Nehmen wir mal eben zum Beispiel die heutige Linke. Sie gibt sich zwar ökologisch sensibel, aber Geschlecht ist  für sie ein reines Konstrukt.

Nun ist der Begriff der „Konstruktion“ von jeher ein genuin technischer Begriff, der im Spannungsverhältnis zum Konzept „Natur“ steht.
Wir konstruieren, was wir in der Natur nicht vorfinden, etwa Geräte, Gebäude, Maschinen oder (Bild links) einen Minischutz gegen Unwetter. Dazu brauchen Menschen natürliche Ressourcen, die sie „Rohstoffe“ nennen. Konstruktionen brauchen und verbrauchen Natur. Über eine Theorie-Paradoxie und ihre Tabus:

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Nov. 2020 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau | Kommentieren

Zur türkischen Fassung der Kolumne von Yazının Türkçe
Einer der Sender, welche die Wahrheit verbreiten, ist die Deutsche Welle. Jüngst führte dort ein Bericht die Auswirkungen der Wirtschaftskrise vor Augen. Darin hieß es, in den ersten acht Monaten dieses Jahres sei gegen rund 600.000 Personen Vollstreckung angestrengt worden, weil sie außerstande sind, ihre Schulden zu zahlen. Wer in der Not Schulden macht oder einen Kredit aufnimmt und, kann er diese nicht begleichen, zur Tilgung neue Kredite aufnimmt, hat Schwierigkeiten.

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Nov. 2020 | Allgemein, Essay, Gesundheit, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

In Sachen Freiheitsbegehren waren wir hierzulande schon mal weiter. Vor 50 Jahren haben die 68er das muffige Deutschland durchgelüftet. Oswalt Kolle klärte die Republik auf, die Pille wurde erfunden, der kecke Minirock passte trefflich zur Popmusik der Beatles und Stones, Alice Schwarzer stritt mit „Emma“ für die Frauenemanzipation.
Es herrschte – endlich – ein Klima geistiger Freiheit, der offenen Debatte, bis hin zur Provokation. Dabei wurden selbstverständlich auch Religionen nicht verschont. So wurde der Papst als „Pillen Paul“ von Schülerzeitungen verhöhnt und die Satire-Zeitschriften „Titanic“ und „Pardon“ überschütteten in Wort und Karikatur Papst und Bischöfe mit ergötzlich-atemberaubender Häme.

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Nov. 2020 | Allgemein, Essay, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | 2 Kommentare

Auf der Anklagebank vorn sitzen Göring, Heß, Ribbentrop, Keitel, Kaltenbrunner, Rosenberg, Frank, Frick, Streicher, Funk und Schacht (von links nach rechts). Hinten: Dönitz, Raeder, Schirach, Sauckel, Jodl, Papen, Seyß-Inquart, Speer, Neurath und Fritzsche

Hier berichten einige der letzten noch lebenden Augenzeugen vom ersten Versuch überhaupt, die Mächtigen einer Diktatur persönlich zur Rechenschaft zu ziehen. Gefragt, ob Ernest Lorch die Aufgabe übernehmen wolle, hat er sofort zugesagt – er ist 22 Jahre alt, eingetreten in die U. S. Army, um die Welt von den Nazis zu befreien, und selbstverständlich ist es ihm eine Ehre, einige der größten Verbrecher aller Zeiten der Gerechtigkeit zuzuführen. Mehr als eine Ehre: Es ist was Persönliches. An einem Vormittag Mitte August 1945 also steht der junge Sergeant Ernest Lorch in Bad Mondorf in Luxemburg vor der Laderampe eines Lastwagens und ruft auf Deutsch, in seiner Muttersprache: „Einsteigen bitte!“

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Nov. 2020 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Vor genau 400 Jahren läutete der englische Grosskanzler Francis Bacon ein neues Zeitalter ein, das Zeitalter der Wissensgesellschaft.

Mit der Publikation seines „Novum Organum Scientiarum“ (Titelbild), dem „neuen Instrument der Wissenschaften“, bezweckte er nämlich nichts Geringeres als das: die Grundannahmen dessen, was Wissen ist, wie es zustande kommt und wozu es dienen soll, radikal zu reformieren. Sein «Novum Organum» von 1620 bildete den Eckstein einer komplexen und ambitionierten «instauratio magna», einer «grossen Erneuerung», deren Ausführung seiner Einschätzung nach mehrere Generationen in Anspruch nehmen würde.

