Warum nicht hundert Jahre früher? So die unausweichliche, ironische Reaktion der Engländer auf Prognosen, dass

(mehr …)

Dez. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Gesundheit, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude | Kommentieren

aufziehender-sturm-aeb15248-42c2-449d-878b-a313ac7d089eDie Weltpolitik gleicht einem aufziehenden Gewittersturm. Ob in Schwarzafrika oder Zentralamerika, in Arabien oder im Mittleren Osten – überall braut sich Unheilvolles zusammen. Und auch Europa und die USA, dereinst mal, sagen wir mal mit Einschränkungen,  Hort der Stabilität, werden von Krisen heimgesucht wie schon seit langem nicht.

(mehr …)

Dez. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Zeitgeschehen | 4 Kommentare

framingNehmen wir mal, den als Musterbild eines Politikers geltenden Menschen, der mit dem Appell an dumpfe Vorurteile Karriere macht, als Beispiel. Der*In auf alles losgeht, was man mit etwas Phantasie als fremd oder undeutsch bezeichnen kann, weil er sich darauf verlässt, dass es für den politischen Erfolg keine differenzierte Argumentation braucht, solange man nicht an die Urteils-, sondern nur an die Vorurteilskraft seiner Wähler appelliert. Weil er schon von (wer auch immer hab ihn selig) Franz Josef Strauss gelernt hat, dass im Krieg der Meinungen die Lufthoheit über den Stammtischen entscheidend ist. Weil er den zentralen Lehrsatz des Populismus verinnerlicht hat: Das einfache Argument schlägt jederzeit das richtige. Diffamieren geht über Studieren.

(mehr …)

Dez. 2015 | Heidelberg, Allgemein, Essay, Feuilleton, Politik | Kommentieren

jurgen-gottschling-150x150Jedes Argument gegen Erdogan und gegen einen EU-Beitritt der Türkei sei ein Argument für den EU-Beitritt der Türkei! Für wen auch immer es noch so schwer fällt. Es ist den liberalen Kräften eine große Hilfe, im Hinblick darauf Überzeugungsarbeit leisten zu können!
Eigentlich ist doch der Türkeibeitritt ein alter Hut. Bereits seit dem Assoziationsabkommen von 1963 besteht offiziell die türkische Beitrittsperspektive; mit der Zollunion, vom Dezember 1995 wurde sie abermals bekräftigt. 1997 bestätigte der Europäische Rat, dass die Türkei als Mitglied prinzipiell in Frage kommt.

(mehr …)

Nov. 2015 | Allgemein, Essay, Feuilleton, In vino veritas, Politik | 1 Kommentar
Es ist, sagt Jürgen Gottschling, die wirksame Denunziation des Faschismus von heute notwendig. Nicht seine zartfühlende Analyse.

Es ist, meint Jürgen Gottschling, die wirksame Denunziation des Faschismus von heute notwendig. Nicht seine zartfühlende Analyse.

Wir meinen, der Boden für die braune Brut und deren klammheimlichen Statthaltern, wurde in der Tat von vielen – nützlichen Idioten, würde Lenin gesagt haben – Politikern beackert. Derweil sie Kurs auf Europa nahmen, brachten sie das Wort Vaterland wieder in Mode. Gewohnt, noch den letzten Abfall in Energie für ihre Ziele umzusetzen, begannen sie immer beschwörender vom „Europa der Vaterländer“ zu schwadronieren. So ließ sich der anwachsende neue Nationalismus zwar bagatellisieren, nicht aber benutzen. Wer ihn zu nutzen suchte, war doch längst schon von ihm be-nutzt. Statt eines Bekenntnisses zu Europa als Vorstufe realisierbaren Weltbürgertums kam allenfalls eine Bestärkung nationalstaatlicher Eigenbrötelei heraus. Mit Rückwärtsgang. Nutznießer sind die Rechten.

Von gefühlsduseligem Nationalstolz hat deutscher Kurzschluss noch immer direkt zu rassistischer Überheblichkeit geführt. Und während die neuen analphabetisierenden Barbarengruppen ihren

(mehr …)

Okt. 2015 | Allgemein, Essay, Junge Rundschau, Politik, Zeitgeschehen | 6 Kommentare

« Vorherige SeiteNächste Seite »