„Die Welt ist“ – Tractatus logico-philosophicus – „alles, was der Fall ist“ (Ludwig Wittgenstein)

Des Mitglieds im Rundschau-Beirat Antoine Mechlers Gedanken zum Entdecker von LSD“  – zu Albert Hofmanns Essays „Einsichten und Ausblicke“  und über dessen „Aufklärung als das Bestreben, einer Unmündigkeit zu entrinnen“  – womit er versuchte, dem Menschen die Freiheit zu vermitteln, die ihm einen sicheren Stand in der Welt, in der Wirklichkeit hätte gestatten sollen.  Wobei sich sowohl Hofmann (wie wohl dem damals rezensierenden Antoine Mechler auch), sich schier von Anfang an die Frage stellte, was denn nun Wirklichkeit überhaupt -, mithin, von welcher Beschaffenheit die Wirklichkeit der Welt denn nun eigentlich wirklich wäre. Man kann das von heute her so sehen: Was Menschen „wirklich“ nennen, ist „Materie in Zeit und Raum.“ Dagegen steht die Auffassung, gerade dies sei der „schlimmste Aberglaube, dem der Mensch je verfallen“ sei, dass nämlich „die Welt aus Materie bestehe. Das ist nicht nur ein Thema sich spirituell gebender Esoterik, sondern durchaus auch mancher solider Wissenschaftler:

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Okt. 2020 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren

Ein kritischer Blick auf Leben und Denken im Zukunftsmodus: Wenn Hegel heute lebte und sich die Frage nach dem Ort des Weltgeists erneut stellte, dann käme er am Denken der Programmierer vom Silicon Valley nicht vorbei. Palo Alto, Cupertino oder Mountain View heissen die unscheinbaren Ortschaften, in denen die radikal optimistischen Denker und Macher ihre technische Zukunft gerade erfinden. Diese jungen Seelen bilden das Intensitätszentrum einer neuen Welt, deren Vermessung und kritische Analyse eben erst begonnen hat. Direkt am Pazifik entsteht eine Denkkultur, die die philosophischen Traditionen alteuropäischen Zuschnitts mit dem amerikanischen Pragmatismus zur Konvergenz bringt. Hans Ulrich Gumbrecht, der fast 30 Jahre an der Stanford University lehrte, macht in seinem Buch diese neue Kultur fass- und erfahrbar. (mehr …)

Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Wissenschaft | Kommentieren

Die aktuelle Corona-Pandemie lenkt den Blick in die Vergangenheit: Welche waren die größten Seuchen in der Geschichte und wie veränderten sie die Gesellschaft?  Die Pest von 1348 gilt als schlimmste Seuche der Geschichte. Mit ihr verändert sich die Gesellschaft radikal: War die Seuche erst einmal ins Haus gekrochen, hatte kaum ein Bewohner eine Chance, so ansteckend war die Pest. Infizierte kamen auf eine Lebenserwartung von einem bis anderthalb Tagen. „Keiner, der Blut spuckte, überlebte“, berichtete ein Chronist aus dem mittelalterlichen Florenz. Der „Schwarze Tod“ raffte in den Jahren von 1347 bis 1352 etwa 40 Prozent der europäischen Bevölkerung dahin – eine Zahl, die noch heute jede Vorstellungskraft sprengt.

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Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Gesundheit, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren, Zeitgeschehen, Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch | Kommentieren

Die Anhörungen für die Berufung der Richterin Amy Coney Barrett an den US Supreme Court haben eine schmerzhafte Tatsache offengelegt: Die lebensgefährliche Scheinrealität, in der sie und mit ihr halb Amerika lebt. „Die ökologische Krise, vor allem der Klimawandel, ist keine Übertreibung oder Fantasie von jemandem, der sich den Spaß macht, die Stabilität zu schwächen. Die wissenschaftlichen Analysen sind zu lange ignoriert oder abfällig-ironisch kommentiert worden.“ Der Papst im Vorwort zu einem Buch namens „Das grüne Alphabet von Papst Franziskus“ (2019) (mehr …)

Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Politik | Kommentieren

Um 1300 entstand in Zürich eine der schönsten Handschriften des Mittelalters. Ausgestellt wird sie nur noch selten, derzeit aber gerade in Mainzi n einer Ausstellung über Macht und Herrschaft der Kaiser. Er ist der mächtigste Mann der Welt. Höchstens vor dem Papst geht er auf die Knie. Aber eigentlich nicht einmal das. Oder nur dann, wenn er sich etwas davon verspricht. Am Ostermontag 1191 wird Heinrich VI. vom Papst zum Kaiser des Römischen Reichs gekrönt. Vielleicht müsste man eher sagen: Er lässt sich vom Papst zum Kaiser krönen.

Der Papst und der Kaiser, das sind im Früh- und Hochmittelalter die universalen Mächte der westlichen Welt. Aber das Verhältnis, das sie verbindet, ist heikel.

