Die russischen Soldaten sollen in den eroberten Gebieten plündern, morden und gezielt Politiker, Journalisten und Aktivisten verschleppen, um die Bevölkerung einzuschüchtern

Entführungen, Vergewaltigungen und die Deportation von Zivilisten: Den russischen Besatzern werden von der Ukraine schwere Verstösse gegen das Völkerrecht vorgeworfen. Doch auch auf ukrainischer Seite gibt es Hinweise auf Kriegsverbrechen- Die Russen kamen am frühen Morgen, umstellten das Haus und drangen dann in die Wohnung von Oleksandr Kniga ein. Mit vorgehaltener Waffe wurde der Direktor des Theaters von Cherson zum Auto gebracht und mit verbundenen Augen zum Verhör in ein Behördengebäude gefahren. Russische Geheimdienstoffiziere hätten ihn zu den Protesten gegen die Besatzung befragt, die es seit Wochen in der okkupierten südukrainischen Stadt gegeben habe, berichtete Kniga später lokalen Medien. Sie glaubten offenbar, dass er zu den Organisatoren gehört.

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Apr. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Gedrosselte Erdgas-Lieferungen aus Russland, zunehmend leere Speicher und immer weiter steigende Preise für Strom und Gas: Die Energiekrise in Europa spitzt sich zu

Zwar ist die Situation hochgefährlich – ausweglos aber ist sie noch nicht. Und sollte der russische Präsident und „Quasi­diktator“ Wladimir Wladimirowitsch Putin bald endgültig den Gashahn zudrehen, würden die Preise – noch weiter – in die Höhe schiessen. Nun könnte das – eigentlich – eine gute Entwicklung sein, denn wir müssen uns ja ohnehin von fossilen Energie­trägern verabschieden.

Steigen die Preise für Öl und Gas, werden erneuerbare Energie­n attraktiver, umso besser.  So einfach ist das nun aber auch nicht:

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Apr. 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude | Kommentieren

Ukrainischer Soldat auf einer Einfallstrasse von Charkiw

Statt weiter vorzustossen, sind die russischen Verbände nach mehr als einem Monat Krieg mit der Verteidigung gewonnener Schlüsselpositionen gebunden. Die taktischen Kampfgruppen sind zu wenig auf den konventionellen Panzerkrieg ausgerichtet – und das Lagebild verändert sich seit Tagen kaum.

Auf der Übersichtskarte wirkt die russische Offensive wie eingefroren. Neue Gebietsgewinne sind nicht zu erkennen.

Die militärischen Bewegungen werden erst im kleinen Massstab sichtbar. Der Krieg scheint sich um einzelne Schlüsselpositionen zu drehen.

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März 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Heidelberg heute – würden die „Heidelberger Hochromantiker“ Achim von Arnim und Clemens Brentano, Joseph von Eichendorff, Johann Joseph Görres, Jacob und Wilhelm Grimm – würde diese Schar ihre „Bergstadt lieblicher Wunder“ wiedererkennen? Wo ständig die „Oppositionellen der jungen Romantik gegen die “ alte Prosa“ zu Felde zogen (Eichendorff).
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Und heute?
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Wäre für sie Heidelberg – wie für Hölderlin –  noch immer „der Vaterlandsstädte ländlichschönste“?
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Dies Foto von Philipp Rothe spricht dafür …

In der frühgeschichtlichen Verwendung stand „Mythos“ für den Ort, an dem rituelles, sakrales Sprechen stattfindet, das sich vom logisch begründbaren Sprechen wesentlich unterscheidet. „Mythos Heidelberg“ denn also: „Der genius loci Heidelbergs ist feucht“, dies Zitat aus dem Widmungsgedicht Victor von Scheffels „Gaudeamus“ über den Geist des Ortes Heidelberg bezieht sich fraglos nicht etwa auf häufigeren Regen als anderswo.
Sich nun also dem „Geist des Ortes“, dem Mythos Heidelberg auf dem Wasserwege nähern? Wahrlich, der Neckar ist das zu tun ein schlechter Weg nicht. Mit seiner „gaudeamischen“ Feuchtigkeit aber meinte Scheffel sicher auch nicht den Fluß, eher schon Gersten- oder Rebensaft.
Er lebte lange genug in Heidelberg, wir dürfen ihm glauben.

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März 2022 | Heidelberg, Allgemein, Essay, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

„Sapere aude“: Ach, der Stoff, der unsren Stammtisch erfreut: der Wein, unser Riesling.

