charlesdarwin_fahrtderbeagleEine aufregende, bunte und bildende Reise rund um die Welt erwartet den Leser mit der ersten durchgehend illustrierten Version von Charles Darwins klassischen Reiseberichten.

Charles Darwin erkundete fremde Völker, eine faszinierende Vielfalt an Flora und Fauna, beeindruckende Landschaften und die Weite des Meeres. Er hielt all seine Beobachtungen akribisch fest und fügte sie in einem äußerst detailreichen Reisebericht zusammen.

Das Buch mit über 350 modernen sowie historischen Illustrationen, Fotos und Karten erschien  in deutscher Übersetzung im Theiss Verlag. (mehr …)

Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

462_0-1Der Rundschau Credo: „Sapere aude – wage zu denken!“ – Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Immanuel Kant

Diese Sachliteratur lebt von ihrer Informationsdichte, Rolf Bergmeier beschreibt in die „Christlich-abendländische Kultur“ genau diese als Legende. Richtig unterhaltend wird’s aber, wenn mit großer Sorgfalt gearbeitet wird, oder besser, eine griffige These hinzukommt, die kraftvoll genug ist, gewohnte Denkmuster zu durchbrechen. Dann liest sich Sachliteratur so spannend wie gute Belletristik.
Rolf Bergmeier ist Sachbuchautor mit der deutlich steilen These des Sachbuchdramatikers. Nun kann aber die spektakulärste These nichts reißen, wenn sie nicht zu wachsender Gewissheit heranreift, indem sie konsequent den finalen Beweis sucht. Oder, auf einfach: Der Verfasser einer These behauptet erfolgreich seine Wahrheit. Nun gibt es beinahe so viele Wahrheiten wie Thesen. Die Wahrheit des Rolf Bergmeier in „Christlich-abendländische Kultur“ lautet kurz und knapp: Diese Kultur i s t eine Legende.

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Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

Nach 36 Jahren ist das Gedenken zu einem festen Bestandteil des deutschen Kalenders und des deutschen Eventwesens geworden. Per Leo hält das Ganze für ziemlich verlogen. Und letztlich für überflüssig. Für eine in sich kreisende Selbstbeschäftigung, in der es gar nicht mehr ums Gedenken, sondern ums Bad in der angeblichen moralischen Läuterung geht. Und in der die Warnung vor der Gefahr des Antisemitismus zu einer leeren Formel, zu „Wiederholungspanik“ geworden ist. Die Gedenkdeutschen gedächten gar nicht, sondern feierten nur sich selbst. Leo spricht von „deutscher Selbstgefälligkeit“, von einer „schamlosen Zudringlichkeit“ der schuldbelasteten Vergangenheit und versteigt sich zu albernen Sätzen wie diesen, der mit Sicherheit nicht die deutsche Befindlichkeit hinreichend beschreibt: „Wir gedenken, also sind wir.“ Und er scheint sich als mutiger Entlarver vorzukommen, wenn er das Berliner Denkmal für die ermordeten Juden Europas eine „Mahnmalimmoblie“ nennt. Der flammende Verriss deutscher Gedenkpraxis könnte freilich Folge einer gewissen Sichtverengung sein.

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Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

© Fondazione Garbald

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Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Senioren | Kommentieren

Sergej Lebedew als Spurensucher. Der russische Schriftsteller, 1981 geboren, ist studierter Geologe, der in Mineralien und Erdschichten die Zeichen einer vergessenen Vergangenheit aufspürt. Auch in seinem literarischen Werk steigt er hinab in die nicht selten verborgene und weggesperrte Geschichte seiner Familie und seines Landes, um das aufzuspüren, was Leben formt und prägt, was mitunter kollektive Traumata, Paranoia und Psychosen hervorruft und was sich wie ein Gift in der Gesellschaft über Generationen verbreitet und so Unheil beschwört.
In seinem Debüt Der Himmel auf ihren Schultern (2010) beschäftigte sich Lebedew mit der Geschichte seines Großvaters, der einem Gulag als Kommandant vorgestanden hatte. Mit Menschen im August (2016) stieg er tief hinab in die Verstörungsgeschichte der sowjetisch-russischen Psyche. In Kronos’ Kinder (2018) folgte er den deutschen Wurzeln in seiner Familie und damit der deutsch-sowjetischen Geschichte.So betreibt er seine eigene Vergangenheitsbewältigung, was in einem Land, das vieles tut, um die eigenen Leichen im Keller unter Propagandaschutt zu erdrücken und die Geister mit Mitteln der Angst und der Gewalt zu bändigen, ein politischer Akt der Auflehnung ist. (mehr …)

Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau | Kommentieren

An der Front, was die Romankunst der Gegenwart angeht: Howard Jacobson.Live a Little, das nun auf Deutsch bei Klett-Cotta unter dem etwas umständlichen, bräsig kalauernden Titel Rendezvous und andere Alterserscheinungen vorliegt, ist vielleicht Jacobsons bestes Buch. Es ist etwas Gewagtes, literarisch monströs heikel – eine komplett politisch unkorrekte „geriatric comedy of manners“, eine Senioren-Gesellschaftskomödie mit und über zwei Figuren, die höchstbetagt sind.

