Ein Technikerverlegt ein Unterwasserkabel

Alles an uns ist Wasser. Es mag sich nicht sofort erschließen, aber selbst der Text, den Sie gerade lesen, hat einen Großteil seiner Reise in den dunkelsten Tiefen des Ozeans zurückgelegt. Entstanden ist er natürlich in meinem recht chaotischen Hirn, das selbst eine Menge Wasser braucht, um gut zu funktionieren.
(Das menschliche Gehirn besteht zu achtzig Prozent aus Wasser.) Der Text saust durch meine Rückenmarkflüssigkeit und wird durch meine Finger, über die Tastatur, über die Leiterplatten in eine Reihe elektrischer Impulse verwandelt –

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Okt. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Sapere aude | Kommentieren
Hans Georg Gadamer im Gespräch mit Antoine Mechler Foto: Jürgen Gottschling

Hans Georg Gadamer im Gespräch mit Antoine Mechler (got)

1960 veröffentlichte der Heidegger-Schüler Hans-Georg Gadamer
(* 11. 2. 1900, Marburg † 13. 3. 2002, Heidelberg) sein Hauptwerk Wahrheit und Methode, den großangelegten Versuch einer „philosophischen Hermeneutik“.
Darin geht es ihm um „Wahrheit“ statt „Methode“ (verstanden als Verfahrensweise, die sachliche oder symbolische Zusammenhänge nach intersubjektiv kontrollierten Regeln, also nach dem Vorbild der mathematisch-naturwissenschaftlichen „Methode“ zu analysieren sucht. Dieses Werk löste in der Folgezeit auch eine verstärkte hermeneutische Reflexion in der deutschen Literaturwissenschaft aus. Wir erinnern uns vieler intensiver Stunden mit ihm in Heidelberg in der Grabengasse und gedenken seiner, indem wir sein Hauptwerk (es jedenfalls versuchen) in Erinnernung bringen.

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Okt. 2022 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau | 1 Kommentar

Im September haben Buchhändler aus über 850 Buchhandlungen ihre belletristischen Favoriten dieses Jahres zur Nominierung zum „Lieblingsbuch der Unabhängigen“ eingereicht. Dabei wurden 207 verschiedene Titel genannt, von denen nun die fünf meistgenannten Romane nominiert sind (in alphabetischer Reihenfolge der Autoren):

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Okt. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell | Kommentieren

Es gibt sie noch, die Bündische Jugend, doch die blaue Blume der deutschen Romantik, die zu suchen die Nachfahren der ›Wandervögel‹ noch immer unterwegs sind, blüht heute sehr im Verborgenen. Der Name Eberhard Koebel, selbst dessen Selbstbezeichnung tusk (von schwedisch tysk = deutsch, Deutscher), ist anno 2020 den Jüngeren kein Begriff mehr. Das war vor mehr als einem halben Jahrhundert, in der Ära der ›68er-Bewegung›, noch anders.  In der ›Bündischen Jugend‹ pflegte man das Andenken an die Geschwister Scholl und betonte deren frühe Prägung durch den in einigen Teilen der Hitlerjugend fortlebenden Geist der von tusk gegründeten dj.1.11. Inspiriert von Tusks Reisen nach Lappland und Nowaja Semlja unternahmen Jugendbewegte der frühen Bundesrepublik noch große Nordlandfahrten. Eine ganze Anzahl der Protagonisten von ›1968‹ kam aus der sich weithin als ›links‹ und antibürgerlich verstehenden Deutschen Jungenschaft oder aus den Reihen einiger Pfadfinderbünde. In diesen Gruppen wirkte der von den Nazis ins Exil getriebene Eberhard Koebel (1907-1955) als Identifikationsfigur, die von ihm erfundene Kohte diente als gleichsam mythischer Ort für Natur- und Gemeinschaftserlebnisse.

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Okt. 2022 | Buchempfehlungen | Kommentieren

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Sep. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren
Als der Philosoph Jürgen Habermas  sich im April in der Süddeutschen Zeitung irritiert zeigte über eine moralisch empörte deutsche Medienöffentlichkeit, die das zurückhaltende Handeln der Ampel-Regierung partout nicht verstehen wollte, da erntete er prompt heftigen Widerspruch. Gerade die Jüngeren gaben dem Philosophen Kontra.
Und auch wenn kein anderer deutscher Intellektueller zeitlebens so viel öffentliche Kritik einstecken musste wie Habermas, konnte es so scheinen, als ob da etwas ins Wanken geraten wäre, was sich über Jahrzehnte als Erfolgsmodell eingespielt und bewährt hatte und keineswegs nicht nur ihn betraf.

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Sep. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Wissenschaft | Kommentieren

Peter Kurzeck hatte einen Plan. Sein Romanzyklus „Das alte Jahrhundert“ sollte bis zu zwölf Teile umfassen, und immer wieder neu versicherte sich der Schriftsteller des Ablaufs dieses 1997 mit „Übers Eis“ begonnenen Riesenprojekts auf Zetteln und in Notizbüchern. Einmal, so zeigte es mir sein damaliger Verleger KD Wolff (Stroemfeld/ Roter Stern) noch vor dem Tod Kurzecks, plante der in einem dieser Ablaufschemata sogar den Erhalt des Literaturnobelpreises nach Abschluss des großen Vorhabens ein. Leider erlebte er beides nicht:
Kurzeck starb 2013, kurz nachdem „Vorabend“, der fünfte und mit mehr als tausend Seiten umfangreichste Band, erschienen war. Was blieb, waren die Vorarbeiten des Autors zu den noch ausstehenden Teilen.

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Sep. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen | Kommentieren

Sieben‐Tage‐Inzidenzen, Reproduktionszahlen, Übersterblichkeiten – verstehen wir überhaupt, was die Corona‐Zahlen bedeuten, die uns täglich überfluten?

 

Schlagzeilen wie „Grünen‐Wähler fahren gern SUV“ oder „Jede Stunde Joggen schenkt dir 7 Stunden Lebenszeit!“, die auf Effekt statt auf Information setzen, verfestigen substanzlose Halb‐ wahrheiten. Die Folge: Allzu leicht fallen wir auf Fake News und Panikmache herein.

 

 

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Sep. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell | Kommentieren

Tote Zivilisten nach deutschem Beschuss während der Leningrader Blockade 1941

Sie gehört zu den eklatantesten Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg: die Leningrader Blockade. Fast zweieinhalb Jahre schließt die deutsche Wehrmacht die nordrussische Stadt zwischen September 1942 und Januar 1944 ein. Über eine Million Menschen sterben.Hitler persönlich hat die Blockade angeordnet.

Er will die 2,5 Millionen Einwohner nicht versorgen – Der Hungertod der Leningrader ist Teil des Kalküls.

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Aug. 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Zeitgeschehen | Kommentieren

Und, die Zahl der demokratischen Länder sinkt. Das eben noch umworbene China zeigt in der Coronakrise sein wahres Gesicht. Wie können wir die Demokratie wieder fit machen? Eine Idee wären Bürgerräte. Rede der Bundestagspräsidentin zum 75. Geburtstag der Evangelischen Akademie in Tutzing.

75 Jahre wird die Evangelische Akademie in Tutzing in diesem Jahr alt. Sie ist älter als die Bundesrepublik Deutschland. Und sie war von Anfang eine engagierte Begleiterin unserer Demokratie.


Lesen Sie hier die Rede der Bundestagspräsidentin zum 75. Geburtstag der Evangelischen Akademie in Tutzing. Wir danken Bärbel Bas und ihrem Büro für die Genehmigung. Die Redaktion

 

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Juli 2022 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

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