WhatsApp-Chef Will Cathcart hat Enthüllungen zur Überwachungssoftware Pegasus der israelischen Firma NSO als „Weckruf“ bezeichnet. „Mobiltelefone sind entweder für jeden sicher oder sie sind nicht für jeden sicher“, sagte er der britischen Zeitung The Guardian am Samstag. „Wenn das Journalisten auf der ganzen Welt betrifft, wenn das Verteidiger von Menschenrechten auf der ganzen Welt betrifft, dann betrifft das uns alle.“
Unterschlagung, Geldwäsche, Korruption, Betrug: Im Vatikanstaat steht ein spektakuläres Strafverfahren an. Es geht um den Verlust vieler Millionen Euro Kirchengeld. Eines der ältesten Gebete der katholischen Kirche ist das Schuldbekenntnis, das Confiteor. Ursprünglich diente es zur Vorbereitung des Klerus auf die Heilige Messe, später wurde es zum festen Bestandteil des Gottesdienstes und bis heute kennen auch Nicht-Christen daraus zumindest die eine berühmte Formel: „mea culpa“. Trotzdem gesteht auch der Vatikan Schuld ungern ein. Insbesondere dann, wenn es um Verbrechen auf dem Gebiet des Vatikanstaates geht.
In jedem Jahr werden in Deutschland Hunderttausende Fahrräder gestohlen, darunter immer mehr Modelle der Premiumklasse. Viele von ihnen finden sich später in der Ukraine wieder. Anna aus Berlin (Name geändert) hatte nicht lange Freude an ihrem brandneuen roten E-Bike. Im Januar 2020 kaufte sie es für 2600 Euro und stellte es immer im Fahrradkeller ihres Wohnhauses ab. Doch das half nicht: Im Juli wurde es gestohlen. Anna meldete den Diebstahl der Polizei. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) in Deutschland über 260.000 Fahrraddiebstähle im Gesamtwert von knapp 200 Millionen Euro registriert. (mehr …)
Trotz seiner systematischen Säuberungen fürchtet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan noch immer den Verlust seiner Macht – er hat den Putschversuch vom 15. Juli 2016, den sein früherer Weggefährte, der Prediger Fethullah Gülen, angeblich organisiert haben soll, unter Kontrolle bekommen. In zwei Jahren unter Notstandsrecht hat er jedes verfügbare Mittel genutzt, um alle potentiellen Hindernisse für seine ultimative Herrschaft aus dem Weg zu räumen. Dennoch hatte er noch nie so große Angst um seine Macht wie jetzt.
Der Kanzlerkandidat der Union ignoriert die Mehrheit der Gesellschaft: Nach der Wahl will er vor allem Gutverdiener finanziell besserstellen. Das ist ein Affront gegen viele Millionen hart arbeitende Bürger.
Eines kann wirklich keiner behaupten: dass es im Wahlkampf 2021 bisher darum ginge, was die Parteien für das Land tun wollen. Im Zentrum stehen kleinere oder vermeintliche Fehltritte der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Für den Konkurrenten aus der Union ist das ideal. Der freundliche Armin Laschet muss nur in die Kameras lächeln, um seine Umfragewerte zu steigern. Für die Deutschen wäre es jedoch wichtiger zu verstehen, was die verschiedenen Parteien fürs Land tun wollen. Und da zeigt sich: Im netten Armin verbirgt sich womöglich ein kaltes Herz. Der Mann riskiert die soziale Spaltung des Landes.
Ein präzises Datum jedoch, von wann an gleichgeschlechtlich begehrende Männer sich in der Selbstwahrnehmung mit dem Wort „schwul“ bezeichneten, lässt sich nicht benennen. Gewöhnlich wird die Uraufführung von Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ von 1971 (1) und die im Zuge seiner Aufführung in überwiegend studentisch besuchten Kinos bewirkte Gründung einer Vielzahl von Schwulengruppen in der Bundesrepublik als Zeitpunkt für die atmosphärische Umdeutung des eigentlich als Schmähattributierung gedachten Wortes markiert. (2) Programmatisch heißt es im Film:
„Jetzt aber ist die Zeit da, wo wir uns selbst helfen müssen. […] Das Wichtigste für alle Schwulen ist, dass wir uns zu unserem Schwulsein bekennen.“
Die Mutter ein Reptil von eigenen Gnaden, der Vater ein karibischer „hollow man“ – Jamaica Kincaid geht bei der literarischen Inszenierung ihrer Familiengeschichte eigene Wege.
Aber sie kann auch das Politische: Das beweist das schmale, ihrer Heimat Antigua gewidmete Buch „Nur eine kleine Insel“.
Wir stellen die Schriftstellerin vor und bringen eine Leseprobe aus dem Buch, das am 17. Juni neu aufgelegt wurde. (Jamaica Kincaid, Gotheborg 2019, Foto von Sofie Sigrinn, CC BY-SA 4.0) (mehr …)

Das Alte Testament ist voll von Mord und Totschlag: „Euer Auge soll kein Mitleid zeigen, gewährt keine Schonung! Alt und jung, Mädchen, Kinder und Frauen sollt ihr erschlagen und umbringen. Beginnt in meinem Heiligtum! Macht den Tempel unrein, füllt seine Höfe mit Erschlagenen!“
Es ist kein Mensch, der diese blutrünstige Rede führt – es ist Gott selbst, der die wenigen Gerechten in Jerusalem zum Massenmord an ihren Landsleuten aufruft. Erzählt wird diese unglaubliche Geschichte göttlichen Jähzorns im Buch des Propheten Ezechiel.
Die bisherige Debatte über den biblischen Monotheismus ist zu sehr auf die Figur des Mose und die Exodus-Überlieferung fixiert. Ein ganz anderes Bild des altisraelitischen Eingott-Glaubens ergibt sich, wenn man die anderen Bücher der Bibel, insbesondere die Weisheitsliteratur, heranzieht.
Der folgende, aus der Perspektive eines Alttestamentlers verfasste Beitrag zur gegenwärtigen Monotheismusdebatte hat zwei Schwerpunkte: Ein erster Teil informiert über die literatur- und religionsgeschichtliche Problematik der Verknüpfung der alttestamentlichen Moseüberlieferung mit der Frage nach den Anfängen des israelitisch-jüdischen Monotheismus.
Ein zweiter Abschnitt widmet sich dem Nachdenken über die Einheit und Einzigkeit Gottes in den alttestamentlichen Weisheitsschriften, die in den Diskussionen über den biblischen Monotheismus viel zu wenig berücksichtigt werden. (mehr …)