Martin Luther war einer der wirkmächtigsten Protagonisten der europäischen Geschichte. Als maßgeblicher Initiator der Reformation spaltete er, wenn auch ungewollt, die römische Kirche des 16. Jahrhunderts. Dies hatte einschneidende und dramatische Konsequenzen, wozu nicht zuletzt der verheerende Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 gehörte. Seine wort-gewaltige Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache kann durchaus als Beitrag zur Aufklärung verstanden werden.Von den zahlreichen Schriften Luthers sind heute viele in gut lesbarem Deutsch der Allgemeinheit zugänglich. Dennoch fristen manche seiner heiklen Schriften noch ihr Dasein in der verschnörkelten Schrift und der frühneuhoch-deutschen Sprache des 16. Jahrhunderts und sind damit einem breiteren Publikum kaum bekannt. Insbesondere gilt dies für seine judenfeindlichen Schriften.

 

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Juni 2019 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, In vino veritas, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Klaus Wettig nutzt seien längjährige Erfahrung mit den Inhalten und Strukturen der SPD, um die Ursache für die jetzige desolate Lage in einer überkommenen Organisationsstruktur zu finden. „Eine in den 1970er Jahren beginnende Langzeitanalyse zeigt die programmatischen und organisatorischen Schwächen der SPD. Sie findet keine Antwort auf die ökologische Frage, was zu den Verlusten an die neue Partei Die Grünen führte, sie handelte unsicher in der sozialen Frage der Globalisierung und beantwortete sie dann unter Gerhard Schröder fehlerhaft mit der Übernahme von neoliberalen Positionen, die den Markenkern der SPD, ihre soziale Zuverlässigkeit, erodieren ließen. (mehr …)

Juni 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Das Internet als Heimat zu denken, heißt, jeglicher Ausgrenzung die Grundlage zu entziehen. «Dirk von Gehlen: Über Heimat redet jeder. Manchmal gerne und ausufernd, in süßer Erinnerung schwelgend, manchmal voller Wehmut und Entbehrung, manchmal gar aggressiv in verteidigender Manier. Gerade erzeugt die Heimat-Debatte wieder großes Tamtam im öffentlichen Diskurs und verstopft die Feuilletons.
Ursachen dafür mag es viele geben,
Antworten sind vorhersehbar.
Fakt aber ist: Die Diskussion ermüdet uns zunehmend, sie ermattet uns, macht uns Heimatt. Womit der Titel für das Kursbuch 198 schnell gefunden war. (mehr …)

Mai 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Wie funktioniert die Akkumulation und Distribution von Kapital? Welche dynamischen Faktoren sind dafür entscheidend? Jede politische Ökonomie umkreist die Fragen nach der langfristigen Evolution von Ungleichheit, der Konzentration von Wohlstand und den Chancen für ökonomisches Wachstum.
Aber befriedigende Antworten gab es bislang kaum, weil geeignete Daten und eine klare Theorie fehlten. In „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ untersucht Thomas Piketty Daten aus 20 Ländern, mit Rückgriffen bis ins 18. Jahrhundert, um die entscheidenden ökonomischen und sozialen Muster freizulegen.

Seine Ergebnisse werden die Debatte verändern und setzen die Agenda für eine neue Diskussion über Wohlstand und Ungleichheit in der nächsten Generation.

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Mai 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Wirtschaft | Kommentieren

Seit 1994 veröffentlicht „Reporter ohne Grenzen“ jährlich zum 3. Mai, dem internationalen Tag der Pressefreiheit, den Band Fotos für die Pressefreiheit. International renommierte Fotografen stellen ihre Arbeiten unentgeltlich zur Verfügung.
Die Erlöse aus dem Verkauf der Bände kommen direkt der Menschenrechtsarbeit zugute.

Seit 2010 erscheinen die Bücher in einem neuen Layout und mit veränderten inhaltlichen Schwerpunkten. Dafür wurde der Bildband mit dem kress Award für den besten Relaunch des Jahres 2010 ausgezeichnet. Und die Fotobücher „Fotos für die Pressefreiheit 2014 und 2015“ wurden beim Deutschen Fotobuchpreis mit dem Prädikat „Nominiert 2015“ und „Nominiert 2016“ ausgezeichnet.