Alt, noch älter: Etwa achtundsiebzig

Oder gar 90: Beryl Dusinbery, über 90, die „Prinzessin“, gallig-scharfzüngig, impulsiv, sarkastisch, die in ihrer Wohnung in der Finch ley Road zu London von zwei Betreuerinnen, einer aus Afrika, einer aus Moldawien, gepflegt wird. Richtig hinfällig ist sie nicht, doch das Gedächtnis scheint sie nach und nach im Stich zu lassen. Gegenfigur ist Shimi Carmelli, Sohn einer Jüdin, die starb, als er Teenager war, und eines Vaters aus Malta, der ein Jahr nach dem Tod der durchscheinend fragilen Frau spurlos verschwand, stramm auf die 91 zugehend. (mehr …)

Aug. 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Gesundheit | Kommentieren

Erastes mit einem Hasen, Eromenos mit
den empfangenen Geschenken

Ein präzises Datum jedoch, von wann an gleichgeschlechtlich begehrende Männer sich in der Selbstwahrnehmung mit dem Wort „schwul“ bezeichneten, lässt sich nicht benennen. Gewöhnlich wird die Uraufführung von Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von 1971 (1) und die im Zuge seiner Aufführung in überwiegend studentisch besuchten Kinos bewirkte Gründung einer Vielzahl von Schwulengruppen in der Bundesrepublik als Zeitpunkt für die atmosphärische Umdeutung des eigentlich als Schmähattributierung gedachten Wortes markiert. (2) Programmatisch heißt es im Film:

„Jetzt aber ist die Zeit da, wo wir uns selbst helfen müssen. […] Das Wichtigste für alle Schwulen ist, dass wir uns zu unserem Schwulsein bekennen.“

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Juli 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Essay, Junge Rundschau, Kirche & Bodenpersonal | Kommentieren

Es trifft sich gut, dass Sie Ihre eigenen Bücher mitgebracht haben, denn Sie könnten nicht so einfach in die Bibliothek gehen und welche ausleihen. Antigua hatte einmal eine vorzügliche Bibliothek, doch das Gebäude wurde „beim Erdbeben“ beschädigt (jeder redet so darüber: „beim Erdbeben“. Wir Antiguaner, und ich gehöre ja zu ihnen, haben ein feines Gespür für historische Ereignisse; je bedeutungsvoller das Geschehen, desto unbedeutender machen wir es). Das war im Jahr 1974, und kurz darauf wurde an der Vorderfront des Gebäudes ein Schild angebracht:

Dieses Gebäude wurde
beim Erdbeben von 1974 beschädigt.
Reparaturarbeiten beginnen in Kürze.

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Juli 2021 | Buchempfehlungen | Kommentieren

Die Mutter ein Reptil von eigenen Gnaden, der Vater ein karibischer „hollow man“ – Jamaica Kincaid geht bei der literarischen Inszenierung ihrer Familiengeschichte eigene Wege.
Aber sie kann auch das Politische: Das beweist das schmale, ihrer Heimat Antigua gewidmete Buch „Nur eine kleine Insel“.

Wir stellen die Schriftstellerin vor und bringen eine Leseprobe aus dem Buch, das am 17. Juni neu aufgelegt wurde. (Jamaica Kincaid, Gotheborg 2019, Foto von Sofie Sigrinn, CC BY-SA 4.0) (mehr …)

Juli 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Senioren | Kommentieren

Immer für ein Stückchen Maskerade gut. H.C. Artmann

Es dürfte eines der schillerndsten Selbstporträts der neueren Literaturgeschichte sein, das H. C. Artmann 1964 seinem schwedischen Tagebuch voranstellte: „Meine heimat ist Österreich, mein vaterland Europa, mein wohnort Malmö, meine hautfarbe weiß, meine augen blau, mein mut verschieden, meine laune launisch, meine räusche richtig, meine ausdauer stark, meine anliegen sprunghaft, meine sehnsüchte wie die windrose, im handumdrehen verdrossen, ein freund der fröhlichkeit, im grunde traurig …“

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Juni 2021 | Allgemein, Buchempfehlungen, Feuilleton, Junge Rundschau, Senioren | Kommentieren

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