Wonder Woman eroberte ab den 1940er-Jahren die Comicwelt. Sie kämpfte mit Zauberlasso und magischem Armband für Freiheit und Gerechtigkeit und avancierte zur Ikone der Frauenbewegung. Die heutigen Superheldinnen sind eher ironische Versionen des Originals. „Sie ist der Urtyp des Pin-up-Girls aus dem Zweiten Weltkrieg: Sie trägt ein rotes Bustier mit dem amerikanischen Adler auf der Brust, eine Art Prinzessinnen-Tiara mit eingraviertem „W“, ein Höschen in den Farben der US-Flagge und heiße rote Stiefel“, sagt die an der Harvard University lehrende Historikerin Jill Lepore.

Aus der PodcastLiteratur

Wonder Woman heißt die schwarzhaarige Super-Amazone mit Zauberlasso und Hotpants. Sie ist sexy, selbstbewusst und weniger brutal als ihre männlichen Gegenstücke Superman und Batman.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Zeitgeschehen | Kommentieren

Selbst Diplomaten verwenden heute Formulierungen, die ursprünglich aus der kriminellen Unterwelt stammen. Wladimir Putin brüstet sich damit, in seiner Jugend selbst ein Rowdy gewesen zu sein. Nicht zuletzt in Verbindung mit einer populären Streaming-Serie wurde zuletzt wieder viel über die Kultur gewalttätiger Jugendgangs diskutiert, deren Mitglieder sich selbst als Pazany bezeichnen. Sie handeln nicht nach dem Gesetz, sondern nach einem eigenen Kodex, po ponjatijam. Dort zählen allein Stärke und Skrupellosigkeit, Nachgeben ist ein Zeichen von Schwäche, wer sich entschuldigt, hat verloren.
Die Soziologin und Kriminologin Svetlana Stephenson von der London Metropolitan University hat die Entstehung solcher krimineller Jugendgangs in den 1980er Jahren der Sowjetunion erforscht und in ihrem Buch Gangs of Russia beschrieben. In einem Beitrag für das Online-Magazin Holod erklärt sie, wie Sprache und Umgangsformen dieser kriminellen Subkultur Eingang in die russische Politik fanden.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Sapere aude | Kommentieren

Im Jahr 1641 malte Rembrandt van Rijn, Künstler und Betreiber einer Malerwerkstatt in Amsterdam, das Porträt einer jungen Frau mit langen, offenen Haaren unter einem großen dunklen Hut. Es ist unter dem Titel „Das Mädchen im Bilderrahmen“ bekannt und wird in Warschau verwahrt. Das Gemälde ist ein „Tronie“, also kein Porträt eines lebenden Menschen, sondern ein Abbild ohne Vorbild, die gemalte Fantasie einer Person, die es nicht gab.

„Tronies“ waren damals neu,
hervorgegangen aus einem frisch entstandenen Kunstmarkt

Und der war an die Stelle der mäzenatischen Aufträge getreten – zu welchem ein Vertriebssystem gehörte, das weitgehend in den Händen der Künstler lag. Doch als wäre es nicht unheimlich genug, dass ein ebenso hübsches wie unwirkliches Wesen den Betrachter anschaut, greift das Mädchen mit beiden Händen auf den ebenfalls gemalten Bildrahmen aus Ebenholz. Es ist, als wollte es seine Unwirklichkeit durch einen Übergriff in die Realität ausgleichen. Aber so verdoppelt sich nur die Fiktion.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Zeitgeschehen | Kommentieren

Putins Traum: Lenin räumt auf! „Seinerzeitiges“ Plakat

Auf gen Westen! Mit aller Gewalt will Wladimir Putin Russland in diese Himmelsrichtung ausdehnen: Russische Truppen sollen gegenwärtig die Ukraine unterwerfen. Doch auch in Moskaus Osten haben die Sprachrohre des Kremls ein Stück Land aufgestöbert, das einst „russischer Boden“ gewesen ist. Ein großes Stück Land, ein reiches Stück Land, das obendrein seit mehr als 150 Jahren zu den USA gehört: Alaska.

„Alaska gehört uns!“, tönte es der Realität zum Trotz 2023 auf Plakaten in der russischen Stadt Krasnojarsk, wie das US-Magazin „Newsweek“ berichtete. Befeuert wurde diese Forderung von Wjatscheslaw Wolodin, seines Zeichens Putin-Vertrauter und Sprecher der Duma.