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Mai 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Politik, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

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Mai 2019 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren

Ist da der Teufel am Werk? Papst Franziskus jedenfalls spricht oft vom personifizierten Bösen, zuletzt angesichts der massenhaften (tja, dann)
Fälle sexueller Gewalt in der Kirche.
Diese Rede ist anschaulich und naheliegend, aber nicht ganz unproblematisch (Bild: Die Versuchung Christi, Pacher-Altar in St. Wolfgang (1471–1479). Von allen Seiten schreit die Not der Welt uns an: die Not des Krieges und der brutalen Gewalt; die Not der sozialen Ungerechtigkeit, der Armut und des Hungers; die Not der Krankheit, die Not des Zweifels, der Anfechtung und der Enttäuschung. Aber letztlich findet sich auf dem Grund aller dieser Nöte eine Not: die Not des Bösen, des Bösen in der Welt und des Bösen in unseren eigenen Herzen.“ Fünfzig Jahre ist es her, dass der liberale Alttestamentler Herbert Haag (1915–2001) diese Sätze geschrieben hat. Sie stehen am Anfang seiner kleinen, aber wichtigen Schrift
„Abschied vom Teufel. Vom christlichen Umgang mit dem Bösen“.

 

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Apr. 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | 1 Kommentar

Religion beginnt, wo der Nutzen endet. – Wozu ist dies oder jenes gut? Die Frage nach dem Nützlichen und Zweckdienlichen ist, obgleich sie in unzähligen Varianten den Alltag regiert, keine „letzte“ – und schon gar nicht als eine nach „Letzthinnigem“ – Frage, keine jedenfalls, die nicht überfragt werden könnte. Mitunter verliert sie denn auch ihre Selbstverständlichkeit. Geschieht dies, versteht der, der sie unentwegt gestellt hat, vielleicht sich selbst nicht mehr. Zumindest versteht er sich nicht mehr wie von selbst als denjenigen, auf dessen Willen, auf dessen Wünsche und Bedürfnisse die Welt zugeschnitten sein soll. Es meldet sich dann eine Gegenfrage, eine, die das Nützlichkeitsdenken durchkreuzt und die Perspektive umkehrt: Wozu bin ich gut? Wozu existieren wir?

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Apr. 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen | Kommentieren

Geheime Planungen des Innenministeriums zeigen, wie Beamte den Schutz des Staates über die Sicherung demokratischer Grundrechte stellten. In der frühen Bundesrepublik war der Geltungsbereich demokratischer Grundrechte keineswegs gesichert. Inwiefern individuelle Freiheiten auch während eines Notstands uneingeschränkt Bestand haben sollten, war eine hart umkämpfte Frage. Während bislang die öffentlichen Proteste gegen die Notstandsgesetze im Vordergrund standen, zeigt Martin Diebel erstmals ausführlich die internen Planungen des Bundesinnenministeriums seit den 1950er Jahren. Deutlich wird, wie weitreichend Grundrechte wie die Meinungs- oder Versammlungsfreiheit im Fall von Unruhen, Generalstreiks und Kriegen beschnitten werden sollten. Für den Ausnahmezustand sah das Ministerium zudem vor, rechtsstaatliche Prinzipien vorübergehend außer Kraft zu setzen. Auch das Parlament sollte zugunsten einer starken Exekutive entmachtet werden. Die Beamten, durch ihre Sozialisation vor 1945 geprägt, lernten erst schrittweise durch den öffentlichen Druck, neben dem Staat auch die Demokratie zu schützen.

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Apr. 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Politik, Senioren | Kommentieren

Künstliche Intelligenzen haben ein Gegenüber: die Menschen. Mit ihnen soll die KI kooperieren. Sie soll sie unterstützen. Dafür braucht die KI eine Vorstellung von den Menschen. Wenn man jedoch in die Informatikwelt hineinhorcht und fragt, wie dieses Menschenbild aussieht, dann steht ein Fragezeichen im Raum. Ein grundlegendes Bild vom Menschen ist nicht bekannt. Ist es vielleicht der „Dau“? Das ist die noch gängigste Bezeichnung und steht für „dümmsten anzunehmenden User“, für den eine Anwendung möglichst einfach konstruiert werden muss. Oder ist es eines der ebenso unerfreulichen Synonyme, die auf Wikipedia zu finden sind, wie etwa „FSVG“, „Fehler sitzt vor Gerät“?
Charlie Chaplins Film „Modern Times“ fasst das Menschenbild unserer ersten Maschinenparks zusammen, die damals nur in Firmen zu finden waren. Bei Chaplin war der Mensch Diener der Maschine, ein Vereinfachter und Ausgelieferter. Sind diese Bilder veraltet in der heutigen Welt, wo sich uns Technik doch als super fortschrittliche, bonbonsüße Community-Oase voller Freiheiten darstellt?

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März 2019 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Wissenschaft, Zeitgeschehen | Kommentieren

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