Mit – ausverkauftem – Konzert im Kloster Eberbach bei Eltville im hessischen Rheingau hat am Samstagabend das Rheingau Musik Festival begonnen. Auf der Bühne wartet bei dem Festival ein Staraufgebot: Lang Lang, Igor Levit und Max Mutzke geben sich die Ehre. Auch zwei Minister-präsidenten erleben den diesjährigen Auftakt eines der größten Konzertreigen in Deutschland.
Über mehr als zehn Jahre hinweg, von Mitte der achtziger Jahre bis zum Jahr 2001, erlebten die Feuilletons der großen, überregionalen deutschsprachigen Zeitungen einen Boom, wie es ihn in der Geschichte des Kulturjournalismus noch nie zuvor gegeben hatte. Beginn und Ende dieses Booms sind zeitlich exakt zu definieren: Er beginnt mit dem Historikerstreit und endet mit dem Zusammenbruch des Neuen Marktes. Während dieser Periode waren die Feuilletons das Zentrum der kulturellen und intellektuellen Öffentlichkeit in den deutschsprachigen Ländern.
Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe:
einige Schlösser dem Verfall überlassen, die Räume sind überwuchert
von Pflanzen, die Mauern bröckeln.Solche verlorenen Orte aber
ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann.
Derweil er dem Bildungsbürger – ungemach schnell – zum Outsider geworden war, schien er den Kleinbürgern alsbald ein Bourgeois zu sein – wobei er sich keines der ihm offenen Wege bediente: Er hätte schnell zugrunde gehen können, hätte ihn die materialistisch-bürgerliche Gesellschaft als unbrauchbares Glied einfach absterben lassen. Auch zum Clown und Unikum der Heidelberger Gesellschaft hätte er werden können, erlaubte sie sich den Luxus solcher Existenz in ihrem Schoß. Sie tat es, auch wenn sie über Polemiken von (immer bescheiden) diesem Tenno oft genug erstmal den Kopf schüttelte. Letzteren aber eingeschaltet, verstehen die Meisten dann doch …
Ein Ort auch, an dem nach den 12 Jahren brüllend-aggressiven Marschgesangs auch leise gesungene Lieder eine Heimstatt fanden, ein Ort aber auch, der als wichtige Geburtsstätte des neuen deutschen Chansons und des neuen politischen Liedes gelten darf; ein antibürgerlicher Ort, an dem man ab 1964 verfolgen konnte, wie mit 1968 eine bürgerliche Jugendbewegung mit antibürgerlichem Gestus heraufzog.
Natürlich weiß ich, dass dies zugleich ein Ort ist, an dem intime Kenner der Waldecker Festivals zu Hause und heute auch unter den Zuhörern sind – ich kann aus eigenem Miterleben davon berichten. Aus dieser Zeit bin ich zum Beispiel dem 1778/79 erschienenen Werk „Volkslieder“ von Johann Gottfried Herder verbunden, das den Anfang der Liedforschung markiert und 1807 den programmatischen Titel „Stimmen der Völker in Liedern“ erhielt.
Durch das Lied, ist dort zu lesen, würden die Menschen mit der ganzen Seele erfaßt, ja, Lieder zeigten, „dass die Dichtkunst überhaupt eine Welt- und Völkergabe sei, nicht und kein Privaterbteil einiger feinern, gebildetern Männer“ sei. Einbezogen hat der Sammler in sein völkerverbindendes Projekt selbst grönländische, tartarische, peruanische oder madagassische Beispiele; Herder würde sich glänzend mit vielen anderen Waldeck-Sängern verstanden haben.
Was ließen jene, die vor uns schon waren,
die alle Länder und Straßen befahren,
die alle Lieder und Abenteuer raubten,
was ließen jene zurück für unsre Schar?
Atem der Meere, Gezeiten des Blutes,
Träume von Taten, Verlocken des Mutes,
Lieder der Sehnsucht und Rundgang um die Flamme,
Erbteil an Bildern, bestäubt von sprödem Glanz.
Unter den Hufen der jagenden Stunden,
unter des Himmels entheiligten Runden,
unter den Worten, an die wir nicht mehr glauben,
wagen wir unser Gesetz und unser Glück.
Heben die Stimme und heben die Hände ,
stehen verstreut auf verbranntem Gelände,
fügen die Steine der dürren Zeit zusammen,
binden vertrauend dem Gott den frischen Kranz.
BdJ
Der Konflikt um die Schreiterfenster war komplex. Er hatte verschiedene Ebenen, die sich miteinander mischten. So wurde trefflich gestritten, ob moderne Buntglas- Fenster in eine gotische Kirche passten. Im zwischenmenschlichen Bereich standen der damalige Heiliggeist- Pfarrer Eschel Alpermann und der Kirchengemeinderat Jürgen Gottschling im Zentrum des Konfliktes.
Ursprünglich sollten zehn Langhausfenster zum Thema „Wissenschaft“ und Chorfenster zum Thema „Kirche“ von Schreiter in der Heiliggeistkirche gestaltet werden, umgesetzt wurde nur das Physikfenster – und mit Verlaub – Jürgen Tenno Gottschling, der bei einem Vortrag in Sachen Schreiter Fenster vor dem Gesamtkirchenrat Heidelberg in seiner Eigenschaft als „Ältester“ der Heiliggeistgemeinde per gerufener Polizei aus dem Saal hätte raus- geworfen werden sollen.
Gottschling blieb und – zu guter Letzt – das inkriminierte schreitersche Fenster auch.
Am Abend des 16. Dezember 1773 stürmten einige Dutzend als Indianer geschminkt und verkleidete – um von der Polizei nicht erkannt zu werden – Bostoner Bürger den Hafen und warfen aus drei Schiffen der East India Company deren Teeladungen – 342 Kisten – ins Hafenbecken. „Eine Tea Party für die Fische“, erklärte einer der Akteure später. Die Boston Tea Party wird heute als Beginn der Amerikanischen Revolution gefeiert, die 1776 in die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten vom britischen Königreich mündete.
Das könnte spannend werden. Das Bundesverwaltungsgericht braucht jedenfalls mehr Zeit für die Beratung als ursprünglich vorgesehen. Eigentlich sollte an diesem Donnerstag nicht nur verhandelt, sondern auch gleich verkündet werden. Doch nun wird das Urteil erst am kommenden Dienstag gesprochen. In der Verhandlung hatten sich alle fünf Richter des zehnten Revisionssenats mit Fragen beteiligt und dabei unterschiedliche Tendenzen erkennen lassen. Das Ergebnis schien noch nicht festzustehen.
Nie war es so leicht, mit anderen in Kontakt zu kommen, doch immer mehr Menschen fühlen sich einsam.
Sich von anderen schmerzhaft getrennt fühlen – Anflüge von Einsamkeit kennt jeder: Als Kind am Rand eines Spiels zu stehen, ohne eingeladen zu sein. Sich von anderen schmerzhaft getrennt zu fühlen, gehört zur evolutionären Grundausstattung.
Dabei werden sogar dieselben Hirnareale aktiviert wie bei körperlichen Schmerzen. Wie Hunger oder Durst ist Einsamkeit ein Warnsignal, betont der weltweit angesehene US-Psychologe John Cacioppo in seinem Buch „Einsamkeit“ über seine Forschung. Während die Depression einen Menschen ausbremst, will die Einsamkeit das „soziale Tier“ Mensch aktivieren und zurück in die schützende Gruppe treiben.