Angesichts des westlichen Wirtschafts- kriegs gegen Russland wäre die „Rückkehr Alaskas ins Russische Reich nur recht und billig“ – so jedenfalls die Wolodinsche Argumentation …

 

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, In vino veritas, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Es ist das Jahr 1855. Mehrfach geht der gelernte Drucker Whitman von seinem kleinen Haus in Brooklyns Prince Street zum Backsteingebäude an der Kreuzung von Cranberry und Fulton Street, wo die schottischen Immigranten Andrew und James Rome eine winzige Druckerei betreiben. Der Journalist nimmt stets auf einem Stuhl in der Nähe eines Ecktisches Platz und notiert detailliert, was mit seinen zwölf Gedichten jetzt geschehen müsse: in welcher Folge auf wie vielen Seiten sie erscheinen sollten, wie Cover, Illustration oder Schrift auszusehen hätten. Beim Setzen der Lettern hilft der 36-Jährige, und die Druckkosten zahlt er aus eigener Tasche.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Wissenschaft | Kommentieren

Zuzeiten gab es Zeiten, da  jeder und jede einen Engel zur Seite hatte: Über oder vor sich – Verdopplung der Population.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Deutsches Antispionageplakat um 1943

Ein gern benutztes politisches Klischee sagt, dass in Deutschland eigentlich die Autoindustrie regiert. Nach Lektüre von Jürgen Reschs Buch über die skandalöse Kumpanei von Industrie und Regierungen muss man sagen: Stimmt.

Was passiert, wenn Bürger vor Gericht in letzter Instanz eine Strafe oder andere Auflagen aufgebrummt bekommen? Dann müssen sie sich an Recht und Gesetz halten, sonst kann sogar Beugehaft drohen. Was aber, wenn sich Regierungen nicht an Gerichtsurteile halten?

In der Rückschau waren die Manipulation von Dieselmotoren und die verständnisvolle Haltung deutscher Regierungen und des Kraftfahrtbundesamtes der Beweis, dass die Nähe von Staat und Konzernen alles andere als gesund ist. Man muss sich klar machen, was da passierte: Bundes- und Landesregierungen verteidigten die Interessen betrügerischer Unternehmen selbst gegen die Interessen geschädigter Bürgerïnnen. Und das ist in diesem Fall keine Verschwörungstheorie, sondern dutzendfach von deutschen Gerichten bestätigt.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

Wole Soyinkas Roman führt uns in ein Land, das sich den Neid aller Nachbarn zugezogen hat, die nur darauf bedacht sind, dieser Nation die Krone des Glücks zu entreißen. Es gibt sogar ein Ministerium für Glückseligkeit, das von der Gattin eines Gouverneurs geführt wird, dessen armer Bundesstaat mit Fantasie wettmachen muss, was ihm an materiellem Reichtum mangelt. Doch vor allem verdankt das Land seine Besonderheit drei Stützen aus Religion, Politik und Medien. Es sind drei fantastische Figuren, die Soyinka zu Beginn seines Romans einführt.

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Jan. 2024 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

und dann habe ich dort gefragt: „Warum hast DU die verlassen? ER aber antwortete nicht

Ein Evolutionsbiologe und ein Historiker analysieren die Bibel – und verwandeln verstaubte Gottesehrfurcht in ein spannendes – und unterhaltsames – Tagebuch der Menschheit.

⇐ Zweifler got frug am Ostersonntag 2019  im Petersdom nach „oben“ –
ER hat sicher sehr viele glaubwürdige Antworten, aber, dann

Adam und Eva, der Turmbau zu Babel, Sintflut, Exodus und Apokalypse: Es ist höchste Zeit, die so faszinierenden wie rätselhaften Geschichten der Bibel neu zu lesen.
Nicht als Gottes Wort. Sondern als Versuch der Menschen, dem Unheil der Welt zu trotzen: Abel ist das erste Opfer eines biblischen Geschwisterstreits, dessen Furor den Reigen eröffnet.
Das Alte Testament erzählt immer wieder von Konflikten, die der Übergang vom Nomadenleben zur Sesshaftigkeit mit sich gebracht hat: Brüder, die früher gemeinsam zum Wohle der Sippe jagten und sammelten, sind zu erbitterten Konkurrenten geworden – oft um den väterlichen Grundbesitz, den nun mal eben – damals jedenfalls – nur einer erben konnte. (mehr …)

Dez. 2023 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

„Die Welt ist“Tractatus logico-philosophicus „alles, was der Fall ist“ (Ludwig Wittgenstein)

Des Rundschau-Beirats  Antoine Mechler – zu Albert Hofmanns Essays „Einsichten und Ausblicke“  und über dessen „Aufklärung als das Bestreben, einer Unmündigkeit zu entrinnen“  – versucht, dem Menschen jene Freiheit zu vermitteln, die ihm einen sicheren Stand in der Welt, in der Wirklichkeit hätte gestatten sollen.  Wobei sowohl Hofmann (wie wohl dem damals rezensierenden Rundschau-Mitarbeiter Mechler auch), sich schier von Anfang an die Frage stellte, was denn nun Wirklichkeit überhaupt -, mithin, von welcher Beschaffenheit die Wirklichkeit der Welt denn nun eigentlich wirklich wäre.

Das läßt sich heute so sehen: Was Menschen „wirklich“ nennen, ist „Materie in Zeit und Raum;“ dagegen steht die Auffassung, gerade dies sei der „schlimmste Aberglaube, dem der Mensch je verfallen“ sei, dass nämlich „die Welt aus Materie bestehe. Das ist nicht nur ein Thema sich spirituell gebender Esoterik, sondern auch solider Wissenschaftler:

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Dez. 2023 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

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