Mesopotamien: Zunächst bestand die Schrift aus Bildsymbolen, später wurde sie abstrakter.

Fragen Sie Alexa, sie weiss – fast – alles. Und wenn Sie sie fragen, weiss sie auch, was Sie wissen wollten. Das kann von Interesse sein, zum Beispiel für den Staat – für den notabene die Corona-Krise ein soziologisches Grossprojekt ist. Auch Tech-Konzerne haben dank ihren Analysewerkzeugen eine hochauflösende Sicht auf die Gesellschaft. Bedroht das die Souveränität? Der Staat hat in seiner Entstehungsgeschichte schon immer «Daten» seiner Bürger gesammelt – in analoger Form. Bereits in Mesopotamien wurden um 3000 v. Chr. Kreditverträge in Keilschrift dokumentiert und von der Tempelverwaltung archiviert – als eine Art amtliches Schuldverzeichnis.

(mehr …)

Juni 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Forschung | Kommentieren

Die „bekannteste Unbekannte“  – als solche gilt die afroamerikanische Schriftstellerin Dorothy West, die lieber auf Nuancen setzte als auf harten Kontrast. Dass auch dieser Ansatz einiges an Sprengstoff birgt, beweist ihr Roman „Die Hochzeit“, der gerade neu aufgelegt wurde. Wir bringen eine Einführung in das gerade erschienene Buch und eine Leseprobe.

Identitätspolitik? Streitereien über kulturelle Aneignung? Man wüsste gern, wie Dorothy West sich in der heutigen Debattenlandschaft positioniert hätte. Sicher ist jedoch, dass die 1907 geborene afroamerikanische Autorin schon in ihrer Zeit eigene Wege ging.

(mehr …)

Juni 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Politik, Senioren | Kommentieren

Im Zuge des Denkmalsturzes ehemaliger Sklavenhalter werden auch westliche Konzepte auf ihren Beitrag zu Rassismus und Unterdrückung hin untersucht. Ein solches Konzept ist der – immer in europäischem Denken verankerte  – Begriff  „Barbarei“ fest installiert. In der europäischen Geschichte ist „Barbarei“ auf das Engste mit dem Kolonialismus verbunden und muss insofern als dessen Komplize und Erbe verstanden werden. Der Begriff pflegt für das „Andere“ westlicher Ordnung und zivilisierter Werte zu stehen – man beklagt damit furchtbare Verbrechen und verurteilt sie als moralisch besonders verwerflich.
Zurückgreifen können diese politischen Verwendungsweisen auf eine lange Geschichte theoretischer Konzepte der „Barbarei“.
Obgleich ein enger Zusammenhang zwischen „Barbarei“ und Kolonialismus besteht, ist es allemal bemerkenswert, dass der Begriff im Alltag und in der Theorie – wenn auch in kritischer Absicht – weiter verwendet wird. Im Topos von „Barbarei“ vereinen sich über die Zeiten die Gegenbilder verschiedener Wertesysteme: der Vernunft, des Christentums, der Humanität, der Zivilisation, der Kultur oder der Menschenrechte.

(mehr …)

Mai 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Politik, Wissenschaft | Kommentieren

In den 1880er Jahren unterwarf die deutsche Kaiserliche Kriegsmarine einen Teil von Neuguinea und umliegender Inseln. Mit dabei war ein Urgroßonkel des Autors, der Militärgeistliche Gottlob Johannes Aly. Aus dessen Erinnerungen und zahlreichen anderen Dokumenten wird deutlich, dass die meisten Artefakte aus diesem Teil der Welt geraubt oder ergaunert wurden. Das gilt auch für das Paradeobjekt der Berliner ethnologischen Sammlung und des Humboldt Forums, das große Südseeboot von der Insel Luf.
Neben Denkmälern und Straßennamen zeugen zauberhafte Museumsobjekte von den einstigen Kolonien – doch wie sind zu uns gekommen und woher stammen sie? Götz Aly deckt auf, dass es sich in den allermeisten Fällen koloniale Raubkunst handelt, und erzählt, wie brutal deutsche Händler, Abenteurer und Ethnologen in der Südsee auf Raubzug gingen. So auch auf der Insel Luf: Dort zerstörten sie Hütten und Boote und rotteten die Bewohner fast vollständig aus.

(mehr …)

Mai 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Politik, Sapere aude, Senioren | Kommentieren

Anlässlich des Welttages des Buches hat die UNO-Flüchtlingshilfe auf ihrer Website Tips für Kinder- und Jugendbücher zum Thema Flucht zusammengestellt. Die Buchempfehlungen sind aufgeteilt nach Altersstufen für Vorschul- und Grundschulkinder, Bücher für Kinder ab zehn Jahren und Empfehlungen für junge Erwachsene. Da sich die Empfehlungen an ein junges Publikum richten, behandeln die meisten Bücher das ernste Thema „Flucht“ sehr einfühlsam und den Altersgruppen entsprechend in Sprache und Tonalität. Unter den Empfehlungen sind Bücher bekannter Autoren wie Kirsten Boie, Paul Maar und Peter Härtling sowie Jugendautoren wie Peer Martin und Dirk Reinhardt. Die Bücher widmen sich unter anderen Themen wie Offenheit und Freundschaft, vermitteln altersgerecht Fakten rund um Flucht und Migration oder zeichnen Fluchtschicksale von Kindern nach.