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Okt. 2020 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Senioren | Kommentieren

Am 3. November findet die amerikanische Präsidentschaftswahl statt, das Land ist nach vier Jahren Trump gespalten wie nie. Die amerikanische Demokratie ist in größerer Gefahr als nach dem Bürgerkrieg schrieb der New-York-Times-Kolumnist Thomas L. Friedman nach der ersten Fernsehdebatte zwischen Donald Trump und Joe Biden. So düster sieht der britische Politikwissenschaftler David Runciman in seinem Buch die Lage nicht, ihm zufolge befindet sich die Demokratie vielmehr in einer Phase der Orientierungslosigkeit und Erschlaffung. So oder so aber möchte man sich vier weitere Jahre unter Trump nicht ausmalen: (mehr …)

Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren

Damit würdigen die Staatlichen Schlösser und Gärten den Bildhauer und Wahl-Kurpfälzer Jürgen Goertz. 23 großformatige Skulpturen aus allen Schaffensperioden des Künstlers sind – noch bis zum 25. Oktober – im Schlossgarten Heidelberg zu sehen. Anlass für die Werkschau war der 80. Geburtstag des Künstlers im vergangenen Jahr: „Es war an der Zeit, Prof. Jürgen Goertz eine große Ausstellung zu widmen – und es hat sich jetzt gezeigt, dass der Schlossgarten von Schloss Heidelberg genau den richtigen Rahmen dafür bietet“, sagt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

Im März wurde die Ausstellung coronabedingt ganz still eröffnet. Umso festlicher ist nun aber der Abschluss: Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg stellten im Kaisersaal des Ottheinrichsbaus im Schloss Heidelberg den großformatigen Ausstellungskatalog vor ‒ und würdigten im feierlichen Rahmen den Künstler und sein Werk. (mehr …)

Okt. 2020 | Heidelberg, Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Rhein-Neckar-Kreis | Kommentieren

Wenn „die schönsten Sagen des klassischen Altertums“ von Gustav Schwab und seit Gustav Schwab immer wieder neu erzählt werden, um sie uns näherzubringen, dann werden sie auch für uns Heutige unterhaltend und belehrend. Die Frage ist, ob die Bibel – deren (zum Beispiel) Weihnachtsgeschichte wir immer mal wieder hören oder lesen werden – in diesem Sinne als eine Legenden-Sammlung des spätklassischen Altertums verstanden werden kann, für die dann also auch gälte, dass sie durch immer neue Übersetzungen uns immer von neuem attraktiv gemacht werden soll. Am eindeutigsten mit einem Jein ist die Frage zu beantworten, wo sie Theologen betrifft.
Die nämlich können jedenfalls den Anspruch der Bibel, das „Wort Gottes“ zu sein, nicht als Metapher oder gar als Propaganda-Trick abtun …

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Okt. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, In vino veritas, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Sapere aude, Senioren, Wirtschaft | Kommentieren

Edward Snowden mit Barton Gellman in Moskau 2013. Alle Rechte vorbehalten: Barton Gellman

Barton Gellman erhielt vom Whistleblower Edward Snowden eine Fülle streng geheimer Dokumente. Seitdem wird er von der US-Regierung überwacht. In seinem neuen Buch berichtet der Pulitzer-Preisträger, wie er mit der Überwachung umgeht und was das mit ihm macht.
Gellman ist ein amerikanischer Journalist und Bestsellerautor. Er leitete die Berichterstattung der Washington Post über die Enthüllungen der Überwachungs- und Spionageaffäre. Folgender Text ist ein Auszug seines Buchs Dark Mirror. Die deutsche Übersetzung Der dunkle Spiegel erscheint am 7. Oktober im S. Fischer Verlag. Alle Rechte vorbehalten.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Autor und Verlag.

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Sep. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Junge Rundschau, Politik, Sapere aude, Zeitgeschehen | Kommentieren

Die Schule von Rhein-Athen: Joseph von Kellers Kupferstich dokumentiert das im Zweiten Weltkrieg mit der Bonner Universitätsaula verbrannte Wandgemälde „Die Philosophie“ von Jakob Götzenberger.

Kaum ein gutes Haar ließ Arthur Schopenhauer an der akademischen Philosophie seiner Zeit. Zwar erhalte Philosophie als Lehrfach an der Universität eine „öffentliche Existenz“; das ermögliche es manchem „jungen und fähigen Kopf“, mit ihr Bekanntschaft zu schließen, so konzediert er in den „Parerga und Paralipomena“.
Aber diesen Vorteil überwiege der Nachteil, dass staatlich angestellte „Kathederphilosophen“, statt „freie Wahrheitsforschung“ zu betreiben, „im Auftrage der Regierung“ handelten.
Und das bedeutete für Schopenhauer letztlich: im Einklang mit der Landesreligion.

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Sep. 2020 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren

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