Die schärfsten Kritiker der Elche – waren früher selber welche

Diese Haltung ist natürlich nicht neu. Die Figur des Kritikers wird seit langem verfolgt von einer Tradition der kulturellen Feindseligkeit – von Johann Wolfgang Goethes vielzitiertem Jugendgedicht Rezensent („Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.“) bis hin zur Figur des düsteren, freudlosen Restaurantkritikers Anton Ego in Pixars Ratatouille. Wir Kritiker gelten als Spielverderber, die sich zwischen das Publikum und die Kunst drängen, als Gatekeeper mit fragwürdiger Autorität, als pedantischer Lehrer, der gnadenlos Noten verteilt – oder als vom Cäsarenwahnsinn gezeichneter Imperator, der durch eine Bewegung seines Daumens über Wohl und Wehe eines Kunstwerks entscheiden kann.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Zeitgeschehen | Kommentieren

Frische Austern, raffiniert gewürzte Weinbergschnecken, gefüllter Fasanenbraten, serviert in Gefäßen aus Silber und Gold, dazu noch Wein in rauen Mengen – schon die alten – Römer wussten zu schlemmen und zu feiern. Vor allem Bankette, genannt convivia, waren damals ein beliebter Zeitvertreib. Man gab sie für die Familie, Geschäftspartner oder Kunden – gar nicht so anders als heute. Doch waren die römischen Gela(lie)ge tatsächlich so protzig und ungezügelt, wie wir denken, sie uns heute denken zu dürfen?

Die Esskultur der Römer:
Bankett statt Nobelrestaurant

„Unsere Einrichtung gehobener Restaurants“  – ach nä – gab es im alten Rom noch nicht“, erklärt Günther E. Thüry, Professor für Altertumswissenschaften an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. „Es gab zwar Imbissstuben und einfachere Gastwirtschaften.

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Feb. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Zeitgeschehen | Kommentieren

Macht das Tor zu Kinder – Keiner darf mehr herein kommen …

Diese Krise von Demokratie und Kapitalismus ist eine philosophische: Die Bürger fühlen sich ihren Systemen zunehmend entfremdet, weil sie sie mit veralteten Maßstäben messen.

Längst leben wir in einem nüchternen Pragmatismus. Unsere Art, gesellschaftliche Entscheidungen zu treffen, befindet sich in einer Krise, die ihre Fundamente untergräbt.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik | Kommentieren

In erhaben schlichter Einfachheit: Der Vatican

Die Firma Kirche ist ein überaus großes öffentlich-rechtliches Unternehmen, welches Filialen, die sogenannten Pfarrgemeinden, auf der ganzen Welt hat. Der Hauptsitz ist jedoch in Rom, von wo aus besonders wichtige Dinge angeordnet werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Firmen hat die Kirche feste Stammkunden, die in allen Altersstufen vertreten sind. Es gibt keine Produktpalette mit gegenständlichen Dingen, die verkauft werden müssen. Alle Kunden bezahlen einen festen Beitrag, mit dem sie die Firma sponsoren und im Gegenzug dafür alle Dienstleistungen in Anspruch nehmen dürfen.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Kirche & Bodenpersonal, Senioren, Wirtschaft | Kommentieren

Israels Planung für eine Militäroffensive in Rafah schreitet voran. International wird die Kritik daran schärfer. Ein Land droht gar, den Friedensvertrag mit Israel aufzukündigen

Israels geplante Militäroffensive stößt international auf immer mehr Kritik. Die israelische Armee will in die Stadt Rafah vorstoßen, die im Süden des Gazastreifens liegt und mit einer Million palästinensischer Geflüchteter überfüllt ist. Möglicherweise kommt es zu einer Massenflucht vom Gazastreifen ins benachbarte Ägypten.
Die ägyptische Regierung lasse bereits ein Auffanglager bauen, schreibt die US-amerikanische Tageszeitung „Wallstreet Journal“ und beruft sich auf Insider aus Sicherheitskreisen, Ägypten bestreitet jedoch den Bau.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Zeitgeschehen | Kommentieren