(mehr …)

Apr. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Blick auf die Erde von Apollo 8 (22.12.1968) Foto: NASA

Andreas Altmann zählt zu den bekanntesten deutschen Reisebuchautoren, seine bildmächtige, überaus ausdrucksstarke Sprache, seine scharfe Beobachtungsgabe, seine radikal ehrlichen, dabei aber auch zärtlich poesievollen Schilderungen in nunmehr 24 Büchern haben ihm nicht nur zahlreiche Preise und Auszeichnungen, sondern auch eine Leserschaft, ja, Fangemeinde, beschert, die jeder seiner Buch-Neuerscheinungen mit gespannter Vorfreude entgegensieht.

(mehr …)

Apr. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren
Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 240 Titel gesichtet, die seit Mai 2020 erschienen sind. Jurysprecherin Dr. Kia Vahland, Süddeutsche Zeitung: „Die Bücher dieser Auswahl variieren im Stil, den Themen, dem Umfang und den Methoden. Alle aber erforschen die Welt auf sehr eigene Weise und gehen den Dingen auf den Grund. Ihre Verfasser wollen erst verstehen, bevor sie erklären; sie meiden eingetretene Pfade, stellen sich der Geschichte und immer auch der Gegenwart. Ihr Blick ist schonungslos, auf andere und sich selbst. Sie bringen sehr unterschiedliche Erfahrungen und Kenntnisse mit – und begnügen sich nicht mit diesen, sondern erkunden beim Schreiben Neuland. Der Zweifel, die Neugier und eine Portion Hartnäckigkeit treiben sie um und an. Sie suchen Erkenntnis statt Bekenntnis und stellen Fragen, die größer sind als ihre jeweiligen Sujets. So inspirieren sie eine breite, wissbegierige Leserschaft.“

(mehr …)

Apr. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus zählt zu den schwierigsten, aber auch einflussreichsten Werken des 20. Jahrhunderts. Nur was in logisch einwandfreien Sätzen gesagt werden kann, hat überhaupt Sinn. Die einzig sinnvollen Sätze sind diejenigen der Naturwissenschaft, die sich empirisch überprüfen lassen. Metaphysische Äußerungen hingegen sind unsinnig, denn sie überschreiten die Grenzen unserer Sprache und unseres Denkens.

Das Werk steht in der Tradition der Ende des 19. Jahrhunderts von Frege und Russell begründeten analytischen Philosophie. Mit dem Tractatus leitete er die so genannte „linguistische Wende“ in der Philosophie ein. Das Werk hatte starken Einfluss auf die philosophische Richtung des logischen Positivismus.

 

(mehr …)

März 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal, Senioren, Wissenschaft | Kommentieren
„Einer der cleversten Aktivisten, die ich kenne – womit ich den Aktionskünstler und investigativen Journalisten Jean Peters meine, der hier von seinen wahnwitzigsten, skurrilsten, mutigsten und kreativsten Versuchen, die Welt zum Besseren zu verändern, erzählt“.
·
Als sich abzeichnete, dass die Rechten auf dem Vormarsch sind, als Klimaforscher vor den Folgen exponenziellen Wachstums warnten und alle weitermachten wie bisher, da verspürte Jean Peters das Gefühl politischer Ohnmacht. Um dem zu entkommen, gründete er zusammen mit Gleichgesinnten das Peng! Kollektiv: Mit Fakes, Subversion und Ironie brechen sie die Krusten der Macht auf.

Klug, witzig, reflektiert und unterhaltsam erzählt Jean Peters, wie sie Shell und Vattenfall in den Panikmodus versetzen, Webseiten von Waffenhändlern hacken oder Menschen zur Flucht innerhalb Europas verhelfen. Und während sein pessimistisches Ich ihn immer wieder daran erinnert, dass Hoffnung der erste Schritt auf der Straße der Enttäuschung ist, sucht sein optimistisches Ich stets nach neuen Trampelpfaden. Denn wenn die Hoffnung stirbt, geht es trotzdem weiter. Wikipedia bezeichnet ›Hacken‹ als eine einfallsreiche Experimentierfreudigkeit.

(mehr …)

März 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, InfoTicker aktuell, Politik | Kommentieren

Auch trug sein Leben selbst mitunter groteske Züge:  Obgleich seine wichtigsten Romane unvollendet geblieben sind, gilt er als einer der bedeutendsten modernen Autoren überhaupt.
„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ Wenige erste Sätze der Weltliteratur sind wohl so berühmt wie dieser. Er stammt aus Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“, die er 29-jährig im Jahr 1912 zu Papier bringt. Mit einem Umfang von rund 70 Druckseiten handelt es sich um die längste der von Kafka für abgeschlossen gehaltenen und zu seinen Lebzeiten veröffentlichten Erzählungen.

(mehr …)

März 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton | Kommentieren

« Vorherige SeiteNächste Seite »