Seit Jahren schon, aber der aktuellen Widerwärtigkeiten fundamentalistisch-islamistischer Banden wegen in diesen Tagen vermehrt, ist immer mal wieder zu hören, der Islam werde durch gewalttätige Terroristen, Islamisten, Fundamentalisten „missbraucht“. Wir hingegen vertreten die in der Rundschau mehrfach gut begründete Haltung, dass es sich bei den generellen und derzeit weltweit massiv sich häufenden, barbarischen und bestialischen Auswüchsen seitens militanter Muslime nicht um einen „Missbrauch“ des Islam handelt.
Das französische Satire-Magazin “Charlie Hebdo”, in dessen Redaktionsräumen in der vergangenen Woche elf Menschen erschossen wurden (ein weiteres Opfer starb im Freien), meldet sich auf unnachahmliche Weise zurück: Auf der Titelseite der neuen Ausgabe erscheint am Mittwoch wieder eine Mohammed-Karikatur.
Doch diesmal hält der Prophet ein Schild in der Hand mit den Worten, die zum Symbol der Solidarität mit der Redaktion, aber auch für den Schutz der Pressefreiheit schlechthin geworden sind: “Je suis Charlie”.
Und darüber die Titelzeile “Tout est pardonné” – alles ist vergeben.
Da ist sie, die charmante Respektlosigkeit – wieder Mohamed! Natürlich lässt sich Charlie Hebdo nicht einschüchtern. Doch zugleich kann man sich nur noch staunend verneigen vor so viel menschlicher Größe angesichts des vielfachen Mordes an Kollegen und Freunden, vor dieser ausgestreckten Hand gegenüber Menschen muslimischen Glaubens: Mohamed weint, und selbst der Hintergrund des Covers ist in dunkelgrün gehalten, in der Farbe des Propheten, gerade so als wollten die Überlebenden sagen: Liebe Muslime, wir wissen, nicht eure Religion ist die Ursache dieser Barbarei, sondern deren Perversion. Das alles geschah nicht in eurem Namen!
Was für ein Statement gegen den Rassismus, was für ein Statement gegen religiösen Fanatismus, und all’ das mit nur wenigen Strichen.
Wem das Überleben des Magazins am Herzen liegt auf der Homepage von Charlie Hebdo spenden – auch deutsche Kreditkarten funktionieren. Außerdem soll die aktuelle Ausgabe, die gleichsam im Asyl in den Räumen der Zeitung Libération hergestellt wurde, in einer Auflage von 3 Millionen Exemplaren erscheinen. Bestimmt finden auch ein paar Hefte ihren Weg über den Rhein.