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Okt. 2020 | Allgemein, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren

„Die Welt ist“ – Tractatus logico-philosophicus – „alles, was der Fall ist“ (Ludwig Wittgenstein)

Des Mitglieds im Rundschau-Beirat Antoine Mechlers Gedanken zum Entdecker von LSD“  – zu Albert Hofmanns Essays „Einsichten und Ausblicke“  und über dessen „Aufklärung als das Bestreben, einer Unmündigkeit zu entrinnen“  – womit er versuchte, dem Menschen die Freiheit zu vermitteln, die ihm einen sicheren Stand in der Welt, in der Wirklichkeit hätte gestatten sollen.  Wobei sich sowohl Hofmann (wie wohl dem damals rezensierenden Antoine Mechler auch), sich schier von Anfang an die Frage stellte, was denn nun Wirklichkeit überhaupt -, mithin, von welcher Beschaffenheit die Wirklichkeit der Welt denn nun eigentlich wirklich wäre. Man kann das von heute her so sehen: Was Menschen „wirklich“ nennen, ist „Materie in Zeit und Raum.“ Dagegen steht die Auffassung, gerade dies sei der „schlimmste Aberglaube, dem der Mensch je verfallen“ sei, dass nämlich „die Welt aus Materie bestehe. Das ist nicht nur ein Thema sich spirituell gebender Esoterik, sondern durchaus auch mancher solider Wissenschaftler:

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Okt. 2020 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren
Wir leben in einer sozialen Megamaschine. Die Menschen unterwerfen sich in arbeitsteiligen Gesellschaften einem Regelwerk, um ein höheres Ziel zu erreichen. Solche Megamaschinen existieren bereits seit vielen Jahrhunderten. Nur sie waren in der Lage, die Pyramiden der Antike oder die Kathedralen des Mittelalters zu erbauen. Voraussetzung dafür war ein Algorithmus, der (totalitär) über die Fähigkeiten des Individuums verfügte. Der Beitrag einzelner Personen zu den Grossprojekten war marginal – sie waren der algorithmischen Macht völlig unterworfen. Innerhalb der normativ wirkenden Megamaschine ist das Individuum austauschbar. Wenn es Wenn-dann-Anweisungen nicht Folge leistet, hat das Sanktionen zur Folge – typischerweise den Ausschluss aus dem Projekt und dem sozialen Gefüge.

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Okt. 2020 | Allgemein, Essay, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Senioren, Wissenschaft, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Die aktuelle Corona-Pandemie lenkt den Blick in die Vergangenheit: Welche waren die größten Seuchen in der Geschichte und wie veränderten sie die Gesellschaft?  Die Pest von 1348 gilt als schlimmste Seuche der Geschichte. Mit ihr verändert sich die Gesellschaft radikal: War die Seuche erst einmal ins Haus gekrochen, hatte kaum ein Bewohner eine Chance, so ansteckend war die Pest. Infizierte kamen auf eine Lebenserwartung von einem bis anderthalb Tagen. „Keiner, der Blut spuckte, überlebte“, berichtete ein Chronist aus dem mittelalterlichen Florenz. Der „Schwarze Tod“ raffte in den Jahren von 1347 bis 1352 etwa 40 Prozent der europäischen Bevölkerung dahin – eine Zahl, die noch heute jede Vorstellungskraft sprengt.

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Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Gesundheit, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Grenzüberwachung und Empathie mit Menschen in Not müssen kein Gegensatz sein – unter diesem Motto wirbt der Migrationsforscher Gerald Knaus, in Deutschland bekannt geworden als „Erfinder“ des EU-Türkei-Abkommens, seit Jahren für seine Ideen. Nun hat er ein Buch darüber geschrieben – und wer Flüchtlingspolitik oder Migrationsbewegungen für wichtig hält, sollte es unbedingt lesen.

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Okt. 2020 | Allgemein, Essay, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Das Bild wirkt wie ein typischer Instagram-Post: ein weiches, hellbraunes Deckchen umwickelt ein blondes Baby, das friedlich in der Wiege schläft. Umgeben ist es von seinem Spielzeug: Ein kleiner Plüschwolf, ein hölzernes Schwert, dazu etwas Dekoration. Das warme Licht trägt perfekt zur Stimmung bei. Die pure Unschuld. Mehr als 600 Nutzern gefällt das Bild. Wer es genauer betrachtet, versteht, dass es für sie etwas ganz anderes bedeutet: Das Baby ist ein „Kämpfer“, wie ein Nutzer unter das Bild schreibt. In einigen Jahren werde es bereit für die „Frühlingsangriffe“ sein. Dann sehen auch wir: Das hölzerne Dekorationsstück, rechts neben dem Kopf des Babys platziert, soll eine Schwarze Sonne (Sonnenrad) darstellen – eines der bekanntesten deutschen rechtsextremen Erkennungssymbole der Neuzeit. Es besteht aus mehreren übereinanderliegenden Hakenkreuzen. Das Symbol erinnert an ein bekanntes SS-Ornament.

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Okt. 2020 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

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