Es scheint uns fraglich, ob der Wein zu den Drogen im engeren Sinne gerechnet werden dürfe. Wahrscheinlich ist, dass seine ursprüngliche Gewalt in Jahrtausenden des Genusses domestiziert  wurde.

Mächtigeres, aber auch unheimlicheres erfahren wir aus den Mythen (Bild),
in denen Dionysos als Festherr mit seinem Gefolge von Satyrn, Silenen, Mänaden und Raubtieren erscheint.
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März 2022 | Allgemein, Essay, Gesundheit, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik, Senioren | Kommentieren

Plakat mit Stalin, Putin und Hitler (v.l.) auf einer Demonstration in Berlin gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine

Historische Vergleiche pflegen zu hinken, und Mystifizierungen von Politikern helfen meist auch nicht weiter. Aber gerade im Fall Wladimir Putin, der ein obsessives Verhältnis zur Geschichte hat, ergibt eine historische Herangehensweise durchaus Sinn. Vor allem bei der Antwort auf die Frage, ob Putin im Ukrainekrieg einlenken und Friedensverhandlungen führen würde, kann die Geschichte Hinweise geben. Dabei ist Putin natürlich nicht Reinkarnation einer nur historischen Figur. Oder, um es provokativ formuliert zu haben: Er ist ein Stalin, der unter Paranoia litt und sein Volk nach Belieben massakrierte. Und er ähnelt, was seine Verachtung anderer Nationen angeht, durchaus auch einem Hitler.

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März 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Einwohner der zerbombten Stadt Mariupol heben neben der Straße ein Grab aus

Risiken so lange durch die rosarote Brille zu betrachten, bis sie zur akuten Gefahr werden, das können wir hierzulande richtig gut. Wie gut, zeigt sich in den drei großen Krisen unserer Zeit: Ukraine, Corona, Klima.
Im Umgang mit dem Ukraine-Krieg hält im Politikbetrieb eine merkwürdige Apathie Einzug. Nachdem Putins Angriff alle Welt aufgeschreckt und Kanzler Scholz eine „Zeitenwende“ ausgerufen hatte, wurden eilig Sanktionspakete geschnürt und die milliardenschwere Wiederbelebung der Bundeswehr angekündigt. Doch vier Wochen nach Beginn der Kämpfe scheint das Engagement vieler Politiker zu erlahmen.

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März 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Paris wird bombardiert, US-Fallschirmjäger landen in der Ukraine – Truppen auf den  Champs-Elysees und Blogger, die es gar nicht gibt, loben Putin: Im Netz tobt eine Propagandaschlacht mit massenhaft falschen Bildern und Filmclips zum Krieg in der Ukraine. Journalisten, Leser und Zuschauer stehen vor großen Herausforderungen: Was ist echt, was Fälschung? Ein ganz normaler Touristentag in der Stadt der Liebe: Eine junge Frau posiert lächelnd vor dem Eiffelturm, der Himmel ist strahlend blau. Doch dann erschüttert eine Explosion Paris, Bomben fallen, Kampfjets donnern über die Häuser. Sirenen heulen, ein Baby weint. Verwackelte Handybilder zeigen Raketeneinschläge rund um die Kirche Sacré-Cœur auf dem Montmartre. „Was passiert hier?“,

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März 2022 | Allgemein, Essay, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Aufgeben gilt nicht. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stärkt mit jeder Ansprache den Überlebenswillen der Bevölkerung

Wenn Intoleranz als Gegenmittel taugt: Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen über den Umgang mit Putins Propaganda, Selenskyjs Sieg in der Kommunikation:
? Herr Pörksen, jeder Krieg wird als Informationskrieg bezeichnet. Führt der russische Überfall zum kommunikativen Business as usual – oder was sonst?

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März 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Politik, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Seit Wochen waren Anschläge auf Kirchen und Handelsniederlassungen verübt worden. Nachdem man am 20. Juni 1900 den deutschen Gesandten auf offener Straße erschossen und seine Leiche in Stücke gehauen hatte, belagerte die Geheime Faust für Gesetz und Eintracht das Pekinger Botschaftsviertel. Christliche Ausländer wurden massakriert; die Aufständischen, im Westen Boxer genannt, bezichtigten sie, durch dampfbetriebene Maschinen die Harmonie der Naturkräfte gestört, Unwetter und Missernten verschuldet und ansteckende Krankheiten verbreitet zu haben. Nach fünfundfünfzig Tagen schlugen die alliierten Truppen zurück. Der Hof floh nach Sian. Die Soldaten der Alliierten fielen über die Paläste der Verbotenen Stadt her, raubten die kaiserlichen Schätze und schändeten den Drachenthron.

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März 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, In vino veritas, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren

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