Die verschiedenen Ansprüche oder Anschauungen in den jeweiligen „Kulturen“ sind nicht miteinander vereinbar. Selbstverständlich sollten Monotheisten, Atheisten und Polytheisten idealerweise in der Lage sein, mehr oder weniger in friedlicher Nachbarschaft zu leben.
Aber die Gesetze der Scharia und die Regeln westlicher Demokratien sind vollkommen unvereinbar. Und diese Unvereinbarkeit ist im „multikulturellen Gespräch“ nicht einfach wegzudiskutieren. Eine Aufforderung, dass wie gegenüber allem und jedem in der gleichen Weise tolerant zu sein hätten, wäre schlicht gedankenlos. Religiöse Überzeugungen auf der einen Seite und die unsere westlichen Gesellschaften auszeichnende wissenschaftliche Rationalität auf der anderen Seite stehen keinesegs im Wettstreit miteinander.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Feuilleton | Kommentieren

„Des Römischen Reiches Haupt ist abgeschlagen“: die Goten plündern Rom 410 n. Chr. (Detail) – nach Paul Valery (1890)

Der weströmische Kaiser Flavius Honorius (384–423) soll einen Schock erlitten haben, als man ihm die Nachricht von der Katastrophe überbrachte: Am 24. August 410 hatten die Westgoten unter ihrem König Alarich (ca. 370–410) Rom erobert und drei Tage lang geplündert.

Der Herrscher erholte sich allerdings
bald wieder, nachdem man ihm
versichert hatte, mit „Roma“ sei die Stadt
und nicht sein Lieblingshahn gemeint,
der Star seiner Hühnerzucht. Allerdings spiegelt die vom Historiker Prokop überlieferte Episode die oströmische Sicht der Dinge, wollte der hochrangige Autor damit doch die Unfähigkeit des weströmischen Kaisertums karikieren, in seiner Reichshälfte für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Feuilleton | Kommentieren

Ist der Quantenmechanik wegen alles im Universum vorherbestimmt ? Der quantenphysikalischen Unsicherheiten wegen ist letztlich alles dem Zufall unterworfen, so jedenfalls lautet die weitverbreitete Vorstellung. Doch in Wahrheit könnte genau das Gegenteil der Fall sein.
Möglicherweise konnte sich unser Kosmos nur so entwickeln, wie er es getan hat. Ein einziger Pfad hätte dann – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – zum heutigen Universum geführt.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Sapere aude | Kommentieren

Hubble-scaled

Mit dem Urknall entstand auch alle Materie im Universum. Sie bildet Sterne, Planeten, Staub und uns Menschen. Ein Team aus 150 Wissenschaftlern  hat nun eine Karte veröffentlicht, die alle Materie in unserem Universum enthält. Das Weltall scheint somit anders zu sein als bisher angenommen wurde.
Und das ist eine der großen Fragen, mit der sich Astronomen beschäftigen. Dunkle Materie ist hier das Schlagwort: Ob es sie wirklich gibt, weiß kein Astronom, keine Astronomin so genau. „Um zu wissen, was die Materie ist, muss man sie manchmal erst einmal finden“, das schreiben Wissenschaftler der Universität von Chicago in ihrer neuesten Veröffentlichung.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Sapere aude, Wissenschaft | Kommentieren

Tucker Carlson im Gespräch mit Wladimir Putin – was Wunder

Genau 127 Minuten – so lange stand Wladimir Putin dem amerikanischen Moderator Tucker Carlson in einem Interview Rede und Antwort. Wobei es vor allem „Rede“ anstelle von „Antwort“ war, was Zuschauer in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview zu hören und sehen bekamen.
Putin monologisierte über weite Teile des Gesprächs.
Für Russlands Präsidenten war das Interview – das erste, das Putin seit Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine am 24. Februar 2022 einem westlichen Interviewpartner gegeben hat – eine Gelegenheit, seine pseudohistorische „Begründung“ für den völkerrechtswidrigen Krieg auch im Westen erneut zu propagieren.

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Feb. 2024 | Allgemein, Essay, Politik, Sapere aude | Kommentieren

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